Signatur: BStU, MfS, HA XX, ZMA, Nr. 20037, Bl. 54-55
Udo Lindenberg hatte in der DDR viele Fans gewonnen, die sich nach einem Auftritt des Künstlers in ihrem Land sehnten – wie dieser Brief eines jungen Soldaten zeigt.
Udo Lindenberg hatte in der DDR viele Fans. Die Lieder des Musikers waren im Rundfunk über westliche Sender auch im Osten Deutschlands zu hören, seine Platten wurden unter der Hand gehandelt. Obwohl sich Lindenberg jedoch öffentlich um ein Konzert in der DDR bemühte, lehnte die argwöhnische SED-Führung einen Auftritt immer wieder ab. Sie fürchtete den Einfluss des Musikers auf die Jugend.
Diese Eingabe eines Soldaten an das Zentralkomitee der SED zeigt, wie sehr sich die Fans Lindenbergs in der DDR nach einem Auftritt sehnten. Sie stammt aus einer Materialsammlung des MfS zu Udo Lindenberg. Der junge Mann berichtete der SED-Führung von seinem Traum, mit dem Konzert zur Verständigung zwischen Jugendlichen in Ost und West beizutragen. Vermutlich versuchte er so, einen triftigen Grund für eine Auftrittsgenehmigung zu liefern. Gleichzeitig gab er aber freimütig zu, Westsender zu hören. In der DDR war das öffentliche Abspielen von Lindenberg-Songs untersagt, besonders der zitierte "Sonderzug nach Pankow". Ob der Soldat deshalb Konsequenzen tragen musste, ist in der Akte nicht überliefert.
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27. Juli 83
An das
Zentralkommitee der
Deutschen Demokratischen Republik
Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich bin seit April Soldat bei der Luftwaffe. Dort wurde ich vereidigt, das ges. deutsche Volk zu verteidigen.
Nach Feierabend höre ich mal Musik. Darunter ein Lied von Udo Lindenberg: „Sonderzug nach Pankow“.
Das hat bei mir den Traum ausgelöst, doch unter den Jugendlichen "beider" deutscher Völker durch Konzerte mit bundesdeutschen Musikern Annäherung zu bewirken. Ich fände es wunderbar, wenn Udo Lindenberg vielleicht doch noch in der DDR gastieren dürfte.
Das Höchste – und dafür wären Ihnen alle Jugendlichen der souveränen deutschen Staaten dankbar – wäre eine Einladung Jugendlicher, beispielsweise aus einer Erziehungsanstalt, einem Erziehungsheim, in der BRD, an solch einer Ver-
Die ZMA dienten der Schriftgutverwaltung operativer Diensteinheiten. Sie wurden überwiegend personenbezogen geführt und entstanden im Kontext der Erfassung auf Kerblochkarten (KK) bzw. Sichtlochkarten (SLK) sowie vor allem in Vorverdichtungs-, Such- und Hinweiskarteien (VSH).
In ZMA wurden Vermerke und zusammengetragene Unterlagen (sog. sogenannte "Originalinformationen") verwahrt. Der Zugang fand über die o. g. Karteien (KK, SLK, VSH) statt. ZMA waren zu meist als Hängeregistraturen mit numerischer Ablage organisiert. ZMA über Personen, die nicht zu einem registrierten Vorgang (Registrierung) geführt hatten, für die operative Arbeit nicht mehr benötigt, aber als bedeutsam betrachtet wurden (z. B. Ergebnisse aus Sicherheitsüberprüfungen), kamen in der Abteilung XII als "Archiviertes Material über Personen" (Personenablage, Allgemeine/AP) zur Ablage.
Signatur: BStU, MfS, HA XX, ZMA, Nr. 20037, Bl. 54-55
Udo Lindenberg hatte in der DDR viele Fans gewonnen, die sich nach einem Auftritt des Künstlers in ihrem Land sehnten – wie dieser Brief eines jungen Soldaten zeigt.
Udo Lindenberg hatte in der DDR viele Fans. Die Lieder des Musikers waren im Rundfunk über westliche Sender auch im Osten Deutschlands zu hören, seine Platten wurden unter der Hand gehandelt. Obwohl sich Lindenberg jedoch öffentlich um ein Konzert in der DDR bemühte, lehnte die argwöhnische SED-Führung einen Auftritt immer wieder ab. Sie fürchtete den Einfluss des Musikers auf die Jugend.
Diese Eingabe eines Soldaten an das Zentralkomitee der SED zeigt, wie sehr sich die Fans Lindenbergs in der DDR nach einem Auftritt sehnten. Sie stammt aus einer Materialsammlung des MfS zu Udo Lindenberg. Der junge Mann berichtete der SED-Führung von seinem Traum, mit dem Konzert zur Verständigung zwischen Jugendlichen in Ost und West beizutragen. Vermutlich versuchte er so, einen triftigen Grund für eine Auftrittsgenehmigung zu liefern. Gleichzeitig gab er aber freimütig zu, Westsender zu hören. In der DDR war das öffentliche Abspielen von Lindenberg-Songs untersagt, besonders der zitierte "Sonderzug nach Pankow". Ob der Soldat deshalb Konsequenzen tragen musste, ist in der Akte nicht überliefert.
anstaltung teilzunehmen.
Bitte aber laden Sie keine Soldaten ein, denn unter diesen läßt die Kameradschaft zu wünschen übrig.
Mit freundlichem Gruß
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Die ZMA dienten der Schriftgutverwaltung operativer Diensteinheiten. Sie wurden überwiegend personenbezogen geführt und entstanden im Kontext der Erfassung auf Kerblochkarten (KK) bzw. Sichtlochkarten (SLK) sowie vor allem in Vorverdichtungs-, Such- und Hinweiskarteien (VSH).
In ZMA wurden Vermerke und zusammengetragene Unterlagen (sog. sogenannte "Originalinformationen") verwahrt. Der Zugang fand über die o. g. Karteien (KK, SLK, VSH) statt. ZMA waren zu meist als Hängeregistraturen mit numerischer Ablage organisiert. ZMA über Personen, die nicht zu einem registrierten Vorgang (Registrierung) geführt hatten, für die operative Arbeit nicht mehr benötigt, aber als bedeutsam betrachtet wurden (z. B. Ergebnisse aus Sicherheitsüberprüfungen), kamen in der Abteilung XII als "Archiviertes Material über Personen" (Personenablage, Allgemeine/AP) zur Ablage.