Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Nr. 4809, Bl. 85-91
Wenige Monate vor Eröffnung des neuen Versorgungstraktes klärte der Leiter der Verwaltung Rückwärtige Dienste über grundlegende organisatorische Fragen zur Inbetriebnahme auf.
1950 bezog das Ministerium für Staatssicherheit seinen Dienstsitz in den Räumen des Lichtenberger Finanzamtes an der Ecke Normannenstraße und Magdalenenstraße. Von diesem einen Gebäude ausgehend breitete sich die Stasi Stück für Stück aus. Knapp 40 Jahre später umfasste die Stasi-Zentrale eine Fläche von etwa 22 Hektar. Zuerst verschwanden einzelne Gebäude, dann ganze Straßenzüge. An deren Stelle errichtete das MfS eigene Gebäude, denn die stark wachsende Zahl hauptamtlicher Mitarbeiter erforderte immer mehr Bürofläche. So entwickelte sich ein riesiges geheimdienstliches Areal − militärisch gesichert und von der Umgebung hermetisch abgeriegelt.
Mitte der 70er Jahre beschloss die Führung des MfS, in seiner Zentrale ein Gebäude allein mit Geschäften und Restaurants zu errichten. Das Warenangebot lag weit über dem DDR-Durchschnitt und war allein hauptamtlichen MfS-Mitarbeitern vorbehalten. Diese mussten für ihre Besorgungen in den Pausen das Gelände der Staatssicherheit nun gar nicht mehr verlassen. Der Versorgungsbau diente also dazu, die Stasi und ihre Mitarbeiter noch weiter von ihrer Umgebung in Lichtenberg abzuschotten.
Nach drei Jahren Bauzeit wurde das Gebäude am 4. Oktober 1982 kurz vor dem 33. Jahrestag der DDR seiner Bestimmung übergeben. In seinem Innern entstanden exklusiv für Stasi-Mitarbeiter Speisesäle, ein Konferenzzentrum, eine Kaufhalle sowie eine Ladenzeile mit Friseursalon, Reisebüro, einem Souvenirshop und einer Buchhandlung.
Das vorliegende Dokument verfasste ein knappes halbes Jahr vor der Eröffnung von "Haus 18" der Leiter der Verwaltung Rückwärtige Dienste, Oberst Günter Müller. Er traf damit grundlegende organisatorische Festlegungen für die Inbetriebnahme, wie die Öffnungszeiten der darin ansässigen Dienstleister. Ein wichtiger Punkt war auch die Gewährleistung der Sicherheit in und um das Gebäude. Die Verkehrsführung, z.B. für die Anlieferung von Waren, unterlag strengen Regeln.
Das Schreiben ist Bestandteil von Unterlagen zur Vorbereitung einer Kollegiumssitzung des MfS, die am 1. Juli 1982 stattfand. Die Tagesordnung enthielt unter anderem den Punkt: "Stand der Bebauungsmaßnahmen im zentralen Dienstobjekt Berlin-Lichtenberg". Stasi-Minister Erich Mielke lud am 21. Juni 1982 zu dieser Sitzung ein.
Die bisherigen Öffnungszeiten der Verpflegungseinrichtungen wurden beibehalten.
Folgende vorläufige Öffnungszeiten werden festgelegt:
- Speisesaal für leitende Angehörige Montag - Freitag 11.00 - 14.30 Uhr
- Speisesaal für Mitarbeiter im 1. Obergeschoß Montag - Freitag 11.00 - 14.30 Uhr
- Speisesaal für Mitarbeiter im 3. Obergeschoß Montag - Freitag 07.00 - 09.00 Uhr 11.00 - 14.30 Uhr 16.00 - 19.00 Uhr
Sonnabend/Sonntag 07.00 - 09.00 Uhr 11.00 - 13.00 Uhr 16.00 - 17.00 Uhr
Die Öffnungszeiten von 16.00 - 19.00 Uhr bzw. 16.00 - 17.00 Uhr dienen der Vorversorgung für den Spät- bzw. Nachteinsatz. Darüber hinaus erfolgt die Nachtversorgung über Imbiß- und Getränkeautomaten der jetzigen Einrichtung im Altbau.
Bei Aktionen und Einsätzen sowie bei anderen besonderen operativen Lagebedingungen werden die Öffnungszeiten wie bisher entsprechend den Erfordernissen erweitert.
Entsprechend der zugeordneten Aufgabenstellung werden in den Speisesälen folgende Sortimente angeboten:
Mittagversorgung (Speisesäle 1. und 3. Obergeschoß)
Suppen
5 Wahlgerichte (davon 1 Schonkost, 1 Reduktion)
Kompotte/Süßspeisen
Salate
Obst
alkoholfreie Getränke
Früh- und Abendversorgung (Speisesaal 3. Obergeschoß)
Imbißkomponente (warm und kalt)
Obst
alkoholfreie Getränke
2. Konferenz- und Beratungsräume
Der Konferenzsaal befindet sich im 3. Obergeschoß und hat eine Kapazität von
550 Saalplätzen und
26 Präsidiumsplätzen
Die Verwaltung Rückwärtige Dienste (VRD) entstand 1974 aus der HA VuW, der HV B und ihr unterstellter bzw. zugeordneter Diensteinheiten sowie der Abteilung Finanzen. Ihre Aufgaben waren die materiell-technische Sicherstellung der Arbeit der MfS-Diensteinheiten, insbesondere durch Planung und Bereitstellung des materiellen Bedarfs, Bestands- und Lagerhaltung sowie der Bilanzierung.
Dazu gehörten auch Sicherungsaufgaben zur Unterbindung jedweder Feindtätigkeit im Anleitungsbereich, vor allem in Betrieben im bzw. beim MfS sowie Erfassung, Lagerung und Verteilung und Verwertung der in den Diensteinheiten des MfS angefallenen Asservate mit Ausnahme von Zahlungsmitteln, Schmuck und Edelmetallen.
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
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Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Nr. 4809, Bl. 85-91
Wenige Monate vor Eröffnung des neuen Versorgungstraktes klärte der Leiter der Verwaltung Rückwärtige Dienste über grundlegende organisatorische Fragen zur Inbetriebnahme auf.
1950 bezog das Ministerium für Staatssicherheit seinen Dienstsitz in den Räumen des Lichtenberger Finanzamtes an der Ecke Normannenstraße und Magdalenenstraße. Von diesem einen Gebäude ausgehend breitete sich die Stasi Stück für Stück aus. Knapp 40 Jahre später umfasste die Stasi-Zentrale eine Fläche von etwa 22 Hektar. Zuerst verschwanden einzelne Gebäude, dann ganze Straßenzüge. An deren Stelle errichtete das MfS eigene Gebäude, denn die stark wachsende Zahl hauptamtlicher Mitarbeiter erforderte immer mehr Bürofläche. So entwickelte sich ein riesiges geheimdienstliches Areal − militärisch gesichert und von der Umgebung hermetisch abgeriegelt.
Mitte der 70er Jahre beschloss die Führung des MfS, in seiner Zentrale ein Gebäude allein mit Geschäften und Restaurants zu errichten. Das Warenangebot lag weit über dem DDR-Durchschnitt und war allein hauptamtlichen MfS-Mitarbeitern vorbehalten. Diese mussten für ihre Besorgungen in den Pausen das Gelände der Staatssicherheit nun gar nicht mehr verlassen. Der Versorgungsbau diente also dazu, die Stasi und ihre Mitarbeiter noch weiter von ihrer Umgebung in Lichtenberg abzuschotten.
Nach drei Jahren Bauzeit wurde das Gebäude am 4. Oktober 1982 kurz vor dem 33. Jahrestag der DDR seiner Bestimmung übergeben. In seinem Innern entstanden exklusiv für Stasi-Mitarbeiter Speisesäle, ein Konferenzzentrum, eine Kaufhalle sowie eine Ladenzeile mit Friseursalon, Reisebüro, einem Souvenirshop und einer Buchhandlung.
Das vorliegende Dokument verfasste ein knappes halbes Jahr vor der Eröffnung von "Haus 18" der Leiter der Verwaltung Rückwärtige Dienste, Oberst Günter Müller. Er traf damit grundlegende organisatorische Festlegungen für die Inbetriebnahme, wie die Öffnungszeiten der darin ansässigen Dienstleister. Ein wichtiger Punkt war auch die Gewährleistung der Sicherheit in und um das Gebäude. Die Verkehrsführung, z.B. für die Anlieferung von Waren, unterlag strengen Regeln.
Das Schreiben ist Bestandteil von Unterlagen zur Vorbereitung einer Kollegiumssitzung des MfS, die am 1. Juli 1982 stattfand. Die Tagesordnung enthielt unter anderem den Punkt: "Stand der Bebauungsmaßnahmen im zentralen Dienstobjekt Berlin-Lichtenberg". Stasi-Minister Erich Mielke lud am 21. Juni 1982 zu dieser Sitzung ein.
Er ist voll klimatisiert, hat eine feste Bestuhlung mit Schreibklappe, Simultananschluß und ist für zentrale Dienstkonferenzen und festliche Dienstversammlungen des Ministers vorgesehen. Er ist ausgestattet mit einer Filmvorführeinrichtung, elektro-akustischen und Videoanlagen, die eine Übertragung auch in die Speisesäle und Versammlungsräume ermöglichen.
Die Simultananlage gestattet die Übertragung in 5 Sprachen an alle Plätze des Konferenzsaales.
Alle mit der Nutzung des Konferenzsaales im Zusammenhang stehenden organisatorischen Aufgaben - die Vergabe, die Vorbereitung zentraler Veranstaltungen usw. - werden vom Büro der Leitung wahrgenommen.
Zwei Beratungsräume mit einer Sitzkapazität von
78 bzw. 94 Plätzen
befinden sich im 2. Obergeschoß
Diese Räume sind für Dienstberatungen, Schulungen bzw. für festliche Versammlungen der Diensteinheiten vorgesehen.
Im kleinen Beratungsraum besteht die Möglichkeit, Filme (35 und 16 mm) für einen Kreis bis zu 14 Personen bei Sesselbestuhlung vorzuführen.
Die Vergabe dieser Räume erfolgt durch das Büro der Leitung.
3. Dienstleistungen
Im 2. Obergeschoß sind Dienstleistungsbereiche für die Mitarbeiter eingeordnet.
- Kaufhalle für Waren des täglichen Bedarfs mit eingeschränktem Kaufhallensortiment
mit einer Verkaufsfläche von 600 m2
Die Kaufhalle ist
Montag bis Mittwoch, Freitag von 07.00 - 17.00 Uhr
Donnerstag von 07.00 - 18.00 Uhr
geöffnet.
Bei Aktionen und Einsätzen werden die Öffnungszeiten entsprechend den Erfordernissen festgelegt.
Für die Betreibung ist die Verwaltung Rückwärtige Dienste verantwortlich.
1956 entstanden durch Umbenennung der Abteilung Allgemeines. Aufgaben des Büros der Leitung waren unter anderem
Die Verwaltung Rückwärtige Dienste (VRD) entstand 1974 aus der HA VuW, der HV B und ihr unterstellter bzw. zugeordneter Diensteinheiten sowie der Abteilung Finanzen. Ihre Aufgaben waren die materiell-technische Sicherstellung der Arbeit der MfS-Diensteinheiten, insbesondere durch Planung und Bereitstellung des materiellen Bedarfs, Bestands- und Lagerhaltung sowie der Bilanzierung.
Dazu gehörten auch Sicherungsaufgaben zur Unterbindung jedweder Feindtätigkeit im Anleitungsbereich, vor allem in Betrieben im bzw. beim MfS sowie Erfassung, Lagerung und Verteilung und Verwertung der in den Diensteinheiten des MfS angefallenen Asservate mit Ausnahme von Zahlungsmitteln, Schmuck und Edelmetallen.
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
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Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Nr. 4809, Bl. 85-91
Wenige Monate vor Eröffnung des neuen Versorgungstraktes klärte der Leiter der Verwaltung Rückwärtige Dienste über grundlegende organisatorische Fragen zur Inbetriebnahme auf.
1950 bezog das Ministerium für Staatssicherheit seinen Dienstsitz in den Räumen des Lichtenberger Finanzamtes an der Ecke Normannenstraße und Magdalenenstraße. Von diesem einen Gebäude ausgehend breitete sich die Stasi Stück für Stück aus. Knapp 40 Jahre später umfasste die Stasi-Zentrale eine Fläche von etwa 22 Hektar. Zuerst verschwanden einzelne Gebäude, dann ganze Straßenzüge. An deren Stelle errichtete das MfS eigene Gebäude, denn die stark wachsende Zahl hauptamtlicher Mitarbeiter erforderte immer mehr Bürofläche. So entwickelte sich ein riesiges geheimdienstliches Areal − militärisch gesichert und von der Umgebung hermetisch abgeriegelt.
Mitte der 70er Jahre beschloss die Führung des MfS, in seiner Zentrale ein Gebäude allein mit Geschäften und Restaurants zu errichten. Das Warenangebot lag weit über dem DDR-Durchschnitt und war allein hauptamtlichen MfS-Mitarbeitern vorbehalten. Diese mussten für ihre Besorgungen in den Pausen das Gelände der Staatssicherheit nun gar nicht mehr verlassen. Der Versorgungsbau diente also dazu, die Stasi und ihre Mitarbeiter noch weiter von ihrer Umgebung in Lichtenberg abzuschotten.
Nach drei Jahren Bauzeit wurde das Gebäude am 4. Oktober 1982 kurz vor dem 33. Jahrestag der DDR seiner Bestimmung übergeben. In seinem Innern entstanden exklusiv für Stasi-Mitarbeiter Speisesäle, ein Konferenzzentrum, eine Kaufhalle sowie eine Ladenzeile mit Friseursalon, Reisebüro, einem Souvenirshop und einer Buchhandlung.
Das vorliegende Dokument verfasste ein knappes halbes Jahr vor der Eröffnung von "Haus 18" der Leiter der Verwaltung Rückwärtige Dienste, Oberst Günter Müller. Er traf damit grundlegende organisatorische Festlegungen für die Inbetriebnahme, wie die Öffnungszeiten der darin ansässigen Dienstleister. Ein wichtiger Punkt war auch die Gewährleistung der Sicherheit in und um das Gebäude. Die Verkehrsführung, z.B. für die Anlieferung von Waren, unterlag strengen Regeln.
Das Schreiben ist Bestandteil von Unterlagen zur Vorbereitung einer Kollegiumssitzung des MfS, die am 1. Juli 1982 stattfand. Die Tagesordnung enthielt unter anderem den Punkt: "Stand der Bebauungsmaßnahmen im zentralen Dienstobjekt Berlin-Lichtenberg". Stasi-Minister Erich Mielke lud am 21. Juni 1982 zu dieser Sitzung ein.
- Buchhandlung insbesondere für gesellschaftswissenschaftliche Literatur und spezielle Belletristk mit einer Verkaufsfläche von 134 m2
Die Buchhandlung ist
Mittwoch/Sonnabend geschlossen
Montag 09.00 - 14.00 Uhr
Dienstag, Donnerstag 09.00 - 11.00 Uhr
und Freitag 11.30 - 14.00 Uhr
geöffnet.
Für die Betreibung ist die HA Kader und Schulung verantwortlich.
- Frisiersalon für weibliche und männliche Mitarbeiter mit 18 Arbeitsplätzen
Die Einrichtung ist
Montag bis Mittwoch, Freitag von 07.00 - 17.00 Uhr
Donnerstag von 07.00 - 19.00 Uhr
geöffnet.
Zur Vermeidung von Wartezeiten ist ein Anmeldesystem vorgesehen.
Für die Betreibung ist die Verwaltung Rückwärtige Dienste verantwortlich.
- Vermittlung von Reisen des Reisebüros der DDR innerhalb der DDR und des sozialistischen Auslands
Außerdem werden Theater- und sonstige Veranstaltungskarten für die Hauptstadt der DDR, Berlin, vermittelt.
Für die Betreibung ist die Verwaltung Rückwärtige Dienste verantwortlich.
4. Technische Ausstattung
Im Kellergeschoß bzw. in Abhängigkeit von den technologischen Bedingungen in den jeweiligen Geschossen, sind die erforderlichen technischen Anlagen zum Betreiben des Gebäudes angeordnet.
Für die Anlagenteile Elektro, Heizung, Sanitär, Lüftung, Aufzüge, Kühltechnik, Meß- und Regeltechnik sowie für den Brandschutz ist die Verwaltung Rückwärtige Dienste verantwortlich.
Für die Nachrichtentechnik, Elektroakustik und Simultananlage ist die Abteilung Nachrichten verantwortlich.
Für die Kino- und Videoanlage sowie die technischen Sicherungsanlagen einschließlich Fernbeobachtungsanlage ist der Operativ-Technische Sektor verantwortlich.
1953 entstanden durch Umbenennung der Hauptabteilung / Abteilung Personal; zuletzt unterteilt in die Bereiche Kader, Schulung und Disziplinar. Aufgaben: Auswahl, Einstellung, Schulung und Betreuung der MfS-Mitarbeiter, inkl. Versetzungen und Entlassungen von Angehörigen aus dem Dienst des MfS sowie Disziplinararbeit und Gewährleistung der inneren Sicherheit im MfS.
Die Verwaltung Rückwärtige Dienste (VRD) entstand 1974 aus der HA VuW, der HV B und ihr unterstellter bzw. zugeordneter Diensteinheiten sowie der Abteilung Finanzen. Ihre Aufgaben waren die materiell-technische Sicherstellung der Arbeit der MfS-Diensteinheiten, insbesondere durch Planung und Bereitstellung des materiellen Bedarfs, Bestands- und Lagerhaltung sowie der Bilanzierung.
Dazu gehörten auch Sicherungsaufgaben zur Unterbindung jedweder Feindtätigkeit im Anleitungsbereich, vor allem in Betrieben im bzw. beim MfS sowie Erfassung, Lagerung und Verteilung und Verwertung der in den Diensteinheiten des MfS angefallenen Asservate mit Ausnahme von Zahlungsmitteln, Schmuck und Edelmetallen.
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
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