Signatur: BStU, MfS, HA VI, Nr. 14165, Bl. 77-102
Weisung des Leiters der zum MfS gehörenden Passkontrolleinheit am Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße. Das Dokument enthält detaillierte Informationen über das Gelände, die technische Ausstattung und die Zusammenarbeit der eingesetzten Einheiten..
An den Grenzübergangsstellen (GüSt) zwischen der DDR und der Bundesrepublik war das MfS stets präsent. Die militärische Sicherung der Grenze und der Übergänge übernahmen die Grenztruppen, die dem Ministerium für Nationale Verteidigung unterstanden. Die Zollabfertigung der Reisenden war Aufgabe von Mitarbeitern der Zollverwaltung. Die Passkontrolleinheiten (PKE) aber, die Ein- und Ausreisen kontrollierten, unterstanden der Hauptabteilung VI des Ministeriums für Staatssicherheit.
Das vorliegende Dokument ist eine Weisung des Leiters der PKE über die "Gewährleistung einer hohen Sicherheit und Ordnung" am Grenzübergang. Darin legt er fest, über welche Fähigkeiten seine Leute verfügen sollten, wie sie sich zu verhalten hatten und wie die Zusammenarbeit mit Grenztruppen und Zoll gestaltet werden sollte. Die Weisung enthält detaillierte Informationen über die GüSt, ihre Gebäude und Anlagen, ihr Umfeld sowie die dort eingesetzten Mitarbeiter und deren Bewaffnung.
6. Anlagen
6.1 Auskunftsbericht zur politisch-operativen Lage an der Grenzübergangsstelle Heinrich-Heine-Straße
6.1.1 Lage der Grenzübergangsstelle Heinrich-Heine-Straße
Die Grenzübergangsstelle Heinrich-Heine-Straße liegt ca. 2 km südlich des Alexanderplatzes in einem dicht besiedelten Wohngebiet im Stadtbezirk Mitte der Hauptstadt der DDR an der Staatsgrenze der DDR nach Berlin (West).
Sie ist elfte Straßengrenzübergangsstelle und grenzt an den Stadtbezirk Kreuzberg, der sich im amerikanischen Sektor von Berlin (West) befindet.
Das Territorium der Grenzübergangsstelle ist 198 m lang und liegt in Nord-Süd-Richtung.
Das Kontrollterritorium untergliedert sich in die Heinrich-Heine-Straße, wo die Lkw-Abfertigung vorgenommen wird und die Pkw-Abfertigung auf dem Trakt mit 6-Pkw-Spuren.
Die natürliche Begrenzung des Kontrollterritoriums setzt sich wie folgt zusammen:
Norden:
Durch ein 11-geschossiges Wohnhaus, daß als Internat der Deutschen Volkspolizei eingerichtet ist und durch das Betriebsgelände der Berliner Druckerei. Beide Gebäude reichen bis zur Annenstraße.
In ca.120 m von der GÜSt befindet sich eine Kaufhalle.
Bis zur Köpenicker Straße schließen sich beiderseits der Heinrich-Heine-Straße 11-geschossige Wohnhäuser an.
Westen:
Durch ein Neubauviertel (4-geschossige Wohnhäuser) der Heinrich-Heine-Straße und einen Kindergarten mit Kinderkrippe.
Süden:
Dort schließt das Kontrollterritorium unmittelbar an die Staatsgrenze der DDR an Berlin (West) an.
Auf Westberliner Gebiet schließen auf beiden Seiten der Straße Neubaublocks an, von denen aus das Territorium der GÜSt eingesehen werden kann. Ca 10 m von der Staatsgrenze entfernt befindet sich das Postenhaus der Westberliner Polizei und in ca. 80 m Entfernung die Gebäude des Westberliner Zoll's und das Polizeirevier 106.
Hauptabteilung VI (Passkontrolle, Tourismus, Interhotel)
Die Hauptabteilung VI befasste sich mit dem grenzüberschreitenden Reiseverkehr. Sie wurde 1970 durch Fusion der Arbeitsgruppen "Passkontrolle und Fahndung" und "Sicherung des Reiseverkehrs" sowie der Zoll-Abwehr (Überwachung der Zoll-Mitarbeiter) gebildet. Die Hauptabteilung VI hatte an den Grenzübergängen der DDR die Reisenden zu kontrollieren und abzufertigen. Deshalb waren die DDR-Passkontrolleure hauptamtliche Mitarbeiter der Hauptabteilung VI. Zur Tarnung trugen sie Uniformen der Grenztruppen. Zunächst war 1950 die Grenzpolizei mit der Grenzabfertigung beauftragt worden.
Bei der Hauptabteilung VI wurden die Daten der Einreisenden einer ersten Analyse unterzogen, um politisch-operativ interessante Personen herauszufiltern. Die Grenzkontrolle umfasste für die Hauptabteilung VI auch die Überwachung der westlichen Grenzkontrollstellen, in Westberlin auch die der Flughäfen Tegel und Tempelhof sowie der Polizei und des Grenzzolldienstes. Zum Verantwortungsbereich der Hauptabteilung VI gehörte die lückenlose Überwachung der Transitstrecken von und nach Westberlin. Bei ihr liefen Avisierungen für bevorzugte Grenzabfertigungen zusammen.
1970 übernahm sie von der Hauptabteilung XX/5 die Aufgabe, Fluchtversuche zu unterbinden und Fluchthelfer im Westen zu verfolgen, was 1975/76 zu Teilen an die Zentrale Koordinierungsgruppe überging (Republikflucht). Die Hauptabteilung VI überwachte touristische Einrichtungen in der DDR, darunter die Reisebüros und die Interhotels. Ebenso kontrollierte sie DDR-Bürger bei ihren Reisen ins sozialistische Ausland, um Kontakte zu westlichen Staatsbürgern und Fluchtversuche ggf. zu unterbinden.
Die Operativgruppen des MfS in der ČSSR, Ungarn und Bulgarien waren ihr von 1970 bis 1989 unterstellt. 1989 gab sie deren Leitung an die Hauptabteilung II (HA II) ab. Im Verantwortungsbereich der Hauptabteilung VI wurden 1979–1981 drei Mordanschläge auf den Fluchthelfer Wolfgang Welsch durchgeführt, die dieser nur knapp überlebte.
Charakteristisch für die Hauptabteilung VI war die enge Kooperation mit vielen MfS-Diensteinheiten und anderen Institutionen wie Grenztruppen und Zoll, da im Bereich der Hauptabteilung VI eine Vielzahl von relevanten Erstinformationen und Daten zusammenkam. 1985 führte die Hauptabteilung VI 1.064 IM, darunter 67 West-IM, von denen 62 in Westberlin lebten.
An den Grenzübergangsstellen (Güst) der DDR führten Passkontrolleinheiten (PKE) der Staatssicherheit die Identitätskontrollen und Fahndungsmaßnahmen durch und überwachten auf diese Weise den gesamten grenzüberschreitenden Verkehr. Im Zuge der Kontrollen realisierten sie auch operative Maßnahmen im Auftrag anderer Diensteinheiten des MfS. Die in den Uniformen der Grenztruppen auftretenden Angehörigen der PKE gehörten zur Linie VI des MfS (Passkontrolle, Tourismus, Interhotel).
Die Passkontrolle war seit 1962 in der Kompetenz des MfS, als das Aufgabengebiet vom Amt für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs auf die damals neu gegründete Arbeitsgruppe Passkontrolle und Fahndung überging. Hintergrund war u. a. die sich nach dem Mauerbau entwickelnde Fluchthilfe.
Signatur: BStU, MfS, HA VI, Nr. 14165, Bl. 77-102
Weisung des Leiters der zum MfS gehörenden Passkontrolleinheit am Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße. Das Dokument enthält detaillierte Informationen über das Gelände, die technische Ausstattung und die Zusammenarbeit der eingesetzten Einheiten..
An den Grenzübergangsstellen (GüSt) zwischen der DDR und der Bundesrepublik war das MfS stets präsent. Die militärische Sicherung der Grenze und der Übergänge übernahmen die Grenztruppen, die dem Ministerium für Nationale Verteidigung unterstanden. Die Zollabfertigung der Reisenden war Aufgabe von Mitarbeitern der Zollverwaltung. Die Passkontrolleinheiten (PKE) aber, die Ein- und Ausreisen kontrollierten, unterstanden der Hauptabteilung VI des Ministeriums für Staatssicherheit.
Das vorliegende Dokument ist eine Weisung des Leiters der PKE über die "Gewährleistung einer hohen Sicherheit und Ordnung" am Grenzübergang. Darin legt er fest, über welche Fähigkeiten seine Leute verfügen sollten, wie sie sich zu verhalten hatten und wie die Zusammenarbeit mit Grenztruppen und Zoll gestaltet werden sollte. Die Weisung enthält detaillierte Informationen über die GüSt, ihre Gebäude und Anlagen, ihr Umfeld sowie die dort eingesetzten Mitarbeiter und deren Bewaffnung.
Osten:
Hier befinden sich unmittelbar an der Begrenzung des Kontrollterritoriums vier Neubaublöcke der AWG sowie eine ehemalige Schule, in der die Abt. Technik der HA VI untergebracht ist.
6.1.2 Institutionen und Einrichtungen der Grenzübergangsstelle
Auf der Grenzübergangsstelle Heinrich-Heine-Straße werden folgende Organe des Zusammenwirkens wirksam:
- Paßkontrolleinheit
- Grenzzollamt
- Grenztruppen der DDR
- Veterinärmedizinischer Dienst der DDR.
Ein enges Zusammenwirken zur äußeren Sicherung der GÜSt besteht mit der Kreisdienststelle Mitte des MfS und mit der Volkspolizei über den Kommandanten der GÜSt zum VP-Revier 12 Inselstraße.
6.1.3 Kräfte
Paßkontrolleinheit
Gesamtstärke: 67
davon im Schichtdienst: 55
Schichtrhythmus: Früh Spät Nacht
Schulungstag: Donnerstag
Mindestbesetzung: Früh: 12 Spät: 12 Nacht: 5
in Hauptverkehrszeiten:
Stärke d. Spezialistengruppe Sicherheit und Terrorabwehr: 6
Leiter: Offz. für Sicherheit:
Spezialkräfte: Mittel I/K: 10
Mittel III: 20
Sprengverantwortlicher: Zugführer
KC-Aufklärer: 2
Übungsleiter Zweikampf: 2
Fremdsprachenkenntnisse:
andere Spezialistengruppen:
Spezialistengruppe Identität
Spezialistengruppe Dok.Untersuchung:
Hauptabteilung VI (Passkontrolle, Tourismus, Interhotel)
Die Hauptabteilung VI befasste sich mit dem grenzüberschreitenden Reiseverkehr. Sie wurde 1970 durch Fusion der Arbeitsgruppen "Passkontrolle und Fahndung" und "Sicherung des Reiseverkehrs" sowie der Zoll-Abwehr (Überwachung der Zoll-Mitarbeiter) gebildet. Die Hauptabteilung VI hatte an den Grenzübergängen der DDR die Reisenden zu kontrollieren und abzufertigen. Deshalb waren die DDR-Passkontrolleure hauptamtliche Mitarbeiter der Hauptabteilung VI. Zur Tarnung trugen sie Uniformen der Grenztruppen. Zunächst war 1950 die Grenzpolizei mit der Grenzabfertigung beauftragt worden.
Bei der Hauptabteilung VI wurden die Daten der Einreisenden einer ersten Analyse unterzogen, um politisch-operativ interessante Personen herauszufiltern. Die Grenzkontrolle umfasste für die Hauptabteilung VI auch die Überwachung der westlichen Grenzkontrollstellen, in Westberlin auch die der Flughäfen Tegel und Tempelhof sowie der Polizei und des Grenzzolldienstes. Zum Verantwortungsbereich der Hauptabteilung VI gehörte die lückenlose Überwachung der Transitstrecken von und nach Westberlin. Bei ihr liefen Avisierungen für bevorzugte Grenzabfertigungen zusammen.
1970 übernahm sie von der Hauptabteilung XX/5 die Aufgabe, Fluchtversuche zu unterbinden und Fluchthelfer im Westen zu verfolgen, was 1975/76 zu Teilen an die Zentrale Koordinierungsgruppe überging (Republikflucht). Die Hauptabteilung VI überwachte touristische Einrichtungen in der DDR, darunter die Reisebüros und die Interhotels. Ebenso kontrollierte sie DDR-Bürger bei ihren Reisen ins sozialistische Ausland, um Kontakte zu westlichen Staatsbürgern und Fluchtversuche ggf. zu unterbinden.
Die Operativgruppen des MfS in der ČSSR, Ungarn und Bulgarien waren ihr von 1970 bis 1989 unterstellt. 1989 gab sie deren Leitung an die Hauptabteilung II (HA II) ab. Im Verantwortungsbereich der Hauptabteilung VI wurden 1979–1981 drei Mordanschläge auf den Fluchthelfer Wolfgang Welsch durchgeführt, die dieser nur knapp überlebte.
Charakteristisch für die Hauptabteilung VI war die enge Kooperation mit vielen MfS-Diensteinheiten und anderen Institutionen wie Grenztruppen und Zoll, da im Bereich der Hauptabteilung VI eine Vielzahl von relevanten Erstinformationen und Daten zusammenkam. 1985 führte die Hauptabteilung VI 1.064 IM, darunter 67 West-IM, von denen 62 in Westberlin lebten.
An den Grenzübergangsstellen (Güst) der DDR führten Passkontrolleinheiten (PKE) der Staatssicherheit die Identitätskontrollen und Fahndungsmaßnahmen durch und überwachten auf diese Weise den gesamten grenzüberschreitenden Verkehr. Im Zuge der Kontrollen realisierten sie auch operative Maßnahmen im Auftrag anderer Diensteinheiten des MfS. Die in den Uniformen der Grenztruppen auftretenden Angehörigen der PKE gehörten zur Linie VI des MfS (Passkontrolle, Tourismus, Interhotel).
Die Passkontrolle war seit 1962 in der Kompetenz des MfS, als das Aufgabengebiet vom Amt für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs auf die damals neu gegründete Arbeitsgruppe Passkontrolle und Fahndung überging. Hintergrund war u. a. die sich nach dem Mauerbau entwickelnde Fluchthilfe.
Signatur: BStU, MfS, HA VI, Nr. 14165, Bl. 77-102
Weisung des Leiters der zum MfS gehörenden Passkontrolleinheit am Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße. Das Dokument enthält detaillierte Informationen über das Gelände, die technische Ausstattung und die Zusammenarbeit der eingesetzten Einheiten..
An den Grenzübergangsstellen (GüSt) zwischen der DDR und der Bundesrepublik war das MfS stets präsent. Die militärische Sicherung der Grenze und der Übergänge übernahmen die Grenztruppen, die dem Ministerium für Nationale Verteidigung unterstanden. Die Zollabfertigung der Reisenden war Aufgabe von Mitarbeitern der Zollverwaltung. Die Passkontrolleinheiten (PKE) aber, die Ein- und Ausreisen kontrollierten, unterstanden der Hauptabteilung VI des Ministeriums für Staatssicherheit.
Das vorliegende Dokument ist eine Weisung des Leiters der PKE über die "Gewährleistung einer hohen Sicherheit und Ordnung" am Grenzübergang. Darin legt er fest, über welche Fähigkeiten seine Leute verfügen sollten, wie sie sich zu verhalten hatten und wie die Zusammenarbeit mit Grenztruppen und Zoll gestaltet werden sollte. Die Weisung enthält detaillierte Informationen über die GüSt, ihre Gebäude und Anlagen, ihr Umfeld sowie die dort eingesetzten Mitarbeiter und deren Bewaffnung.
Spezialistengruppe Regime und Kontrolltechnik
Codierer: 11
Organe des Zusammenwirkens
Gesamtstärke:
GZA: 46
AG ZE: 3
Gesamtstärke Grenztruppen: 9 GÜSt-Sicherungsregiment: 35
Stärke ziviler Organe
Veterinärmedizinischer Dienst: 4
Rechtsträger:
Bezirksdirektion für Straßenwesen Berlin
Berlin 1035, Schreiner Straße 33, Gen. Reime, Telefon: 58 87 996
Die Verbindung wird durch den Kommandanten der Grenztruppen der DDR gehalten.
6.1.4 Angaben zum Territorium der Grenübergangsstelle Heinrich-Heine-Straße
Maßangaben zum Territorium der GÜSt
Gesamtfläche der GÜSt: 18.874 m2
Länge der GÜSt: 184 m
Breite der GÜSt: (Mitte) 80 m
- Gegner 41,9 m
- im Hinterland 118,0 m
- Breite Kfz-Durchfahrten Panzermauer Lkw 3.10 m Pkw 2,80 m
Straßendecke - Beton 6.500 m2 Tragfähigkeit 60 t
Straßendecke - Bitumen 2.900 m2 Tragfähigkeit 60 t
6.1.5 Bebauung der GÜSt
Baracke 1 20,5 x 7,8 m
Baracke 2 60,0 x 9,1 m
Baracke 3 30,5 x 4,1 m
Baracke 4 30,5 x 4,1 m
Baracke 5 51,0 x 13,5 m
Rampe E 25,6 x 9,5 m
Rampe A 25,6 x 9,5 m
Hauptabteilung VI (Passkontrolle, Tourismus, Interhotel)
Die Hauptabteilung VI befasste sich mit dem grenzüberschreitenden Reiseverkehr. Sie wurde 1970 durch Fusion der Arbeitsgruppen "Passkontrolle und Fahndung" und "Sicherung des Reiseverkehrs" sowie der Zoll-Abwehr (Überwachung der Zoll-Mitarbeiter) gebildet. Die Hauptabteilung VI hatte an den Grenzübergängen der DDR die Reisenden zu kontrollieren und abzufertigen. Deshalb waren die DDR-Passkontrolleure hauptamtliche Mitarbeiter der Hauptabteilung VI. Zur Tarnung trugen sie Uniformen der Grenztruppen. Zunächst war 1950 die Grenzpolizei mit der Grenzabfertigung beauftragt worden.
Bei der Hauptabteilung VI wurden die Daten der Einreisenden einer ersten Analyse unterzogen, um politisch-operativ interessante Personen herauszufiltern. Die Grenzkontrolle umfasste für die Hauptabteilung VI auch die Überwachung der westlichen Grenzkontrollstellen, in Westberlin auch die der Flughäfen Tegel und Tempelhof sowie der Polizei und des Grenzzolldienstes. Zum Verantwortungsbereich der Hauptabteilung VI gehörte die lückenlose Überwachung der Transitstrecken von und nach Westberlin. Bei ihr liefen Avisierungen für bevorzugte Grenzabfertigungen zusammen.
1970 übernahm sie von der Hauptabteilung XX/5 die Aufgabe, Fluchtversuche zu unterbinden und Fluchthelfer im Westen zu verfolgen, was 1975/76 zu Teilen an die Zentrale Koordinierungsgruppe überging (Republikflucht). Die Hauptabteilung VI überwachte touristische Einrichtungen in der DDR, darunter die Reisebüros und die Interhotels. Ebenso kontrollierte sie DDR-Bürger bei ihren Reisen ins sozialistische Ausland, um Kontakte zu westlichen Staatsbürgern und Fluchtversuche ggf. zu unterbinden.
Die Operativgruppen des MfS in der ČSSR, Ungarn und Bulgarien waren ihr von 1970 bis 1989 unterstellt. 1989 gab sie deren Leitung an die Hauptabteilung II (HA II) ab. Im Verantwortungsbereich der Hauptabteilung VI wurden 1979–1981 drei Mordanschläge auf den Fluchthelfer Wolfgang Welsch durchgeführt, die dieser nur knapp überlebte.
Charakteristisch für die Hauptabteilung VI war die enge Kooperation mit vielen MfS-Diensteinheiten und anderen Institutionen wie Grenztruppen und Zoll, da im Bereich der Hauptabteilung VI eine Vielzahl von relevanten Erstinformationen und Daten zusammenkam. 1985 führte die Hauptabteilung VI 1.064 IM, darunter 67 West-IM, von denen 62 in Westberlin lebten.
Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder dessen Stellvertreter direkt angeleitet und durch militärische Einzelleiter geführt wurde. Die weiter untergliederten AG prägten Linien aus (z. B. Zentrale Arbeitsgruppe Geheimnisschutz – ZAGG) oder blieben auf die Zentrale beschränkt (z. B. AG XVII). Die monothematischen Zuständigkeiten konnten operative Verantwortung und Federführung einschließen. AG wird auch als Bezeichnung einer nichtstrukturellen Organisationsform oder unselbständigen Untergliederungsebene im MfS verwendet.
An den Grenzübergangsstellen (Güst) der DDR führten Passkontrolleinheiten (PKE) der Staatssicherheit die Identitätskontrollen und Fahndungsmaßnahmen durch und überwachten auf diese Weise den gesamten grenzüberschreitenden Verkehr. Im Zuge der Kontrollen realisierten sie auch operative Maßnahmen im Auftrag anderer Diensteinheiten des MfS. Die in den Uniformen der Grenztruppen auftretenden Angehörigen der PKE gehörten zur Linie VI des MfS (Passkontrolle, Tourismus, Interhotel).
Die Passkontrolle war seit 1962 in der Kompetenz des MfS, als das Aufgabengebiet vom Amt für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs auf die damals neu gegründete Arbeitsgruppe Passkontrolle und Fahndung überging. Hintergrund war u. a. die sich nach dem Mauerbau entwickelnde Fluchthilfe.
Lageplan der Grenzübergangsstelle Heinrich-Heine-Straße in Berlin Dokument, 1 Seite
Dissertation: Die Abwehr von Terror- und anderen politisch-operativ bedeutsamen Gewaltakten gegen Grenzsicherungskräfte an der Staatsgrenze der DDR Dokument, 462 Seiten
Information über die Lage an der Grenze in Ost-Berlin am Abend des Mauerfalls Dokument, 11 Seiten
Einführung eines Zusatzgeräts zum Einleiten von Tränengas in PKW-Innenräume Dokument, 1 Seite