Signatur: BArch, MfS, VRD, Nr. 6260, Bl. 60-66
Das Hans-Zoschke Stadion liegt bis heute direkt an die ehemalige Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg. Hier hat der Sportverein SV Lichtenberg 47 seine Heimat. Das Stasi-Areal war Mitte der 70er Jahre bereits eng bebaut, doch der Platzbedarf des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) stieg weiter. Daher plante die Stasi ihre Lichtenberger Zentrale auf das Stadiongelände auszudehnen. Doch eine Übernahme war nicht ohne Weiteres möglich.
Bereits seit Mitte der 70er Jahre zeigte das MfS großes Interesse daran, das Gelände des Hans-Zoschke-Stadions im Zuge baulicher Erweiterungen der Stasi-Zentrale zu übernehmen. Mittlerweile war der Hauptsitz des MfS zu einem riesigen Areal von über fünf Hektar angewachsen. Seit 1979 kam nördlich des Fußball-Stadions, an der Gotlindestraße gelegen, ein neu errichteter Gebäudekomplex hinzu (Häuser 40 bis 49). Dieses Teilobjekt Gotlindestraße hatte keine direkte Verbindung zum Hauptareal. Getrennt waren die beiden Objekte nur durch das Hans-Zoschke-Stadion, wo die Fußballer von Lichtenberg 47 ihre Heimspiele austrugen.
Das Stadion war der Stasi deshalb ein Dorn im Auge. Laut MfS verhinderte es die Schaffung eines in sich geschlossenen Dienstobjekts. Dies war für die Stasi einerseits aus Sicherheitsgründen problematisch, da das Stadion zwischen den beiden Teilobjekten die Objektsicherung sowie den Transport von dienstlichen Unterlagen erschwerte. Zum anderen plante die Stasi das Hans-Zoschke-Stadion und sein Gelände für den eigenen Dienstsport zu nutzen. Deshalb bereitete die Verwaltung Rückwärtige Dienste der Stasi (VRD) die Übernahme des Stadions vor, was sich jedoch problematisch gestaltete.
Denn am 30. Juni 1982 hatte der Magistrat, die oberste Verwaltungseinheit Ost-Berlins, den Beschluss Nr. 275/82 gefasst. Er legte fest, dass eine Inanspruchnahme von Sportobjekten im Stadtgebiet nur dann erfolgen kann, wenn zum Zeitpunkt der Beanspruchung eine adäquate nutzungsfähige Ersatzanlage zur Verfügung steht. Die Stasi konnte den Sportverein also nicht einfach aus dem Hans-Zoschke-Stadion verbannen ohne ihm eine alternative Sportstätte anzubieten.
So scheiterte die Stadionübernahme durch die Stasi bis zum Ende der Geheimpolizei. Die Suche nach einer Alternativspielstätte für die Fußballer war erfolglos geblieben, da es im Ost-Berlin der späten 70er und frühen 80er schlicht zu wenige Sportplätze gab. Auch ein Stadionneubau war aufgrund von Planrückständen und knappen Baukapazitäten bis zum Mauerfall unmöglich. So ist der SV Lichtenberg 47 bis heute im Hans-Zoschke-Stadion zu Hause.
In einem Forderungsprogramm von 1982 ließ Jürgen Naumann, Stadtrat für Jugendfragen, Körperkultur und Sport, den Anlagenbestand des Hans-Zoschke-Stadions zusammenfassen und die notwendigen Voraussetzungen und Eigenschaften eines Stadionneubaus für die Lichtenberger Sportler darlegen.
Heimstatt zu schaffen, die mindestens die vorhandene Qualität erfüllt bzw. bessere Bedingungen für die weitere Ausprägung des Massencharakters von Körperkultur und Sport sichert. Einbezogen in diese Qualität sind auch jene Bedingungen, die es ermöglichen, die gegenwärtig im Stadion stattfindenden Veranstaltungen auch in dem neuen Objekt abzusichern. Das heißt u.a. die Anlage muß die Voraussetzungen für die Durchführung von DDR-Liga-Fußballspielen und ähnlichen Veranstaltungen gemäß dem geforderten Niveau erfüllen.
2.1. Zur städtebaulichen Einordnung
Der neu zu schaffende Sportkomplex ist in dem gegenwärtigen Einzugsgebiet (Lichtenberg und Marzahn) einzuordnen, da der spätere Nutzer sich aus diesen Stadtbezirken rekrutieren wird. Die Anlage ist in einem stadttechnischen (Wasserversorgung, Abwasserableitung, Elektroenergieversorgung, Heizungs- und Warmwasserbereitung, Telefon - mindestens 1 Amtsanschluß) und verkehrsmäßig erschlossenen Gebiet zu realisieren. Die Nutzbarkeit des Sportkomplexes in der kalten Jahreszeit muß mindestens durch Teilbeheizung des Sportfunktionsgebäudes gewährleistet sein.
Die Anlage muß mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein, die Wegentfernung zur nächstliegenden Haltestelle darf 800 m nicht überschreiten.
Zur Sicherung einer effektiven Nutzung der Anlage, auch in den Vormittagsstunden, sollte bei der Standortwahl bereits eine Mitnutzung der Sportstätte durch umliegende Schulen und Institutionen (Dienstsport) mit in Betracht gezogen werden.
2.2 Zu den erbringenden Kapazitäten
Zur Erfüllung der sportpolitischen Zielstellung unter Beachtung eines effektiven Bauens sind vorwiegend bewährte Wiederverwendungsprojekte in Anwendung zu bringen.
Die Verwaltung Rückwärtige Dienste (VRD) entstand 1974 aus der HA VuW, der HV B und ihr unterstellter bzw. zugeordneter Diensteinheiten sowie der Abteilung Finanzen. Ihre Aufgaben waren die materiell-technische Sicherstellung der Arbeit der MfS-Diensteinheiten, insbesondere durch Planung und Bereitstellung des materiellen Bedarfs, Bestands- und Lagerhaltung sowie der Bilanzierung.
Dazu gehörten auch Sicherungsaufgaben zur Unterbindung jedweder Feindtätigkeit im Anleitungsbereich, vor allem in Betrieben im bzw. beim MfS sowie Erfassung, Lagerung und Verteilung und Verwertung der in den Diensteinheiten des MfS angefallenen Asservate mit Ausnahme von Zahlungsmitteln, Schmuck und Edelmetallen.
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Signatur: BArch, MfS, VRD, Nr. 6260, Bl. 60-66
Das Hans-Zoschke Stadion liegt bis heute direkt an die ehemalige Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg. Hier hat der Sportverein SV Lichtenberg 47 seine Heimat. Das Stasi-Areal war Mitte der 70er Jahre bereits eng bebaut, doch der Platzbedarf des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) stieg weiter. Daher plante die Stasi ihre Lichtenberger Zentrale auf das Stadiongelände auszudehnen. Doch eine Übernahme war nicht ohne Weiteres möglich.
Bereits seit Mitte der 70er Jahre zeigte das MfS großes Interesse daran, das Gelände des Hans-Zoschke-Stadions im Zuge baulicher Erweiterungen der Stasi-Zentrale zu übernehmen. Mittlerweile war der Hauptsitz des MfS zu einem riesigen Areal von über fünf Hektar angewachsen. Seit 1979 kam nördlich des Fußball-Stadions, an der Gotlindestraße gelegen, ein neu errichteter Gebäudekomplex hinzu (Häuser 40 bis 49). Dieses Teilobjekt Gotlindestraße hatte keine direkte Verbindung zum Hauptareal. Getrennt waren die beiden Objekte nur durch das Hans-Zoschke-Stadion, wo die Fußballer von Lichtenberg 47 ihre Heimspiele austrugen.
Das Stadion war der Stasi deshalb ein Dorn im Auge. Laut MfS verhinderte es die Schaffung eines in sich geschlossenen Dienstobjekts. Dies war für die Stasi einerseits aus Sicherheitsgründen problematisch, da das Stadion zwischen den beiden Teilobjekten die Objektsicherung sowie den Transport von dienstlichen Unterlagen erschwerte. Zum anderen plante die Stasi das Hans-Zoschke-Stadion und sein Gelände für den eigenen Dienstsport zu nutzen. Deshalb bereitete die Verwaltung Rückwärtige Dienste der Stasi (VRD) die Übernahme des Stadions vor, was sich jedoch problematisch gestaltete.
Denn am 30. Juni 1982 hatte der Magistrat, die oberste Verwaltungseinheit Ost-Berlins, den Beschluss Nr. 275/82 gefasst. Er legte fest, dass eine Inanspruchnahme von Sportobjekten im Stadtgebiet nur dann erfolgen kann, wenn zum Zeitpunkt der Beanspruchung eine adäquate nutzungsfähige Ersatzanlage zur Verfügung steht. Die Stasi konnte den Sportverein also nicht einfach aus dem Hans-Zoschke-Stadion verbannen ohne ihm eine alternative Sportstätte anzubieten.
So scheiterte die Stadionübernahme durch die Stasi bis zum Ende der Geheimpolizei. Die Suche nach einer Alternativspielstätte für die Fußballer war erfolglos geblieben, da es im Ost-Berlin der späten 70er und frühen 80er schlicht zu wenige Sportplätze gab. Auch ein Stadionneubau war aufgrund von Planrückständen und knappen Baukapazitäten bis zum Mauerfall unmöglich. So ist der SV Lichtenberg 47 bis heute im Hans-Zoschke-Stadion zu Hause.
In einem Forderungsprogramm von 1982 ließ Jürgen Naumann, Stadtrat für Jugendfragen, Körperkultur und Sport, den Anlagenbestand des Hans-Zoschke-Stadions zusammenfassen und die notwendigen Voraussetzungen und Eigenschaften eines Stadionneubaus für die Lichtenberger Sportler darlegen.
Es sind zu realisieren:
1 Sportplatz Typ I - 1.600 [handschriftliche Ergänzung: 0] m^2
Dieser Sportplatz, welcher als Rasenplatz herzurichten ist, beinhaltet ein Großfeld, eine 400-m-Rundlaufbahn, Weitsprung-, Hochsprung- und Kugelstoßanlagen.
1 Großfeld (Hartplatz) - 6.000 m^2 mit Trainingsplatzbeleuchtung
2 Kleinfelder (Hartplatz) - je 1.320 m^2
1 Sportfunktionsgebäude (WV-Projekt) mit 120 Umkleideplätzen
1 Sportgebäude mit folgenden Raumprogramm versehen
- 2 Eintrittskassen
- Toiletten für weibliche und männliche Zuschauer
- 1 Imbiß- bzw. Getränkeverkaufsraum mit Handlager
- 1 Gemeinschaftsraum
- 1 Raum für Sportgemeinschaft
- 1 Raum für Studiotechnik
Für diese Gebäudeanforderung gibt es kein Wiederverwendungsprojekt.
Desweiteren ist eine Beschallung für den Sportkomplex zu realisieren sowie Möglichkeiten zur Ausflaggung der Anlage zu schaffen.
Das gegenwärtig vorhandene Zuschauervermögen von 122.000 Plätzen ist auf 8.000 Plätzen zu beschränken, davon sind 2.000 als Sitzplätze auszulegen.
Der Stellplatzbedarf für PKW beträgt 200 und ist im Rahmen des öffentlichen Straßennetzes zu erbringen.
Eine Aussage zur Verlagerung bzw. zum weiteren Bestand der Gedenkstätte "Hans Zoschkes" ist in Abstimmung mit dem Rat des Stadtbezirkes Berlin-Lichtenberg vorzunehmen.
Von unserer Seite wird ebenfalls eine Verlagerung der Gedenkstätte in den neuen Sportkomplex empfohlen, um somit die öffentliche Ehrung des antifaschistischen Arbeitersportlers zu wahren.
Die Verwaltung Rückwärtige Dienste (VRD) entstand 1974 aus der HA VuW, der HV B und ihr unterstellter bzw. zugeordneter Diensteinheiten sowie der Abteilung Finanzen. Ihre Aufgaben waren die materiell-technische Sicherstellung der Arbeit der MfS-Diensteinheiten, insbesondere durch Planung und Bereitstellung des materiellen Bedarfs, Bestands- und Lagerhaltung sowie der Bilanzierung.
Dazu gehörten auch Sicherungsaufgaben zur Unterbindung jedweder Feindtätigkeit im Anleitungsbereich, vor allem in Betrieben im bzw. beim MfS sowie Erfassung, Lagerung und Verteilung und Verwertung der in den Diensteinheiten des MfS angefallenen Asservate mit Ausnahme von Zahlungsmitteln, Schmuck und Edelmetallen.
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Signatur: BArch, MfS, VRD, Nr. 6260, Bl. 60-66
Das Hans-Zoschke Stadion liegt bis heute direkt an die ehemalige Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg. Hier hat der Sportverein SV Lichtenberg 47 seine Heimat. Das Stasi-Areal war Mitte der 70er Jahre bereits eng bebaut, doch der Platzbedarf des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) stieg weiter. Daher plante die Stasi ihre Lichtenberger Zentrale auf das Stadiongelände auszudehnen. Doch eine Übernahme war nicht ohne Weiteres möglich.
Bereits seit Mitte der 70er Jahre zeigte das MfS großes Interesse daran, das Gelände des Hans-Zoschke-Stadions im Zuge baulicher Erweiterungen der Stasi-Zentrale zu übernehmen. Mittlerweile war der Hauptsitz des MfS zu einem riesigen Areal von über fünf Hektar angewachsen. Seit 1979 kam nördlich des Fußball-Stadions, an der Gotlindestraße gelegen, ein neu errichteter Gebäudekomplex hinzu (Häuser 40 bis 49). Dieses Teilobjekt Gotlindestraße hatte keine direkte Verbindung zum Hauptareal. Getrennt waren die beiden Objekte nur durch das Hans-Zoschke-Stadion, wo die Fußballer von Lichtenberg 47 ihre Heimspiele austrugen.
Das Stadion war der Stasi deshalb ein Dorn im Auge. Laut MfS verhinderte es die Schaffung eines in sich geschlossenen Dienstobjekts. Dies war für die Stasi einerseits aus Sicherheitsgründen problematisch, da das Stadion zwischen den beiden Teilobjekten die Objektsicherung sowie den Transport von dienstlichen Unterlagen erschwerte. Zum anderen plante die Stasi das Hans-Zoschke-Stadion und sein Gelände für den eigenen Dienstsport zu nutzen. Deshalb bereitete die Verwaltung Rückwärtige Dienste der Stasi (VRD) die Übernahme des Stadions vor, was sich jedoch problematisch gestaltete.
Denn am 30. Juni 1982 hatte der Magistrat, die oberste Verwaltungseinheit Ost-Berlins, den Beschluss Nr. 275/82 gefasst. Er legte fest, dass eine Inanspruchnahme von Sportobjekten im Stadtgebiet nur dann erfolgen kann, wenn zum Zeitpunkt der Beanspruchung eine adäquate nutzungsfähige Ersatzanlage zur Verfügung steht. Die Stasi konnte den Sportverein also nicht einfach aus dem Hans-Zoschke-Stadion verbannen ohne ihm eine alternative Sportstätte anzubieten.
So scheiterte die Stadionübernahme durch die Stasi bis zum Ende der Geheimpolizei. Die Suche nach einer Alternativspielstätte für die Fußballer war erfolglos geblieben, da es im Ost-Berlin der späten 70er und frühen 80er schlicht zu wenige Sportplätze gab. Auch ein Stadionneubau war aufgrund von Planrückständen und knappen Baukapazitäten bis zum Mauerfall unmöglich. So ist der SV Lichtenberg 47 bis heute im Hans-Zoschke-Stadion zu Hause.
In einem Forderungsprogramm von 1982 ließ Jürgen Naumann, Stadtrat für Jugendfragen, Körperkultur und Sport, den Anlagenbestand des Hans-Zoschke-Stadions zusammenfassen und die notwendigen Voraussetzungen und Eigenschaften eines Stadionneubaus für die Lichtenberger Sportler darlegen.
Anlage 1
Anlagenbestand des "Hans-Zoschke-Stadions" einschließlich Sportplatzanlage "Bornitzstraße"
1 Fußballgroßfeld (Rasenplatz) mit Beschallung
1 Fußballgroßfeld (Hartplatz) mit Trainingsbeleuchtung
1 Kleinfeld (Hartplatz)
2 Kassengebäude mit Toiletten
2 Sportfunktionsgebäude
Zuschauerkapazität von 12.000 Plätzen, davon 2.500 Sitzplätze
Die Verwaltung Rückwärtige Dienste (VRD) entstand 1974 aus der HA VuW, der HV B und ihr unterstellter bzw. zugeordneter Diensteinheiten sowie der Abteilung Finanzen. Ihre Aufgaben waren die materiell-technische Sicherstellung der Arbeit der MfS-Diensteinheiten, insbesondere durch Planung und Bereitstellung des materiellen Bedarfs, Bestands- und Lagerhaltung sowie der Bilanzierung.
Dazu gehörten auch Sicherungsaufgaben zur Unterbindung jedweder Feindtätigkeit im Anleitungsbereich, vor allem in Betrieben im bzw. beim MfS sowie Erfassung, Lagerung und Verteilung und Verwertung der in den Diensteinheiten des MfS angefallenen Asservate mit Ausnahme von Zahlungsmitteln, Schmuck und Edelmetallen.
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Protokoll einer Absprache zwischen MfS und Bezirksleitung Berlin zur Verlagerung des Hans-Zoschke-Stadions von 1983 Dokument, 3 Seiten
Information über die Nutzung des Hans-Zoschke-Stadions an Oberst Müller vom 8. Februar 1979 Dokument, 3 Seiten
Schreiben an den Oberbürgermeister von Berlin zur Verlagerung des Hans-Zoschke-Stadions von 1988 Dokument, 2 Seiten
Schreiben an den Minister zur Übernahme des Hans-Zoschke-Stadions Dokument, 2 Seiten