Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Fo, Nr. 2815, Bl. 2-26
1956 inszenierten sowjetische Streitkräfte die Entdeckung eines Spionagetunnels der CIA und des SIS in Berlin-Altglienicke. Erich Mielke ließ unmittelbar ein Fotoalbum anlegen, um Walter Ulbricht und weitere Mitglieder des Zentralkomitees zu informieren.
Am 22. April 1956 wurde die Schönefelder Chaussee im Berliner Stadtteil Altglienicke im Auftrag der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) aufgerissen. Unter der Straße verliefen Kabel, die die sensible Kommunikation der Sowjetarmee zwischen Moskau und dem Hauptquartier der GSSD in Wünsdorf gewährleisteten. Die von den Sowjets beauftragte Kasernierte Volkspolizei legte einen Tunnel frei, der in die Westsektoren nach Rudow führte.
Der US-amerikanische Geheimdienst Central Intelligence Agency (CIA) und der britische Geheimdienst Secret Intelligence Service (SIS) hatten im Dezember 1953 das Unternehmen beschlossen und ihm den Decknamen "Gold" gegeben. Von Rudow aus legten sie ab Herbst 1954 einen Tunnel an. Die Briten führten den Bau aus, die Amerikaner finanzierten das Vorhaben. Im Mai 1955 waren Tunnel und Abhöranlage fertig gestellt. Das Anzapfen der sowjetischen Kabel gelang den britischen Fernmeldetechnikern unbemerkt. Dadurch wollten die Geheimdienste rechtzeitig vor einem atomaren Erstschlag der UdSSR gewarnt sein. Als Vorbild für die Aktion "Gold" diente eine ähnliche Maßnahme, bei der in Wien mit Hilfe mehrerer kleiner Tunnel sowjetische Telefonkabel vom britischen Geheimdienst abgehört worden waren.
Elf Monate lang wurden telegrafische und telefonische Nachrichten auf 50.000 Magnetbändern aufgezeichnet. Unter den 380.000 Aufzeichnungen waren zahlreiche Gespräche von politischer Bedeutung, unter anderem zu den Geschehnissen zum XX. Parteitag in der UdSSR.
Allerdings waren die Sowjets, genau wie bei der Wiener Aktion, über die Pläne und den Bau des Tunnels durch ihren britischen Doppelagenten George Blake informiert. Trotzdem störten sie den Ablauf des Baus und den Betrieb der Anlage nicht, um einen ihrer wichtigsten Agenten im Kalten Krieg zu schützen.
Dem sowjetischen Regierungschef Chruschtschow diente die vorgetäuschte Entdeckung und Ausgrabung des Tunnels im Frühjahr 1956 innen- wie außenpolitisch als Demonstration der Stärke. Am 23. April 1956 gab der sowjetische Militärkommandant Kozjuba die "offizielle" Entdeckung des Tunnels auf einer internationalen Pressekonferenz bekannt.
Unmittelbar nach der Entdeckung des Tunnels legte die Stasi das vorliegende Fotoalbum an. Aus dem Originaltitel des Albums geht hervor, dass es sich um Aufnahmen des MfS handelt. Die zugehörigen Negative sind bei bislang jedoch nicht gefunden worden. Es muss sich um Negativplatten handeln, die unter der Film-Nummer 1806 in einem Negativkarteischrank aufbewahrt wurden.
Bereits am 25. April 1956 sandte der 1. Stellvertreter des Ministers für Staatssicherheit, Erich Mielke, das Album an Walter Ulbricht, um ihm und weiteren Mitgliedern des Sekretariats des Zentralkommitees (ZK) der SED exklusiv die ersten Erkenntnisse über den Tunnel zu präsentieren. Mielke forderte Ulbricht gleichzeitig auf, das Album bei der nächsten Sitzung an ihn zurückzugeben.
[Bild 1: Eine Batterielampe mit Henkel wurde auf einen hellen Stoff gelegt und mit einem Maßband umschlungen.]
[Bild 2: Die Batterielampe wurde auf den Stoff gelegt, das Maßband als Größeneinheit daneben drapiert.]
[Bild 3: Nahaufnahme der Bügelbefestigung, auf der der Hersteller "Majestic Inc." graviert ist.]
[handschriftliche Ergänzung: Batterielampen amerikanischer Herkunft.]
Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Fo, Nr. 2815, Bl. 2-26
1956 inszenierten sowjetische Streitkräfte die Entdeckung eines Spionagetunnels der CIA und des SIS in Berlin-Altglienicke. Erich Mielke ließ unmittelbar ein Fotoalbum anlegen, um Walter Ulbricht und weitere Mitglieder des Zentralkomitees zu informieren.
Am 22. April 1956 wurde die Schönefelder Chaussee im Berliner Stadtteil Altglienicke im Auftrag der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) aufgerissen. Unter der Straße verliefen Kabel, die die sensible Kommunikation der Sowjetarmee zwischen Moskau und dem Hauptquartier der GSSD in Wünsdorf gewährleisteten. Die von den Sowjets beauftragte Kasernierte Volkspolizei legte einen Tunnel frei, der in die Westsektoren nach Rudow führte.
Der US-amerikanische Geheimdienst Central Intelligence Agency (CIA) und der britische Geheimdienst Secret Intelligence Service (SIS) hatten im Dezember 1953 das Unternehmen beschlossen und ihm den Decknamen "Gold" gegeben. Von Rudow aus legten sie ab Herbst 1954 einen Tunnel an. Die Briten führten den Bau aus, die Amerikaner finanzierten das Vorhaben. Im Mai 1955 waren Tunnel und Abhöranlage fertig gestellt. Das Anzapfen der sowjetischen Kabel gelang den britischen Fernmeldetechnikern unbemerkt. Dadurch wollten die Geheimdienste rechtzeitig vor einem atomaren Erstschlag der UdSSR gewarnt sein. Als Vorbild für die Aktion "Gold" diente eine ähnliche Maßnahme, bei der in Wien mit Hilfe mehrerer kleiner Tunnel sowjetische Telefonkabel vom britischen Geheimdienst abgehört worden waren.
Elf Monate lang wurden telegrafische und telefonische Nachrichten auf 50.000 Magnetbändern aufgezeichnet. Unter den 380.000 Aufzeichnungen waren zahlreiche Gespräche von politischer Bedeutung, unter anderem zu den Geschehnissen zum XX. Parteitag in der UdSSR.
Allerdings waren die Sowjets, genau wie bei der Wiener Aktion, über die Pläne und den Bau des Tunnels durch ihren britischen Doppelagenten George Blake informiert. Trotzdem störten sie den Ablauf des Baus und den Betrieb der Anlage nicht, um einen ihrer wichtigsten Agenten im Kalten Krieg zu schützen.
Dem sowjetischen Regierungschef Chruschtschow diente die vorgetäuschte Entdeckung und Ausgrabung des Tunnels im Frühjahr 1956 innen- wie außenpolitisch als Demonstration der Stärke. Am 23. April 1956 gab der sowjetische Militärkommandant Kozjuba die "offizielle" Entdeckung des Tunnels auf einer internationalen Pressekonferenz bekannt.
Unmittelbar nach der Entdeckung des Tunnels legte die Stasi das vorliegende Fotoalbum an. Aus dem Originaltitel des Albums geht hervor, dass es sich um Aufnahmen des MfS handelt. Die zugehörigen Negative sind bei bislang jedoch nicht gefunden worden. Es muss sich um Negativplatten handeln, die unter der Film-Nummer 1806 in einem Negativkarteischrank aufbewahrt wurden.
Bereits am 25. April 1956 sandte der 1. Stellvertreter des Ministers für Staatssicherheit, Erich Mielke, das Album an Walter Ulbricht, um ihm und weiteren Mitgliedern des Sekretariats des Zentralkommitees (ZK) der SED exklusiv die ersten Erkenntnisse über den Tunnel zu präsentieren. Mielke forderte Ulbricht gleichzeitig auf, das Album bei der nächsten Sitzung an ihn zurückzugeben.
[handschriftliche Ergänzung: Ca. 10 cm starke Stahltür zwischen Tunnel u. Verstärkerraum.]
[Bild 1: Ausschnitt der oberen Ecke einer geschlossenen Stahltür. Auf ihr ist ein Stern zu erkennen, der mit kyrillischen Buchstaben, demnach vermutlich in Russisch, beschriftet ist.]
[handschriftliche Ergänzung: Vom Verstärkerraum aus gesehen]
[Bild 2: An einer geschlossenen Tür mit zwei Querriegeln hängen zwei Schilder. Das obere ist mit kyrillischen Buchstaben vermutlich in Russischer Sprache beschriftet. Auf dem Schild darunter steht in Deutsch:
Eintritt-verboten
im Auftrage des kommandierenden General]
[handschriftliche Ergänzung: verschließbar nur von dem zum amerikanischen Sektor führenden Tunnel aus.]
Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Fo, Nr. 2815, Bl. 2-26
1956 inszenierten sowjetische Streitkräfte die Entdeckung eines Spionagetunnels der CIA und des SIS in Berlin-Altglienicke. Erich Mielke ließ unmittelbar ein Fotoalbum anlegen, um Walter Ulbricht und weitere Mitglieder des Zentralkomitees zu informieren.
Am 22. April 1956 wurde die Schönefelder Chaussee im Berliner Stadtteil Altglienicke im Auftrag der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) aufgerissen. Unter der Straße verliefen Kabel, die die sensible Kommunikation der Sowjetarmee zwischen Moskau und dem Hauptquartier der GSSD in Wünsdorf gewährleisteten. Die von den Sowjets beauftragte Kasernierte Volkspolizei legte einen Tunnel frei, der in die Westsektoren nach Rudow führte.
Der US-amerikanische Geheimdienst Central Intelligence Agency (CIA) und der britische Geheimdienst Secret Intelligence Service (SIS) hatten im Dezember 1953 das Unternehmen beschlossen und ihm den Decknamen "Gold" gegeben. Von Rudow aus legten sie ab Herbst 1954 einen Tunnel an. Die Briten führten den Bau aus, die Amerikaner finanzierten das Vorhaben. Im Mai 1955 waren Tunnel und Abhöranlage fertig gestellt. Das Anzapfen der sowjetischen Kabel gelang den britischen Fernmeldetechnikern unbemerkt. Dadurch wollten die Geheimdienste rechtzeitig vor einem atomaren Erstschlag der UdSSR gewarnt sein. Als Vorbild für die Aktion "Gold" diente eine ähnliche Maßnahme, bei der in Wien mit Hilfe mehrerer kleiner Tunnel sowjetische Telefonkabel vom britischen Geheimdienst abgehört worden waren.
Elf Monate lang wurden telegrafische und telefonische Nachrichten auf 50.000 Magnetbändern aufgezeichnet. Unter den 380.000 Aufzeichnungen waren zahlreiche Gespräche von politischer Bedeutung, unter anderem zu den Geschehnissen zum XX. Parteitag in der UdSSR.
Allerdings waren die Sowjets, genau wie bei der Wiener Aktion, über die Pläne und den Bau des Tunnels durch ihren britischen Doppelagenten George Blake informiert. Trotzdem störten sie den Ablauf des Baus und den Betrieb der Anlage nicht, um einen ihrer wichtigsten Agenten im Kalten Krieg zu schützen.
Dem sowjetischen Regierungschef Chruschtschow diente die vorgetäuschte Entdeckung und Ausgrabung des Tunnels im Frühjahr 1956 innen- wie außenpolitisch als Demonstration der Stärke. Am 23. April 1956 gab der sowjetische Militärkommandant Kozjuba die "offizielle" Entdeckung des Tunnels auf einer internationalen Pressekonferenz bekannt.
Unmittelbar nach der Entdeckung des Tunnels legte die Stasi das vorliegende Fotoalbum an. Aus dem Originaltitel des Albums geht hervor, dass es sich um Aufnahmen des MfS handelt. Die zugehörigen Negative sind bei bislang jedoch nicht gefunden worden. Es muss sich um Negativplatten handeln, die unter der Film-Nummer 1806 in einem Negativkarteischrank aufbewahrt wurden.
Bereits am 25. April 1956 sandte der 1. Stellvertreter des Ministers für Staatssicherheit, Erich Mielke, das Album an Walter Ulbricht, um ihm und weiteren Mitgliedern des Sekretariats des Zentralkommitees (ZK) der SED exklusiv die ersten Erkenntnisse über den Tunnel zu präsentieren. Mielke forderte Ulbricht gleichzeitig auf, das Album bei der nächsten Sitzung an ihn zurückzugeben.
[handschriftliche Ergänzung: Freilegung eines Teiles des Tunnelbaus
Tiefe ca. 4m.]
[Bild 1: Vier Männer mit Spaten und Schaufeln stehen auf unterschiedlichen Höhen und sind dabei, ein Loch auszuheben. Ein sechster steht in diesem rechteckigen Loch, was so tief ist, dass es ihm bis über den Kopf reicht.]
[Bild 2: In das ausgehobene Rechteck hinein fotografiert sieht man einen Mann, der auf einem rundlichen Metallbogen kauert und dabei ist, einen Einstieg zu schweißen. Er trägt eine Schweißerbrille.]
[Bild 3: In die rechteckige Einstiegsluke ragen noch zwei Streben des Bleches, in die sie geschweißt wurde. Der freigelegte Bereich ist umgeben von Sand.]
Bautechnisches Gutachten über den Spionagetunnel in Altglienicke Dokument, 9 Seiten
Lageplan des Spionagetunnels von Altglienicke Dokument, 1 Seite
Operative Aufgabenstellung der Abteilung O nach der Entdeckung des Spionagetunnels in Altglienicke Dokument, 2 Seiten
Bildbericht zur Situation im Sicherungsabschnitt 12 des GR 6 am 1.4.76, wo durch Streifenposten das Fehlen einer Schützenmine vom Typ SM-70 festgestellt wurde Dokument, 12 Seiten