Signatur: BArch, MfS, BV Suhl, KD Suhl, Nr. 1391, Bd. 1, Bl. 231-233
Als Markus Wolf im Sommer 1983 mit seiner Familie in den Bezirk Suhl reiste, erstellte die Stasi einen Ablaufplan. Der in den Stasi-Unterlagen überlieferte Entwurf gibt einen Einblick in das für den Spionagechef geplante Programm.
Regelmäßig verließen Erich Mielke und seine Stellvertreter die Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Berlin-Lichtenberg, um Bezirksverwaltungen (BV), Kreisdienststellen (KD) und weitere Objekte der Geheimpolizei zu besuchen. Von Rostock im Norden bis Suhl im Süden der DDR nahm die MfS-Führung an verschiedenen Ereignissen teil. Dazu zählten unter anderem Parteiversammlungen und Dienstberatungen, die Verabschiedung altgedienter Kader in den Ruhestand oder die Eröffnung fertiggestellter Bauprojekte.
Die Besuche umfassten in der Regel neben den dienstlichen Belangen auch ein touristisches Rahmenprogramm, darunter Jagdausflüge, Stadtrundgänge und gesellige Abendveranstaltungen. Nicht selten zählten Familienmitglieder zur Entourage – auch sie mussten bei den entsprechenden Planungen berücksichtigt werden.
Vom 30. Juli 1983 bis zum 2. August 1983 reiste der Stellvertretende Stasi-Minister für Staatssicherheit und Chef der Hauptverwaltung A (HV A), Markus Wolf, mit seiner Familie in den Bezirk Suhl. Die Planungen für den Kurzbesuch begannen im Juni 1983. Am Anfang stand ein erster Austausch zwischen der HV A und der Abteilung XV der BV Suhl bzw. der Leitung der BV Suhl. Wolf, der sich zu dieser Zeit noch im Urlaub befand, ließ sich kurze Zeit später die Programmpunkte vorlegen und bestätigte diese persönlich.
Der in den Stasi-Unterlagen überlieferte Entwurf eines Ablaufplans skizziert die Programmpunkte des Aufenthalts der Familie Wolf. Dazu zählten u. a. eine Stadtrundfahrt durch Suhl, ein Jagdausflug, aber auch ein Arbeitsgespräch mit dem Leiter der BV Suhl.
[Handschriftliche Ergänzung: Pfeil, auf das Wort "Kremserfahrt" deutend [Handschriftliche Notiz: Richt. Mückenhof Steinberg Rast]]
15:00 Uhr Kaffee [Handschriftliche Notiz: ca. 30']
15:30 Uhr bis
17:30 Uhr Kremserfahrt [Handschriftliche Notiz: mit Picknik (ev. Steinberg)]
[Handschriftliche Notiz: Bratw
Röster
Rollmöpse
Getränke]
18:15 Uhr Abendbrot [Handschriftliche Notiz: (kaltes Büffet) [Pfeil nach links] 2x Servierung]
danach gemütlicher Abend im "Rhönkeller"
[Handschriftliche Ergänzung: Pfeil auf das Wort "Abendbrot" deutend [Handschriftliche Notiz: 21:30 Uhr Würzfleisch]]
[Handschriftliche Notiz: [unleserlich, vermutlich: Abholung Frode 17:30 Uhr]]
Montag, 01.08.1983
07:[durchgestrichen: 30] [Handschriftliche Notiz: 15] Uhr Frühstück im Ferienhaus Katzenstein
09:00 Uhr Arbeitsgespräch im Zimmer des Leiters der BV
12:30 Uhr [Handschriftliche Notiz: (12:00 Uhr)] Mittagessen beim 1. Sekretär der SED-BL
15:00 Uhr Fahrt zur Jagdhütte
18:00 Uhr Ansitzjagd [Handschriftliche Notiz: Mücken-Spray]
22:00 Uhr Abendbrot
Programmgestaltung für Genn. Wolf
09:00 Uhr Fahrt nach Lauscha
(Glasmuseum, Besuch bei einem Glasbläser) [Handschriftliche Markierung]
[Handschriftliche Notiz: 10:00 Uhr - 11:30 Uhr]
12:00 Uhr [Handschriftliche Ergänzung: 12:30 Uhr] Mittagessen im Ferienheim Masserberg [Handschriftliche Notiz: Vorsuppe
Klöße/Roul.
Salatteller
Eisbecher
Mocca]
[Handschriftliche Ergänzung: 13:15 Uhr] Rückfahrt nach Suhl
15:00 Uhr Fahrt zur Jagdhütte
Im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf Länderverwaltungen für Staatssicherheit (LVfS) in 14 Bezirksverwaltungen umgebildet. Daneben bestanden die Verwaltung für Staatssicherheit Groß-Berlin und die Objektverwaltung "W" (Wismut) mit den Befugnissen einer BV. Letztere wurde 1982 als zusätzlicher Stellvertreterbereich "W" in die Struktur der BV Karl-Marx-Stadt eingegliedert.
Der Apparat der Zentrale des MfS Berlin und der der BV waren analog strukturiert und nach dem Linienprinzip organisiert. So waren die Hauptabteilung II in der Zentrale bzw. die Abteilungen II der BV für die Schwerpunkte der Spionageabwehr zuständig usw. Auf der Linie der Hauptverwaltung A waren die Abteilung XV der BV aktiv. Einige Zuständigkeiten behielt sich die Zentrale vor: so die Militärabwehr (Hauptabteilung I) und die internationalen Verbindungen (Abteilung X) oder die Arbeit des Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin (Abteilung XVII). Für einige Aufgabenstellungen wurde die Bildung bezirklicher Struktureinheiten für unnötig erachtet. So gab es in den 60er und 70er Jahren für die Abteilung XXI und das Büro der Leitung II Referenten für Koordinierung (RfK) bzw. Offiziere BdL II. Für spezifische Aufgaben gab es territorial bedingte Diensteinheiten bei einigen BV, z. B. in Leipzig ein selbständiges Referat (sR) Messe, in Rostock die Abt. Hafen.
An der Spitze der BV standen der Leiter (Chef) und zwei Stellv. Operativ. Der Stellv. für Aufklärung fungierte zugleich als Leiter der Abt. XV. Die Schaffung des Stellvertreterbereichs Operative Technik im MfS Berlin im Jahre 1986 führte in den BV zur Bildung von Stellv. für Operative Technik/Sicherstellung.
Die Hauptverwaltung A (HV A) war die Spionageabteilung des MfS, deren Bezeichnung sich an die der Spionageabteilung des KGB, 1. Verwaltung, anlehnt. Der Ordnungsbuchstabe A wurde in der Bundesrepublik oftmals, aber unzutreffenderweise mit "Aufklärung" aufgelöst. Die HV A wurde 1951 als Institut für Wirtschaftswissenschaftliche Forschung (IWF) gebildet und ging im September 1953 als HA XV in das Staatssekretariat für Staatssicherheit ein. Sie wurde im MfS von 1956 bis zur Auflösung im Juni 1990 als HV A bezeichnet.
Der Schwerpunkt nachrichtendienstlicher Tätigkeit der HV A lag in der Bundesrepublik Deutschland und Westberlin, wo sie mit Objektquellen, d. h. den IM in den nachrichtendienstlichen Zielobjekten, aktiv war.
Die HV A gliederte sich 1956 in 15, 1989 in 20 Abteilungen.
Für die operative Arbeit gegen das Bundeskanzleramt und wichtige Bundesministerien war die Abteilung I, für die gegen die bundesdeutschen Parteien die Abteilung II und für die Arbeit außerhalb Deutschlands die Abteilung III zuständig. Für die Infiltration der USA war die Abteilung XI, für die NATO und die Europäischen Gemeinschaften die Abteilung XII verantwortlich. Mit der Militärspionage war die Abteilung IV befasst, mit der Unterwanderung gegnerischer Nachrichtendienste die Abteilung IX.
Innerhalb der Hauptverwaltung war vornehmlich der Sektor Wissenschaft und Technik (SWT) mit Wissenschafts- und Technikspionage befasst, der zu diesem Zweck die Abteilung XIII bis XV sowie die Arbeitsgruppen 1, 3 und 5 unterhielt sowie eine eigene Auswertungsabteilung, die Abteilung V bzw. ab 1959 Abteilung VII.
Leiter der HV A waren 1951/52 Anton Ackermann, kurzzeitig Richard Stahlmann, 1952-1986 Markus Wolf, dann Werner Großmann und 1989/90 Bernd Fischer. Von anfangs zwölf Mitarbeitern wuchs der Apparat bis 1955 auf 430, bis 1961 auf 524 Mitarbeiter und erreichte bis 1972 einen Umfang von 1.066 hauptamtlichen Mitarbeitern. Bis 1989 wuchs die HV A auf 3.299 hauptamtliche Mitarbeiter, hinzu kamen 701 OibE (1985: 1.006) sowie 778 HIM. OibE und HIM arbeiteten verdeckt in der DDR und im Operationsgebiet. Insgesamt verfügte die HV A also zuletzt über 4.778 Mitarbeiter.
Die Anzahl der von der HV A geführten IM umfasste im Jahre 1989 rund 13.400 in der DDR und weitere 1.550 in der Bundesrepublik. Über 40 Jahre hinweg werden nach Hochrechnungen insgesamt rund 6.000 Bundesbürger und Westberliner IM der HV A gewesen sein.
Die Kreisdienststellen waren neben den Objektdienststellen die territorial zuständigen Diensteinheiten. Sie waren entsprechend den regionalen Gegebenheiten unterschiedlich strukturiert und personell ausgestattet. Einige verfügten über ein Referat zur komplexen Spionageabwehr oder zur Sicherung der Volkswirtschaft und andere nur über spezialisierte Mitarbeiter in diesen Bereichen. Ihre Aufgaben waren die Kontrolle der Wirtschaft, des Verkehrswesens, des Staatsapparates, des Gesundheitswesens, der kulturellen Einrichtungen, der Volksbildung, ggf. von Einrichtungen des Hoch- und Fachschulwesens, wissenschaftlich-technischer Einrichtungen sowie die Überwachung besonders interessierender Personenkreise.
Die Kreisdienststellen waren maßgeblich an den Genehmigungsverfahren für dienstliche bzw. private Auslandsreisen beteiligt, führten Sicherheitsüberprüfungen durch und erstellten Stimmungs- und Lageberichte. Zur Realisierung der Aufgaben bedurfte es einer engen Zusammenarbeit mit den Partnern des POZW, insbesondere mit der Volkspolizei, den Räten und anderen Einrichtungen der Kreise. Die Kreisdienststellen unterhielten ständige Verbindungen zu den SED Kreisleitungen. Zwei Drittel der hauptamtlichen Mitarbeiter der Kreisdienststellen waren operativ tätig. Die Kreisdienststellen führten 50 Prozent der IM und bearbeiteten etwa 60 Prozent der OV zu einzelnen Personen oder Gruppen.
Die Kreisdienststellen gliederten sich in 2 bis 16 Fachreferate sowie das Referat Auswertung und Information (ZAIG) und die Wache/Militärische Sicherungsgruppe. In jeder Kreisdienststelle gab es einen Offizier, der teilweise oder ganz (IM-führender Mitarbeiter/XV) für die Belange der HV A vor Ort zuständig war.
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Signatur: BArch, MfS, BV Suhl, KD Suhl, Nr. 1391, Bd. 1, Bl. 231-233
Als Markus Wolf im Sommer 1983 mit seiner Familie in den Bezirk Suhl reiste, erstellte die Stasi einen Ablaufplan. Der in den Stasi-Unterlagen überlieferte Entwurf gibt einen Einblick in das für den Spionagechef geplante Programm.
Regelmäßig verließen Erich Mielke und seine Stellvertreter die Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Berlin-Lichtenberg, um Bezirksverwaltungen (BV), Kreisdienststellen (KD) und weitere Objekte der Geheimpolizei zu besuchen. Von Rostock im Norden bis Suhl im Süden der DDR nahm die MfS-Führung an verschiedenen Ereignissen teil. Dazu zählten unter anderem Parteiversammlungen und Dienstberatungen, die Verabschiedung altgedienter Kader in den Ruhestand oder die Eröffnung fertiggestellter Bauprojekte.
Die Besuche umfassten in der Regel neben den dienstlichen Belangen auch ein touristisches Rahmenprogramm, darunter Jagdausflüge, Stadtrundgänge und gesellige Abendveranstaltungen. Nicht selten zählten Familienmitglieder zur Entourage – auch sie mussten bei den entsprechenden Planungen berücksichtigt werden.
Vom 30. Juli 1983 bis zum 2. August 1983 reiste der Stellvertretende Stasi-Minister für Staatssicherheit und Chef der Hauptverwaltung A (HV A), Markus Wolf, mit seiner Familie in den Bezirk Suhl. Die Planungen für den Kurzbesuch begannen im Juni 1983. Am Anfang stand ein erster Austausch zwischen der HV A und der Abteilung XV der BV Suhl bzw. der Leitung der BV Suhl. Wolf, der sich zu dieser Zeit noch im Urlaub befand, ließ sich kurze Zeit später die Programmpunkte vorlegen und bestätigte diese persönlich.
Der in den Stasi-Unterlagen überlieferte Entwurf eines Ablaufplans skizziert die Programmpunkte des Aufenthalts der Familie Wolf. Dazu zählten u. a. eine Stadtrundfahrt durch Suhl, ein Jagdausflug, aber auch ein Arbeitsgespräch mit dem Leiter der BV Suhl.
Am Abend erfolgt die Rückfahrt zum Gästehaus der BV nach Suhl.
Der Sohn der Familie Wolf wird vorher zum Gästehaus gebracht. Die Betreuung übernimmt die Ehefrau des Gästehausleiters.
[Handschriftliche Notiz: ev. in Hütte schlafen! u. dann mitnehmen
- Wann kommt Sohn in Schule?]
Dienstag, 02.08.1983
08:00 Uhr Frühstück
09:00 Uhr Betriebsbesichtigung
VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk
([durchgestrichen: Mopedfertigung oder] Jagdgewehrfertigung)
danach Gespräch beim [durchgestrichen: Generaldirektor] [Handschriftliche Ergänzung: Werkdirektor Jagdwaffen], Genossen [durchgestrichen: Pertig] [Handschriftliche Ergänzung: Köllner
sowie ev. stellv. GD, Gen. Schmidt]
12:00 Uhr Mittagessen [Handschriftliche Notiz: Gästehaus]
Verabschiedung
[Handschriftliche Ergänzung: Pfeil vom Wort "Mittagessen" nach unten [Handschriftliche Notiz: [unleserlich, vermutlich: Essenteilnehmer?]]]
Im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf Länderverwaltungen für Staatssicherheit (LVfS) in 14 Bezirksverwaltungen umgebildet. Daneben bestanden die Verwaltung für Staatssicherheit Groß-Berlin und die Objektverwaltung "W" (Wismut) mit den Befugnissen einer BV. Letztere wurde 1982 als zusätzlicher Stellvertreterbereich "W" in die Struktur der BV Karl-Marx-Stadt eingegliedert.
Der Apparat der Zentrale des MfS Berlin und der der BV waren analog strukturiert und nach dem Linienprinzip organisiert. So waren die Hauptabteilung II in der Zentrale bzw. die Abteilungen II der BV für die Schwerpunkte der Spionageabwehr zuständig usw. Auf der Linie der Hauptverwaltung A waren die Abteilung XV der BV aktiv. Einige Zuständigkeiten behielt sich die Zentrale vor: so die Militärabwehr (Hauptabteilung I) und die internationalen Verbindungen (Abteilung X) oder die Arbeit des Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin (Abteilung XVII). Für einige Aufgabenstellungen wurde die Bildung bezirklicher Struktureinheiten für unnötig erachtet. So gab es in den 60er und 70er Jahren für die Abteilung XXI und das Büro der Leitung II Referenten für Koordinierung (RfK) bzw. Offiziere BdL II. Für spezifische Aufgaben gab es territorial bedingte Diensteinheiten bei einigen BV, z. B. in Leipzig ein selbständiges Referat (sR) Messe, in Rostock die Abt. Hafen.
An der Spitze der BV standen der Leiter (Chef) und zwei Stellv. Operativ. Der Stellv. für Aufklärung fungierte zugleich als Leiter der Abt. XV. Die Schaffung des Stellvertreterbereichs Operative Technik im MfS Berlin im Jahre 1986 führte in den BV zur Bildung von Stellv. für Operative Technik/Sicherstellung.
Die Hauptverwaltung A (HV A) war die Spionageabteilung des MfS, deren Bezeichnung sich an die der Spionageabteilung des KGB, 1. Verwaltung, anlehnt. Der Ordnungsbuchstabe A wurde in der Bundesrepublik oftmals, aber unzutreffenderweise mit "Aufklärung" aufgelöst. Die HV A wurde 1951 als Institut für Wirtschaftswissenschaftliche Forschung (IWF) gebildet und ging im September 1953 als HA XV in das Staatssekretariat für Staatssicherheit ein. Sie wurde im MfS von 1956 bis zur Auflösung im Juni 1990 als HV A bezeichnet.
Der Schwerpunkt nachrichtendienstlicher Tätigkeit der HV A lag in der Bundesrepublik Deutschland und Westberlin, wo sie mit Objektquellen, d. h. den IM in den nachrichtendienstlichen Zielobjekten, aktiv war.
Die HV A gliederte sich 1956 in 15, 1989 in 20 Abteilungen.
Für die operative Arbeit gegen das Bundeskanzleramt und wichtige Bundesministerien war die Abteilung I, für die gegen die bundesdeutschen Parteien die Abteilung II und für die Arbeit außerhalb Deutschlands die Abteilung III zuständig. Für die Infiltration der USA war die Abteilung XI, für die NATO und die Europäischen Gemeinschaften die Abteilung XII verantwortlich. Mit der Militärspionage war die Abteilung IV befasst, mit der Unterwanderung gegnerischer Nachrichtendienste die Abteilung IX.
Innerhalb der Hauptverwaltung war vornehmlich der Sektor Wissenschaft und Technik (SWT) mit Wissenschafts- und Technikspionage befasst, der zu diesem Zweck die Abteilung XIII bis XV sowie die Arbeitsgruppen 1, 3 und 5 unterhielt sowie eine eigene Auswertungsabteilung, die Abteilung V bzw. ab 1959 Abteilung VII.
Leiter der HV A waren 1951/52 Anton Ackermann, kurzzeitig Richard Stahlmann, 1952-1986 Markus Wolf, dann Werner Großmann und 1989/90 Bernd Fischer. Von anfangs zwölf Mitarbeitern wuchs der Apparat bis 1955 auf 430, bis 1961 auf 524 Mitarbeiter und erreichte bis 1972 einen Umfang von 1.066 hauptamtlichen Mitarbeitern. Bis 1989 wuchs die HV A auf 3.299 hauptamtliche Mitarbeiter, hinzu kamen 701 OibE (1985: 1.006) sowie 778 HIM. OibE und HIM arbeiteten verdeckt in der DDR und im Operationsgebiet. Insgesamt verfügte die HV A also zuletzt über 4.778 Mitarbeiter.
Die Anzahl der von der HV A geführten IM umfasste im Jahre 1989 rund 13.400 in der DDR und weitere 1.550 in der Bundesrepublik. Über 40 Jahre hinweg werden nach Hochrechnungen insgesamt rund 6.000 Bundesbürger und Westberliner IM der HV A gewesen sein.
Die Kreisdienststellen waren neben den Objektdienststellen die territorial zuständigen Diensteinheiten. Sie waren entsprechend den regionalen Gegebenheiten unterschiedlich strukturiert und personell ausgestattet. Einige verfügten über ein Referat zur komplexen Spionageabwehr oder zur Sicherung der Volkswirtschaft und andere nur über spezialisierte Mitarbeiter in diesen Bereichen. Ihre Aufgaben waren die Kontrolle der Wirtschaft, des Verkehrswesens, des Staatsapparates, des Gesundheitswesens, der kulturellen Einrichtungen, der Volksbildung, ggf. von Einrichtungen des Hoch- und Fachschulwesens, wissenschaftlich-technischer Einrichtungen sowie die Überwachung besonders interessierender Personenkreise.
Die Kreisdienststellen waren maßgeblich an den Genehmigungsverfahren für dienstliche bzw. private Auslandsreisen beteiligt, führten Sicherheitsüberprüfungen durch und erstellten Stimmungs- und Lageberichte. Zur Realisierung der Aufgaben bedurfte es einer engen Zusammenarbeit mit den Partnern des POZW, insbesondere mit der Volkspolizei, den Räten und anderen Einrichtungen der Kreise. Die Kreisdienststellen unterhielten ständige Verbindungen zu den SED Kreisleitungen. Zwei Drittel der hauptamtlichen Mitarbeiter der Kreisdienststellen waren operativ tätig. Die Kreisdienststellen führten 50 Prozent der IM und bearbeiteten etwa 60 Prozent der OV zu einzelnen Personen oder Gruppen.
Die Kreisdienststellen gliederten sich in 2 bis 16 Fachreferate sowie das Referat Auswertung und Information (ZAIG) und die Wache/Militärische Sicherungsgruppe. In jeder Kreisdienststelle gab es einen Offizier, der teilweise oder ganz (IM-führender Mitarbeiter/XV) für die Belange der HV A vor Ort zuständig war.
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Liste der Geschenke und Souvenirs für die Familie Wolf im Zuge ihres Besuchs im Bezirk Suhl Dokument, 1 Seite
Entwurf eines Fernschreibens des Leiters des AfNS-Bezirksamtes Suhl Generalmajor Gerhard Lange Dokument, 5 Seiten
Beobachtung eines West-Berliner PKW bei der Fahrt durch die DDR Video, 7 Minuten, 7 Sekunden
Bericht über die Beobachtung einer Delegation der RWTH Aachen beim Besuch in Dresden Dokument, 14 Seiten