Angaben zu Objekten der US ASA und der MI im Raum Süddeutschland
Signatur: BStU, MfS, HA II, Nr. 45828, Bl. 339-340
Ein Bericht über die US Army Field Station Augsburg zeigt die Detailkenntnisse der Stasi über die Arbeits- und Lebensverhältnisse der Amerikaner in Augsburg.
In der Konfrontationssituation des Kalten Krieges wollten beide Seiten im Detail wissen, wie die jeweils andere Seite militärisch und nachrichtendienstlich aufgestellt war. So gerieten die Standorte der US-amerikanischen Landstreitkräfte und vor allem die Nachrichtendienste des Militärs ins Visier der Stasi. In Augsburg war dies etwa in den 1970er Jahren die Army Security Agency (ASA), ein Nachrichtendienst der Armee, der bis 1977 existierte und danach INSCOM hieß. Er war für das Abhören und Auffangen von Feindnachrichten zuständig sowie für Verschlüsselungstechnologien (Kryptologie). Aber auch die US Army Field Station Augsburg – abgekürzt USAFSA oder FSA – wurde von der Auslandsspionage des Ministeriums für Staatssicherheit umfassend beobachtet und analysiert. Ihr Standort war die Gablingen Kaserne nördlich von Augsburg.
Der Leiter der Hauptverwaltung A, der für die Auslandsspionage zuständigen Abteilung der Stasi, Markus Wolf kontaktierte am 27. Oktober 1972 die Hauptabteilung II der Stasi, zuständig für die Spionageabwehr. Er wollte wissen, ob vorliegende Informationen über Mitarbeiter der Militärspionage sowie Angaben über die US-amerikanische Kaserne in Augsburg von Nutzen sein könnten. Dies waren "streng geheime" Informationen, deren Ursprung in den Dokumenten nicht erwähnt wird. Der Ausschnitt aus der Korrespondenz zeigt, wie genau die Stasi über die Arbeits- und Lebensverhältnisse der Amerikaner in Augsburg bescheid wusste. Zum Zeitpunkt des Berichts war das Hauptquartier der ASA (Army Military Agency) für Süddeutschland in der Flakkaserne in der Neusässer Straße.
Metadaten
Anlage 3
Angaben zu Objekten der US ASA und der MI im Raum Süddeutschland
Das Hauptobjekt der US ASA in Augsburg befindet sich in den Flak-Kasernen in der Neusässer-Str. (Parallelstr. zur Ulmer Str.). Hinter den Flak-Kasernen liegt ein Friedhof.
Das Objekt umfaßt ca. 20 bis 25 Gebäude (einschließlich Krankenhaus). Das Objekt der US ASA in Augsburg kann betreten werden, wenn man im Besitz der sogenannten ID (Identitätskarte ist oder telefonisch avisiert ist.
Im letzteren Falle wird man immer vor dem Objekt in Empfang genommen und in das Objekt geführt.
Persönliche Bekannte von ASA-Angehörigen können den im Objekt gelegenen Club besuchen. Es ist damit zu rechnen, daß ein Angestellter des Clubs den betreffenden Gast in ein Gespräch verwickelt, um Angaben zur Person und zur Arbeitsstelle des Gastes zu erfahren.
Ein weiterer Club (Club für Offiziere der ASA) befindet sich in Augsburg in der Leitershoferstr. Es handelt sich um die Wohngegend der ASA-Offiziere Sryare Circle, in der Offiziere ab Dienstgrad Major wohnen sollen.
In diesem Club verkehren neben ASA-Angehörigen Zivilangestellte und persönliche Bekanntschaften von ASA-Angehörigen.
Die ledigen Angehörigen der ASA wohnen im Wohnviertel Ulmer Straße. Die verheirateten Mannschaftsdienstgrade wohnen in Augsburg Centerville, Bürgermeister-Ackermann-Straße.
Bevorzugte Gaststätten der Angehörigen der ASA sind das Steakhaus in der Nähe der Flak-Kasernen sowie die Gaststätte "Kobelstufe" in Augsburg-Steppach.