Signatur: BStU, MfS, AP, Nr. 8801/57, Bl. 51-53
Anlässlich des Ungarischen Volksaufstands 1956 legte eine Abiturklasse in Storkow im Unterricht eine Schweigeminute ein, um ihre Solidarität mit den Opfern der Niederschlagung auszudrücken. Die einfache Geste galt in der SED-Diktatur als "konterrevolutionäre Aktion" – mit Folgen für die beteiligten Schüler. Die Staatssicherheit dokumentierte die "Vorkommnisse" an der Schule sowie die Disziplinierungsmaßnahmen gegen die Schüler.
Am 29. und 30. Oktober 1956 kam es an der Kurt-Steffelbauer-Oberschule in Storkow zu einem Zwischenfall. In der 12. Klasse erhoben sich Schülerinnen und Schüler während des Geschichtsunterrichts und des ausgefallenen Mathematikunterrichts für ein paar Minuten, um schweigend an die ungarischen Freiheitskämpfer zu erinnern.
Am 23. Oktober hatten Tausende von Studenten in Budapest für demokratische Reformen demonstriert. Am Abend versammelten sich Hunderttausende Menschen vor dem Regierungsgebäude. Entgegen anderslautenden Ankündigungen veranlasste die kommunistische Regierung, die Menge mit Waffengewalt zurückzudrängen. Die Schüler in Storkow wollten den Toten des niedergeschlagenen Volksaufstands gedenken, während in Ungarn ein bewaffneter Kampf der Bevölkerung gegen die einmarschierenden sowjetischen Truppen tobte. Erst Mitte November kam dieser langsam zum Erliegen.
Für die Schüler in Storkow hatte ihr Schweigen dramatische Folgen. Ihr Lehrer tolerierte das Bedürfnis, der Toten zu gedenken, doch der Vater eines Sohnes, der zu Hause von der Schweigeminute erzählt hatte, meldete ihn der SED. Daraufhin kam eine Aktion ins Rollen, die die 15 Schüler und eine Schülerin, zwischen 17 und 18 Jahre alt, zum Ende des Jahres veranlasste, in den Westen zu flüchten.
Der vorliegende Bericht der Bezirksverwaltung Frankfurt/Oder dokumentiert den Protest der Schüler aus Sicht der Geheimpolizei und der SED. Minutiös wurden die "Vorkommnisse", ihr Ablauf, ihre Protagonisten und die Disziplinierungsversuche festgehalten.
Ministerium für Staatssicherheit
Bezirksverwaltung Frankfurt-O.
Abteilung V/1
Frankfurt-Oder, den 29.12.1956
Bö/Schm.Tgb.-Nr.V/1/ / 56
An die Regierung der
Deutschen Demokratischen Republik
Ministerium für Staatssicherheit
HA V/1
Berlin
Betr.: Vorkommnisse an der Oberschule Storkow
Bezug: ohne
Am 29. und 30.10.1956 führte die 12. Klasse der Oberschule in Storkow betreffs der Ereignisse in Ungarn sogen. Schweigeminuten durch. Die eingeleiteten Maßnahmen ergaben, daß der Schüler
[anonymisiert]
geb. [anonymisiert]
am 29.10.1956 als letzter die Klasse betrat und die Bemerkung machte, daß Schweigeminuten für die in Ungarn Gefallenen in Berlin durchgeführt werden. In der Unterrichtsstunde von 9.00 - 10.00 Uhr wurde dann im Flüsterton durchgegeben, daß die Klasse um 10.00 Uhr Schweigeminuten durchführt, was dann auch getan wurde, ohne daß es der Lehrer besonders merkte.
Am 30.10.1956 viel der Mathematiklehrer aus und die Schüler sollten sich selbst beschäftigen, wo dann von dem Schüler [anonymisiert] der Vorschlag kam, über die internationalen Fragen zu sprechen. Es wurden wieder Schweigeminuten durchgeführt, mit dem Bemerken, für den gefallenen Fußballspieler Puskas. Der größte Teil der Schüler machte aber nicht mit.
Aufgrund dieser Vorkommnisse führte [unterstrichen: der Gen. Minister Lange] eine Aussprache mit den Lehrern und Schülern, wobei er den Termin stellte, daß bis [unterstrichen: zum 21.12.1956] der oder die betreffenden Schüler festgestellt werden, [unterstrichen: welche Schweigeminuten organisiert haben.] Wenn das zu diesem Termin nicht geklärt ist, wird der gesamten Klasse das weitere Studium untersagt. Am 16. und 17.12.1956 wurde von dem parteilosen Klassenlehrer [anonymisiert] eine Elternversammlung mit dem Ziel einberufen, eine Klärung dieser Angelegenheit zu schaffen, was zur Folge hatte, daß die Eltern und parteilosen Lehrer den Standpunkt vertraten, daß wären doch nur Kinder gewesen und die Schüler wüßten noch nicht, von wem das ausgegangen sei.
Ein Teil vertrat den Standpunkt "wenn die Kinder hier nicht mehr weiterstudieren können, dann nimmt sie Westberlin mit offenen Armen auf. Seitens der Eltern wurde dann ein Schreiben an den Gen. Minister Lange geschickt. Der Inhalt ist jedoch nicht bekannt. Wenn dieses Schreiben nicht in kürzester Frist beantwortet wird, soll eine Delegation zum Ministerium fahren.
Am 21.12.1956 wurden die Untersuchungen seitens der eingesetzten Brigade in der 12. Klasse der Oberschule Storkow
Hauptabteilung V (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund)
Die Hauptabteilung V entstand 1953 aus den Abteilungen V und VI. 1964 wurde sie umbenannt in Hauptabteilung XX. Die Hauptabteilung XX bildete den Kernbereich der politischen Repression und Überwachung der Staatssicherheit. In Struktur und Tätigkeit passte sie sich mehrfach an die sich wandelnden Bedingungen der Herrschaftssicherung an.
Die Hauptabteilung XX und die ihr nachgeordneten Abteilungen XX in den Bezirksverwaltungen (Linie XX) sowie entsprechende Arbeitsbereiche in den KD überwachten wichtige Teile des Staatsapparates (u. a. Justiz, Gesundheitswesen und bis 1986 das Post- und Fernmeldewesen), die Blockparteien und Massenorganisationen, den Kultur- und Sportbereich, die Medien und die Kirchen sowie SED-Sonderobjekte und Parteibetriebe. Federführend war die Hauptabteilung XX auch bei der Bekämpfung der "politischen Untergrundtätigkeit" (PUT), also der Opposition.
Ab der zweiten Hälfte der 50er Jahre und verstärkt seit dem Beginn der Entspannungspolitik fühlte sich das SED-Regime zunehmend durch die "politisch-ideologische Diversion" (PiD) bedroht. Die Schwächung der "Arbeiter-und-Bauern-Macht" durch "ideologische Aufweichung und Zersetzung" galt als Hauptinstrument des Westens bei der Unterminierung der DDR. Auch bei der Bekämpfung der PiD hatte die Hauptabteilung XX innerhalb des MfS die Federführung.
Das Erstarken der Bürgerrechtsbewegung (Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen) in der DDR führte in den 80er Jahren zu einem weiteren Bedeutungszuwachs der Linie XX. In der DA 2/85 bestätigte Minister Mielke dementsprechend die Federführung der Hauptabteilung XX bei der Bekämpfung der PUT.
Im Verlauf der fast 40-jährigen Entwicklung der Hauptabteilung XX veränderte sich ihre Struktur mehrfach. In der Endphase verfügte sie über neun operative Abteilungen und vier Funktionalorgane der Leitung (Sekretariat, Arbeitsgruppe der Leitung, Koordinierungsgruppe des Leiters, Auswertungs- und Kontrollgruppe).
Die HA V lag ab 1953 zunächst im unmittelbaren Anleitungsbereich von Mielke in seiner Eigenschaft als 1. Stellv. des Staatssicherheitschefs. Ab 1955 war der stellv. Minister Beater und 1964–1974 der stellv. Minister Schröder auf der Ebene der MfS-Leitung für die Hauptabteilung XX zuständig. Beide waren zuvor selbst (Beater 1953–1955, Schröder 1955–1963) Leiter der HA V. Seit 1975 gehörte die Hauptabteilung XX zum Verantwortungsbereich von Mielkes Stellvertreter Mittig. Von 1964 bis zur Auflösung des MfS leitete Kienberg die Hauptabteilung XX. Ihm standen seit 1965 zwei Stellvertreter zur Seite.
1954 waren in der HA V insgesamt 139 Mitarbeiter beschäftigt. Im Herbst 1989 verfügte die Hauptabteilung XX über 461 Mitarbeiter, von denen mehr als 200 als IM-führende Mitarbeiter eingesetzt waren.
In den 15 BV waren auf der Linie XX im Oktober 1989 insgesamt knapp 1000 Kader und damit auf der gesamten Linie XX fast 1500 hauptamtliche Mitarbeiter im Einsatz. Gleichzeitig konnte allein die Hauptabteilung XX mit etwas mehr als 1500 IM auf einen überdurchschnittlich hohen Bestand an inoffiziellen Kräften zurückgreifen. Ihrem Aufgabenprofil entsprechend spiegelt sich nicht zuletzt in der Entwicklung der Hauptabteilung XX auch die Geschichte von Opposition, Widerstand und politischer Dissidenz in der DDR. Im Herbst 1989 wurden von der Diensteinheit 31 OV (10 Prozent aller OV im Berliner Ministeriumsbereich) und 59 OPK (8,7 Prozent) bearbeitet.
1950 entstanden; 1953 mit Abt. VI zur HA V vereinigt. Aufgaben: Sicherung zentraler Organe und Einrichtungen des Staatsapparates und der Führungsgremien der Parteien und Massenorganisationen (ohne SED und FDGB); (ab 1952) "Bearbeitung" der Kirchen, Sekten und der Zeugen Jehovas; Mitwirkung an der Durchsetzung der staatlichen Jugend-, Kultur- und Sportpolitik; "Bearbeitung" und Bekämpfung der in der DDR verbliebenen ehemaligen SPD-Mitglieder, der Ostbüros westdeutscher Parteien und des DGB, des Trotzkismus, rechtsextremistischer Gruppierungen und illegaler Organisationen, die z. B. Agententätigkeit gegen die DDR betrieben, politischer bzw. terroristischer Organisationen, die im Verdacht standen, Zentralen bzw. Agenturen westlicher Geheimdienste oder des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen zu sein, sowie illegaler Umsiedlerorganisationen, -vereinigungen, Heimatkreise und Landsmannschaften.
Die Allgemeine Personenablage (AP) ist Teil der Operativen Hauptablage. Sie umfasst nichtregistriertes Material über Personen (z. B. aus Sicherungsvorgängen, Sicherheitsüberprüfungen und Zentralen Materialablagen der operativen Diensteinheiten) und ist personenbezogen nutzbar über die F 16. Die Gesamtzahl beträgt in der Abteilung XII des MfS 255.016 Signaturen. Nur dort wurden durch die Abteilung X personenbezogene Informationen anderer Ostblock-Geheimpolizeien abgelegt, gekennzeichnet durch ein "X".
Im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf Länderverwaltungen für Staatssicherheit (LVfS) in 14 Bezirksverwaltungen umgebildet. Daneben bestanden die Verwaltung für Staatssicherheit Groß-Berlin und die Objektverwaltung "W" (Wismut) mit den Befugnissen einer BV. Letztere wurde 1982 als zusätzlicher Stellvertreterbereich "W" in die Struktur der BV Karl-Marx-Stadt eingegliedert.
Der Apparat der Zentrale des MfS Berlin und der der BV waren analog strukturiert und nach dem Linienprinzip organisiert. So waren die Hauptabteilung II in der Zentrale bzw. die Abteilungen II der BV für die Schwerpunkte der Spionageabwehr zuständig usw. Auf der Linie der Hauptverwaltung A waren die Abteilung XV der BV aktiv. Einige Zuständigkeiten behielt sich die Zentrale vor: so die Militärabwehr (Hauptabteilung I) und die internationalen Verbindungen (Abteilung X) oder die Arbeit des Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin (Abteilung XVII). Für einige Aufgabenstellungen wurde die Bildung bezirklicher Struktureinheiten für unnötig erachtet. So gab es in den 60er und 70er Jahren für die Abteilung XXI und das Büro der Leitung II Referenten für Koordinierung (RfK) bzw. Offiziere BdL II. Für spezifische Aufgaben gab es territorial bedingte Diensteinheiten bei einigen BV, z. B. in Leipzig ein selbständiges Referat (sR) Messe, in Rostock die Abt. Hafen.
An der Spitze der BV standen der Leiter (Chef) und zwei Stellv. Operativ. Der Stellv. für Aufklärung fungierte zugleich als Leiter der Abt. XV. Die Schaffung des Stellvertreterbereichs Operative Technik im MfS Berlin im Jahre 1986 führte in den BV zur Bildung von Stellv. für Operative Technik/Sicherstellung.
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Signatur: BStU, MfS, AP, Nr. 8801/57, Bl. 51-53
Anlässlich des Ungarischen Volksaufstands 1956 legte eine Abiturklasse in Storkow im Unterricht eine Schweigeminute ein, um ihre Solidarität mit den Opfern der Niederschlagung auszudrücken. Die einfache Geste galt in der SED-Diktatur als "konterrevolutionäre Aktion" – mit Folgen für die beteiligten Schüler. Die Staatssicherheit dokumentierte die "Vorkommnisse" an der Schule sowie die Disziplinierungsmaßnahmen gegen die Schüler.
Am 29. und 30. Oktober 1956 kam es an der Kurt-Steffelbauer-Oberschule in Storkow zu einem Zwischenfall. In der 12. Klasse erhoben sich Schülerinnen und Schüler während des Geschichtsunterrichts und des ausgefallenen Mathematikunterrichts für ein paar Minuten, um schweigend an die ungarischen Freiheitskämpfer zu erinnern.
Am 23. Oktober hatten Tausende von Studenten in Budapest für demokratische Reformen demonstriert. Am Abend versammelten sich Hunderttausende Menschen vor dem Regierungsgebäude. Entgegen anderslautenden Ankündigungen veranlasste die kommunistische Regierung, die Menge mit Waffengewalt zurückzudrängen. Die Schüler in Storkow wollten den Toten des niedergeschlagenen Volksaufstands gedenken, während in Ungarn ein bewaffneter Kampf der Bevölkerung gegen die einmarschierenden sowjetischen Truppen tobte. Erst Mitte November kam dieser langsam zum Erliegen.
Für die Schüler in Storkow hatte ihr Schweigen dramatische Folgen. Ihr Lehrer tolerierte das Bedürfnis, der Toten zu gedenken, doch der Vater eines Sohnes, der zu Hause von der Schweigeminute erzählt hatte, meldete ihn der SED. Daraufhin kam eine Aktion ins Rollen, die die 15 Schüler und eine Schülerin, zwischen 17 und 18 Jahre alt, zum Ende des Jahres veranlasste, in den Westen zu flüchten.
Der vorliegende Bericht der Bezirksverwaltung Frankfurt/Oder dokumentiert den Protest der Schüler aus Sicht der Geheimpolizei und der SED. Minutiös wurden die "Vorkommnisse", ihr Ablauf, ihre Protagonisten und die Disziplinierungsversuche festgehalten.
zum Abschluß gebracht.
Teilnehmer waren folgende:
1. Gen. Wildberger, Bezirksleitung der SED
2. Gen. Danne, Bezirksleitung der SED
3. Genn. Kolakowski, Abt.-Leiter Rat des Bezirkes (Volksbildung)
4. Gen. Tietzmann, Ref. außerschulische Erziehung, Rat d. Bez.
5. Gen. Leonhardt, Vorsitzender des Rates des Kr. Beeskow
6. Gen. Henzlick, Abt.-Leiter Volksbildung Rat des Kr: Beeskow
7. Gen. Mogel, Lehrer an der Oberschule Storkow
Über den Ablauf dieser Unterhaltung berichtete das Kommissionsmitglied, Gen. Henzlick wie folgt:
Am Vormittag wurde mit einigen Schülern durch die Vertreter der Bezirksleitung der Partei Aussprachen geführt, die aber nichts Wesentliches ergaben. Desweiteren wurde in einer Aussprache zwischen Vertretern der Partei und des Staatsapparates eine einheitliche Linie festgelegt.
An diesem genannten Tage hatte die 12. Klasse einen planmäßigen Unterricht. Zu diesem Unterricht erschien aber kein Schüler. Ein großer Teil der Schüler dieser Klasse fand sich um 10.00 Uhr im Schülerinternat ein. Nach Ansicht des Gen. Henzlick sollte dort unter den Schülern eine Besprechung stattgefunden haben. Um 16.00 Uhr wurde dann unter vollzähliger Beteiligung eine Schülerversammlung der 12. Klasse unter Leitung der Genn. Kolakowski durchgeführt. Von den Leherern war außer Gen. Mogel niemand anwesend.
Die Genn. Kolakowski sprach einleitend in eindringlicher Form zu den Schülern und erklärte ihnen den Zweck der Versammlung. Sie betonte dabei, daß die Schüler letztmalig Gelegenheit haben, eine persönliche Stellungnahme abzugeben. Danach sprachen die Schüler auch nur nach persönlicher Aufforderung. Ihre allgemeine Meinung war, daß man erkannte, daß die Durchführung der Schweigeminuten ein Fehler war. Da sie aber alle mitgemacht haben, tragen sie folglich gemeinsam die Schuld und müssen demnach auch gemeinsame Schlußfolgerungen daraus ziehen. [unterstrichen: Nach dieser Aussprache wurden die Schüler [anonymisiert], [anonymisiert], [anonymisiert] und [anonymisiert], die am Negativsten in Erscheinung traten, und sich zu Wortführern der Klasse gemacht hatten, vom weiteren Besuch der Oberschule und von der Teilnahme am Abitur ausgeschlossen. Nach Aufforderung verließen diese vorgenannten Schüler den Raum.
In der Tür drehte sich noch einer von diesen um und rief: "Wir bleiben weiterhin in eurer Gemeinschaft." Danach wurde nochmals jeder einzelne Schüler zur Stellungnahme aufgefordert. Die Meinung der Schüler blieb nach wie vor bestehen.
Unter den Schülern und den Eltern herrschte während der Weihnachtsfeiertage eine gedrückte Stimmung. Eltern von Oberschülern gingen zu anderen Eltern und diskutierten über die Oberschule Storkow. Dabei wurden dann alle Fehler, die die Lehrer, vorallem der Direktor Schwerz und der Parteisekretär Mogel gemacht haben, durchgesprochen. Desweiteren wurde besonders über den Gen. Minister Lange diskutiert, daß seine Form, wie er die Angelegenheit in Storkow durchgeführt hat, nicht richtig sei. Hierbei werden Aussprüche des Gen. Ministers verdreht. So hätte er angeblich zu Schülern gesagt: "Dein Vater war ja auch so ein Faschist." u.a.. Offen wird davon gesprochen, daß der Minister doch
Die Allgemeine Personenablage (AP) ist Teil der Operativen Hauptablage. Sie umfasst nichtregistriertes Material über Personen (z. B. aus Sicherungsvorgängen, Sicherheitsüberprüfungen und Zentralen Materialablagen der operativen Diensteinheiten) und ist personenbezogen nutzbar über die F 16. Die Gesamtzahl beträgt in der Abteilung XII des MfS 255.016 Signaturen. Nur dort wurden durch die Abteilung X personenbezogene Informationen anderer Ostblock-Geheimpolizeien abgelegt, gekennzeichnet durch ein "X".
Im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf Länderverwaltungen für Staatssicherheit (LVfS) in 14 Bezirksverwaltungen umgebildet. Daneben bestanden die Verwaltung für Staatssicherheit Groß-Berlin und die Objektverwaltung "W" (Wismut) mit den Befugnissen einer BV. Letztere wurde 1982 als zusätzlicher Stellvertreterbereich "W" in die Struktur der BV Karl-Marx-Stadt eingegliedert.
Der Apparat der Zentrale des MfS Berlin und der der BV waren analog strukturiert und nach dem Linienprinzip organisiert. So waren die Hauptabteilung II in der Zentrale bzw. die Abteilungen II der BV für die Schwerpunkte der Spionageabwehr zuständig usw. Auf der Linie der Hauptverwaltung A waren die Abteilung XV der BV aktiv. Einige Zuständigkeiten behielt sich die Zentrale vor: so die Militärabwehr (Hauptabteilung I) und die internationalen Verbindungen (Abteilung X) oder die Arbeit des Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin (Abteilung XVII). Für einige Aufgabenstellungen wurde die Bildung bezirklicher Struktureinheiten für unnötig erachtet. So gab es in den 60er und 70er Jahren für die Abteilung XXI und das Büro der Leitung II Referenten für Koordinierung (RfK) bzw. Offiziere BdL II. Für spezifische Aufgaben gab es territorial bedingte Diensteinheiten bei einigen BV, z. B. in Leipzig ein selbständiges Referat (sR) Messe, in Rostock die Abt. Hafen.
An der Spitze der BV standen der Leiter (Chef) und zwei Stellv. Operativ. Der Stellv. für Aufklärung fungierte zugleich als Leiter der Abt. XV. Die Schaffung des Stellvertreterbereichs Operative Technik im MfS Berlin im Jahre 1986 führte in den BV zur Bildung von Stellv. für Operative Technik/Sicherstellung.
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Urteil gegen zwei Schüler wegen der Herstellung und Verbreitung von Flugblättern Dokument, 10 Seiten
Schreiben des Ersten Sekretärs des FDJ-Zentralrats zu den Ereignissen an der Carl-von-Ossietzky-Schule Dokument, 8 Seiten
Stasi-Bericht über eine Schulveranstaltung zum Strafverfahren in der Flugblattsache Dokument, 5 Seiten
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