Abschlußbericht zur Operativen Personenkontrolle "Abflug II"
Signatur: BStU, MfS, ZKG, Nr. 3791, Bl. 144-147
DDR-Bürger, die in den Westen ausreisen wollten, wurden von der Stasi gezielt überwacht. Im Falle eines Chemikers leitete das MfS eine Operative Personenkontrolle ein und inhaftierte ihn
1985 riefen SED und Stasi eine Kampagne mit ehemaligen DDR-Bürgern ins Leben, die von der Bundesrepublik in die DDR zurückkehren wollten. So druckte die Partei-Zeitung "Neues Deutschland" unter der Überschrift "Über 20.000 Ehemalige wollen zurück" Aussagen ehemaliger DDR-Bürger: Angesichts von Arbeitslosigkeit und "sozialer Kälte" im Westen würden sie lieber wieder in die DDR zurückkehren. Hatte Ost-Berlin in den 50er Jahren mit ähnlichen Kampagnen noch offensiv für die Zu- und Rückwanderung geworben, sollten nun vor allem Ausreisewillige frühzeitig umgestimmt werden. Zu diesem Zweck wurden in dem Artikel die Zahlen der Rückkehrwilligen weit übertrieben und ihre Lebenswege und Motive teilweise konstruiert. Die Kampagne war eine Reaktion auf den sprunghaft wachsenden Strom von Ausreisewilligen: 1984 hatte die SED in Zusammenhang mit dem Milliardenkredit aus der Bundesrepublik etwa 30.000 Menschen ausreisen lassen.
Bei ihrer Wiederaufnahme überprüfte die Stasi die politische Zuverlässigkeit der West-Ost-Migranten vor wie auch nach der Ankunft, entschied über die Aufnahme und bereitete die Rückkehrer auf öffentliche Auftritte und Interviews vor. Auch ein 1984 in die BRD übergesiedelter ehemaliger DDR-Bürger war unter diesen Rückkehrern.
Im Abschlussbericht zur Operativen Personenkontrolle (OPK) "Abflug II" skizzierte die zuständige Objektdienststelle alle Ausreisebemühungen des DDR-Bürgers. Beruflicher Aufstieg war dem Naturwissenschaftler in der DDR verwehrt worden, weil er sich nicht von seinem in der BRD lebenden Bruder distanzierte, der in den 1950er Jahren aus der DDR geflüchtet war.
Der Bericht dokumentiert, wie ausreisewillige DDR-Bürger von der Stasi überwacht wurden. Stasi-Mitarbeiter der Objektdienststelle versuchten zudem in einem "Verhinderungsgespräch", den Naturwissenschaftler von seinen Ausreisplänen abzubringen. Als er sein Vorhaben weiter verfolgte, wurde er aus politischen Gründen inhaftiert. Besonders alarmiert war die Stasi, weil der Ausreisewillige seine Verwandtschaft im Westen über seine Anträge und die ihm daraus erwachsenden Nachteile informiert hatte.
Metadaten
- Diensteinheit:
- Bezirksverwaltung Halle, Objektdienststelle Buna
- Datum:
- 17.5.1984
Ergänzende Erfassungsangaben ZPDB/DUG/SL
bestätigt: Schmidt OSL
[geschwärzt] der DE
zur Information Abschluß OPK "Abflug II"
(Bezug zur Originalinformation)
[handschriftlich: 7338/84]
SVK/SVA
Angaben zu Personen
(Name, Vorname, geb.)/ Sachverhalten ohne Personenanfall
1. [geschwärzt]
[geschwärzt]
[handschriftlich: OPK]
2.
3.
4.
HMK 1.
DE 080061
ZMA-NR. 189 49
SLK-NR. 0215
AKG* 1375
ZMA-NR. 681/84
SLK-Nr.
IK
ZPDB/DUG*
Dok.-Nr. H 083126215
Angaben zum Erfassungsverhältnis
1. Person
Abt. XII überprüft (Datum)
vorhandene Erfassungsart: OPD
neue Erfassungsart:
Erfassungsdatum: 06.04.84
Registriernummer: VIII 804/84
Archivnummer
erfassende Diensteinheit: OD [geschwärzt]
2. Person
3. Person
4. Person
(Erfassungsarten sind: V, KK, OPK; SVG, OV, ZOV, ZOV-TV, Feind-OV, UV)
Anzahl gewünschter Rücklaufkopien
Quellen: IM, GMS, bürger DDR/Soz.A./NSA, Anonyme Quelle
(Bezeichnung: Staatl. Organe, offizielle Institutionen, Parteien, Organisationen, sonstige)
Verteiler: AKG, BKG, XVIII
(im verantwortungsbereich der eigenen HA/selbst. Abt./BV)
ZKG, ZPDB
(außerhalb des Verantwortungsbereiches der eigenen HA/selbst. Abt./BV)
Spuren gesichert: (Zutreffende Person kenntlich machen)
MFS/MdI:
- Biß-
- Blut-
- Botanisch-
- Druckrille
- Fahrzeug-
- Farb-
- Geruchskonserve
- Handschuh-
- Papillarleisten
- Riß-
- Schrift
- Schuh-
- Schuß-
- Sekret-
- Stimmkonserve
- Werkzeug-
Stark umrandete Felder sind durch die AKG auszufüllen.
* Neu festgelegte Nummern sind durch Unterstreichung kenntlich zu machen.
Form 460 . O