Signatur: BStU, MfS, HV A, Tb, Nr. 11
Bei einer Filmpremiere für Angehörige des MfS spricht der Leiter der Hauptverwaltung Aufklärung, Markus Wolf, über seinen Vorgänger Richard Stahlmann und die Gründung der HV A.
Anlässlich des 90. Geburtstags des zu diesem Zeitpunkt bereits verstorbenen Richard Stahlmann ließ das MfS einen Film über das Leben des KPD-Funktionärs und späteren Stasi-Offiziers produzieren. Der Film mit dem Titel "Partisanen-Richard - Dokumentation über das Leben und Wirken von Richard Stahlmann" war für die Traditionspflege des MfS gedacht. Dies sollte den inneren Zusammenhalt stärken und der eigenen Tätigkeit einen Sinn geben. Gern stellte sich das MfS in eine Reihe mit kommunistischen Widerstandskämpfern gegen den Nationalsozialismus, pries den selbstlosen Kampf an der "unsichtbaren Front" zum Schutz der sozialistischen Ordnung oder beschwor die "Waffenbrüderschaft" mit der Sowjetunion. Zur Premiere des Films sprach der Leiter der Hauptverwaltung Aufklärung, Markus Wolf, vor MfS-Offizieren und Weggefährten Stahlmanns.
Die Biografie Richard Stahlmanns machte ihn zu einer nützlichen Figur für die Traditionspflege des MfS. Als deutscher Kommunist war er in jenen Konflikten aktiv, die zu den Gründungsmythen der Stasi gehörten. Vor dem Nationalsozialismus war Stahlmann in der KPD in Deutschland aktiv. Später emigrierte er, wie viele andere Kommunisten, in die Sowjetunion. Er war Mitglied der internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg und wirkte später von Schweden aus bei dem Versuch mit, einen kommunistischen Widerstand gegen das NS-Regime in Deutschland zu organisieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam er in die sowjetisch besetzte Zone und beteiligte sich dort am Aufbau der DDR und der Machtsicherung der SED.
In seiner Rede würdigt Wolf auch die Verdienste anwesender MfS-Offiziere aus der Generation der "alten Kämpfer" und beschreibt die "Übergabe der Stafette" an die nachfolgende Generation der "Kundschafter". Dazu begrüßt er ausdrücklich Günter Guillaume und Christel Guillaume, die nach ihrer Enttarnung und Verhaftung in der BRD gerade erst durch einen Agentenaustausch zurück in die DDR gelangt waren.
[langer Applaus; anschließend Musik vom Orchester des Wachregimentes; erneuter Applaus]
[Markus Wolf:]
Diese Lieder, die soeben hier vom Orchester des Wachregiments intoniert wurden, wären so richtig nach dem Geschmack unseres Genossen Richard Stahlmann gewesen, der morgen, am 15. Oktober seinen 90. Geburtstag gefeiert hätte. Wir werden morgen in Friedrichsfelde an seinem Grab ein Blumengebinde niederlegen und ihn ehren.
Wer war Richard Stahlmann? Das könnten die meisten wohl der hier anwesenden Genossen mit vollem Recht fragen. Für die wenigen älteren, hier anwesenden Genossen war Richard ein Kampfgefährte der ersten bewegten Jahre des Kampfes und der Arbeit unseres Ministeriums für Staatssicherheit. Für die Genossen der Grundorganisation der FDJ der Aufklärung, die schon seit geraumer Zeit um den Namen Richard Stahlmanns kämpfen, ist dieser Name und auch das Leben Richard Stahlmanns vertraut.
Wer war also Richard Stahlmann? Er war einer der in vielen Klassenschlachten bewährten Kommunisten, die an der Wiege unseres Ministeriums für Staatssicherheit standen und ihren Beitrag in den ersten Jahren im Kampf gegen den Feind geleistet haben. Mich führte mit Richard vor nunmehr etwas über dreißig Jahren die Vorbereitung der Gründung unseres Aufklärungsorgans zusammen, genauso wie die ebenfalls hier anwesenden Genossen Gerhard Heidenreich, unseren langjährigen Kreissekretär des Ministeriums, Genossen Willy Wöhl, Genossen Werner Lösch, freue mich sehr, sie nach langer Zeit auch einmal wieder zu sehen.
Von Richard hatte ich damals wenig gehört. Er war eine recht geheimnisvolle, imposante Figur. Er hatte seinen Sitz damals noch in diesen Wochen der Vorbereitung der Arbeit unseres neuen Organs, im Zentralkomitee - wir gehörten dann auch noch nicht sofort zum Ministerium für Staatssicherheit, bis 1953 - und Richard war mit vielen Fragen der noch sehr konspirativen Vorbereitung unserer Arbeit befasst, und es war sehr vorteilhaft, dass er durch seine uns wenig oder kaum oder gar nicht bekannte Tätigkeit im Zentralkomitee viele Möglichkeiten hatte, die sich dann sehr nützlich erwiesen. Und so fuhren wir dann auch an einem Sommertag 1951 zu einer Villa in Bohnsdorf, gar nicht weit von hier, die Richard, ebenfalls konspirativ, zur Verfügung gestellt und vorbereitet hatte, und das war eigentlich die Gründungsstunde der Aufklärung unseres Ministeriums für Staatssicherheit.
Richard hatte damals mit vielen Fragen der Organisation zu tun und jeder, der ihn dabei beobachten konnte, hatte immer das Gefühl, von ihm strahlte eine Ruhe und Sicherheit aus, was Richard in die Hand nimmt, das klappt, da geht nichts schief. Das war damals schon für uns sehr, sehr wichtig. Dann begann die Arbeit, wir hatten schon ein solides Dienstgebäude an der Spree am Rolandsufer, und - äh - so gegen Ende 1952 fragte mich Richard dann wiederholt, ob ich schon mal ins ZK bestellt worden sei. Es ging darum, ich wusste noch nichts davon, dass ich mit der Leitung der Hauptverwaltung Aufklärung beauftragt werden sollte. Richard war damals der amtierende Leiter, und als es dann soweit war, übergab mir Richard, damals einundsechzig Jahre alt, der auf ein bewegtes, verdienstvolles, revolutionäres Leben zurückblicken konnte, mir, dem Neunundzwanzigjährigen, die Schlüssel zum Panzerschrank des Leiters der Aufklärung, und die ich bisher auch noch nicht weitergeben konnte.
Er tat das auf eine Art und Weise, wie das wahrscheinlich doch auch nicht so häufig ist, unter Berücksichtigung dieser Umstände. Das war auch ein Ausdruck der Art Richards, seiner Einstellung zu jungen Genossen. Das ging nicht darum, dass ein Genosse jung war, sondern er musste zuverlässig sein, er musste sein Vertrauen haben, und von diesem Tage an stand mir Richard formell als Stellvertreter voll und ganz als Freund, als Kamerad, als Kampfgefährte mit all seinen, für uns unersetzlichen Erfahrungen des konspirativen Kampfes und mit seinen ungeheuren praktischen, organisatorischen Fähigkeiten zur Seite. Er war eine echte Stütze, ein echter Freund und ich kann mir diese ersten und natürlich nicht einfachen Jahre des Werdens unseres Aufklärungsorgans ohne Richard gar nicht vorstellen.
Richard hatte seinen großen Erfahrungen, aber er hatte auch eine natürlich sehr große Autorität, werdet nachher im Film auch einiges davon erfahren. Er kannte alle führenden Genossen aus vielen und verschiedenen Jahren der Arbeit, des Kampfes, ihm waren, standen die Türen auf, und das war natürlich in dieser Phase unserer Zeit, unserer Arbeit von größter Bedeutung, von großem Wert für uns.
Wenn man über die persönlichen Verdienste Richards bei der Formierung unseres Ministeriums für Staatssicherheit spricht, dann ist man geneigt, zuallererst über seine großen organisatorischen Leistungen bei der materiellen Sicherstellung, bei der Auswahl von Kadern, bei der Überwindung von praktischen Hindernissen in unserer Arbeit, bei der Beratung in praktischen Fragen des konspirativen Kampfes zu sprechen, und aus dieser Zeit gibt es sehr viele und amüsante Anekdoten, die sich die Genossen, seine Kampfgefährten der damaligen Jahre sehr gerne erzählen und ihr werdet dann auch in dem anschließenden Film sehen, dass Anekdoten bei den Erinnerungen an Richard, das liegt etwas an seiner Art, an seinem Wesen, verständlicherweise eine sehr große Rolle spielen.
Was Richard uns wirklich bedeutete, ist uns eigentlich erst dann später richtig bewusst geworden. Richard hat uns, den Aufklärern, den Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit, die Stafette einer hervorragenden Generation übergeben, einer Generation revolutionärer Kämpfer, die schon in der Thälmannschen Kommunistischen Partei, im kommunistischen Jugendverband Deutschlands damals, in der kommunistischen Internationale an der Seite sowjetischer Kommunisten und der Aufklärungsorgane des ersten Arbeiter- und Bauernstaates der Welt die unsichtbare Front des Kampfes gegen Imperialismus und Krieg aufgebaut haben. Richard und auch seine Frau und Kampfgefährtin Erna Stahlmann kannten zum Beispiel den Genossen Richard Sorge noch persönlich gut und teilten uns ihre Erinnerungen an ihn, wie an viele hervorragende Genossen dieser Zeit, mit.
Wenn ich manchmal noch, und ich tue das gerne, in Lenins "Was tun?" diesen, diese herrlichen Zeilen mit der Charakterisierung eines Berufsrevolutionärs lese, dann muss ich, seitdem ich Richard kenne, auch an ihn ganz besonders denken, denn Richard war ein echter Berufsrevolutionär. Richard war kein Theoretiker, er war auch kein Führer der kommunistischen Partei oder der internationalen Arbeiterbewegung. Er war ein echter Praktiker des revolutionären Kampfes, des illegalen Kampfes, er war ein großer Spezialist der Illegalität, einiges werdet ihr ja hier auch miterleben, für den es keine unüberwindlichen Hindernisse und Schwierigkeiten gab und gibt, und auf den sich die Partei immer verlassen konnte, gleich wo man ihn hinstellte. Er war eben so, wie wir das mit ihm gemeinsam auch in dem bekannten revolutionären Lied oft gesunden haben: "Es steht ein Mann so fest wie eine Eiche."
Im Film ist auch davon die Rede, wie es möglich war, dass Richard vierzig Jahre lang konspirativ, ständig konspirativ arbeiten konnte, ohne jemals verhaftet gewesen zu sein. Das ist bestimmt auch eine fast einmalige Situation. Im Film wird dazu einiges gesagt. Da spielte sicher sein ausgesprochen praktischer Sinn eine große Rolle, die immer richtig auf die Situation angepasst, angepassten großen, reichhaltigen Erfahrungen seines langen Lebens. Richard hatten eben auch eine, was wir ja als Tschekisten auch schätzen und wissen, wenn man's auch nicht immer fassen kann, eine gute Nase. Richard hatte einen guten Instinkt für Feind und für Freund. Er war sehr findig, und ihm waren durch die vielen Jahre die Regeln der Konspiration, die für unsere Arbeit lebenswichtigen Regeln der Konspiration so eben in Fleisch und Blut übergegangen, dass er sie immer ganz normal, ganz natürlich unauffällig anwenden konnte. Und er bewahrte auch in schwierigen Situationen sicher immer die Ruhe. Wer Richard kannte, wer seine Erscheinung sah, das konnte man ihm ohne Weiteres glauben.
Und Richard konnte schweigen. Er gehörte nicht zu denen, die über hervorragende Taten, über große Leistungen überhaupt auch nur ein Wort verloren hätten, und so war es für uns auch schwierig, jetzt im Nachherein manches aus seinem Leben zu rekapitulieren, denn wenn wir uns an die Dinge erinnerten, die uns Richard erzählte, so waren es meistens auch Anekdoten, aus denen man natürlich viele hervorragende Dinge schließen konnten. Er tat sich nie groß hervor mit Heldentaten. Und mit all dem zusammen konnte er, und vor kurzem sprach bei uns auch der hervorragende Kundschafter Kim Philby, er sprach auch darüber, konnte er das Quäntchen Glück, das ein Kundschafter, ein Tschekist braucht, auch mit vollem Recht für sich beanspruchen. Natürlich hätte er auch mal verhaftet werden können. Aber mit alldem, was ich hier kurz versucht habe zu skizzieren kann man natürlich dann auch mit Recht das Glück für sich in Anspruch nehmen.
Richard war also für uns ein Stück lebendiger Tradition an unserer Seite. Es ist nicht notwendig, hier jetzt Etappen aus seinem Leben zu nennen. Das tut der Film, wenn auch in sehr starker Kürze, und wenn sich daraus, aus den verschiedenen historischen Situationen, aus den verschiedenen Kampfsituationen, die der Film zum Teil nur andeuten kann, bei Genossen Fragen ergeben sollten, dann liegt das in unserer Absicht, dann begrüßen wir das nur, denn wir möchten uns mit den Schöpfern des Films gemeinsam wünschen, dass er ja gerade Anregungen gibt zu Gesprächen, zu Diskussionen, zu Fragen, sich mit dieser oder jener Seite der konspirativen Arbeit, der illegalen Arbeit in bestimmten historischen Situationen etwas gründlicher zu beschäftigen.
Das Leben Richard Stahlmanns gehört also zu den Traditionen des gesamten illegalen Kampfes, der konspirativen Arbeit der Arbeiterbewegung, unserer Partei, unseres Ministeriums, die wir weiter pflegen, die wir übernehmen und auch weitergeben wollen an die, die nach uns kommen. Es ist schön, dass auch heute eine ganze Reihe von Genossen in unserer Mitte sind, die zu dieser hervorragenden Generation Richard Stahlmanns gehören, und deren Leben eine ähnliche Würdigung verdient, wie wir sie heute dem Genossen Richard Stahlmann Teil werden lassen. Ich möchte hier nur auch die hervorragenden Aktivisten der ersten Stunde und vieler darauf folgenden Jahre in unserem Ministerium nennen, wie die Genossen Otto Walter, Genossen Hans Fruck, Genossen Erich Wichert, Genossen Josef Kiefel, und ich grüße damit auch alle die anderen, die hier sind, wir begrüßen sie sehr herzlich.
[Applaus]
[Markus Wolf:]
Von diesen und solchen Genossen haben wir die Stafette übernommen. Wir haben die Erfahrungen ihres Kampfes übernommen, und waren und bleiben bemüht, sie in unserer tschekistischen Arbeit richtig einzusetzen. Wir haben als Tschekisten die Stafette von den Kämpfern vor dem Sieg, den Kundschaftern an der Seite der Sowjetunion übernommen, von Richard Sorge, den hervorragenden Kundschaftern der Roten Kapelle, wie Harro Schulze-Boysen, Arvid Harnack, Ilse Stöbe, und wir pflegen diese Tradition. Sie leben aber vor allem in unserer Arbeit, in unseren Leistungen, und dafür, dass diese Stafette in gute, in richtige Hände gelangt ist, möge heute stellvertretend für viele Andere die Anwesenheit der Genossen Christel und Günter Guillaume zeugen. Ihr habt sie schon am Anfang begrüßt, wir können das nochmal tun.
[langer Applaus]
[Markus Wolf:]
Liebe, [räuspert sich] liebe Christel, lieber Günter, ihr seid nun schon zum zweiten Mal in diesem Saal in kurzer Zeit. Das war bisher noch keinem unserer Kämpfer der unsichtbaren Front in den letzten dreißig Jahren vergönnt. Ihr seid hier bei unserer zentralen Dienstversammlung zum 32. Jahrestag unserer Republik durch den Minister geehrt worden. Ihr habt inzwischen hohe Auszeichnungen erfahren. Herzlichen Glückwunsch auch dazu. Vor allem herzlichen Glückwunsch zu eurer vorzeitigen Befreiung, und wir wünschen euch auch heute noch einmal von ganzem Herzen, dass eure Gesundheit, eure Kraft, eure volle Einsatzbereitschaft möglichst bald wieder hergestellt ist, damit ihr noch sehr lange an unserer Seite, in unseren Reihen für die große Sache weiter kämpfen könnt, für die auch solche Genossen wie Richard Stahlmann ihr ganzes Leben lang gekämpft haben.
Richard wusste noch von eurer Existenz, er war einer der Wenigen, und wenn er einen solchen Tag wie heute hätte miterleben können, dann hätte er euch auf seine Art fest in seine Pranken genommen und etwas vielleicht Brummiges gesagt und hätte euch auf seine Weise seine echte Liebe bezeugt, denn Richard konnte echt lieben, wie ein Kommunist lieben kann, genauso wie er seine und unsere Feinde hasste.
Als Richard dann schon aus dem aktiven Dienst ausgeschieden war, auch schon sehr krank war, und wir anfingen, uns damit zu beschäftigen, Genossin Leni Berner, die ja heute auch hier ist und auch zu dieser Generation zählt, hat sich da besondere Verdienste erworben, wurde uns eigentlich klar, dass es gar nicht viel Zeugnisse gibt, die wir denen, die nach uns kommen, überreichen könnten über Richard. Er lebte in unserer Erinnerung, und das war alles, und damit wollten wir uns nicht abfinden, und deshalb heute dieser Film.
[Applaus]
[unverständlich]
[Applaus]
[HV A-Mitarbeiter:]
Liebe Genossinnen und Genossen, der Beifall, glaube ich, sagt mehr als alle Worte es vermögen. Eine solche Filmpremiere wie heute ist bewegend. Bewegend, weil wir das Leben und den Kampf eines Genossen gesehen haben, der als Soldat der Revolution gelebt hat, gekämpft hat und bis zur letzten Stunde und Minute.
Ein solcher, eine solche Stunde, wie wir sie heute erlebt haben, ist sicherlich auch voll Spannung für die Schöpfer dieses Films. Und ich glaube im Namen aller zu sprechen, wenn ich sage: Die Spannung, die die Filmschöpfer vor dem Film gehabt haben, soll ihnen genommen sein, denn der Beifall sagt, es ist gelungen!
[Applaus]
[Stimme aus dem Hintergrund ruft:]
[unverständlich] Kommunisten und Internationalisten unseres Genossen Richard Stahlmann ein dreifaches, militärisches ...
[alle Anwesenden:]
Hurra! Hurra! Hurra!
[HV A-Mitarbeiter:]
Wir danken vor allem der Genossin Leni Berner stellvertretend für viele, die wir heute im Film gehört haben, die berichtet haben über Richard Stahlmann, über seine treue Ergebenheit zur Partei, über seine Bescheidenheit, seine Standhaftigkeit in allen Situationen. Das ist uns klar geworden. Das Anliegen des Films ist erfüllt!
[Applaus]
[HV A-Mitarbeiter:]
Weil sie zu den Initiatoren, zu den Mentoren des Films gehört, weil sie unermüdlich, leidenschaftlich darum gekämpft hat, dieses Portrait zu gestalten.
[Applaus]
[HV A-Mitarbeiter:]
Wir wünschen ... Wir wünschen ihr Gesundheit, noch viel Erfolg in ihrer Tätigkeit und alles Gute!
[Applaus]
[HV A-Mitarbeiter:]
Wir danken auch dem Regisseur des Films, dem Genossen Gunter Scholz, der sich, der den Film nicht als Auftragsarbeit gemacht hat, sondern der weit darüber hinaus gegangen ist, indem er sich eingesetzt hat mit seiner ganzen Person, seiner Kraft und sich hineingedacht hat, in die Person, in die Persönlichkeit Richard Stahlmanns und wir sagen ihm herzlichen Dank. Und wenn Genossen, die den Film vor einigen Tagen gesehen haben, Genossen, die mit Richard, die Richard Stahlmann gut kennen, kannten und kennen, gesagt haben: "Das ist Richard Stahlmann.", zu dem Film, dann ist es das größte Lob für den Regisseur. Herzlichen, allerherzlichsten Dank!
[Applaus]
[HV A-Mitarbeiter:]
Und stellvertretend für viele, die mit Rat und Tat geholfen haben, diesen Film fertig zu stellen [unverständlich] Genossen [unverständlich] für die Mitarbeit, für die Unterstützung, für dieses Engagement bei diesem Film.
[Applaus]
[HV A-Mitarbeiter:]
Wir danken auch den Genossen des Armee Filmstudios, die in fester Waffenbrüderschaft Kapazitäten, Kräfte und Mittel gegeben haben, alles eingesetzt haben, damit dieser Film mit gutem Ton, mit guter Musik rechtzeitig fertig wurde. Ihnen allen herzlichen Dank!
[Applaus]
[HV A-Mitarbeiter:]
Ihr könnt sicher sein, die Blumen kommen von Herzen. Aber der beste Dank, den wir abstatten können, ist, dass wir diesen Film nutzen für die politisch-ideologische Arbeit, für die Traditionspflege in unserem Ministerium, für die Erziehung aller Genossen, vor allen Dingen der jungen Genossen, wie die Stafette, die Richard Stahlmann übergeben hat und andere Genossen übergeben haben, weiter führen. Wir werden diese Stafette in Ehren erf-, weiter tragen und werden uns solcher Genossen, wie Richard Stahlmann immer würdig erweisen. Wenn ein Film ideologische Waffe ist, dann, glaube ich, wurde uns mit diesem Film eine Waffe in die Hand gegeben. Wir werden sie nutzen.
[Applaus]
Aufklärung hatte innerhalb des MfS unterschiedliche Bedeutungen: Sie wird zur Bezeichnung des Tätigkeitsbereiches der Auslandsspionage verwendet, die überwiegend von der HV A getragen wurde, die teilweise auch kurz als Aufklärung bezeichnet wird. Darüber hinaus findet der Begriff Verwendung bei der Bezeichnung von Sachverhaltsermittlungen (Aufklärung eines Sachverhalts) und von Überprüfungen der Eignung von IM-Kandidaten (Aufklärung des Kandidaten).
Aufklärung hatte innerhalb des MfS unterschiedliche Bedeutungen: Sie wird zur Bezeichnung des Tätigkeitsbereiches der Auslandsspionage verwendet, die überwiegend von der HV A getragen wurde, die teilweise auch kurz als Aufklärung bezeichnet wird. Darüber hinaus findet der Begriff Verwendung bei der Bezeichnung von Sachverhaltsermittlungen (Aufklärung eines Sachverhalts) und von Überprüfungen der Eignung von IM-Kandidaten (Aufklärung des Kandidaten).
Hauptverwaltung (HV) war eine Organisationseinheit in der MfS-Zentrale, die bereits ausdifferenzierte Aufgabenkomplexe in einer hierarchisch gegliederten Einheit zusammenfasst. Überwiegend durch Stellvertreter des Ministers direkt geleitet. Über das Gründungsjahrzehnt des MfS hinweg hatte nur die HV A als echte HV Bestand. Daneben war Hauptverwaltung eine Bezeichnung für Diensteinheiten im MfS ohne strukturell berechtigenden Hintergrund.
Hauptverwaltung (HV) war eine Organisationseinheit in der MfS-Zentrale, die bereits ausdifferenzierte Aufgabenkomplexe in einer hierarchisch gegliederten Einheit zusammenfasst. Überwiegend durch Stellvertreter des Ministers direkt geleitet. Über das Gründungsjahrzehnt des MfS hinweg hatte nur die HV A als echte HV Bestand. Daneben war Hauptverwaltung eine Bezeichnung für Diensteinheiten im MfS ohne strukturell berechtigenden Hintergrund.
Konspiration war das Grundprinzip der nachrichtendienstlichen und geheimpolizeilichen Arbeit des MfS, das den Einsatz von inoffiziellen Kräften und anderen verdeckten Mitteln und Methoden sowie die weitgehende Geheimhaltung der eigenen Tätigkeit auch gegenüber anderen DDR-Organen und dem SED-Parteiapparat beinhaltet. Eine besondere Rolle spielt die Konspiration bei den Verhaltensregeln für IM, GMS, HIM, OibE und Führungsoffiziere, welche über die inoffiziellen Beziehungen zum MfS zu schweigen bzw. inoffizielle Handlungen für das MfS geheimzuhalten, zu tarnen oder zu verschleiern hatten.
Regime, auch Regimeverhältnisse, bezeichnet die Gesamtheit der Verhältnisse und Lebensbedingungen eines Landes oder geographischen Raumes (z. B. politische Entwicklungen, administrative Strukturen, kulturelle Besonderheiten, behördliche Sicherheitsvorkehrungen), deren Kenntnis für ein effektives und unauffälliges nachrichtendienstliches Handeln notwendig war. Mit diesen Kenntnissen sollten vor allem das IM-Netz im Westen und der grenzüberschreitende Agentenreiseverkehr geschützt werden.
So sollten IM im Westeinsatz wissen, wie die bundesdeutsche Spionageabwehr arbeitete, wie streng Meldeformalitäten in Hotels gehandhabt wurden, wie man sich als durchschnittlicher Bundesbürger verhielt usw. Die Abteilung VI der HV A hatte die Aufgabe, systematisch Informationen über das Regime im Operationsgebiet zu sammeln und in der SIRA-Teildatenbank 13 nachzuweisen.
Regime, auch Regimeverhältnisse, bezeichnet die Gesamtheit der Verhältnisse und Lebensbedingungen eines Landes oder geographischen Raumes (z. B. politische Entwicklungen, administrative Strukturen, kulturelle Besonderheiten, behördliche Sicherheitsvorkehrungen), deren Kenntnis für ein effektives und unauffälliges nachrichtendienstliches Handeln notwendig war. Mit diesen Kenntnissen sollten vor allem das IM-Netz im Westen und der grenzüberschreitende Agentenreiseverkehr geschützt werden.
So sollten IM im Westeinsatz wissen, wie die bundesdeutsche Spionageabwehr arbeitete, wie streng Meldeformalitäten in Hotels gehandhabt wurden, wie man sich als durchschnittlicher Bundesbürger verhielt usw. Die Abteilung VI der HV A hatte die Aufgabe, systematisch Informationen über das Regime im Operationsgebiet zu sammeln und in der SIRA-Teildatenbank 13 nachzuweisen.
Zur Legitimation der DDR-Geheimpolizei diente eine spezifische Ausformung der marxistisch-leninistischen Ideologie, die rückblickend als "Tschekismus" bezeichnet werden kann. Das MfS konstruierte damit ein normatives Gefüge, dessen Begriffskern die Berufung auf die 1917 von den Bolschewiki gegründete sowjetische Geheimpolizei Tscheka (oder ČK – russ.: Außerordentliche Allrussische Kommission zur Bekämpfung von Konterrevolution, Spekulation und Sabotage) war.
Daraus leitete das MfS einen Katalog von Funktionen, Selbstzuschreibungen und Verhaltensmaßgaben für die Mitarbeiter ab. Im Vokabular der Staatssicherheit tauchte der Begriff als Bezeichnung für die Mitarbeiter ("Tschekisten") sowie als daraus abgeleitetes Adjektiv ("tschekistisch ") auf. Elemente der "tschekistischen" Ideologie waren:
Aus dieser Ideologie ergab sich das normative Leitbild der "tschekistischen Persönlichkeit" für die Formung und seelisch-moralische Orientierung der MfS-Mitarbeiter als Weltanschauungskämpfer. Im Mittelpunkt standen die "tiefen Gefühle des Hasses, des Abscheus, der Abneigung und Unerbittlichkeit" als "entscheidende Grundlage für den leidenschaftlichen und unversöhnlichen Kampf gegen den Feind".
Hinzu kamen soldatische Tugenden wie bedingungslose Einsatzbereitschaft, Härte, Standhaftigkeit, Mut und Opferbereitschaft und geheimdienstliche Kompetenzen wie die Fähigkeit zur Konspiration und zur Verkörperung von operativen Legenden, die an die maskuline Kampf- und Gewaltkultur aus der Epoche der Bürgerkriege in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts anknüpften.
Diese Kombination aus Leidenschaft, Prinzipientreue und Härte wurde personifiziert in der kulthaften Überhöhung des asketisch-revolutionären Tscheka-Vorsitzenden Feliks Dzierżyński (1877–1926), dessen (nicht belegtes) Zitat: "Tschekist sein kann nur ein Mensch mit kühlem Kopf, heißem Herzen und sauberen Händen" die wohl meistzitierte Formel der "tschekistischen" Ideologie war. Sie diente der Erziehung zur "bewussten Disziplin".
Zugleich diente dieser Kult als normatives Widerlager zur Alltagskultur der geheimen Sicherheitsbürokratie, in der sich das elitäre Selbstverständnis der "Genossen erster Kategorie" (Wilhelm Zaisser 1953) in einem Gemenge von Machtbewusstsein, Privilegienwirtschaft und einer Neigung zu periodischen Alkoholexzessen niederschlug.
Historisch betrachtet war die "tschekistische" Ideologie im MfS von den Anfängen an Grundlage der inneren Verfassung, gewann jedoch als explizites Leitbild erst infolge der halbherzigen Entstalinisierung nach 1956 an Bedeutung, als Stalin und seine Leitsätze wie der von der "ständigen Verschärfung des Klassenkampfes" nicht mehr benutzt werden konnten. Die damit auch in der Sowjetunion einhergehende Dzierżyński-Renaissance führte in der DDR zur öffentlichen Aufwertung, deren Höhepunkt die Feierlichkeiten anlässlich des 100. Geburtstages Dzierżyńskis 1977 bildeten.
Bis zum Beginn der kritischen vergangenheitspolitischen Debatten in der Sowjetunion 1985/86 gewann der Tscheka-Kult zudem neben der Traditionsarbeit zum kommunistischen Antifaschismus im MfS weiter an Bedeutung. Beide dienten als Surrogat für die verblassende Sinnstiftung unter den MfS-Mitarbeitern, denen es an persönlichen Kampferfahrungen fehlte und die die sukzessive Begrenzung ihrer "außerordentlichen" Legitimation in der täglichen Verfolgungspraxis (sinkende Strafmaße, Freikauf von Häftlingen, Tätigkeit westlicher Medien von der DDR aus usw.) verarbeiten mussten.
In den Rettungs- und Rechtfertigungsversuchen im und nach dem Herbst 1989 rückten SED/PDS und MfS-Führung schnell ab von der "tschekistischen" Ideologie. Der Versuch, einen entstalinisierten "sauberen Tschekismus" zu etablieren, blieb die Ausnahme. An ihre Stelle trat ein Etatismus, der das MfS als Element "normaler" Staatlichkeit legitimierte.
Zur Legitimation der DDR-Geheimpolizei diente eine spezifische Ausformung der marxistisch-leninistischen Ideologie, die rückblickend als "Tschekismus" bezeichnet werden kann. Das MfS konstruierte damit ein normatives Gefüge, dessen Begriffskern die Berufung auf die 1917 von den Bolschewiki gegründete sowjetische Geheimpolizei Tscheka (oder ČK – russ.: Außerordentliche Allrussische Kommission zur Bekämpfung von Konterrevolution, Spekulation und Sabotage) war.
Daraus leitete das MfS einen Katalog von Funktionen, Selbstzuschreibungen und Verhaltensmaßgaben für die Mitarbeiter ab. Im Vokabular der Staatssicherheit tauchte der Begriff als Bezeichnung für die Mitarbeiter ("Tschekisten") sowie als daraus abgeleitetes Adjektiv ("tschekistisch ") auf. Elemente der "tschekistischen" Ideologie waren:
Aus dieser Ideologie ergab sich das normative Leitbild der "tschekistischen Persönlichkeit" für die Formung und seelisch-moralische Orientierung der MfS-Mitarbeiter als Weltanschauungskämpfer. Im Mittelpunkt standen die "tiefen Gefühle des Hasses, des Abscheus, der Abneigung und Unerbittlichkeit" als "entscheidende Grundlage für den leidenschaftlichen und unversöhnlichen Kampf gegen den Feind".
Hinzu kamen soldatische Tugenden wie bedingungslose Einsatzbereitschaft, Härte, Standhaftigkeit, Mut und Opferbereitschaft und geheimdienstliche Kompetenzen wie die Fähigkeit zur Konspiration und zur Verkörperung von operativen Legenden, die an die maskuline Kampf- und Gewaltkultur aus der Epoche der Bürgerkriege in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts anknüpften.
Diese Kombination aus Leidenschaft, Prinzipientreue und Härte wurde personifiziert in der kulthaften Überhöhung des asketisch-revolutionären Tscheka-Vorsitzenden Feliks Dzierżyński (1877–1926), dessen (nicht belegtes) Zitat: "Tschekist sein kann nur ein Mensch mit kühlem Kopf, heißem Herzen und sauberen Händen" die wohl meistzitierte Formel der "tschekistischen" Ideologie war. Sie diente der Erziehung zur "bewussten Disziplin".
Zugleich diente dieser Kult als normatives Widerlager zur Alltagskultur der geheimen Sicherheitsbürokratie, in der sich das elitäre Selbstverständnis der "Genossen erster Kategorie" (Wilhelm Zaisser 1953) in einem Gemenge von Machtbewusstsein, Privilegienwirtschaft und einer Neigung zu periodischen Alkoholexzessen niederschlug.
Historisch betrachtet war die "tschekistische" Ideologie im MfS von den Anfängen an Grundlage der inneren Verfassung, gewann jedoch als explizites Leitbild erst infolge der halbherzigen Entstalinisierung nach 1956 an Bedeutung, als Stalin und seine Leitsätze wie der von der "ständigen Verschärfung des Klassenkampfes" nicht mehr benutzt werden konnten. Die damit auch in der Sowjetunion einhergehende Dzierżyński-Renaissance führte in der DDR zur öffentlichen Aufwertung, deren Höhepunkt die Feierlichkeiten anlässlich des 100. Geburtstages Dzierżyńskis 1977 bildeten.
Bis zum Beginn der kritischen vergangenheitspolitischen Debatten in der Sowjetunion 1985/86 gewann der Tscheka-Kult zudem neben der Traditionsarbeit zum kommunistischen Antifaschismus im MfS weiter an Bedeutung. Beide dienten als Surrogat für die verblassende Sinnstiftung unter den MfS-Mitarbeitern, denen es an persönlichen Kampferfahrungen fehlte und die die sukzessive Begrenzung ihrer "außerordentlichen" Legitimation in der täglichen Verfolgungspraxis (sinkende Strafmaße, Freikauf von Häftlingen, Tätigkeit westlicher Medien von der DDR aus usw.) verarbeiten mussten.
In den Rettungs- und Rechtfertigungsversuchen im und nach dem Herbst 1989 rückten SED/PDS und MfS-Führung schnell ab von der "tschekistischen" Ideologie. Der Versuch, einen entstalinisierten "sauberen Tschekismus" zu etablieren, blieb die Ausnahme. An ihre Stelle trat ein Etatismus, der das MfS als Element "normaler" Staatlichkeit legitimierte.
Beginn einer freiheitsentziehenden Maßnahme, Ergreifung eines Beschuldigten oder Angeklagten aufgrund eines richterlichen Haftbefehls (§ 114 StPO/1949, § 142 StPO/1952, §§ 6 Abs. 3, 124 StPO/1968). Zu unterscheiden von der vorläufigen Festnahme und der Zuführung.
Beginn einer freiheitsentziehenden Maßnahme, Ergreifung eines Beschuldigten oder Angeklagten aufgrund eines richterlichen Haftbefehls (§ 114 StPO/1949, § 142 StPO/1952, §§ 6 Abs. 3, 124 StPO/1968). Zu unterscheiden von der vorläufigen Festnahme und der Zuführung.
Podiumsveranstaltung mit Kim Philby in "Haus 22" der Stasi-Zentrale (1) Video, 45 Minuten, 56 Sekunden
Offizielle Verabschiedung von Markus Wolf Audio, 1 Stunde, 23 Minuten, 45 Sekunden
"Auftrag erfüllt" Video, 1 Stunde, 26 Minuten, 39 Sekunden
Podiumsveranstaltung mit Kim Philby in "Haus 22" der Stasi-Zentrale (2) Video, 40 Minuten, 31 Sekunden