Information des IME "Robert" zu einem geplanten Konzert von Udo Lindenberg
Signatur: BStU, MfS, HA XX, ZMA, Nr. 20037, Bl. 63
1983 erfuhr IME "Robert" von einem geplanten Besuch von Udo Lindenberg in der Akademie der Künste. Dabei hatte er auch von einem geplanten Konzert des Musikers in der DDR erfahren.
Anfang der 1980er Jahre bemühte sich der westdeutsche Musiker Udo Lindenberg intensiv um die Genehmigung für einen Auftritt in der DDR. Dort hatte Lindenberg viele Fans, und der Musiker hoffte, durch ein Konzert jenseits des Eisernen Vorhangs zur Verständigung zwischen den beiden deutschen Völker beizutragen. Nach mehreren Absagen und einer öffentlichen Kampagne Lindenbergs in Westdeutschland, zu der auch das Lied "Sonderzug nach Pankow" gehörte, ließ sich die DDR-Führung schließlich überzeugen.
Im Herbst wurden die Pläne konkret für einen Auftritt Lindenbergs im Palast der Republik, was aber in der Öffentlichkeit zunächst nicht bekannt war. Deshalb berichtete der Stasi-Informant "Robert" auch umgehend seinem Führungsoffizier, als er von diesem geplanten Konzert erfuhr. "Robert" stammte vermutlich aus dem Kulturbetrieb der DDR. Die Stasi nahm den Bericht in ihre umfangreiche Materialsammlung zu Udo Lindenberg auf.
Metadaten
- Diensteinheit:
- Hauptabteilung XX/9
- Datum:
- 27.9.1983
Berlin, 27. Sept. 1983
ha-p
Treffbericht
Quelle: IME "Robert"
entgegengenommen: Oltn. Hartmann am 23.9.1983
Information zu einem geplanten Auftreten des BRD-Künstlers Udo Lindenberg
Am 23.9.1983 wurde ich davon in Kenntnis gesetzt, daß in Absprache mit der Partei- und Staatsführung am 2.10.1983 ab 13.00 Uhr im Saal der Akademie der Künste eine Vorführung aller 6 Teile des Filmes "Busch singt" stattfinden wird.
Diese Vorführung wird in einem sehr engen Kreis stattfinden unter Teilnahme des BRD-Künstlers Udo Lindenberg. Daran teilnehmen werden auch einige Mitwirkende und an der Herstellung maßgeblich Beteiligte.
Diese Veranstaltung findet auf Wunsch der Partei- und Staatsführung in der Akademie der Künste statt.
Mir wurde weiter bekannt, daß Lindenberg ein Schreiben an den Genossen Honecker gerichtet hat, in dem er sich wohl für eine Reihe von Äußerungen entschuldigt bzw. eine Reihe von Positionen zurückgenommen haben soll.
So sei zu erwarten, daß noch in diesem Jahr ein Konzert von Lindenberg im Palast der Republik stattfinden soll.
Hauptabteilung XX/9
gez. IM