Signatur: BStU, MfS, HA XX, Fo, Nr. 144, Bild 2
Die Staatssicherheit überwachte den kritischen DDR-Liedermacher Wolf Biermann mit großem Aufwand. Dabei dürfte auch dieses Bild von Biermanns Wohnhaus in der Berliner Chausseestraße entstanden sein.
Wolf Biermann, Sohn einer kommunistischen Arbeiterfamilie aus Hamburg, siedelte 1953 als Schüler in die DDR über. Er hielt den Staat für das bessere Deutschland. Dort nahm er ein Studium am Berliner Ensemble, dem von Bertolt Brecht gegründeten Theater, auf. Mit seinen Liedern und Gedichten, die er bald zu schreiben begann, geriet er zunehmend in Konflikt mit der strengen Linie der Staatspartei SED. 1965 verhängte das Politbüro ein totales Auftrittsverbot gegen den Künstler. Darüber hinaus hörte die Staatssicherheit Biermanns Wohnung und Telefongespräche ab, las seine Briefe und setzte auch Spitzel auf ihn an.
Einer der Stasi-Informanten dürfte auch dieses Foto von Biermanns Wohnhaus gemacht haben. Es stammt aus einer Bilderserie mit Überwachungsfotos aus den 60er und 70er Jahren. Die Bilder wurden 1990 ohne weitere Erläuterungen im Büro eines Offiziers des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) aufgefunden und durch das Stasi-Unterlagen-Archiv in einer Fotoakte zusammengefasst. Über die Umstände der Entstehung der Aufnahme ist daher wenig bekannt.
Außenansicht des Wohnhauses von Wolf Biermann
Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter direkt angeleitet wurde. Die zuletzt 13 Hauptabteilungen wurden durch Einzelleiter geführt. Die weiter untergliederten und nach dem Linienprinzip tätigen HA waren für komplexe, abgegrenzte Bereiche operativ zuständig und federführend verantwortlich. Der Zuschnitt der Zuständigkeitsbereiche war an Ressorts oder geheimdienstlichen Praktiken (z. B. Verkehrswesen, Beobachtung, Funkspionage) orientiert.