Signatur: BStU, MfS, BdL/Dok., Nr. 8916, Bl. 1-2
In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989 schlug das chinesische Militär Arbeiter- und Studentenproteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking blutig nieder. Teile der DDR-Bürgerrechtsbewegung solidarisierten sich mit den Studenten. Es kam zu Protestaktionen, die die Stasi zu verhindern versuchte.
Im Frühjahr 1989 demonstrierten in Peking hunderttausende Menschen auf dem Platz des Himmlischen Friedens für politische Reformen und mehr Demokratie. Doch die kommunistische chinesische Regierung war zu keinem Entgegenkommen bereit. In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989 beendeten gepanzerte Fahrzeuge der Volksbefreiungsarmee die Besetzung des Platzes. Sechs Wochen lang hatten Demonstranten - angeführt von Studenten - gewaltfrei den Dialog mit der kommunistischen Führung für eine Verbesserung des Systems gesucht. Hunderte Menschen kamen beim "Tian'anmen-Massaker", wie die Niederschlagung des Aufstandes bezeichnet wird, ums Leben.
Die DDR-Führung unterstützte das harte Vorgehen der chinesischen KP gegen die Proteste. Die Volkskammer der DDR äußerte in einer Erklärung Verständnis dafür, dass es notwendig geworden sei, "Ordnung und Sicherheit unter Einsatz bewaffneter Kräfte wieder herzustellen" ("Neues Deutschland" 9.6.1989). Ganz anders wurde das Ereignis in der DDR-Bürgerrechtsbewegung wahrgenommen. Noch am Tag der blutigen Unterdrückung des Aufstandes kam es in Ost-Berlin zu ersten Solidaritätsbekundungen vor der Botschaft der Volksrepublik China. Sie wurden von der Stasi genau beobachtet. Weitere Aktionen folgten.
Am 10. Juni 1989 verfasste Erich Mielke ein Schreiben an alle Leiter der Diensteinheiten. Darin forderte er sie auf, alle Hinweise auf Protestaktionen und Solidaritätsbekundungen mit der chinesischen Demokratiebewegung zu sammeln und zu prüfen. Ziel war es, Demonstrationen in der DDR künftig zu verhindern.
Ministerrat
Der Deutschen Demokratischen Republik
Ministerium für Staatssicherheit
Der Minister
Berlin, 10.06.1989
Diensteinheiten Leiter
Vertrauliche Verschlußsache
VVS-0008
MfS-Nr. 45/89
Ausf. Bl. 1 bis -
Die verstärkte Verleumdungskampagne westlicher Massenmedien im Zusammenhang mit den jüngsten Entwicklungen in der VR China, insbesondere den entschiedenen Maßnahmen zur Niederschlagung des konterrevolutionären Aufruhrs in Peking haben zum Ansteigen provokatorisch-demonstrativer Handlungen feindlich-negativer Kräfte gegen Partei- und Staatsführung sowie gegen Einrichtungen und Bürger der VR China in der DDR geführt. Insbesondere kam es zu provokatorischen Personenversammlungen, die zur Verbreitung von Aufrufen und hetzerischer Schriften sowie zu anonymen Telefonanrufen mit der Ankündigung von Provokationen. Unter Beachtung der weiteren Entwicklung der politischen Lage ist deshalb gegenwärtig erhöhte Wachsamkeit geboten.
Die Leiter der zuständigen Diensteinheiten haben zu gewährleisten, daß
1956 entstanden durch Umbenennung der Abteilung Allgemeines. Aufgaben des Büros der Leitung waren unter anderem
Signatur: BStU, MfS, BdL/Dok., Nr. 8916, Bl. 1-2
In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989 schlug das chinesische Militär Arbeiter- und Studentenproteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking blutig nieder. Teile der DDR-Bürgerrechtsbewegung solidarisierten sich mit den Studenten. Es kam zu Protestaktionen, die die Stasi zu verhindern versuchte.
Im Frühjahr 1989 demonstrierten in Peking hunderttausende Menschen auf dem Platz des Himmlischen Friedens für politische Reformen und mehr Demokratie. Doch die kommunistische chinesische Regierung war zu keinem Entgegenkommen bereit. In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989 beendeten gepanzerte Fahrzeuge der Volksbefreiungsarmee die Besetzung des Platzes. Sechs Wochen lang hatten Demonstranten - angeführt von Studenten - gewaltfrei den Dialog mit der kommunistischen Führung für eine Verbesserung des Systems gesucht. Hunderte Menschen kamen beim "Tian'anmen-Massaker", wie die Niederschlagung des Aufstandes bezeichnet wird, ums Leben.
Die DDR-Führung unterstützte das harte Vorgehen der chinesischen KP gegen die Proteste. Die Volkskammer der DDR äußerte in einer Erklärung Verständnis dafür, dass es notwendig geworden sei, "Ordnung und Sicherheit unter Einsatz bewaffneter Kräfte wieder herzustellen" ("Neues Deutschland" 9.6.1989). Ganz anders wurde das Ereignis in der DDR-Bürgerrechtsbewegung wahrgenommen. Noch am Tag der blutigen Unterdrückung des Aufstandes kam es in Ost-Berlin zu ersten Solidaritätsbekundungen vor der Botschaft der Volksrepublik China. Sie wurden von der Stasi genau beobachtet. Weitere Aktionen folgten.
Am 10. Juni 1989 verfasste Erich Mielke ein Schreiben an alle Leiter der Diensteinheiten. Darin forderte er sie auf, alle Hinweise auf Protestaktionen und Solidaritätsbekundungen mit der chinesischen Demokratiebewegung zu sammeln und zu prüfen. Ziel war es, Demonstrationen in der DDR künftig zu verhindern.
Mielke
Armeegeneral
1956 entstanden durch Umbenennung der Abteilung Allgemeines. Aufgaben des Büros der Leitung waren unter anderem
Information über kirchliche Solidarisierungsveranstaltungen im Zusammenhang mit den konterrevolutionären Ereignissen in der VR China Dokument, 5 Seiten
Personenfestellungen im Bereich der Botschaft der VR China Dokument, 3 Seiten
Demonstrationszug vor dem Palast der Republik in Ost-Berlin aus Anlass der Amtseinführung von Egon Krenz 18 Fotografien
Referat Erich Mielkes zur Auswertung der 8. Tagung des Zentralkomitees der SED Dokument, 146 Seiten