Empfangsgebiet von Radio Glasnost in der DDR
Signatur: BStU, MfS, Sekr. Schwanitz, Nr. 464, Bl. 483
Das Projekt Radio Glasnost war eine der wichtigsten Aktionen der Ostberliner Opposition am Ende der 80er Jahre. Eine Karte zeigt das Empfangsgebiet des Senders in der DDR.
Am 22. Juli 1987 ging in West-Berlin die Sendung "Radio Glasnost – außer Kontrolle" erstmals an den Start. Der private Alternativkanal Radio 100 mit Sitz im Stadtteil Schöneberg ermöglichte der DDR-Opposition, aus West-Berlin in die ganze Stadt zu senden.
Das einzigartige Projekt verband auf offiziellen und heimlichen Wegen Ost-Berliner Oppositionelle, aus der DDR ausgebürgerter Bürgerrechtler, die in West-Berlin lebten, sowie West-Berliner Unterstützer der DDR-Opposition. Die Beiträge der Sendung wurden aus der DDR nach West-Berlin geschmuggelt und dann gesendet.
Oppositionelle sprachen darin ausführlich über ihre Ideen zur Reform der DDR und ihre Beobachtungen des DDR-Alltags. Ab August 1987 wurde die einstündige Sendung jeden letzten Montag im Monat zwischen 21 und 22 Uhr ausgestrahlt. Auch die Stasi hörte mit.
Am 25. September 1987, zwei Monate nach Ausstrahlung der Pilotsendung, informierte Stasi-Minister Mielke mit der vorliegenden "Information" persönlich alle Diensteinheiten über Radio Glasnost. Am Tag zuvor hatte bereits das Büro des Ministers an die Spitzen der Parteiführung eine "Information" über das "Sprachrohr der für im Sinne politischer Untergrundtätigkeit in der DDR wirkender Kräfte" versandt. Diesem Dokument lag eine Karte bei, diedas Empfangsgebiet von Radio Glasnost in der DDR illustriert.
Metadaten
- Diensteinheit:
- Büro der Leitung
- Datum:
- 24.9.1987
- Zustand:
- Teilweise schwer lesbare Kopie