Fototechnik auf dem Berliner Fernsehturm
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Informationen
Fototechnik auf dem Berliner Fernsehturm
Signatur: BStU, MfS, HA XIX, Nr. 7089, Bl. 3-37
Eine Plattform des Berliner Fernsehturms in 241 Metern Höhe nutzte die Staatssicherheit für Fotoaufnahmen. Diese sollten bei der Identifizierung von Fahrzeugen und Personen helfen.
Am 3. Oktober 1969 wurde der Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz eröffnet. Vom Standort am Alexanderplatz verprach sich das Ministerium für Post und Fernmeldewesen eine optimale Einbindung in das Richtfunknetz, der Ministerrat hingegen einen internationalen Prestigegewinn für das SED-Regime. Insgesamt mussten für den Bau im Herzen Berlins etwa 30.000 Quadratmeter Wohn-, Büro-, Verkaufs- und Lagerfläche abgerissen werden.
Mit der Einweihung, an der auch der Minister für Staatssicherheit Erich Mielke teilnahm, begann auch in der DDR die Ära des Farbfernsehens. Das Restaurant in der markanten Glaskuppel wurde als Attraktion für die Öffentlichkeit am 7. Oktober 1989 zugänglich.
Innerhalb des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) war die Hauptabteilung XX für das Bauwerk zuständig. Die Diensteinheit, verantwortlich für die Überwachung von Staatsapparat, Kultur, Kirche und Untergrund, sollte mögliche Sabotagehandlungen aufdecken und verhindern.
In diesem Zusammenhang ermittelte die Geheimpolizei auch in einem kuriosen Fall am Bauwerk: Bei direkter Sonneneinstrahlung auf die Turmkugel entstand ein sphärisches Lichtkreuz als Reflexion. Dieses Aufleuchten des christlichen Symbols bekam den Spitznamen "Rache des Papstes". Die Staatssicherheit konnte bei ihren Ermittlungen allerdings keine Anhaltspunkte für eine mögliche Sabotage finden.
Die Staatssicherheit nutzte den Fernsehturm aber auch für ihre eigenen Zwecke. Von einer Plattform in 241 Metern Höhe, oberhalb der Fernsehkugel, konnte das MfS mit hochwertiger Fototechnik das Umfeld bis zu einer Entfernung von über einem Kilometer im Detail überwachen. Wie aus der vorliegenden Fotodokumentation hervorgeht, wollte die Stasi so Autokennzeichnen und Personen identifizieren.
Metadaten
- Diensteinheit:
- Hauptabteilung XIX
- Urheber:
- MfS
- Datum:
- 1984
- Rechte:
- BStU
- Überlieferungsform:
- Dokument
- Transkript
-
Transkript
[Stempel: VVS MfS o220 B67/84]
Die nachfolgende Dokumentation entstand nach einjähriger Versuchstätigkeit unter Berücksichtigung verschiedener Sicht-und Witterungsbedingungen zu den unterschiedlichen Jahreszeiten
1. Auswahl des Aufnahmestandpunktes auf dem Fernsehturm
Für die fotografischen Aufnahmen wurde die Plattform in 241 m Höhe benutzt.
Die sich in 189 und 191 m Höhe unterhalb der Turmkugel befindlichen Evakuierungsbühnen sind für Fotoaufnahmen nicht geeignet, auch wenn durch die um 50 m geringere Entfernung von der Erdoberfläche der Aufnahmewinkel erheblich günstiger ist.
Diese Evakuierungsbühnen haben eine jeweils 1,45 m hohe Brüstung aus Stahlblech. Durch diese geschlossene Brüstung wird für die Kamera ein Stativ mit einer Höhe von etwa 2 m benötigt, um einen günstigen Aufnahmewinkel für Aufnahmen von Objekten, die sich in unmittelbarer Nähe des Fernsehturmes befinden, zu erreichen. Außerdem ist mit einer Leiter zu arbeiten, was vom Sicherheitsstandpunkt unzulässig ist.Im Gegensatz dazu haben die Plattformen oberhalb der Turmkugel ein an den Seiten offenes Sicherheitsgeländer. Dieses Geländer schränkt die Sicht nicht ein und ermöglicht dadurch ein ungehindertes Arbeiten mit unterschiedlicher Aufnahmetechnik.
Aus Sicherheitsgründen darf jedoch wegen der möglichen Absturzgefahr keine Technik direkt am Sicherheitsgeländer befestigt werden.Beim Arbeiten auf der Plattform hat sich die Benutzung einer Umhängetasche zur Aufnahme notwendiger Kleinutensilien (Objektivdeckel, Belichtungsmesser, Schreibzeug, Filmverpackungen usw.) als zweckmäßig erwiesen, weil keine Ablagemöglichkeit vorhanden ist und wegen der ständig herrschenden Winde keine Gegenstände abgelegt werden dürfen.
2. Einschränkende Bedingungen
2.1. Witterungsbedingungen, die das Benutzen des Fernsehturmes nicht erlauben:
Treten im Winter Vereisungen auf, ist ein Betreten der Außenanlagen nicht mehr gestattet. Das gleiche trifft bei Schneefall zu. In den übrigen Jahreszeiten muß bei böigen Winden auf der Erde mit Orkanstärke in 240 m Höhe gerechnet werden. In diesem
- Begriffserklärungen
-
Begriffserklärungen
Hauptabteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund)
-
Die Hauptabteilung XX bildete den Kernbereich der politischen Repression und Überwachung der Staatssicherheit. In Struktur und Tätigkeit passte sie sich mehrfach an die sich wandelnden Bedingungen der Herrschaftssicherung an. Die Diensteinheit ging 1964 durch Umbenennung aus der Hauptatbeilung V hervor, die ihrerseits in den Abteilungen V und VI (1950–1953) ihre Vorläufer hatte.
Die Hauptabteilung XX und die ihr nachgeordneten Abteilungen XX in den Bezirksverwaltungen (Linie XX) sowie entsprechende Arbeitsbereiche in den KD überwachten wichtige Teile des Staatsapparates (u. a. Justiz, Gesundheitswesen und bis 1986 das Post- und Fernmeldewesen), die Blockparteien und Massenorganisationen, den Kultur- und Sportbereich, die Medien und die Kirchen sowie SED-Sonderobjekte und Parteibetriebe. Federführend war die Hauptabteilung XX auch bei der Bekämpfung der "politischen Untergrundtätigkeit" (PUT), also der Opposition.
Ab der zweiten Hälfte der 50er Jahre und verstärkt seit dem Beginn der Entspannungspolitik fühlte sich das SED-Regime zunehmend durch die "politisch-ideologische Diversion" (PiD) bedroht. Die Schwächung der "Arbeiter-und-Bauern-Macht" durch "ideologische Aufweichung und Zersetzung" galt als Hauptinstrument des Westens bei der Unterminierung der DDR. Auch bei der Bekämpfung der PiD hatte die Hauptabteilung XX innerhalb des MfS die Federführung.
Das Erstarken der Bürgerrechtsbewegung (Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen) in der DDR führte in den 80er Jahren zu einem weiteren Bedeutungszuwachs der Linie XX. In der DA 2/85 bestätigte Minister Mielke dementsprechend die Federführung der Hauptabteilung XX bei der Bekämpfung der PUT.
Im Verlauf der fast 40-jährigen Entwicklung der Hauptabteilung XX veränderte sich ihre Struktur mehrfach. In der Endphase verfügte sie über neun operative Abteilungen und vier Funktionalorgane der Leitung (Sekretariat, Arbeitsgruppe der Leitung, Koordinierungsgruppe des Leiters, Auswertungs- und Kontrollgruppe).
Die Hauptabteilung V lag ab 1953 zunächst im unmittelbaren Anleitungsbereich von Mielke in seiner Eigenschaft als 1. Stellvertreter des Staatssicherheitschefs. Ab 1955 war der stellvertretende Minister Bruno Beater und 1964–1974 der stellv. Minister Fritz Schröder auf der Ebene der MfS-Leitung für die Hauptabteilung XX zuständig. Beide waren zuvor selbst (Beater 1953–1955, Schröder 1955–1963) Leiter der Hauptabteilung V. Seit 1975 gehörte die Hauptabteilung XX zum Verantwortungsbereich von Mielkes Stellvertreter Rudi Mittig. Von 1964 bis zur Auflösung des MfS leitete Kienberg die Hauptabteilung XX. Ihm standen seit 1965 zwei Stellvertreter zur Seite.
1954 waren in der Hauptabteilung V insgesamt 139 Mitarbeiter beschäftigt. Im Herbst 1989 verfügte die Hauptabteilung XX über 461 Mitarbeiter, von denen mehr als 200 als IM-führende Mitarbeiter eingesetzt waren.
In den 15 Bezirksverwaltungen waren auf der Linie XX im Oktober 1989 insgesamt knapp 1.000 Kader und damit auf der gesamten Linie XX fast 1.500 hauptamtliche Mitarbeiter im Einsatz. Gleichzeitig konnte allein die Hauptabteilung XX mit etwas mehr als 1.500 IM auf einen überdurchschnittlich hohen Bestand an inoffiziellen Kräften zurückgreifen. Ihrem Aufgabenprofil entsprechend spiegelt sich nicht zuletzt in der Entwicklung der Hauptabteilung XX auch die Geschichte von Opposition, Widerstand und politischer Dissidenz in der DDR. Im Herbst 1989 wurden von der Diensteinheit 31 Operative Vorgänge (10 Prozent aller Operativen Vorgänge im Berliner Ministeriumsbereich) und 59 Operative Personenkontrollen (8,7 Prozent) bearbeitet.
Hauptabteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund)
-
Die Hauptabteilung XX bildete den Kernbereich der politischen Repression und Überwachung der Staatssicherheit. In Struktur und Tätigkeit passte sie sich mehrfach an die sich wandelnden Bedingungen der Herrschaftssicherung an. Die Diensteinheit ging 1964 durch Umbenennung aus der Hauptatbeilung V hervor, die ihrerseits in den Abteilungen V und VI (1950–1953) ihre Vorläufer hatte.
Die Hauptabteilung XX und die ihr nachgeordneten Abteilungen XX in den Bezirksverwaltungen (Linie XX) sowie entsprechende Arbeitsbereiche in den KD überwachten wichtige Teile des Staatsapparates (u. a. Justiz, Gesundheitswesen und bis 1986 das Post- und Fernmeldewesen), die Blockparteien und Massenorganisationen, den Kultur- und Sportbereich, die Medien und die Kirchen sowie SED-Sonderobjekte und Parteibetriebe. Federführend war die Hauptabteilung XX auch bei der Bekämpfung der "politischen Untergrundtätigkeit" (PUT), also der Opposition.
Ab der zweiten Hälfte der 50er Jahre und verstärkt seit dem Beginn der Entspannungspolitik fühlte sich das SED-Regime zunehmend durch die "politisch-ideologische Diversion" (PiD) bedroht. Die Schwächung der "Arbeiter-und-Bauern-Macht" durch "ideologische Aufweichung und Zersetzung" galt als Hauptinstrument des Westens bei der Unterminierung der DDR. Auch bei der Bekämpfung der PiD hatte die Hauptabteilung XX innerhalb des MfS die Federführung.
Das Erstarken der Bürgerrechtsbewegung (Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen) in der DDR führte in den 80er Jahren zu einem weiteren Bedeutungszuwachs der Linie XX. In der DA 2/85 bestätigte Minister Mielke dementsprechend die Federführung der Hauptabteilung XX bei der Bekämpfung der PUT.
Im Verlauf der fast 40-jährigen Entwicklung der Hauptabteilung XX veränderte sich ihre Struktur mehrfach. In der Endphase verfügte sie über neun operative Abteilungen und vier Funktionalorgane der Leitung (Sekretariat, Arbeitsgruppe der Leitung, Koordinierungsgruppe des Leiters, Auswertungs- und Kontrollgruppe).
Die Hauptabteilung V lag ab 1953 zunächst im unmittelbaren Anleitungsbereich von Mielke in seiner Eigenschaft als 1. Stellvertreter des Staatssicherheitschefs. Ab 1955 war der stellvertretende Minister Bruno Beater und 1964–1974 der stellv. Minister Fritz Schröder auf der Ebene der MfS-Leitung für die Hauptabteilung XX zuständig. Beide waren zuvor selbst (Beater 1953–1955, Schröder 1955–1963) Leiter der Hauptabteilung V. Seit 1975 gehörte die Hauptabteilung XX zum Verantwortungsbereich von Mielkes Stellvertreter Rudi Mittig. Von 1964 bis zur Auflösung des MfS leitete Kienberg die Hauptabteilung XX. Ihm standen seit 1965 zwei Stellvertreter zur Seite.
1954 waren in der Hauptabteilung V insgesamt 139 Mitarbeiter beschäftigt. Im Herbst 1989 verfügte die Hauptabteilung XX über 461 Mitarbeiter, von denen mehr als 200 als IM-führende Mitarbeiter eingesetzt waren.
In den 15 Bezirksverwaltungen waren auf der Linie XX im Oktober 1989 insgesamt knapp 1.000 Kader und damit auf der gesamten Linie XX fast 1.500 hauptamtliche Mitarbeiter im Einsatz. Gleichzeitig konnte allein die Hauptabteilung XX mit etwas mehr als 1.500 IM auf einen überdurchschnittlich hohen Bestand an inoffiziellen Kräften zurückgreifen. Ihrem Aufgabenprofil entsprechend spiegelt sich nicht zuletzt in der Entwicklung der Hauptabteilung XX auch die Geschichte von Opposition, Widerstand und politischer Dissidenz in der DDR. Im Herbst 1989 wurden von der Diensteinheit 31 Operative Vorgänge (10 Prozent aller Operativen Vorgänge im Berliner Ministeriumsbereich) und 59 Operative Personenkontrollen (8,7 Prozent) bearbeitet.
- Abkürzungen
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Abkürzungen
- MfS
- Ministerium für Staatssicherheit (MfS)
- MfS
- Ministerium für Staatssicherheit (MfS)
- SED
- Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
- SED
- Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
- VVS
- Vertrauliche Verschlußsache
- Inhaltsverzeichnis
Fototechnik auf dem Berliner Fernsehturm
- Informationen
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Informationen
Fototechnik auf dem Berliner Fernsehturm
Signatur: BStU, MfS, HA XIX, Nr. 7089, Bl. 3-37
Eine Plattform des Berliner Fernsehturms in 241 Metern Höhe nutzte die Staatssicherheit für Fotoaufnahmen. Diese sollten bei der Identifizierung von Fahrzeugen und Personen helfen.
Am 3. Oktober 1969 wurde der Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz eröffnet. Vom Standort am Alexanderplatz verprach sich das Ministerium für Post und Fernmeldewesen eine optimale Einbindung in das Richtfunknetz, der Ministerrat hingegen einen internationalen Prestigegewinn für das SED-Regime. Insgesamt mussten für den Bau im Herzen Berlins etwa 30.000 Quadratmeter Wohn-, Büro-, Verkaufs- und Lagerfläche abgerissen werden.
Mit der Einweihung, an der auch der Minister für Staatssicherheit Erich Mielke teilnahm, begann auch in der DDR die Ära des Farbfernsehens. Das Restaurant in der markanten Glaskuppel wurde als Attraktion für die Öffentlichkeit am 7. Oktober 1989 zugänglich.
Innerhalb des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) war die Hauptabteilung XX für das Bauwerk zuständig. Die Diensteinheit, verantwortlich für die Überwachung von Staatsapparat, Kultur, Kirche und Untergrund, sollte mögliche Sabotagehandlungen aufdecken und verhindern.
In diesem Zusammenhang ermittelte die Geheimpolizei auch in einem kuriosen Fall am Bauwerk: Bei direkter Sonneneinstrahlung auf die Turmkugel entstand ein sphärisches Lichtkreuz als Reflexion. Dieses Aufleuchten des christlichen Symbols bekam den Spitznamen "Rache des Papstes". Die Staatssicherheit konnte bei ihren Ermittlungen allerdings keine Anhaltspunkte für eine mögliche Sabotage finden.
Die Staatssicherheit nutzte den Fernsehturm aber auch für ihre eigenen Zwecke. Von einer Plattform in 241 Metern Höhe, oberhalb der Fernsehkugel, konnte das MfS mit hochwertiger Fototechnik das Umfeld bis zu einer Entfernung von über einem Kilometer im Detail überwachen. Wie aus der vorliegenden Fotodokumentation hervorgeht, wollte die Stasi so Autokennzeichnen und Personen identifizieren.
Metadaten
- Diensteinheit:
- Hauptabteilung XIX
- Urheber:
- MfS
- Datum:
- 1984
- Rechte:
- BStU
- Überlieferungsform:
- Dokument
- Transkript
-
Transkript
[Stempel: VVS MfS o220 B67/84]
Fall, wie auch bei Gewitter, dürfen die Außenanlagen nicht mehr betreten werden.
Hinzu kommen noch die Sichtbehinderungen durch Nebel, Regen und Industrieabgase, die fotografische Aufnahmen bedeutend einschränken bzw. sie gänzlich unmöglich machen. Bei ca. 25 % der für fotografische Aufnahmen zur Verfügung stehenden Tageszeit muß mit derartigen Einschränkungen gerechnet werden.2.2. Erschütterungen und sonstige einschränkende Bedingungen
Die Einflüsse der Vibrationen der lufttechnischen Anlage und die Erschütterungen, die durch den Wind, besonders bei der Benutzung langbrennweitiger Teleobjektive mit großer Baulänge entstehen, müssen besondere Beachtung finden. Durch die Anwendung des schweren Stativs, Typ Uni 67 - DDR-Erzeugnis und die Benutzung eines Drahtauslösers können diese Einflüsse auf ein Minimum reduziert werden.
Dazu kommt noch, daß die Bodenroste, auf denen das Stativ steht, während der Aufnahme nicht betreten werden dürfen.
2.3. Weitere Einflußfaktoren, die sich auf die Aufnahmetätigkeit negativ auswirken können
Es handelt sich hierbei vorrangig um das große Gewicht der fototechnischen Ausrüstung (Kamera, 1.000er Spiegelobjektiv und Stativ ca. 25 kg), welche schnell transportiert und exakt einjustiert werden muß. Dadurch wird eine geringe Mobilität erreicht, besonders bei der Aufnahme von Objekten, die schnell ihre Richtung wechseln.
Die Anwendung des japanischen Tokina-Objektivs 500 mm Brennweite, ermöglicht eine wesentlich größere Mobilität. Unbedingte Berücksichtigung muß der Stand der Sonne und die Richtung der Sonneneinstrahlung finden. Bei niedrigem Sonnenstand und Gegenlicht sind keine Aufnahmen möglich.
- Begriffserklärungen
-
Begriffserklärungen
Hauptabteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund)
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Die Hauptabteilung XX bildete den Kernbereich der politischen Repression und Überwachung der Staatssicherheit. In Struktur und Tätigkeit passte sie sich mehrfach an die sich wandelnden Bedingungen der Herrschaftssicherung an. Die Diensteinheit ging 1964 durch Umbenennung aus der Hauptatbeilung V hervor, die ihrerseits in den Abteilungen V und VI (1950–1953) ihre Vorläufer hatte.
Die Hauptabteilung XX und die ihr nachgeordneten Abteilungen XX in den Bezirksverwaltungen (Linie XX) sowie entsprechende Arbeitsbereiche in den KD überwachten wichtige Teile des Staatsapparates (u. a. Justiz, Gesundheitswesen und bis 1986 das Post- und Fernmeldewesen), die Blockparteien und Massenorganisationen, den Kultur- und Sportbereich, die Medien und die Kirchen sowie SED-Sonderobjekte und Parteibetriebe. Federführend war die Hauptabteilung XX auch bei der Bekämpfung der "politischen Untergrundtätigkeit" (PUT), also der Opposition.
Ab der zweiten Hälfte der 50er Jahre und verstärkt seit dem Beginn der Entspannungspolitik fühlte sich das SED-Regime zunehmend durch die "politisch-ideologische Diversion" (PiD) bedroht. Die Schwächung der "Arbeiter-und-Bauern-Macht" durch "ideologische Aufweichung und Zersetzung" galt als Hauptinstrument des Westens bei der Unterminierung der DDR. Auch bei der Bekämpfung der PiD hatte die Hauptabteilung XX innerhalb des MfS die Federführung.
Das Erstarken der Bürgerrechtsbewegung (Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen) in der DDR führte in den 80er Jahren zu einem weiteren Bedeutungszuwachs der Linie XX. In der DA 2/85 bestätigte Minister Mielke dementsprechend die Federführung der Hauptabteilung XX bei der Bekämpfung der PUT.
Im Verlauf der fast 40-jährigen Entwicklung der Hauptabteilung XX veränderte sich ihre Struktur mehrfach. In der Endphase verfügte sie über neun operative Abteilungen und vier Funktionalorgane der Leitung (Sekretariat, Arbeitsgruppe der Leitung, Koordinierungsgruppe des Leiters, Auswertungs- und Kontrollgruppe).
Die Hauptabteilung V lag ab 1953 zunächst im unmittelbaren Anleitungsbereich von Mielke in seiner Eigenschaft als 1. Stellvertreter des Staatssicherheitschefs. Ab 1955 war der stellvertretende Minister Bruno Beater und 1964–1974 der stellv. Minister Fritz Schröder auf der Ebene der MfS-Leitung für die Hauptabteilung XX zuständig. Beide waren zuvor selbst (Beater 1953–1955, Schröder 1955–1963) Leiter der Hauptabteilung V. Seit 1975 gehörte die Hauptabteilung XX zum Verantwortungsbereich von Mielkes Stellvertreter Rudi Mittig. Von 1964 bis zur Auflösung des MfS leitete Kienberg die Hauptabteilung XX. Ihm standen seit 1965 zwei Stellvertreter zur Seite.
1954 waren in der Hauptabteilung V insgesamt 139 Mitarbeiter beschäftigt. Im Herbst 1989 verfügte die Hauptabteilung XX über 461 Mitarbeiter, von denen mehr als 200 als IM-führende Mitarbeiter eingesetzt waren.
In den 15 Bezirksverwaltungen waren auf der Linie XX im Oktober 1989 insgesamt knapp 1.000 Kader und damit auf der gesamten Linie XX fast 1.500 hauptamtliche Mitarbeiter im Einsatz. Gleichzeitig konnte allein die Hauptabteilung XX mit etwas mehr als 1.500 IM auf einen überdurchschnittlich hohen Bestand an inoffiziellen Kräften zurückgreifen. Ihrem Aufgabenprofil entsprechend spiegelt sich nicht zuletzt in der Entwicklung der Hauptabteilung XX auch die Geschichte von Opposition, Widerstand und politischer Dissidenz in der DDR. Im Herbst 1989 wurden von der Diensteinheit 31 Operative Vorgänge (10 Prozent aller Operativen Vorgänge im Berliner Ministeriumsbereich) und 59 Operative Personenkontrollen (8,7 Prozent) bearbeitet.
Hauptabteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund)
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Die Hauptabteilung XX bildete den Kernbereich der politischen Repression und Überwachung der Staatssicherheit. In Struktur und Tätigkeit passte sie sich mehrfach an die sich wandelnden Bedingungen der Herrschaftssicherung an. Die Diensteinheit ging 1964 durch Umbenennung aus der Hauptatbeilung V hervor, die ihrerseits in den Abteilungen V und VI (1950–1953) ihre Vorläufer hatte.
Die Hauptabteilung XX und die ihr nachgeordneten Abteilungen XX in den Bezirksverwaltungen (Linie XX) sowie entsprechende Arbeitsbereiche in den KD überwachten wichtige Teile des Staatsapparates (u. a. Justiz, Gesundheitswesen und bis 1986 das Post- und Fernmeldewesen), die Blockparteien und Massenorganisationen, den Kultur- und Sportbereich, die Medien und die Kirchen sowie SED-Sonderobjekte und Parteibetriebe. Federführend war die Hauptabteilung XX auch bei der Bekämpfung der "politischen Untergrundtätigkeit" (PUT), also der Opposition.
Ab der zweiten Hälfte der 50er Jahre und verstärkt seit dem Beginn der Entspannungspolitik fühlte sich das SED-Regime zunehmend durch die "politisch-ideologische Diversion" (PiD) bedroht. Die Schwächung der "Arbeiter-und-Bauern-Macht" durch "ideologische Aufweichung und Zersetzung" galt als Hauptinstrument des Westens bei der Unterminierung der DDR. Auch bei der Bekämpfung der PiD hatte die Hauptabteilung XX innerhalb des MfS die Federführung.
Das Erstarken der Bürgerrechtsbewegung (Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen) in der DDR führte in den 80er Jahren zu einem weiteren Bedeutungszuwachs der Linie XX. In der DA 2/85 bestätigte Minister Mielke dementsprechend die Federführung der Hauptabteilung XX bei der Bekämpfung der PUT.
Im Verlauf der fast 40-jährigen Entwicklung der Hauptabteilung XX veränderte sich ihre Struktur mehrfach. In der Endphase verfügte sie über neun operative Abteilungen und vier Funktionalorgane der Leitung (Sekretariat, Arbeitsgruppe der Leitung, Koordinierungsgruppe des Leiters, Auswertungs- und Kontrollgruppe).
Die Hauptabteilung V lag ab 1953 zunächst im unmittelbaren Anleitungsbereich von Mielke in seiner Eigenschaft als 1. Stellvertreter des Staatssicherheitschefs. Ab 1955 war der stellvertretende Minister Bruno Beater und 1964–1974 der stellv. Minister Fritz Schröder auf der Ebene der MfS-Leitung für die Hauptabteilung XX zuständig. Beide waren zuvor selbst (Beater 1953–1955, Schröder 1955–1963) Leiter der Hauptabteilung V. Seit 1975 gehörte die Hauptabteilung XX zum Verantwortungsbereich von Mielkes Stellvertreter Rudi Mittig. Von 1964 bis zur Auflösung des MfS leitete Kienberg die Hauptabteilung XX. Ihm standen seit 1965 zwei Stellvertreter zur Seite.
1954 waren in der Hauptabteilung V insgesamt 139 Mitarbeiter beschäftigt. Im Herbst 1989 verfügte die Hauptabteilung XX über 461 Mitarbeiter, von denen mehr als 200 als IM-führende Mitarbeiter eingesetzt waren.
In den 15 Bezirksverwaltungen waren auf der Linie XX im Oktober 1989 insgesamt knapp 1.000 Kader und damit auf der gesamten Linie XX fast 1.500 hauptamtliche Mitarbeiter im Einsatz. Gleichzeitig konnte allein die Hauptabteilung XX mit etwas mehr als 1.500 IM auf einen überdurchschnittlich hohen Bestand an inoffiziellen Kräften zurückgreifen. Ihrem Aufgabenprofil entsprechend spiegelt sich nicht zuletzt in der Entwicklung der Hauptabteilung XX auch die Geschichte von Opposition, Widerstand und politischer Dissidenz in der DDR. Im Herbst 1989 wurden von der Diensteinheit 31 Operative Vorgänge (10 Prozent aller Operativen Vorgänge im Berliner Ministeriumsbereich) und 59 Operative Personenkontrollen (8,7 Prozent) bearbeitet.
- Abkürzungen
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Abkürzungen
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- Ministerium für Staatssicherheit (MfS)
- MfS
- Ministerium für Staatssicherheit (MfS)
- SED
- Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
- SED
- Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
- VVS
- Vertrauliche Verschlußsache
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Fototechnik auf dem Berliner Fernsehturm
- Informationen
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Informationen
Fototechnik auf dem Berliner Fernsehturm
Signatur: BStU, MfS, HA XIX, Nr. 7089, Bl. 3-37
Eine Plattform des Berliner Fernsehturms in 241 Metern Höhe nutzte die Staatssicherheit für Fotoaufnahmen. Diese sollten bei der Identifizierung von Fahrzeugen und Personen helfen.
Am 3. Oktober 1969 wurde der Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz eröffnet. Vom Standort am Alexanderplatz verprach sich das Ministerium für Post und Fernmeldewesen eine optimale Einbindung in das Richtfunknetz, der Ministerrat hingegen einen internationalen Prestigegewinn für das SED-Regime. Insgesamt mussten für den Bau im Herzen Berlins etwa 30.000 Quadratmeter Wohn-, Büro-, Verkaufs- und Lagerfläche abgerissen werden.
Mit der Einweihung, an der auch der Minister für Staatssicherheit Erich Mielke teilnahm, begann auch in der DDR die Ära des Farbfernsehens. Das Restaurant in der markanten Glaskuppel wurde als Attraktion für die Öffentlichkeit am 7. Oktober 1989 zugänglich.
Innerhalb des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) war die Hauptabteilung XX für das Bauwerk zuständig. Die Diensteinheit, verantwortlich für die Überwachung von Staatsapparat, Kultur, Kirche und Untergrund, sollte mögliche Sabotagehandlungen aufdecken und verhindern.
In diesem Zusammenhang ermittelte die Geheimpolizei auch in einem kuriosen Fall am Bauwerk: Bei direkter Sonneneinstrahlung auf die Turmkugel entstand ein sphärisches Lichtkreuz als Reflexion. Dieses Aufleuchten des christlichen Symbols bekam den Spitznamen "Rache des Papstes". Die Staatssicherheit konnte bei ihren Ermittlungen allerdings keine Anhaltspunkte für eine mögliche Sabotage finden.
Die Staatssicherheit nutzte den Fernsehturm aber auch für ihre eigenen Zwecke. Von einer Plattform in 241 Metern Höhe, oberhalb der Fernsehkugel, konnte das MfS mit hochwertiger Fototechnik das Umfeld bis zu einer Entfernung von über einem Kilometer im Detail überwachen. Wie aus der vorliegenden Fotodokumentation hervorgeht, wollte die Stasi so Autokennzeichnen und Personen identifizieren.
Metadaten
- Diensteinheit:
- Hauptabteilung XIX
- Urheber:
- MfS
- Datum:
- 1984
- Rechte:
- BStU
- Überlieferungsform:
- Dokument
- Transkript
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Transkript
[Stempel: VVS MfS o220 B67/84]
Tabelle
Witterungsbedingungen: Sonne, klare Sicht
max. Entfernung zur Identifizierung: Personen bis 800 m; Kfz.-Kennzeichen bis 1.200 m
Bildtafel Nr.: 1,2,3,4,5Witterungsbedingungen: Sonne; leichter Dunst
max. Entfernung zur Identifizierung: Personen bis 600 m; Kfz.-Kennzeichen bis 1.000 m
Bildtafel Nr.: 6,7,8Witterungsbedingungen: Wolken, klare Sicht
max. Entfernung zur Identifizierung: Personen bis 600 m; Kfz.-Kennzeichen bis 1.200 m
Bildtafel Nr.: 9,10Witterungsbedingungen: Wolken, leichter Dunst
max. Entfernung zur Identifizierung: Personen bis 500 m; Kfz.-Kennzeichen bis 800 m
Bildtafel Nr.: 11, 12Witterungsbedingungen: Wolken, starker Dunst
max. Entfernung zur Identifizierung: Personen bis 400 m; Kfz.-Kennzeichen bis 500 m
Bildtafel Nr.: 13,14,15Witterungsbedingungen: Regen; leichter Dunst
max. Entfernung zur Identifizierung: Personen bis 400 m; Kfz.-Kennzeichen: bis 600 m
Bildtafel Nr.: [Auslassung]Witterungsbedingungen: Regen; starker Dunst
max. Entfernung zur Identifizierung: Personen nicht möglich; Kfz.-Kennzeichen bis 500 m
Bildtafel Nr.: 16Angaben zur eingesetzten fotografischen Aufnahmetechnik
Zum Einsatz gelangten folgende Kameratypen und Objektive:
Kameras
Pentacon six TL; Negativformat; 6 x 6 cm
Praktica EE 2; Negativformat; 24 x 36 mm
Praktica EE 3; Negativformat; 24 x 36 mm
Praktica MTL 3; Negativformat; 24 x 36 mmObjektive
Spiegelobjektiv Carl-Zeiss-Jena; 5,6/1000 mm
Spiegelobjektiv "Tokina Tm"; 8/500 mm
Teleobjektiv "Pentacon"; 5,6/500 mm
Teleobjektiv "Pentacon"; 4/300 mmKonverter
3-fach Telekonverter von Vivitar - Begriffserklärungen
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Begriffserklärungen
Hauptabteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund)
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Die Hauptabteilung XX bildete den Kernbereich der politischen Repression und Überwachung der Staatssicherheit. In Struktur und Tätigkeit passte sie sich mehrfach an die sich wandelnden Bedingungen der Herrschaftssicherung an. Die Diensteinheit ging 1964 durch Umbenennung aus der Hauptatbeilung V hervor, die ihrerseits in den Abteilungen V und VI (1950–1953) ihre Vorläufer hatte.
Die Hauptabteilung XX und die ihr nachgeordneten Abteilungen XX in den Bezirksverwaltungen (Linie XX) sowie entsprechende Arbeitsbereiche in den KD überwachten wichtige Teile des Staatsapparates (u. a. Justiz, Gesundheitswesen und bis 1986 das Post- und Fernmeldewesen), die Blockparteien und Massenorganisationen, den Kultur- und Sportbereich, die Medien und die Kirchen sowie SED-Sonderobjekte und Parteibetriebe. Federführend war die Hauptabteilung XX auch bei der Bekämpfung der "politischen Untergrundtätigkeit" (PUT), also der Opposition.
Ab der zweiten Hälfte der 50er Jahre und verstärkt seit dem Beginn der Entspannungspolitik fühlte sich das SED-Regime zunehmend durch die "politisch-ideologische Diversion" (PiD) bedroht. Die Schwächung der "Arbeiter-und-Bauern-Macht" durch "ideologische Aufweichung und Zersetzung" galt als Hauptinstrument des Westens bei der Unterminierung der DDR. Auch bei der Bekämpfung der PiD hatte die Hauptabteilung XX innerhalb des MfS die Federführung.
Das Erstarken der Bürgerrechtsbewegung (Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen) in der DDR führte in den 80er Jahren zu einem weiteren Bedeutungszuwachs der Linie XX. In der DA 2/85 bestätigte Minister Mielke dementsprechend die Federführung der Hauptabteilung XX bei der Bekämpfung der PUT.
Im Verlauf der fast 40-jährigen Entwicklung der Hauptabteilung XX veränderte sich ihre Struktur mehrfach. In der Endphase verfügte sie über neun operative Abteilungen und vier Funktionalorgane der Leitung (Sekretariat, Arbeitsgruppe der Leitung, Koordinierungsgruppe des Leiters, Auswertungs- und Kontrollgruppe).
Die Hauptabteilung V lag ab 1953 zunächst im unmittelbaren Anleitungsbereich von Mielke in seiner Eigenschaft als 1. Stellvertreter des Staatssicherheitschefs. Ab 1955 war der stellvertretende Minister Bruno Beater und 1964–1974 der stellv. Minister Fritz Schröder auf der Ebene der MfS-Leitung für die Hauptabteilung XX zuständig. Beide waren zuvor selbst (Beater 1953–1955, Schröder 1955–1963) Leiter der Hauptabteilung V. Seit 1975 gehörte die Hauptabteilung XX zum Verantwortungsbereich von Mielkes Stellvertreter Rudi Mittig. Von 1964 bis zur Auflösung des MfS leitete Kienberg die Hauptabteilung XX. Ihm standen seit 1965 zwei Stellvertreter zur Seite.
1954 waren in der Hauptabteilung V insgesamt 139 Mitarbeiter beschäftigt. Im Herbst 1989 verfügte die Hauptabteilung XX über 461 Mitarbeiter, von denen mehr als 200 als IM-führende Mitarbeiter eingesetzt waren.
In den 15 Bezirksverwaltungen waren auf der Linie XX im Oktober 1989 insgesamt knapp 1.000 Kader und damit auf der gesamten Linie XX fast 1.500 hauptamtliche Mitarbeiter im Einsatz. Gleichzeitig konnte allein die Hauptabteilung XX mit etwas mehr als 1.500 IM auf einen überdurchschnittlich hohen Bestand an inoffiziellen Kräften zurückgreifen. Ihrem Aufgabenprofil entsprechend spiegelt sich nicht zuletzt in der Entwicklung der Hauptabteilung XX auch die Geschichte von Opposition, Widerstand und politischer Dissidenz in der DDR. Im Herbst 1989 wurden von der Diensteinheit 31 Operative Vorgänge (10 Prozent aller Operativen Vorgänge im Berliner Ministeriumsbereich) und 59 Operative Personenkontrollen (8,7 Prozent) bearbeitet.
Hauptabteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund)
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Die Hauptabteilung XX bildete den Kernbereich der politischen Repression und Überwachung der Staatssicherheit. In Struktur und Tätigkeit passte sie sich mehrfach an die sich wandelnden Bedingungen der Herrschaftssicherung an. Die Diensteinheit ging 1964 durch Umbenennung aus der Hauptatbeilung V hervor, die ihrerseits in den Abteilungen V und VI (1950–1953) ihre Vorläufer hatte.
Die Hauptabteilung XX und die ihr nachgeordneten Abteilungen XX in den Bezirksverwaltungen (Linie XX) sowie entsprechende Arbeitsbereiche in den KD überwachten wichtige Teile des Staatsapparates (u. a. Justiz, Gesundheitswesen und bis 1986 das Post- und Fernmeldewesen), die Blockparteien und Massenorganisationen, den Kultur- und Sportbereich, die Medien und die Kirchen sowie SED-Sonderobjekte und Parteibetriebe. Federführend war die Hauptabteilung XX auch bei der Bekämpfung der "politischen Untergrundtätigkeit" (PUT), also der Opposition.
Ab der zweiten Hälfte der 50er Jahre und verstärkt seit dem Beginn der Entspannungspolitik fühlte sich das SED-Regime zunehmend durch die "politisch-ideologische Diversion" (PiD) bedroht. Die Schwächung der "Arbeiter-und-Bauern-Macht" durch "ideologische Aufweichung und Zersetzung" galt als Hauptinstrument des Westens bei der Unterminierung der DDR. Auch bei der Bekämpfung der PiD hatte die Hauptabteilung XX innerhalb des MfS die Federführung.
Das Erstarken der Bürgerrechtsbewegung (Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen) in der DDR führte in den 80er Jahren zu einem weiteren Bedeutungszuwachs der Linie XX. In der DA 2/85 bestätigte Minister Mielke dementsprechend die Federführung der Hauptabteilung XX bei der Bekämpfung der PUT.
Im Verlauf der fast 40-jährigen Entwicklung der Hauptabteilung XX veränderte sich ihre Struktur mehrfach. In der Endphase verfügte sie über neun operative Abteilungen und vier Funktionalorgane der Leitung (Sekretariat, Arbeitsgruppe der Leitung, Koordinierungsgruppe des Leiters, Auswertungs- und Kontrollgruppe).
Die Hauptabteilung V lag ab 1953 zunächst im unmittelbaren Anleitungsbereich von Mielke in seiner Eigenschaft als 1. Stellvertreter des Staatssicherheitschefs. Ab 1955 war der stellvertretende Minister Bruno Beater und 1964–1974 der stellv. Minister Fritz Schröder auf der Ebene der MfS-Leitung für die Hauptabteilung XX zuständig. Beide waren zuvor selbst (Beater 1953–1955, Schröder 1955–1963) Leiter der Hauptabteilung V. Seit 1975 gehörte die Hauptabteilung XX zum Verantwortungsbereich von Mielkes Stellvertreter Rudi Mittig. Von 1964 bis zur Auflösung des MfS leitete Kienberg die Hauptabteilung XX. Ihm standen seit 1965 zwei Stellvertreter zur Seite.
1954 waren in der Hauptabteilung V insgesamt 139 Mitarbeiter beschäftigt. Im Herbst 1989 verfügte die Hauptabteilung XX über 461 Mitarbeiter, von denen mehr als 200 als IM-führende Mitarbeiter eingesetzt waren.
In den 15 Bezirksverwaltungen waren auf der Linie XX im Oktober 1989 insgesamt knapp 1.000 Kader und damit auf der gesamten Linie XX fast 1.500 hauptamtliche Mitarbeiter im Einsatz. Gleichzeitig konnte allein die Hauptabteilung XX mit etwas mehr als 1.500 IM auf einen überdurchschnittlich hohen Bestand an inoffiziellen Kräften zurückgreifen. Ihrem Aufgabenprofil entsprechend spiegelt sich nicht zuletzt in der Entwicklung der Hauptabteilung XX auch die Geschichte von Opposition, Widerstand und politischer Dissidenz in der DDR. Im Herbst 1989 wurden von der Diensteinheit 31 Operative Vorgänge (10 Prozent aller Operativen Vorgänge im Berliner Ministeriumsbereich) und 59 Operative Personenkontrollen (8,7 Prozent) bearbeitet.
- Abkürzungen
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Abkürzungen
- MfS
- Ministerium für Staatssicherheit (MfS)
- MfS
- Ministerium für Staatssicherheit (MfS)
- SED
- Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
- SED
- Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
- VVS
- Vertrauliche Verschlußsache
- Inhaltsverzeichnis
