Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Fo, Nr. 2465, Bild 231-234
Am 8. Februar 1970 fand die Jubiläumsfeier zum 20. Jahrestag des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in "Haus 22" statt. Die Veranstaltung fiel in die Zeit einer großen Grippepandemie, die sich seit Ende der 60er Jahre weltweit ausgebreitet hatte und auch in der DDR zahlreiche Todesopfer forderte.
Ende der 60er Jahre verbreitete sich die sogenannte Hongkong-Grippe auf der ganzen Welt. Zwischen 1968 und 1970 grassierte das Virus "A2-Hongkong 68" auch in der der DDR. Die letzte große Influenza-Pandemie des 20. Jahrhunderts kostete in beiden deutschen Staaten Zehntausenden Menschen das Leben. Die rasche Ausbreitung der Grippe verlangte politisches Handeln außerhalb der üblichen Gesundheitsvorsorge.
In der DDR galt bereits seit 1953 eine Impfpflicht bei Infektionskrankheiten, nicht aber bei Grippe. Außerdem bestand eine Meldepflicht bei Atemwegserkrankungen. 1964 veranlasste das Ministerium für Gesundheitswesen (MfG) sogar die Errichtung eines Grippezentrums in Berlin-Pankow. Hinter diesen Entscheidungen steckte neben Vorsorgeaspekten auch politisches Kalkül: Eine gesunde Bevölkerung war für die SED-Führung Ausdruck der "Überlegenheit des Sozialismus". Trotz – oder gerade wegen – dieser Maßnahmen reagierten die Verantwortlichen in der DDR zunächst aber eher verhalten auf die Hongkong-Grippe.
Die erste Welle der Pandemie war im Frühjahr 1969 überstanden. Doch Anfang 1970 startete die zweite Welle, die verschiedene Maßnahmen nach sich zog: Im Januar nahm ein Operativstab "Grippebekämpfung" seine Arbeit auf. Es folgten Informationskampagnen für die Bevölkerung, Kontaktbeschränkungen und Quarantänemaßnahmen. Außerdem wurde verstärkt für Schutzimpfungen geworben. Im November 1970, kurz nach dem Ende der Hongkong-Grippe-Pandemie, erstellte das MfG schließlich ein "Führungsdokument", das die Maßnahmen zur Bekämpfung zukünftiger Pandemien regelte.
Letztendlich ermöglichte die zentralistische Struktur der DDR zwar eine rasche Durchsetzung der Maßnahmen, gleichzeitig verhinderte sie aber einen öffentlichen Diskurs über die getroffenen Maßnahmen. Hinzu kam die unzureichende Impfstoffproduktion zu dieser Zeit: Während die seit Ende der 50er Jahre weitgehend geimpfte DDR-Bevölkerung noch weitgehend unbeschadet die Polio-Epidemie Anfang der 60er Jahre überstanden hatte, schoss die Zahl der mit dem Virus "A2-Hongkong 68" Infizierten zwischen 1968 und 1970 in die Höhe. Dem Mangel an Impfstoff in der Zeit der Hongkong-Grippe wurde 1973 mit der Gründung des Instituts für Angewandte Virologie in Berlin-Schöneweide begegnet.
In die Zeit der zweiten Grippe-Welle fiel auch der 20. Jahrestag der Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit am 8. Februar 1970. Anlässlich dieses Jubiläums fanden Gratulationen und Auszeichnungen im Staatsratsgebäude und in der Zentrale des MfS in Ost-Berlin statt. Neben Stasi-Offizieren und SED-Funktionären nahmen auch sowjetische Politiker und Mitglieder des KGB an der Veranstaltung teil. Die vorliegenden Fotografien zeigen Stasi-Chef Erich Mielke, ZK-Sekretär Erich Honecker und den Vorsitzenden des Ministerrats Willi Stoph. Die Aufnahmen stammen aus "Haus 22" in der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg. Der große Abstand, den die abgebildeten Personen zueinander halten, zeigt die in der damaligen Pandemie-Situation geltenden Regeln.
Bei der Fotografie handelt es sich um eine schwarz-weiße Aufnahme zum 20-jährigen Jubiläum des MfS im Jahr 1970.
Zu sehen sind Erich Honecker und Erich Mielke im Haus 22 der Stasi-Zentrale in der Magdalenenstraße, Berlin.
Auf der Aufnahme sind zentral Erich Honecker und Erich Mielke zu sehen. Beide stehen in gewissem Abstand einander zugewandt. Erich Honecker ist links im Bild platziert, auf einem Teppich stehend. Er ist im Profil zu sehen, trägt einen dunklen Anzug und blickt zu Erich Mielke.
Erich Mielke steht rechts im Bild auf dem Parkettboden des Saals, leicht schräg zum Betrachter. Er hat eine militärische Uniform an und trägt unter dem linken Arm ein Gratulationsbuch. Außerdem hat Mielke den Mund leicht geöffnet und scheint zu Honecker zu sprechen.
An der sichtbaren Wand des Saals befinden sich große hohe Fenster mit Vorhängen. An den Wänden zwischen den Fenstern strahlen jeweils ein Wandleuchter.
Entlang dieser Wand stehen Tische in einer Reihe mit weißen Tischdecken. Auf der Tischreihe stehen verteilt fünf Blumenbouquets. Dazwischen steht ein Tischflaggenständer mit der Flagge der DDR. Davor steht ein Tischbannerhalter, deren Banner nicht erkennbar ist.
Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Fo, Nr. 2465, Bild 231-234
Am 8. Februar 1970 fand die Jubiläumsfeier zum 20. Jahrestag des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in "Haus 22" statt. Die Veranstaltung fiel in die Zeit einer großen Grippepandemie, die sich seit Ende der 60er Jahre weltweit ausgebreitet hatte und auch in der DDR zahlreiche Todesopfer forderte.
Ende der 60er Jahre verbreitete sich die sogenannte Hongkong-Grippe auf der ganzen Welt. Zwischen 1968 und 1970 grassierte das Virus "A2-Hongkong 68" auch in der der DDR. Die letzte große Influenza-Pandemie des 20. Jahrhunderts kostete in beiden deutschen Staaten Zehntausenden Menschen das Leben. Die rasche Ausbreitung der Grippe verlangte politisches Handeln außerhalb der üblichen Gesundheitsvorsorge.
In der DDR galt bereits seit 1953 eine Impfpflicht bei Infektionskrankheiten, nicht aber bei Grippe. Außerdem bestand eine Meldepflicht bei Atemwegserkrankungen. 1964 veranlasste das Ministerium für Gesundheitswesen (MfG) sogar die Errichtung eines Grippezentrums in Berlin-Pankow. Hinter diesen Entscheidungen steckte neben Vorsorgeaspekten auch politisches Kalkül: Eine gesunde Bevölkerung war für die SED-Führung Ausdruck der "Überlegenheit des Sozialismus". Trotz – oder gerade wegen – dieser Maßnahmen reagierten die Verantwortlichen in der DDR zunächst aber eher verhalten auf die Hongkong-Grippe.
Die erste Welle der Pandemie war im Frühjahr 1969 überstanden. Doch Anfang 1970 startete die zweite Welle, die verschiedene Maßnahmen nach sich zog: Im Januar nahm ein Operativstab "Grippebekämpfung" seine Arbeit auf. Es folgten Informationskampagnen für die Bevölkerung, Kontaktbeschränkungen und Quarantänemaßnahmen. Außerdem wurde verstärkt für Schutzimpfungen geworben. Im November 1970, kurz nach dem Ende der Hongkong-Grippe-Pandemie, erstellte das MfG schließlich ein "Führungsdokument", das die Maßnahmen zur Bekämpfung zukünftiger Pandemien regelte.
Letztendlich ermöglichte die zentralistische Struktur der DDR zwar eine rasche Durchsetzung der Maßnahmen, gleichzeitig verhinderte sie aber einen öffentlichen Diskurs über die getroffenen Maßnahmen. Hinzu kam die unzureichende Impfstoffproduktion zu dieser Zeit: Während die seit Ende der 50er Jahre weitgehend geimpfte DDR-Bevölkerung noch weitgehend unbeschadet die Polio-Epidemie Anfang der 60er Jahre überstanden hatte, schoss die Zahl der mit dem Virus "A2-Hongkong 68" Infizierten zwischen 1968 und 1970 in die Höhe. Dem Mangel an Impfstoff in der Zeit der Hongkong-Grippe wurde 1973 mit der Gründung des Instituts für Angewandte Virologie in Berlin-Schöneweide begegnet.
In die Zeit der zweiten Grippe-Welle fiel auch der 20. Jahrestag der Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit am 8. Februar 1970. Anlässlich dieses Jubiläums fanden Gratulationen und Auszeichnungen im Staatsratsgebäude und in der Zentrale des MfS in Ost-Berlin statt. Neben Stasi-Offizieren und SED-Funktionären nahmen auch sowjetische Politiker und Mitglieder des KGB an der Veranstaltung teil. Die vorliegenden Fotografien zeigen Stasi-Chef Erich Mielke, ZK-Sekretär Erich Honecker und den Vorsitzenden des Ministerrats Willi Stoph. Die Aufnahmen stammen aus "Haus 22" in der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg. Der große Abstand, den die abgebildeten Personen zueinander halten, zeigt die in der damaligen Pandemie-Situation geltenden Regeln.
Bei der Fotografie handelt es sich um eine schwarz-weiße Aufnahme zum 20-jährigen Jubiläum des MfS im Jahr 1970.
Zu sehen sind Erich Honecker, Erich Mielke, Willi Stoph, sowie ein weiterer Mann im Haus 22 der Stasi-Zentrale in der Magdalenenstraße, Berlin.
An der sichtbaren Wand des Saals befinden sich große hohe Fenster mit Vorhängen. An den Wänden zwischen den Fenstern strahlen jeweils ein Wandleuchter. Entlang dieser Wand stehen Tische in einer Reihe mit weißen Tischdecken. Auf der Tischreihe sind sechs Blumenbouquets platziert. Davor steht Erich Honecker mit am Rücken verschränkten Armen und blickt auf Erich Mielke.
Erich Mielke steht leicht schräg rechts im Bild, Willi Stoph zugewandt. Er hat eine militärische Uniform an und trägt unter dem linken Arm ein Gratulationsbuch. Außerdem hat Mielke den Mund leicht geöffnet und scheint zu sprechen. Willi Stoph steht Erich Mielke zugewandt auf einem Teppich. Direkt hinter Willi Stoph steht ein weiterer Mann auf dem Teppich.
20. Jahrestag des Ministeriums für Staatssicherheit im Staatsratsgebäude während der Grippepandemie 1970 3 Fotografien
Innenansichten von "Haus 22" der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg 13 Fotografien
Ehemalige Büroräume Erich Mielkes nach der Auflösung des MfS 24 Fotografien
Festveranstaltungen zum 35. Jahrestag des Ministeriums für Staatssicherheit Video, 2 Stunden, 33 Minuten, 5 Sekunden