Hintergrund dieser Entwicklung war der XX. Parteitag der KPdSU. Nach dem Tod des sowjetischen Diktators Josef Stalin drei Jahre zuvor hatte Kreml-Chef Nikita Chruschtschow im Februar 1956 in einer ‚Geheimrede‘ mit den Verbrechen seines Vorgängers abgerechnet. Die beginnende Entstalinisierung ermöglichte Reformen in den Ostblockstaaten.
Die anfangs friedliche Demonstration in Budapest wandelte sich schnell zu einem landesweiten Straßenkampf. Sowjetische Truppen traten den Demonstranten noch in der Nacht entgegen. Aus den Reihen des ungarischen Staatssicherheitsdienstes Államvédelmi Hatóság (ÁVH) wurde in die Menge geschossen. Im ganzen Land begann ein Generalstreik, der das öffentliche Leben lähmte. Im Zuge der Demonstrationen kam es gar zur Lynchjustiz an Mitarbeitern des ÁVH sowie an Parteifunktionären. Erneut schossen Angehörige der Geheimpolizei auf Demonstranten.
Die sowjetische Führung machte den ungarischen Parteichef Ernő Gerő für die Lage verantwortlich und setzte ihn ab. Imre Nagy wurde daraufhin vom Zentralkomitee der Partei der Ungarischen Werktätigen (MDP) zum Ministerpräsidenten berufen.
Als sich der neue Regierungschef für freie Wahlen aussprach und die Neutralität sowie den Austritts Ungarns aus dem Warschauer Pakt erklärte, marschierten weitere Truppen der Roten Armee in Budapest ein und besetzten dort auch das Parlamentsgebäude. Gleichzeitig verhandelte Staatsminister János Kádár, ohne Wissen seines Ministerpräsidenten, in Moskau über eine Absetzung der Regierung Nagy. Kádár selbst avancierte nach der zweiten Intervention der sowjetischen Truppen am 4. November 1956 zum Ministerpräsidenten.
Während der Ereignisse stellte der Westen den Aufständischen militärische Unterstützung in Aussicht, was den Widerstand weiter anspornte. Über 2.500 Demonstranten verloren bei der Niederschlagung des Aufstandes ihr Leben, hunderttausende flohen ins westliche Ausland.
Der ungarische Volksaufstand vom Herbst 1956 löste beim Ministerium für Staatssicherheit (MfS) Unruhe aus. Die Erinnerungen an den Volksaufstand in der DDR vom 17. Juni 1953 waren noch frisch und die Geheimpolizei wollte ein Überspringen der explosiven Stimmung auf das eigene Land um jeden Preis verhindern. In der SED-Parteizeitung "Neues Deutschland" war schon am 25. Oktober von einem "Putsch konterrevolutionärer Elemente" die Rede. Die DDR-Führung und das MfS sahen sich gezwungen die Bevölkerung durch Abschreckung zu disziplinieren und sozialpolitisches Entgegenkommen zu beruhigen.