Signatur: BStU, MfS, BV Berlin, Fi, Nr. 6-9
Filmmaterial der Stasi von Grenzabschnitten in Berlin, das vom Westteil der Stadt aus aufgenommen wurde. Die Stasi dokumentierte die Grenzübergangsstelle Berlin-Invalidenstraße mit dem Grenzkanal zwischen Invaliden- und Sellerstraße. Außerdem zeigt das Video das Grenzgebiet entlang der Bernauer Straße und den Mauerpark.
Die Sperrung der Grenzen für DDR-Bürger zur Bundesrepublik Deutschland war eine der wichtigsten Voraussetzungen für die dauerhafte Existenz des SED-Staates. Das Sperren und Absichern der Grenze begann bereits 1952. Einzig zu West-Berlin blieb bis zum Bau der Mauer 1961 ein "Schlupfloch" offen. Über 2,7 Millionen Menschen hatten bis dahin bereits die DDR verlassen. Dieser Aderlass verursachte nicht nur wirtschaftliche Schäden - viele junge, gut ausgebildete Bürgerinnen und Bürger flohen in den Westen. Die Massenflucht widersprach zudem der häufig propagierten Überlegenheit des "real existierenden Sozialismus", worunter nicht zuletzt auch das politische Ansehen der SED litt.
Daher galt es, Fluchten unter allen Umständen zu verhindern. Stasi-Chef Erich Mielke machte die Bekämpfung der "Republikflucht" 1961 zur "entscheidendsten Schwerpunktaufgabe" des MfS. Seit 1962 war daher auch die Grenzabfertigung an den Übergangsstellen der Westgrenze Aufgabe der Geheimpolizei. Dabei arbeitete die Stasi eng mit anderen Sicherheitsorganen wie dem Zoll, den Grenztruppen und der Volkspolizei zusammen.
Bei der MfS-Bezirksverwaltung Berlin war die Abteilung VII für die Sicherung der Staatsgrenze zuständig. Sie hat auch den vorliegenden Film angefertigt. Das Material dokumentiert Grenzabschnitte in Berlin. Es wurde vom Westteil der Stadt aus aufgenommen. Zu sehen ist unter anderem die Grenzübergangsstelle (GÜSt) Berlin-Invalidenstraße und der Grenzkanal zwischen Invaliden- und Sellerstraße. Außerdem zeigt der Film das Grenzgebiet entlang der Bernauer Straße und den Mauerpark - mit der Ackerstraße, der Gartenstraße, der Ruppiner Straße, der Wolliner Straße und der Eberswalder Straße.
Die Abteilung VII war für die Überwachung der Deutschen Volkspolizei und des Ministeriums des Innern zuständig. Zu ihren Aufgaben gehörte beispielsweise auch, Baumaßnahmen im Grenzgebiet zu kontrollieren.
Die Aufnahmen zeigen einen Grenzabschnitt in Berlin-Mitte von West-Berliner Seite aus gesehen. Zu sehen sind mehrere Wachtürme und Aussichtsplattformen. Außerdem gibt der Film einen Eindruck vom Aussehen der Grenzübergangsstelle (GÜSt) Berlin-Invalidenstraße. Weiterhin zu sehen sind das Grenzgebiet an der Ackerstraße, der Gartenstraße, der Bernauer Straße, der Ruppiner Straße, der Wolliner Straße un der Eberswalder Straße. Außerdem läuft ein Schäferhund im Grenzabschnitt an der Bernauer Straße als Trassenhund. Ein Grenzkanal verläuft zwischen Invalidenstraße und Sellerstraße.
Straftaten gegen die staatliche Ordnung
Straftaten gegen die staatliche Ordnung waren Straftatbestände des 8. Kapitels des StGB/1968. Insbesondere der 2. Abschnitt ("Straftaten gegen die staatliche und öffentliche Ordnung") enthält politische Strafnormen, die für die strafrechtliche Untersuchungstätigkeit der Staatssicherheit (Untersuchungsorgan) von großer Bedeutung waren.
Das gilt vor allem für § 213 ("Ungesetzlicher Grenzübertritt"), der in der Honecker-Ära Grundlage von rund der Hälfte aller MfS-Ermittlungsverfahren war. Auch § 214 ("Beeinträchtigung staatlicher und gesellschaftlicher Tätigkeit") spielte, vor allem im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Ausreiseantragstellern, in den 80er Jahren eine immer wichtigere Rolle.
Ähnliches gilt für § 219 ("Ungesetzliche Verbindungsaufnahme") und § 220 ("Öffentliche Herabwürdigung der staatlichen Ordnung"), die die ähnlichen, aber schwerer wiegenden Strafnormen aus dem 2. Kapitel des StGB/1968 § 100 ("Staatsfeindliche Verbindungen", ab 1979 "Landesverräterische Agententätigkeit") und § 106 ("Staatsfeindliche Hetze") weitgehend verdrängten (Staatsverbrechen).
Eine selbständige Abteilung ist eine Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter direkt angeleitet und durch militärische Einzelleiter geführt wurde. Die weiter untergliederten Abteilungen prägten Linien aus (z. B. Abt. XIV; Linienprinzip) oder blieben auf die Zentrale beschränkt (z. B. Abt. X). Die eng umrissenen Zuständigkeiten mit operativer Verantwortung und Federführung orientierten sich an geheimdienstlichen Praktiken (Telefonüberwachung) oder Arbeitsfeldern (Bewaffnung, chemischer Dienst).
Im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf Länderverwaltungen für Staatssicherheit (LVfS) in 14 Bezirksverwaltungen umgebildet. Daneben bestanden die Verwaltung für Staatssicherheit Groß-Berlin und die Objektverwaltung "W" (Wismut) mit den Befugnissen einer BV. Letztere wurde 1982 als zusätzlicher Stellvertreterbereich "W" in die Struktur der BV Karl-Marx-Stadt eingegliedert.
Der Apparat der Zentrale des MfS Berlin und der der BV waren analog strukturiert und nach dem Linienprinzip organisiert. So waren die Hauptabteilung II in der Zentrale bzw. die Abteilungen II der BV für die Schwerpunkte der Spionageabwehr zuständig usw. Auf der Linie der Hauptverwaltung A waren die Abteilung XV der BV aktiv. Einige Zuständigkeiten behielt sich die Zentrale vor: so die Militärabwehr (Hauptabteilung I) und die internationalen Verbindungen (Abteilung X) oder die Arbeit des Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin (Abteilung XVII). Für einige Aufgabenstellungen wurde die Bildung bezirklicher Struktureinheiten für unnötig erachtet. So gab es in den 60er und 70er Jahren für die Abteilung XXI und das Büro der Leitung II Referenten für Koordinierung (RfK) bzw. Offiziere BdL II. Für spezifische Aufgaben gab es territorial bedingte Diensteinheiten bei einigen BV, z. B. in Leipzig ein selbständiges Referat (sR) Messe, in Rostock die Abt. Hafen.
An der Spitze der BV standen der Leiter (Chef) und zwei Stellv. Operativ. Der Stellv. für Aufklärung fungierte zugleich als Leiter der Abt. XV. Die Schaffung des Stellvertreterbereichs Operative Technik im MfS Berlin im Jahre 1986 führte in den BV zur Bildung von Stellv. für Operative Technik/Sicherstellung.
Luftbilder der Berliner Mauer am Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark vor dem Ausbau der Grenzanlagen 2 Fotografien
Fotodokumentation der Grenze entlang der Bernauer Straße vor dem Mauerbau 2 Fotografien
Information über angeblich geplante Tunnelschleusungen in der Nähe der Bernauer Straße Dokument, 3 Seiten
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