Signatur: BStU, MfS, BdL, Fo, Nr. 227, Bild 1-26
Die Fotos der Stasi-Zentrale wurden in den 70er Jahren von einem Hochhaus an der Frankfurter Allee/Süd aus aufgenommen.
1950 bezog das Ministerium für Staatssicherheit seinen Dienstsitz in den Räumen des Lichtenberger Finanzamtes an der Ecke Normannenstraße und Magdalenenstraße. Von diesem einen Gebäude ausgehend breitete sich die Stasi Stück für Stück aus. Knapp 40 Jahre später umfasste die Stasi-Zentrale eine Fläche von etwa 22 Hektar. Zuerst verschwanden einzelne Gebäude, dann ganze Straßenzüge. An deren Stelle errichtete das MfS eigene Gebäude, denn die stark wachsende Zahl hauptamtlicher Mitarbeiter erforderte immer mehr Bürofläche. So entwickelte sich ein riesiges geheimdienstliches Areal − militärisch gesichert und von der Umgebung hermetisch abgeriegelt.
Die vorliegende Fotoserie dokumentiert den Entwicklungsstand der Stasi-Zentrale etwa Mitte der 70er Jahre. Die Aufnahmen wurden von einem Hochhaus an der Frankfurter Allee/Süd gemacht. Sie zeigen, dass die Stasi-Zentrale zu diesem Zeitpunkt von außen relativ gut einsehbar war. Aus diesem Grund ließ die Stasi 1975/76 auch einen Sichtschutz für den Zugang zu "Haus 1" errichten. Auf zwei Bildern dieser Serie ist dieser Vorbau noch nicht abgebildet.
Zur gleichen Zeit begann die Räumung der Wohn- und Gewerbehäuser an der Ruschestraße Ecke Frankfurter Allee. Bis 1978 entstanden dort vier zwölf- und dreizehngeschossige Plattenbauriegel, die den Blick auf das Innere des Sperrgebiets verstellten. Die Hauptverwaltung Aufklärung (HV A), der Auslandsspionagedienst des MfS, bezog dann diese Gebäude. Die Fotos zeigen, wie das Gebiet vor Beginn der Abriss- und Bauarbeiten aussah.
Ebenfalls noch auf den Bildern vorhanden sind die von Bruno Taut im Stil der Neuen Sachlichkeit entworfenen Wohnhäuser an der Normannenstraße sowie die neuapostolische Kirche. 1979 mussten die Gebäude einem zentralen Dienstleistungs- und Versorgungstrakt der Stasi weichen.
Schwarz-Weiß-Aufnahme der Stasi-Zentrale in Blickrichtung Norden. In der Bildmitte ist "Haus 1" zu sehen, der Dienstsitz von Minister Erich Mielke. Darunter befindet das 1958 fertiggestellte "Haus 7" mit seinem direkt an "Haus 1" grenzenden Nordflügel sowie dem im rechten Winkel zugehörigen Westflügel. Im Schnittpunkt der beiden Flügel ist ein loftähnlicher, großzügig gestalteter Dachaufsatz zu erkennen. Zunächst beherbergte "Haus 7" die Hauptverwaltung Aufklärung (HV A) sowie die Abteilung XI. Später war hier die Hauptabteilung XX untergebracht.
Links von "Haus 1" sind "Haus 19" und "Haus 20" zu sehen. Sie wurden 1960 erbaut und sicherten die medizinische Versorgung der MfS-Mitarbeiter. Darunter sind "Haus 21", welches der Wach- und Sicherungsdienst nutzte, sowie "Haus 22" zu erkennen. Letzteres wurde ebenfalls 1960 errichtet und diente leitenden Stasi-Mitarbeitern als Verpflegungseinrichtung.
Darüber ist am linken Bildrand eines der Wohnhäuser zu sehen, die von Bruno Taut gestaltet und 1979 abgerissen wurden. Rechts davon ist die neuapostolische Kirche zu erkennen. Auf der dem Fotografen zugewandten Fassade ist ein Kreuz angebracht. Darüber ist das Hans-Zoschke-Stadion erkennbar. Rechts der Kirche und oberhalb von "Haus 1" ist "Haus 2" zu sehen. Am rechten Bildrand sind die Türme der Glaubenskirche sowie das Gerichtsgebäude am Rodeliusplatz abgebildet.
Hauptabteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund)
Die Hauptabteilung XX bildete den Kernbereich der politischen Repression und Überwachung der Staatssicherheit. In Struktur und Tätigkeit passte sie sich mehrfach an die sich wandelnden Bedingungen der Herrschaftssicherung an. Die Diensteinheit ging 1964 durch Umbenennung aus der Hauptatbeilung V hervor, die ihrerseits in den Abteilungen V und VI (1950–1953) ihre Vorläufer hatte.
Die Hauptabteilung XX und die ihr nachgeordneten Abteilungen XX in den Bezirksverwaltungen (Linie XX) sowie entsprechende Arbeitsbereiche in den KD überwachten wichtige Teile des Staatsapparates (u. a. Justiz, Gesundheitswesen und bis 1986 das Post- und Fernmeldewesen), die Blockparteien und Massenorganisationen, den Kultur- und Sportbereich, die Medien und die Kirchen sowie SED-Sonderobjekte und Parteibetriebe. Federführend war die Hauptabteilung XX auch bei der Bekämpfung der "politischen Untergrundtätigkeit" (PUT), also der Opposition.
Ab der zweiten Hälfte der 50er Jahre und verstärkt seit dem Beginn der Entspannungspolitik fühlte sich das SED-Regime zunehmend durch die "politisch-ideologische Diversion" (PiD) bedroht. Die Schwächung der "Arbeiter-und-Bauern-Macht" durch "ideologische Aufweichung und Zersetzung" galt als Hauptinstrument des Westens bei der Unterminierung der DDR. Auch bei der Bekämpfung der PiD hatte die Hauptabteilung XX innerhalb des MfS die Federführung.
Das Erstarken der Bürgerrechtsbewegung (Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen) in der DDR führte in den 80er Jahren zu einem weiteren Bedeutungszuwachs der Linie XX. In der DA 2/85 bestätigte Minister Mielke dementsprechend die Federführung der Hauptabteilung XX bei der Bekämpfung der PUT.
Im Verlauf der fast 40-jährigen Entwicklung der Hauptabteilung XX veränderte sich ihre Struktur mehrfach. In der Endphase verfügte sie über neun operative Abteilungen und vier Funktionalorgane der Leitung (Sekretariat, Arbeitsgruppe der Leitung, Koordinierungsgruppe des Leiters, Auswertungs- und Kontrollgruppe).
Die Hauptabteilung V lag ab 1953 zunächst im unmittelbaren Anleitungsbereich von Mielke in seiner Eigenschaft als 1. Stellvertreter des Staatssicherheitschefs. Ab 1955 war der stellvertretende Minister Bruno Beater und 1964–1974 der stellv. Minister Fritz Schröder auf der Ebene der MfS-Leitung für die Hauptabteilung XX zuständig. Beide waren zuvor selbst (Beater 1953–1955, Schröder 1955–1963) Leiter der Hauptabteilung V. Seit 1975 gehörte die Hauptabteilung XX zum Verantwortungsbereich von Mielkes Stellvertreter Rudi Mittig. Von 1964 bis zur Auflösung des MfS leitete Kienberg die Hauptabteilung XX. Ihm standen seit 1965 zwei Stellvertreter zur Seite.
1954 waren in der Hauptabteilung V insgesamt 139 Mitarbeiter beschäftigt. Im Herbst 1989 verfügte die Hauptabteilung XX über 461 Mitarbeiter, von denen mehr als 200 als IM-führende Mitarbeiter eingesetzt waren.
In den 15 Bezirksverwaltungen waren auf der Linie XX im Oktober 1989 insgesamt knapp 1.000 Kader und damit auf der gesamten Linie XX fast 1.500 hauptamtliche Mitarbeiter im Einsatz. Gleichzeitig konnte allein die Hauptabteilung XX mit etwas mehr als 1.500 IM auf einen überdurchschnittlich hohen Bestand an inoffiziellen Kräften zurückgreifen. Ihrem Aufgabenprofil entsprechend spiegelt sich nicht zuletzt in der Entwicklung der Hauptabteilung XX auch die Geschichte von Opposition, Widerstand und politischer Dissidenz in der DDR. Im Herbst 1989 wurden von der Diensteinheit 31 Operative Vorgänge (10 Prozent aller Operativen Vorgänge im Berliner Ministeriumsbereich) und 59 Operative Personenkontrollen (8,7 Prozent) bearbeitet.
Eine selbständige Abteilung ist eine Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter direkt angeleitet und durch militärische Einzelleiter geführt wurde. Die weiter untergliederten Abteilungen prägten Linien aus (z. B. Abt. XIV; Linienprinzip) oder blieben auf die Zentrale beschränkt (z. B. Abt. X). Die eng umrissenen Zuständigkeiten mit operativer Verantwortung und Federführung orientierten sich an geheimdienstlichen Praktiken (Telefonüberwachung) oder Arbeitsfeldern (Bewaffnung, chemischer Dienst).
1950 entstanden. Aufgaben: Chiffrierung und Dechiffrierung von geheim zu haltenden Schreiben, Fernschreiben, Funksprüchen und Telefongesprächen; Sammlung und Auswertung von Chiffren, Codes, Schriften und anderen Unterlagen, die über Chiffrierdienste der gegnerischen Staaten Auskunft geben inkl. Erfassung der Chiffrier-Leitstellen, Armeeeinrichtungen und Dechiffrier-Dienste gegnerischer Geheimdienste; Ausbildung und Qualifizierung geeigneter Mitarbeiter als Funker und Chiffreure; Entwicklung der Abt. XI zum Zentralen Chiffrierorgan der DDR (mit Ausnahme Bereich NVA) sowie Sicherung der Chiffrierdienste von Außenhandel und Auslands-Chiffrier-Dienst.
Aufklärung hatte innerhalb des MfS unterschiedliche Bedeutungen: Sie wird zur Bezeichnung des Tätigkeitsbereiches der Auslandsspionage verwendet, die überwiegend von der HV A getragen wurde, die teilweise auch kurz als Aufklärung bezeichnet wird. Darüber hinaus findet der Begriff Verwendung bei der Bezeichnung von Sachverhaltsermittlungen (Aufklärung eines Sachverhalts) und von Überprüfungen der Eignung von IM-Kandidaten (Aufklärung des Kandidaten).
1956 entstanden durch Umbenennung der Abteilung Allgemeines. Aufgaben des Büros der Leitung waren unter anderem
Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter direkt angeleitet wurde. Die zuletzt 13 Hauptabteilungen wurden durch Einzelleiter geführt. Die weiter untergliederten und nach dem Linienprinzip tätigen HA waren für komplexe, abgegrenzte Bereiche operativ zuständig und federführend verantwortlich. Der Zuschnitt der Zuständigkeitsbereiche war an Ressorts oder geheimdienstlichen Praktiken (z. B. Verkehrswesen, Beobachtung, Funkspionage) orientiert.
Hauptverwaltung (HV) war eine Organisationseinheit in der MfS-Zentrale, die bereits ausdifferenzierte Aufgabenkomplexe in einer hierarchisch gegliederten Einheit zusammenfasst. Überwiegend durch Stellvertreter des Ministers direkt geleitet. Über das Gründungsjahrzehnt des MfS hinweg hatte nur die HV A als echte HV Bestand. Daneben war Hauptverwaltung eine Bezeichnung für Diensteinheiten im MfS ohne strukturell berechtigenden Hintergrund.
Die Hauptverwaltung A (HV A) war die Spionageabteilung des MfS, deren Bezeichnung sich an die der Spionageabteilung des KGB, 1. Verwaltung, anlehnt. Der Ordnungsbuchstabe A wurde in der Bundesrepublik oftmals, aber unzutreffenderweise mit "Aufklärung" aufgelöst. Die HV A wurde 1951 als Institut für Wirtschaftswissenschaftliche Forschung (IWF) gebildet und ging im September 1953 als HA XV in das Staatssekretariat für Staatssicherheit ein. Sie wurde im MfS von 1956 bis zur Auflösung im Juni 1990 als HV A bezeichnet.
Der Schwerpunkt nachrichtendienstlicher Tätigkeit der HV A lag in der Bundesrepublik Deutschland und Westberlin, wo sie mit Objektquellen, d. h. den IM in den nachrichtendienstlichen Zielobjekten, aktiv war.
Die HV A gliederte sich 1956 in 15, 1989 in 20 Abteilungen.
Für die operative Arbeit gegen das Bundeskanzleramt und wichtige Bundesministerien war die Abteilung I, für die gegen die bundesdeutschen Parteien die Abteilung II und für die Arbeit außerhalb Deutschlands die Abteilung III zuständig. Für die Infiltration der USA war die Abteilung XI, für die NATO und die Europäischen Gemeinschaften die Abteilung XII verantwortlich. Mit der Militärspionage war die Abteilung IV befasst, mit der Unterwanderung gegnerischer Nachrichtendienste die Abteilung IX.
Innerhalb der Hauptverwaltung war vornehmlich der Sektor Wissenschaft und Technik (SWT) mit Wissenschafts- und Technikspionage befasst, der zu diesem Zweck die Abteilung XIII bis XV sowie die Arbeitsgruppen 1, 3 und 5 unterhielt sowie eine eigene Auswertungsabteilung, die Abteilung V bzw. ab 1959 Abteilung VII.
Leiter der HV A waren 1951/52 Anton Ackermann, kurzzeitig Richard Stahlmann, 1952-1986 Markus Wolf, dann Werner Großmann und 1989/90 Bernd Fischer. Von anfangs zwölf Mitarbeitern wuchs der Apparat bis 1955 auf 430, bis 1961 auf 524 Mitarbeiter und erreichte bis 1972 einen Umfang von 1.066 hauptamtlichen Mitarbeitern. Bis 1989 wuchs die HV A auf 3.299 hauptamtliche Mitarbeiter, hinzu kamen 701 OibE (1985: 1.006) sowie 778 HIM. OibE und HIM arbeiteten verdeckt in der DDR und im Operationsgebiet. Insgesamt verfügte die HV A also zuletzt über 4.778 Mitarbeiter.
Die Anzahl der von der HV A geführten IM umfasste im Jahre 1989 rund 13.400 in der DDR und weitere 1.550 in der Bundesrepublik. Über 40 Jahre hinweg werden nach Hochrechnungen insgesamt rund 6.000 Bundesbürger und Westberliner IM der HV A gewesen sein.
Signatur: BStU, MfS, BdL, Fo, Nr. 227, Bild 1-26
Die Fotos der Stasi-Zentrale wurden in den 70er Jahren von einem Hochhaus an der Frankfurter Allee/Süd aus aufgenommen.
1950 bezog das Ministerium für Staatssicherheit seinen Dienstsitz in den Räumen des Lichtenberger Finanzamtes an der Ecke Normannenstraße und Magdalenenstraße. Von diesem einen Gebäude ausgehend breitete sich die Stasi Stück für Stück aus. Knapp 40 Jahre später umfasste die Stasi-Zentrale eine Fläche von etwa 22 Hektar. Zuerst verschwanden einzelne Gebäude, dann ganze Straßenzüge. An deren Stelle errichtete das MfS eigene Gebäude, denn die stark wachsende Zahl hauptamtlicher Mitarbeiter erforderte immer mehr Bürofläche. So entwickelte sich ein riesiges geheimdienstliches Areal − militärisch gesichert und von der Umgebung hermetisch abgeriegelt.
Die vorliegende Fotoserie dokumentiert den Entwicklungsstand der Stasi-Zentrale etwa Mitte der 70er Jahre. Die Aufnahmen wurden von einem Hochhaus an der Frankfurter Allee/Süd gemacht. Sie zeigen, dass die Stasi-Zentrale zu diesem Zeitpunkt von außen relativ gut einsehbar war. Aus diesem Grund ließ die Stasi 1975/76 auch einen Sichtschutz für den Zugang zu "Haus 1" errichten. Auf zwei Bildern dieser Serie ist dieser Vorbau noch nicht abgebildet.
Zur gleichen Zeit begann die Räumung der Wohn- und Gewerbehäuser an der Ruschestraße Ecke Frankfurter Allee. Bis 1978 entstanden dort vier zwölf- und dreizehngeschossige Plattenbauriegel, die den Blick auf das Innere des Sperrgebiets verstellten. Die Hauptverwaltung Aufklärung (HV A), der Auslandsspionagedienst des MfS, bezog dann diese Gebäude. Die Fotos zeigen, wie das Gebiet vor Beginn der Abriss- und Bauarbeiten aussah.
Ebenfalls noch auf den Bildern vorhanden sind die von Bruno Taut im Stil der Neuen Sachlichkeit entworfenen Wohnhäuser an der Normannenstraße sowie die neuapostolische Kirche. 1979 mussten die Gebäude einem zentralen Dienstleistungs- und Versorgungstrakt der Stasi weichen.
Schwarz-Weiß-Aufnahme vom Zugangsbereich von "Haus 1". Im unteren linken Bildrand ist ein Teil der Fassade von "Haus 22" zu sehen. In der Bildmitte befindet sich der 1975/76 errichtete Sichtschutz für den Zugang von "Haus 1". Er hat eine Durchfahrt, in der ein Pkw abgestellt ist. Ein Mann läuft aus der Durchfahrt heraus. Eine weitere Person steht neben dem Auto. Rechts unten im Bild sind auf Parkplätzen einige Fahrzeuge abgestellt.
Aufklärung hatte innerhalb des MfS unterschiedliche Bedeutungen: Sie wird zur Bezeichnung des Tätigkeitsbereiches der Auslandsspionage verwendet, die überwiegend von der HV A getragen wurde, die teilweise auch kurz als Aufklärung bezeichnet wird. Darüber hinaus findet der Begriff Verwendung bei der Bezeichnung von Sachverhaltsermittlungen (Aufklärung eines Sachverhalts) und von Überprüfungen der Eignung von IM-Kandidaten (Aufklärung des Kandidaten).
1956 entstanden durch Umbenennung der Abteilung Allgemeines. Aufgaben des Büros der Leitung waren unter anderem
Hauptverwaltung (HV) war eine Organisationseinheit in der MfS-Zentrale, die bereits ausdifferenzierte Aufgabenkomplexe in einer hierarchisch gegliederten Einheit zusammenfasst. Überwiegend durch Stellvertreter des Ministers direkt geleitet. Über das Gründungsjahrzehnt des MfS hinweg hatte nur die HV A als echte HV Bestand. Daneben war Hauptverwaltung eine Bezeichnung für Diensteinheiten im MfS ohne strukturell berechtigenden Hintergrund.
Die Hauptverwaltung A (HV A) war die Spionageabteilung des MfS, deren Bezeichnung sich an die der Spionageabteilung des KGB, 1. Verwaltung, anlehnt. Der Ordnungsbuchstabe A wurde in der Bundesrepublik oftmals, aber unzutreffenderweise mit "Aufklärung" aufgelöst. Die HV A wurde 1951 als Institut für Wirtschaftswissenschaftliche Forschung (IWF) gebildet und ging im September 1953 als HA XV in das Staatssekretariat für Staatssicherheit ein. Sie wurde im MfS von 1956 bis zur Auflösung im Juni 1990 als HV A bezeichnet.
Der Schwerpunkt nachrichtendienstlicher Tätigkeit der HV A lag in der Bundesrepublik Deutschland und Westberlin, wo sie mit Objektquellen, d. h. den IM in den nachrichtendienstlichen Zielobjekten, aktiv war.
Die HV A gliederte sich 1956 in 15, 1989 in 20 Abteilungen.
Für die operative Arbeit gegen das Bundeskanzleramt und wichtige Bundesministerien war die Abteilung I, für die gegen die bundesdeutschen Parteien die Abteilung II und für die Arbeit außerhalb Deutschlands die Abteilung III zuständig. Für die Infiltration der USA war die Abteilung XI, für die NATO und die Europäischen Gemeinschaften die Abteilung XII verantwortlich. Mit der Militärspionage war die Abteilung IV befasst, mit der Unterwanderung gegnerischer Nachrichtendienste die Abteilung IX.
Innerhalb der Hauptverwaltung war vornehmlich der Sektor Wissenschaft und Technik (SWT) mit Wissenschafts- und Technikspionage befasst, der zu diesem Zweck die Abteilung XIII bis XV sowie die Arbeitsgruppen 1, 3 und 5 unterhielt sowie eine eigene Auswertungsabteilung, die Abteilung V bzw. ab 1959 Abteilung VII.
Leiter der HV A waren 1951/52 Anton Ackermann, kurzzeitig Richard Stahlmann, 1952-1986 Markus Wolf, dann Werner Großmann und 1989/90 Bernd Fischer. Von anfangs zwölf Mitarbeitern wuchs der Apparat bis 1955 auf 430, bis 1961 auf 524 Mitarbeiter und erreichte bis 1972 einen Umfang von 1.066 hauptamtlichen Mitarbeitern. Bis 1989 wuchs die HV A auf 3.299 hauptamtliche Mitarbeiter, hinzu kamen 701 OibE (1985: 1.006) sowie 778 HIM. OibE und HIM arbeiteten verdeckt in der DDR und im Operationsgebiet. Insgesamt verfügte die HV A also zuletzt über 4.778 Mitarbeiter.
Die Anzahl der von der HV A geführten IM umfasste im Jahre 1989 rund 13.400 in der DDR und weitere 1.550 in der Bundesrepublik. Über 40 Jahre hinweg werden nach Hochrechnungen insgesamt rund 6.000 Bundesbürger und Westberliner IM der HV A gewesen sein.
Signatur: BStU, MfS, BdL, Fo, Nr. 227, Bild 1-26
Die Fotos der Stasi-Zentrale wurden in den 70er Jahren von einem Hochhaus an der Frankfurter Allee/Süd aus aufgenommen.
1950 bezog das Ministerium für Staatssicherheit seinen Dienstsitz in den Räumen des Lichtenberger Finanzamtes an der Ecke Normannenstraße und Magdalenenstraße. Von diesem einen Gebäude ausgehend breitete sich die Stasi Stück für Stück aus. Knapp 40 Jahre später umfasste die Stasi-Zentrale eine Fläche von etwa 22 Hektar. Zuerst verschwanden einzelne Gebäude, dann ganze Straßenzüge. An deren Stelle errichtete das MfS eigene Gebäude, denn die stark wachsende Zahl hauptamtlicher Mitarbeiter erforderte immer mehr Bürofläche. So entwickelte sich ein riesiges geheimdienstliches Areal − militärisch gesichert und von der Umgebung hermetisch abgeriegelt.
Die vorliegende Fotoserie dokumentiert den Entwicklungsstand der Stasi-Zentrale etwa Mitte der 70er Jahre. Die Aufnahmen wurden von einem Hochhaus an der Frankfurter Allee/Süd gemacht. Sie zeigen, dass die Stasi-Zentrale zu diesem Zeitpunkt von außen relativ gut einsehbar war. Aus diesem Grund ließ die Stasi 1975/76 auch einen Sichtschutz für den Zugang zu "Haus 1" errichten. Auf zwei Bildern dieser Serie ist dieser Vorbau noch nicht abgebildet.
Zur gleichen Zeit begann die Räumung der Wohn- und Gewerbehäuser an der Ruschestraße Ecke Frankfurter Allee. Bis 1978 entstanden dort vier zwölf- und dreizehngeschossige Plattenbauriegel, die den Blick auf das Innere des Sperrgebiets verstellten. Die Hauptverwaltung Aufklärung (HV A), der Auslandsspionagedienst des MfS, bezog dann diese Gebäude. Die Fotos zeigen, wie das Gebiet vor Beginn der Abriss- und Bauarbeiten aussah.
Ebenfalls noch auf den Bildern vorhanden sind die von Bruno Taut im Stil der Neuen Sachlichkeit entworfenen Wohnhäuser an der Normannenstraße sowie die neuapostolische Kirche. 1979 mussten die Gebäude einem zentralen Dienstleistungs- und Versorgungstrakt der Stasi weichen.
Schwarz-Weiß-Aufnahme der Stasi-Zentrale in Blickrichtung Nordosten etwa in Höhe der Frankfurter Allee Ecke Ruschestraße. Rechts unten verläuft die Frankfurter Allee, links unten ist die Ruschestraße zu erkennen. Im unteren Bildabschnitt sind im Quarree Ruschestraße und Müllerstraße - die damals noch existierte - mehrere kleine Wohn- und Gewerbehäuser zu sehen. Davor befindet sich eine kleine Grünfläche mit Bäumen, Sträuchern und mehreren Bänken. Einige Personen sind dort zu sehen.
In der oberen Bildhälfte sind mehrere Häuser der Stasi-Zentrale abgebildet. Links sind "Haus 19" und "Haus 20" zu sehen. Sie wurden 1960 erbaut und sicherten die medizinische Versorgung der MfS-Mitarbeiter. Darunter sind "Haus 21", welches der Wach- und Sicherungsdienst nutzte, sowie "Haus 22" zu erkennen. Letzteres wurde ebenfalls 1960 errichtet und diente leitenden Stasi-Mitarbeitern als Verpflegungseinrichtung. Darüber ist am linken oberen Bildrand eines der Wohnhäuser zu sehen, die von Bruno Taut gestaltet und 1979 abgerissen wurden. Rechts davon ist die neuapostolische Kirche zu erkennen. Auf der dem Fotografen zugewandten Fassade ist ein Kreuz angebracht.
Rechts der Kirche ist "Haus 2" zu sehen. Daneben sind "Haus 1" und "Haus 7" der Stasi-Zentrale abgebildet. Vor dem Nordflügel von "Haus 7" befindet sich eine größere Parkfläche, wo mehrere Autos abgestellt sind. Links davon ist der Eingang von "Haus 1" - mit Sichtschutz, der 1975/76 errichtet wurde. Hinter "Haus 7" sind unter anderem die Türme der Glaubenskirche sowie das Gerichtsgebäude am Rodeliusplatz zu erkennen.
Aufklärung hatte innerhalb des MfS unterschiedliche Bedeutungen: Sie wird zur Bezeichnung des Tätigkeitsbereiches der Auslandsspionage verwendet, die überwiegend von der HV A getragen wurde, die teilweise auch kurz als Aufklärung bezeichnet wird. Darüber hinaus findet der Begriff Verwendung bei der Bezeichnung von Sachverhaltsermittlungen (Aufklärung eines Sachverhalts) und von Überprüfungen der Eignung von IM-Kandidaten (Aufklärung des Kandidaten).
1956 entstanden durch Umbenennung der Abteilung Allgemeines. Aufgaben des Büros der Leitung waren unter anderem
Hauptverwaltung (HV) war eine Organisationseinheit in der MfS-Zentrale, die bereits ausdifferenzierte Aufgabenkomplexe in einer hierarchisch gegliederten Einheit zusammenfasst. Überwiegend durch Stellvertreter des Ministers direkt geleitet. Über das Gründungsjahrzehnt des MfS hinweg hatte nur die HV A als echte HV Bestand. Daneben war Hauptverwaltung eine Bezeichnung für Diensteinheiten im MfS ohne strukturell berechtigenden Hintergrund.
Die Hauptverwaltung A (HV A) war die Spionageabteilung des MfS, deren Bezeichnung sich an die der Spionageabteilung des KGB, 1. Verwaltung, anlehnt. Der Ordnungsbuchstabe A wurde in der Bundesrepublik oftmals, aber unzutreffenderweise mit "Aufklärung" aufgelöst. Die HV A wurde 1951 als Institut für Wirtschaftswissenschaftliche Forschung (IWF) gebildet und ging im September 1953 als HA XV in das Staatssekretariat für Staatssicherheit ein. Sie wurde im MfS von 1956 bis zur Auflösung im Juni 1990 als HV A bezeichnet.
Der Schwerpunkt nachrichtendienstlicher Tätigkeit der HV A lag in der Bundesrepublik Deutschland und Westberlin, wo sie mit Objektquellen, d. h. den IM in den nachrichtendienstlichen Zielobjekten, aktiv war.
Die HV A gliederte sich 1956 in 15, 1989 in 20 Abteilungen.
Für die operative Arbeit gegen das Bundeskanzleramt und wichtige Bundesministerien war die Abteilung I, für die gegen die bundesdeutschen Parteien die Abteilung II und für die Arbeit außerhalb Deutschlands die Abteilung III zuständig. Für die Infiltration der USA war die Abteilung XI, für die NATO und die Europäischen Gemeinschaften die Abteilung XII verantwortlich. Mit der Militärspionage war die Abteilung IV befasst, mit der Unterwanderung gegnerischer Nachrichtendienste die Abteilung IX.
Innerhalb der Hauptverwaltung war vornehmlich der Sektor Wissenschaft und Technik (SWT) mit Wissenschafts- und Technikspionage befasst, der zu diesem Zweck die Abteilung XIII bis XV sowie die Arbeitsgruppen 1, 3 und 5 unterhielt sowie eine eigene Auswertungsabteilung, die Abteilung V bzw. ab 1959 Abteilung VII.
Leiter der HV A waren 1951/52 Anton Ackermann, kurzzeitig Richard Stahlmann, 1952-1986 Markus Wolf, dann Werner Großmann und 1989/90 Bernd Fischer. Von anfangs zwölf Mitarbeitern wuchs der Apparat bis 1955 auf 430, bis 1961 auf 524 Mitarbeiter und erreichte bis 1972 einen Umfang von 1.066 hauptamtlichen Mitarbeitern. Bis 1989 wuchs die HV A auf 3.299 hauptamtliche Mitarbeiter, hinzu kamen 701 OibE (1985: 1.006) sowie 778 HIM. OibE und HIM arbeiteten verdeckt in der DDR und im Operationsgebiet. Insgesamt verfügte die HV A also zuletzt über 4.778 Mitarbeiter.
Die Anzahl der von der HV A geführten IM umfasste im Jahre 1989 rund 13.400 in der DDR und weitere 1.550 in der Bundesrepublik. Über 40 Jahre hinweg werden nach Hochrechnungen insgesamt rund 6.000 Bundesbürger und Westberliner IM der HV A gewesen sein.