Signatur: BStU, MfS, BV Berlin, Fi, Nr. 5
Blick auf den Eingang und das Umfeld des Hauses Sebastianstraße 82 in Berlin-Kreuzberg sowie die Grenzanlagen direkt davor.
Dieser Film zeigt Aufnahmen, die die Stasi 1962 von Grenzanlagen im Bereich Berlin-Kreuzberg gemacht hat. Im Zentrum der Aufnahmen steht ein Haus auf West-Berliner Seite in der Sebastianstraße 82. Von dort aus gruben im selben Jahr Fluchthelfer einen Tunnel nach Ost-Berlin, durch den sie Angehörige in den Westen schleusen wollten. Die Stasi wusste jedoch durch einen Verräter unter den Fluchthelfern von der Aktion.
Ob die Aufnahmen mit dem Fluchttunnel in Verbindung stehen lässt sich nicht sicher feststellen. In jedem Fall dokumentierte hier das MfS alle Vorkommnisse in der Sebastianstraße und in der Grenzanlage. Zu sehen sind Passanten, Hausbewohner und ein Aussichtsturm auf West-Berliner Seite, außerdem die Umgebung des Grenzübergangs Heinrich-Heine-Straße. Zu sehen ist außerdem Rauchentwicklung in der Grenzanlage. Grenzsoldaten fahren in einem Panzerwagen heran und scheinen mit Sand aus mitgebrachten Säcken ein Feuer zu löschen. Die Ursache für den Rauch lässt sich nicht rekonstruieren.
Die Filmaufnahmen ziegen den Eingangsbereich und das Umfeld des Hauses Sebastianstraße 82 in Berlin-Kreuzberg und Grenzanlagen im Zusammenhang mit der verhinderten Tunnelflucht am 28. Juni 1962.
Später ist eine starke Rauchentwicklung im Grenzstreifen zu beobachten. Grenzsoldaten entladen Sandsäcke und Panzerwagen fahren auf.
Danach erfolgt ein Schwenk auf einen Beobachtungsturm auf West-Berliner Seite im Umfeld der Grenzübergangsstelle Heinrich-Heine-Straße.
Der Film dokumentiert außerdem das Verhalten der Straßenpassanten, Mieter, Fotografen und der West-Berliner Polizei.
Im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf Länderverwaltungen für Staatssicherheit (LVfS) in 14 Bezirksverwaltungen umgebildet. Daneben bestanden die Verwaltung für Staatssicherheit Groß-Berlin und die Objektverwaltung "W" (Wismut) mit den Befugnissen einer BV. Letztere wurde 1982 als zusätzlicher Stellvertreterbereich "W" in die Struktur der BV Karl-Marx-Stadt eingegliedert.
Der Apparat der Zentrale des MfS Berlin und der der BV waren analog strukturiert und nach dem Linienprinzip organisiert. So waren die Hauptabteilung II in der Zentrale bzw. die Abteilungen II der BV für die Schwerpunkte der Spionageabwehr zuständig usw. Auf der Linie der Hauptverwaltung A waren die Abteilung XV der BV aktiv. Einige Zuständigkeiten behielt sich die Zentrale vor: so die Militärabwehr (Hauptabteilung I) und die internationalen Verbindungen (Abteilung X) oder die Arbeit des Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin (Abteilung XVII). Für einige Aufgabenstellungen wurde die Bildung bezirklicher Struktureinheiten für unnötig erachtet. So gab es in den 60er und 70er Jahren für die Abteilung XXI und das Büro der Leitung II Referenten für Koordinierung (RfK) bzw. Offiziere BdL II. Für spezifische Aufgaben gab es territorial bedingte Diensteinheiten bei einigen BV, z. B. in Leipzig ein selbständiges Referat (sR) Messe, in Rostock die Abt. Hafen.
An der Spitze der BV standen der Leiter (Chef) und zwei Stellv. Operativ. Der Stellv. für Aufklärung fungierte zugleich als Leiter der Abt. XV. Die Schaffung des Stellvertreterbereichs Operative Technik im MfS Berlin im Jahre 1986 führte in den BV zur Bildung von Stellv. für Operative Technik/Sicherstellung.
Luftbildaufnahmen der Grenzübergangsstelle Heinrich-Heine-Straße 2 Fotografien
Grenzübergang an der Heinrich-Heine-Straße in Ost-Berlin nach dem Mauerbau 2 Fotografien
Weisung zur Sicherheit und Ordnung auf der Grenzübergangsstelle Heinrich-Heine-Straße Dokument, 26 Seiten
Luftbild der Grenzanlagen in Berlin-Kreuzberg an der Ecke Engeldamm und Köpenicker Straße 2 Fotografien