Signatur: BArch, MfS, HA VI, Nr. 182, Bl. 100-131
„Vergessen Sie nicht, 007. Sie sind jetzt ganz auf sich gestellt.“ Mit diesen Worten verabschiedet Geheimdienstchef M (gespielt von Robert Brown) im Film „Octopussy“ den berühmtesten Agenten der Filmgeschichte, James Bond (Roger Moore). Der Dreh für diese Szene fand im August 1982 auf der westlichen Seite des Checkpoint Charlie statt. Im Rahmen ihres routinemäßigen Auftrags Dreharbeiten in Grenznähe zu dokumentieren, hielt die Stasi ihre Beobachtungen in einem Bericht fest.
Im Jahre 1982 war das Verhältnis zwischen Ost und West angespannt. Auf die sowjetische Aufrüstung und Stationierung von SS-20-Mittelstreckenraketen reagierten die Staaten des Nordatlantikvertrages am 12. Dezember 1979 mit der Unterzeichnung des NATO-Doppelbeschlusses. Er legitimierte die Aufstellung von atomaren Raketen in Westeuropa. Dieser fortwährende Rüstungswettlauf sorgte Anfang der 80er Jahre für eine angespannte Atmosphäre zwischen den beiden Machtblöcken.
Ausgerechnet am alliierten Kontrollpunkt Checkpoint Charlie begannen am 10. August 1982 die ersten Dreharbeiten für den Agenten-Thriller „James Bond 007 – Octopussy“. Der infolge des Mauerbaus im August 1961 von den West-Alliierten eingerichtete Grenzübergang zwischen Zimmerstraße und Kochstraße war ein Ort zahlreicher Fluchten aus Ost-Berlin gewesen. So hatte die für die „Sicherung“ der Grenzübergangsstellen zuständige Hauptabteilung VI des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) den Checkpoint Charlie stets im Auge, um eine "missbräuchliche" Nutzung der Transitwege zu verhindern.
Die vorliegende Bilddokumentation, die das MfS im Rahmen ihres routinemäßigen Auftrags der Grenzbeobachtung erstellte, zeigt Details der Dreharbeiten auf der westlichen Seite des Checkpoint Charlie. Neben dem Kamerateam und etlichen Schaulustigen fotografierten die Stasi-Mitarbeiter zudem den Schauspieler Robert Brown, der den Geheimdienstchef M spielte, sowie Crewmitglieder, die ein zweites Sektorenschild für den Dreh aufstellten.
[Die Seite zeigt zwei Fotografien, die im Querformat und untereinander auf ein unliniertes hochformatiges Blatt aufgeklebt wurden.]
3
[Auf der Schwarz-Weiß-Aufnahme sind in der Bildmitte mehrere Männer zu sehen, die an einer Absperrung stehen. Drei der Männer arbeiten an einer Filmkamera. Vor der Gruppe ist Schutt und eine weitere Absperrung zu erkennen. Im Hintergrund stehen geparkte Autos und an den Seiten des Fotos befinden sich einige weitere Personen.]
4
[In der Mitte zeigt das Lichtbild einen schwarzen Mercedes, der am Bordstein steht. Die linke Tür wird von einem Mann im weißen Hemd aufgehalten und Darsteller Robert Brown steigt ein. Links vom Wagen gehen einige Passanten den Bürgersteig entlang. Es handelt sich um eine Schwarz-Weiß-Fotografie.]
Abteilung M (Postkontrolle)
Die 1951/52 entstandene Abt. M im MfS Berlin und in den BV führte die bis 1952 von den Abt. VIa betriebene Postkontrolle fort. Die Abt. M gliederte sich anfangs in die Leitung und die Referate I (Information/Stimmungsberichte), II (Haupttelegrafenamt) und III (Kontrollpunkt 1). In den BV hießen die Außenstellen AFAS (Aussortierungsstellen für antidemokratische Schriften bzw. Auftragsfahndung bei abgehenden Sendungen). Die Postkontrolle war bis 1989 als Abt. 12 bzw. Abt. XII in die Struktur der Deutschen Post eingebaut. Die auf der Grundlage der Postauswertung erstellten Stimmungsberichte sollten das MfS in die Lage versetzen, jederzeit ein Bild über die Stimmung der Bevölkerung der verschiedenen sozialen Schichten zu erhalten. Mitte der 50er Jahre wurde begonnen, die Möglichkeiten der Abt. M bei Personenüberprüfungen systematisch zu nutzen.
Im Zusammenhang mit der internationalen Anerkennung der DDR richtete die Abt. M 1973 die "Kurierstelle für Botschaftspost" (KfB) ein. In den 70er Jahren kam es zur verstärkten Entwicklung sowie zum Einsatz von Brieföffnungsautomaten, Briefschließmaschinen und der Röntgentechnik. Um die zwischen der Bundespost und der Deutschen Post der DDR vereinbarte verkürzte Bearbeitungszeit im Postverkehr zu gewährleisten, wurde 1984 die Abt. PZF als neue Abt. M 4 in die Linie M übernommen und dadurch Doppelarbeit abgebaut. Von 1979 bis 1983 war der Mitarbeiterbestand um 41,5 Prozent gestiegen.
Nach dem Tode des bis zu diesem Zeitpunkt zuständigen Stellv. des Ministers Beater übernahm Mielke die HA II und die dieser zugeordnete Abt. M des MfS Berlin in seinen Verantwortungsbereich. Im Oktober 1989 gehörten der Linie M 2192 Offiziere an (MfS Berlin 516, BV 1676). Da das Postgeheimnis in den Verfassungen der DDR seit 1949 nominell verbrieft war, räumte der letzte Leiter der Abt. M, Generalmajor Rudi Strobel, im November 1989 ein, dass für die Tätigkeit der Linie M eine eindeutige gesetzliche Regelung fehle.
Hauptabteilung VI (Passkontrolle, Tourismus, Interhotel)
Die Hauptabteilung VI befasste sich mit dem grenzüberschreitenden Reiseverkehr. Sie wurde 1970 durch Fusion der Arbeitsgruppen "Passkontrolle und Fahndung" und "Sicherung des Reiseverkehrs" sowie der Zoll-Abwehr (Überwachung der Zoll-Mitarbeiter) gebildet. Die Hauptabteilung VI hatte an den Grenzübergängen der DDR die Reisenden zu kontrollieren und abzufertigen. Deshalb waren die DDR-Passkontrolleure hauptamtliche Mitarbeiter der Hauptabteilung VI. Zur Tarnung trugen sie Uniformen der Grenztruppen. Zunächst war 1950 die Grenzpolizei mit der Grenzabfertigung beauftragt worden.
Bei der Hauptabteilung VI wurden die Daten der Einreisenden einer ersten Analyse unterzogen, um politisch-operativ interessante Personen herauszufiltern. Die Grenzkontrolle umfasste für die Hauptabteilung VI auch die Überwachung der westlichen Grenzkontrollstellen, in Westberlin auch die der Flughäfen Tegel und Tempelhof sowie der Polizei und des Grenzzolldienstes. Zum Verantwortungsbereich der Hauptabteilung VI gehörte die lückenlose Überwachung der Transitstrecken von und nach Westberlin. Bei ihr liefen Avisierungen für bevorzugte Grenzabfertigungen zusammen.
1970 übernahm sie von der Hauptabteilung XX/5 die Aufgabe, Fluchtversuche zu unterbinden und Fluchthelfer im Westen zu verfolgen, was 1975/76 zu Teilen an die Zentrale Koordinierungsgruppe überging (Republikflucht). Die Hauptabteilung VI überwachte touristische Einrichtungen in der DDR, darunter die Reisebüros und die Interhotels. Ebenso kontrollierte sie DDR-Bürger bei ihren Reisen ins sozialistische Ausland, um Kontakte zu westlichen Staatsbürgern und Fluchtversuche ggf. zu unterbinden.
Die Operativgruppen des MfS in der ČSSR, Ungarn und Bulgarien waren ihr von 1970 bis 1989 unterstellt. 1989 gab sie deren Leitung an die Hauptabteilung II (HA II) ab. Im Verantwortungsbereich der Hauptabteilung VI wurden 1979–1981 drei Mordanschläge auf den Fluchthelfer Wolfgang Welsch durchgeführt, die dieser nur knapp überlebte.
Charakteristisch für die Hauptabteilung VI war die enge Kooperation mit vielen MfS-Diensteinheiten und anderen Institutionen wie Grenztruppen und Zoll, da im Bereich der Hauptabteilung VI eine Vielzahl von relevanten Erstinformationen und Daten zusammenkam. 1985 führte die Hauptabteilung VI 1.064 IM, darunter 67 West-IM, von denen 62 in Westberlin lebten.
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Signatur: BArch, MfS, HA VI, Nr. 182, Bl. 100-131
„Vergessen Sie nicht, 007. Sie sind jetzt ganz auf sich gestellt.“ Mit diesen Worten verabschiedet Geheimdienstchef M (gespielt von Robert Brown) im Film „Octopussy“ den berühmtesten Agenten der Filmgeschichte, James Bond (Roger Moore). Der Dreh für diese Szene fand im August 1982 auf der westlichen Seite des Checkpoint Charlie statt. Im Rahmen ihres routinemäßigen Auftrags Dreharbeiten in Grenznähe zu dokumentieren, hielt die Stasi ihre Beobachtungen in einem Bericht fest.
Im Jahre 1982 war das Verhältnis zwischen Ost und West angespannt. Auf die sowjetische Aufrüstung und Stationierung von SS-20-Mittelstreckenraketen reagierten die Staaten des Nordatlantikvertrages am 12. Dezember 1979 mit der Unterzeichnung des NATO-Doppelbeschlusses. Er legitimierte die Aufstellung von atomaren Raketen in Westeuropa. Dieser fortwährende Rüstungswettlauf sorgte Anfang der 80er Jahre für eine angespannte Atmosphäre zwischen den beiden Machtblöcken.
Ausgerechnet am alliierten Kontrollpunkt Checkpoint Charlie begannen am 10. August 1982 die ersten Dreharbeiten für den Agenten-Thriller „James Bond 007 – Octopussy“. Der infolge des Mauerbaus im August 1961 von den West-Alliierten eingerichtete Grenzübergang zwischen Zimmerstraße und Kochstraße war ein Ort zahlreicher Fluchten aus Ost-Berlin gewesen. So hatte die für die „Sicherung“ der Grenzübergangsstellen zuständige Hauptabteilung VI des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) den Checkpoint Charlie stets im Auge, um eine "missbräuchliche" Nutzung der Transitwege zu verhindern.
Die vorliegende Bilddokumentation, die das MfS im Rahmen ihres routinemäßigen Auftrags der Grenzbeobachtung erstellte, zeigt Details der Dreharbeiten auf der westlichen Seite des Checkpoint Charlie. Neben dem Kamerateam und etlichen Schaulustigen fotografierten die Stasi-Mitarbeiter zudem den Schauspieler Robert Brown, der den Geheimdienstchef M spielte, sowie Crewmitglieder, die ein zweites Sektorenschild für den Dreh aufstellten.
[Die Seite zeigt zwei Fotografien im Querformat, die untereinander auf ein unliniertes Blatt aufgeklebt wurden.]
5
[Auf dem Schwarz-Weiß-Foto ist im Hintergrund das Grenzhäuschen des Checkpoint Charlie zu sehen, zwei Männer sind entspannt dagegen gelehnt. Im Vordergrund wendet ein schwarzer Mercedes und überfährt die Grenzmarkierung zwischen Ost-Berlin und West-Berlin.]
6
[Eine Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt den Grenzübergang Checkpoint Charlie. Links im Vordergrund ist das Häuschen des Grenzposten zu sehen. Rechts im Mittelgrund des Bildes steht ein schwarzer Mercedes auf der Straße, an seiner geöffneten Tür wartet Darsteller Robert Brown im Anzug. Die Straße hinter dem Checkpoint wurde temporär mit einer Barke gesperrt.]
Abteilung M (Postkontrolle)
Die 1951/52 entstandene Abt. M im MfS Berlin und in den BV führte die bis 1952 von den Abt. VIa betriebene Postkontrolle fort. Die Abt. M gliederte sich anfangs in die Leitung und die Referate I (Information/Stimmungsberichte), II (Haupttelegrafenamt) und III (Kontrollpunkt 1). In den BV hießen die Außenstellen AFAS (Aussortierungsstellen für antidemokratische Schriften bzw. Auftragsfahndung bei abgehenden Sendungen). Die Postkontrolle war bis 1989 als Abt. 12 bzw. Abt. XII in die Struktur der Deutschen Post eingebaut. Die auf der Grundlage der Postauswertung erstellten Stimmungsberichte sollten das MfS in die Lage versetzen, jederzeit ein Bild über die Stimmung der Bevölkerung der verschiedenen sozialen Schichten zu erhalten. Mitte der 50er Jahre wurde begonnen, die Möglichkeiten der Abt. M bei Personenüberprüfungen systematisch zu nutzen.
Im Zusammenhang mit der internationalen Anerkennung der DDR richtete die Abt. M 1973 die "Kurierstelle für Botschaftspost" (KfB) ein. In den 70er Jahren kam es zur verstärkten Entwicklung sowie zum Einsatz von Brieföffnungsautomaten, Briefschließmaschinen und der Röntgentechnik. Um die zwischen der Bundespost und der Deutschen Post der DDR vereinbarte verkürzte Bearbeitungszeit im Postverkehr zu gewährleisten, wurde 1984 die Abt. PZF als neue Abt. M 4 in die Linie M übernommen und dadurch Doppelarbeit abgebaut. Von 1979 bis 1983 war der Mitarbeiterbestand um 41,5 Prozent gestiegen.
Nach dem Tode des bis zu diesem Zeitpunkt zuständigen Stellv. des Ministers Beater übernahm Mielke die HA II und die dieser zugeordnete Abt. M des MfS Berlin in seinen Verantwortungsbereich. Im Oktober 1989 gehörten der Linie M 2192 Offiziere an (MfS Berlin 516, BV 1676). Da das Postgeheimnis in den Verfassungen der DDR seit 1949 nominell verbrieft war, räumte der letzte Leiter der Abt. M, Generalmajor Rudi Strobel, im November 1989 ein, dass für die Tätigkeit der Linie M eine eindeutige gesetzliche Regelung fehle.
Hauptabteilung VI (Passkontrolle, Tourismus, Interhotel)
Die Hauptabteilung VI befasste sich mit dem grenzüberschreitenden Reiseverkehr. Sie wurde 1970 durch Fusion der Arbeitsgruppen "Passkontrolle und Fahndung" und "Sicherung des Reiseverkehrs" sowie der Zoll-Abwehr (Überwachung der Zoll-Mitarbeiter) gebildet. Die Hauptabteilung VI hatte an den Grenzübergängen der DDR die Reisenden zu kontrollieren und abzufertigen. Deshalb waren die DDR-Passkontrolleure hauptamtliche Mitarbeiter der Hauptabteilung VI. Zur Tarnung trugen sie Uniformen der Grenztruppen. Zunächst war 1950 die Grenzpolizei mit der Grenzabfertigung beauftragt worden.
Bei der Hauptabteilung VI wurden die Daten der Einreisenden einer ersten Analyse unterzogen, um politisch-operativ interessante Personen herauszufiltern. Die Grenzkontrolle umfasste für die Hauptabteilung VI auch die Überwachung der westlichen Grenzkontrollstellen, in Westberlin auch die der Flughäfen Tegel und Tempelhof sowie der Polizei und des Grenzzolldienstes. Zum Verantwortungsbereich der Hauptabteilung VI gehörte die lückenlose Überwachung der Transitstrecken von und nach Westberlin. Bei ihr liefen Avisierungen für bevorzugte Grenzabfertigungen zusammen.
1970 übernahm sie von der Hauptabteilung XX/5 die Aufgabe, Fluchtversuche zu unterbinden und Fluchthelfer im Westen zu verfolgen, was 1975/76 zu Teilen an die Zentrale Koordinierungsgruppe überging (Republikflucht). Die Hauptabteilung VI überwachte touristische Einrichtungen in der DDR, darunter die Reisebüros und die Interhotels. Ebenso kontrollierte sie DDR-Bürger bei ihren Reisen ins sozialistische Ausland, um Kontakte zu westlichen Staatsbürgern und Fluchtversuche ggf. zu unterbinden.
Die Operativgruppen des MfS in der ČSSR, Ungarn und Bulgarien waren ihr von 1970 bis 1989 unterstellt. 1989 gab sie deren Leitung an die Hauptabteilung II (HA II) ab. Im Verantwortungsbereich der Hauptabteilung VI wurden 1979–1981 drei Mordanschläge auf den Fluchthelfer Wolfgang Welsch durchgeführt, die dieser nur knapp überlebte.
Charakteristisch für die Hauptabteilung VI war die enge Kooperation mit vielen MfS-Diensteinheiten und anderen Institutionen wie Grenztruppen und Zoll, da im Bereich der Hauptabteilung VI eine Vielzahl von relevanten Erstinformationen und Daten zusammenkam. 1985 führte die Hauptabteilung VI 1.064 IM, darunter 67 West-IM, von denen 62 in Westberlin lebten.
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Signatur: BArch, MfS, HA VI, Nr. 182, Bl. 100-131
„Vergessen Sie nicht, 007. Sie sind jetzt ganz auf sich gestellt.“ Mit diesen Worten verabschiedet Geheimdienstchef M (gespielt von Robert Brown) im Film „Octopussy“ den berühmtesten Agenten der Filmgeschichte, James Bond (Roger Moore). Der Dreh für diese Szene fand im August 1982 auf der westlichen Seite des Checkpoint Charlie statt. Im Rahmen ihres routinemäßigen Auftrags Dreharbeiten in Grenznähe zu dokumentieren, hielt die Stasi ihre Beobachtungen in einem Bericht fest.
Im Jahre 1982 war das Verhältnis zwischen Ost und West angespannt. Auf die sowjetische Aufrüstung und Stationierung von SS-20-Mittelstreckenraketen reagierten die Staaten des Nordatlantikvertrages am 12. Dezember 1979 mit der Unterzeichnung des NATO-Doppelbeschlusses. Er legitimierte die Aufstellung von atomaren Raketen in Westeuropa. Dieser fortwährende Rüstungswettlauf sorgte Anfang der 80er Jahre für eine angespannte Atmosphäre zwischen den beiden Machtblöcken.
Ausgerechnet am alliierten Kontrollpunkt Checkpoint Charlie begannen am 10. August 1982 die ersten Dreharbeiten für den Agenten-Thriller „James Bond 007 – Octopussy“. Der infolge des Mauerbaus im August 1961 von den West-Alliierten eingerichtete Grenzübergang zwischen Zimmerstraße und Kochstraße war ein Ort zahlreicher Fluchten aus Ost-Berlin gewesen. So hatte die für die „Sicherung“ der Grenzübergangsstellen zuständige Hauptabteilung VI des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) den Checkpoint Charlie stets im Auge, um eine "missbräuchliche" Nutzung der Transitwege zu verhindern.
Die vorliegende Bilddokumentation, die das MfS im Rahmen ihres routinemäßigen Auftrags der Grenzbeobachtung erstellte, zeigt Details der Dreharbeiten auf der westlichen Seite des Checkpoint Charlie. Neben dem Kamerateam und etlichen Schaulustigen fotografierten die Stasi-Mitarbeiter zudem den Schauspieler Robert Brown, der den Geheimdienstchef M spielte, sowie Crewmitglieder, die ein zweites Sektorenschild für den Dreh aufstellten.
Bilderläuterung
Bild 1: Orientierungsaufnahme vom westlichen Vorfeld der Grenzübergangsstelle Friedrich-/Zimmerstraße
Bild 2: Personen errichten zeitweilig zweites Sektorenschild
Bild 3: Personen des Kamerateams in Höhe U-Bahnhof Kochstraße
Bild 4: Darsteller verläßt Mercedes B-JH 375 in Höhe der Hetzausstellung
Bild 5: Mercedes B-JH 375 verletzt beim Wenden die Staatsgrenze der DDR
Bild 6:
und
Bild 7: Filmaufnahmen in Höhe zur Auffahrt Parkplatz hinter dem Haus Zimmerstraße 19 a mit dem Darsteller und dem BMW B-CJ 6894
Bild 8: Mercedes mit dem Kennzeichen 401 MY, in dem Innenaufnahmen getätigt wurden
Abteilung M (Postkontrolle)
Die 1951/52 entstandene Abt. M im MfS Berlin und in den BV führte die bis 1952 von den Abt. VIa betriebene Postkontrolle fort. Die Abt. M gliederte sich anfangs in die Leitung und die Referate I (Information/Stimmungsberichte), II (Haupttelegrafenamt) und III (Kontrollpunkt 1). In den BV hießen die Außenstellen AFAS (Aussortierungsstellen für antidemokratische Schriften bzw. Auftragsfahndung bei abgehenden Sendungen). Die Postkontrolle war bis 1989 als Abt. 12 bzw. Abt. XII in die Struktur der Deutschen Post eingebaut. Die auf der Grundlage der Postauswertung erstellten Stimmungsberichte sollten das MfS in die Lage versetzen, jederzeit ein Bild über die Stimmung der Bevölkerung der verschiedenen sozialen Schichten zu erhalten. Mitte der 50er Jahre wurde begonnen, die Möglichkeiten der Abt. M bei Personenüberprüfungen systematisch zu nutzen.
Im Zusammenhang mit der internationalen Anerkennung der DDR richtete die Abt. M 1973 die "Kurierstelle für Botschaftspost" (KfB) ein. In den 70er Jahren kam es zur verstärkten Entwicklung sowie zum Einsatz von Brieföffnungsautomaten, Briefschließmaschinen und der Röntgentechnik. Um die zwischen der Bundespost und der Deutschen Post der DDR vereinbarte verkürzte Bearbeitungszeit im Postverkehr zu gewährleisten, wurde 1984 die Abt. PZF als neue Abt. M 4 in die Linie M übernommen und dadurch Doppelarbeit abgebaut. Von 1979 bis 1983 war der Mitarbeiterbestand um 41,5 Prozent gestiegen.
Nach dem Tode des bis zu diesem Zeitpunkt zuständigen Stellv. des Ministers Beater übernahm Mielke die HA II und die dieser zugeordnete Abt. M des MfS Berlin in seinen Verantwortungsbereich. Im Oktober 1989 gehörten der Linie M 2192 Offiziere an (MfS Berlin 516, BV 1676). Da das Postgeheimnis in den Verfassungen der DDR seit 1949 nominell verbrieft war, räumte der letzte Leiter der Abt. M, Generalmajor Rudi Strobel, im November 1989 ein, dass für die Tätigkeit der Linie M eine eindeutige gesetzliche Regelung fehle.
Hauptabteilung VI (Passkontrolle, Tourismus, Interhotel)
Die Hauptabteilung VI befasste sich mit dem grenzüberschreitenden Reiseverkehr. Sie wurde 1970 durch Fusion der Arbeitsgruppen "Passkontrolle und Fahndung" und "Sicherung des Reiseverkehrs" sowie der Zoll-Abwehr (Überwachung der Zoll-Mitarbeiter) gebildet. Die Hauptabteilung VI hatte an den Grenzübergängen der DDR die Reisenden zu kontrollieren und abzufertigen. Deshalb waren die DDR-Passkontrolleure hauptamtliche Mitarbeiter der Hauptabteilung VI. Zur Tarnung trugen sie Uniformen der Grenztruppen. Zunächst war 1950 die Grenzpolizei mit der Grenzabfertigung beauftragt worden.
Bei der Hauptabteilung VI wurden die Daten der Einreisenden einer ersten Analyse unterzogen, um politisch-operativ interessante Personen herauszufiltern. Die Grenzkontrolle umfasste für die Hauptabteilung VI auch die Überwachung der westlichen Grenzkontrollstellen, in Westberlin auch die der Flughäfen Tegel und Tempelhof sowie der Polizei und des Grenzzolldienstes. Zum Verantwortungsbereich der Hauptabteilung VI gehörte die lückenlose Überwachung der Transitstrecken von und nach Westberlin. Bei ihr liefen Avisierungen für bevorzugte Grenzabfertigungen zusammen.
1970 übernahm sie von der Hauptabteilung XX/5 die Aufgabe, Fluchtversuche zu unterbinden und Fluchthelfer im Westen zu verfolgen, was 1975/76 zu Teilen an die Zentrale Koordinierungsgruppe überging (Republikflucht). Die Hauptabteilung VI überwachte touristische Einrichtungen in der DDR, darunter die Reisebüros und die Interhotels. Ebenso kontrollierte sie DDR-Bürger bei ihren Reisen ins sozialistische Ausland, um Kontakte zu westlichen Staatsbürgern und Fluchtversuche ggf. zu unterbinden.
Die Operativgruppen des MfS in der ČSSR, Ungarn und Bulgarien waren ihr von 1970 bis 1989 unterstellt. 1989 gab sie deren Leitung an die Hauptabteilung II (HA II) ab. Im Verantwortungsbereich der Hauptabteilung VI wurden 1979–1981 drei Mordanschläge auf den Fluchthelfer Wolfgang Welsch durchgeführt, die dieser nur knapp überlebte.
Charakteristisch für die Hauptabteilung VI war die enge Kooperation mit vielen MfS-Diensteinheiten und anderen Institutionen wie Grenztruppen und Zoll, da im Bereich der Hauptabteilung VI eine Vielzahl von relevanten Erstinformationen und Daten zusammenkam. 1985 führte die Hauptabteilung VI 1.064 IM, darunter 67 West-IM, von denen 62 in Westberlin lebten.
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Bericht über Dreharbeiten zu einem James Bond-Film am Checkpoint Charlie Dokument, 2 Seiten
Grenzanlage am Checkpoint Charlie nach dem Mauerbau 3 Fotografien
Luftbildaufnahmen der Grenzübergangsstelle Friedrichstraße und des Checkpoint Charlie 3 Fotografien
Überwachungsaufnahmen vom Checkpoint Charlie Video, 7 Minuten, 54 Sekunden