Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Nr. 2067, Bl. 1-8
Nach den Olympischen Spielen hörte die Arbeit der Stasi nicht auf. "Beachtenswerte Erscheinungen", also besondere Vorkommnisse während der Olympiade in München, sollten analysiert werden, um bei kommenden Sportveranstaltungen noch besser gewappnet zu sein.
Es war der Stasi gelungen die Olympischen Spiele bis ins Detail abzusichern. Mit der Platzierung der DDR auf dem dritten Platz im Medaillenspiegel sowie ohne Fluchtversuch eines Athleten, konnte das MfS Lehren für kommende Sportveranstaltungen ziehen. Denn die Weltmeisterschaft im Fußball 1974 stand bevor, die zwei Jahre später ebenfalls in der Bundesrepublik stattfinden sollte.
Anhand einer ausführlichen Dokumentierung der gesamten Olympischen Spiele wurde das Auftreten der eigenen Delegation bewertet um feststellen zu können, ob und in wie fern Ostberlin politischer Schaden entstanden sei. Auch die verbalen oder symbolischen "Angriffe" auf die DDR-Delegation wurde analysiert, um bei weiteren Sportveranstaltungen besser reagieren zu können.
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Ministerium für Staatssicherheit.
Äußerungen provozierenden Charakters wurden nicht festgestellt.
Am 27. 8. 1972 fand eine Beratung mit den Leitern der Touristendelegationen anderer sozialistischer Länder statt, wobei Übereinkunft darüber erzielt wurde, gegenseitig beachtenswerte Informationen auszutauschen und sich bei auftretenden Störversuchen usw. gegenseitig zu unterstützen.
Die Leitung der DDR-Delegation wurde gebeten, die Koordinierung zu übernehmen.
Seit dem Eintreffen der ersten DDR-Touristen führten vor allem Journalisten und Bildreporter der "Münchener Abendzeitung", des Südwestfunks Baden-Baden und der Fernseh-Redaktion "Report" in Gaststätten, Hotels und anderen Unterkünften der DDR-Touristen teilweise längere Gespräche mit den Vermietern sowie anwesenden DDR-Bürgern. Wie die ersten dabei gesammelten Erfahrungen zeigen, bemühen sich die Gesprächspartner aus der DDR, offensiv aufzutreten, wobei jedoch in taktischer Hinsicht nicht immer zweckmäßig reagiert wird. Vorherrschende, von der Gegenseite ins Gespräch gebrachte Tendenzen, sind,
- die DDR sei "kein Ausland" und
- als Gastgeber wolle man keine "großen politischen Gespräche".
Insbesondere nach dem Abschluß der ersten Wettkampfdisziplinen wurden DDR-Touristen in zunehmendem Maße nach ihrer Meinung zu einzelnen Olympiasiegern - vor allem aus der DDR - befragt. In den Aktivitäten vor allem der westdeutschen Journalisten zeichnet sich immer stärker die Tendenz ab, von sogenannten Gruppenbefragungen Abstand zu nehmen und zu versuchen, individuell mit einzelnen DDR-Touristen zu sprechen. In den letzten Tagen trat die gezielte Bearbeitung von DDR-Touristen immer deutlicher hervor.
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
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Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Nr. 2067, Bl. 1-8
Nach den Olympischen Spielen hörte die Arbeit der Stasi nicht auf. "Beachtenswerte Erscheinungen", also besondere Vorkommnisse während der Olympiade in München, sollten analysiert werden, um bei kommenden Sportveranstaltungen noch besser gewappnet zu sein.
Es war der Stasi gelungen die Olympischen Spiele bis ins Detail abzusichern. Mit der Platzierung der DDR auf dem dritten Platz im Medaillenspiegel sowie ohne Fluchtversuch eines Athleten, konnte das MfS Lehren für kommende Sportveranstaltungen ziehen. Denn die Weltmeisterschaft im Fußball 1974 stand bevor, die zwei Jahre später ebenfalls in der Bundesrepublik stattfinden sollte.
Anhand einer ausführlichen Dokumentierung der gesamten Olympischen Spiele wurde das Auftreten der eigenen Delegation bewertet um feststellen zu können, ob und in wie fern Ostberlin politischer Schaden entstanden sei. Auch die verbalen oder symbolischen "Angriffe" auf die DDR-Delegation wurde analysiert, um bei weiteren Sportveranstaltungen besser reagieren zu können.
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Ministerium für Staatssicherheit
Der Aufwand und die Betriebsamkeit der Presse und des Fernsehens der BRD werden selbst von vielen Einwohnern aus Oberaudorf und Kiefersfelden, besonders von den meisten Gemeinderatsmit-gliederns (darunter befinden sich auch CSU-Funktionäre) als lästig eingeschätzt. Es zeigen sich gewisse Tendenzen des Verständisses für den teilweise von DDR-Touristen gezeigten Unwillen. Z. B. äußerten sich im Bauausschuß des Gemeinderates von Oberaudorf am 28. 8. 1972 der CSU-Ortsvorsitzende BRANDMÜLLER sowie der SPD-Ortsvorsitzende PASCHKOWSKY übereinstimmend gegen die unwahre Darstellung der Verhaltensweisen und Beziehungen der DDR-Touristen zu den Quartiergebern und Presseleuten. Sie seien ganz im Gegenteil erfreut und überrascht über das tatsächlich gewonnene Bild von DDR-Touristen.
Das Auftreten der DDR-Touristen an den verschiedenen Wettkampfstätten stößt teilweise auf spontane Reaktionen der BRD-Bürger, die teilweise bis zu Beschimpfungen reichen. Den DDR-Touristen wird unsportliches Gebaren vorgeworfen, da sie angeblich gute Leistungen von BRD-Sportlern oder aus anderen kapitalistischen Ländern nicht anerkennen und Fehler bei anderen Mannschaften beklatschen würden.
Gegen Ende des Aufenthaltes der ersten und in der Zwischenzeit wieder vollzählig zurückgekehrten Gruppe der DDR-Touristen zeichnet sich ab, daß ein Teil der Gruppe offensichtlich sorgloser im Verhalten geworden ist. Das Ausbleiben von offenen Provokationen, mit denen anfangs gerechnet wurde, verleitet viele DDR-Touristen zu einer gewissen Vertraulichkeit im Umgang mit BRD-Bürgern. Nachdem sich die einzelnen Delegationsmitglieder näher kennenlernten, zeigte sich die Tendenz, die Kollektive zu verkleinern. Es gibt Hinweise, wonach einzelne Delegationsmitglieder sich von den Kollektiven entfernt und tagsüber unkontrolliert in München aufgehalten haben. Ein Teil der DDR-Touristen hat nicht immer die DDR-Olympiaplakette getragen. Beim Ansprechen durch angebliche Mitarbeiter der Presse wird nicht immer der Presseausweis verlangt. Der Umstand, das verschiedentlich fremde Personen in Wettkampfstätten mitten unter DDR-Gruppen sitzen, läßt auf vermutlichen Kartenverkauf durch einzelne Delegationsmitglieder schließen.
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
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Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Nr. 2067, Bl. 1-8
Nach den Olympischen Spielen hörte die Arbeit der Stasi nicht auf. "Beachtenswerte Erscheinungen", also besondere Vorkommnisse während der Olympiade in München, sollten analysiert werden, um bei kommenden Sportveranstaltungen noch besser gewappnet zu sein.
Es war der Stasi gelungen die Olympischen Spiele bis ins Detail abzusichern. Mit der Platzierung der DDR auf dem dritten Platz im Medaillenspiegel sowie ohne Fluchtversuch eines Athleten, konnte das MfS Lehren für kommende Sportveranstaltungen ziehen. Denn die Weltmeisterschaft im Fußball 1974 stand bevor, die zwei Jahre später ebenfalls in der Bundesrepublik stattfinden sollte.
Anhand einer ausführlichen Dokumentierung der gesamten Olympischen Spiele wurde das Auftreten der eigenen Delegation bewertet um feststellen zu können, ob und in wie fern Ostberlin politischer Schaden entstanden sei. Auch die verbalen oder symbolischen "Angriffe" auf die DDR-Delegation wurde analysiert, um bei weiteren Sportveranstaltungen besser reagieren zu können.
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Ministerium für Staatssicherheit
Die Ausreise und Ankunft der DDR-Jugenddelegation am 22. 8. 1972 ist ohne besondere Vorkommnisse und reibungslos verlaufen. Die Unterkünfte der DDR-Jugendlichen im Jugendlager sind mit DDR- und FDJ-Fahnen versehen. Die einzelnen Räume sind reichhaltig durch mitgebrachtes Sicht-und Agitationsmaterial ausgeschmückt. Die Delegationsteilnehmer tragen bei Stadtbesuchen offizielle Kleidung mit DDR- und FDJ-Emblem.
Die Kontakte zu den Delegationen der anderen sozialistischen Staaten sind sehr gut.
Es gibt eine Abstimmung über gemeinsame Programme sowie gemeinsames Dokumentieren der sozialistischen Staatengemeinschaft. Zur SDAJ, die nicht im Lager vertreten ist, wurden ebenfalls Kontakte hergestellt. Es gibt Vereinbarungen über die Koordinierung von Veranstaltungen sowie Unterstützung bei organisatorischen Fragen.
Die westdeutsche Lagerleitung des Jugendlagers besaß für die Durchführung des Lagers keine Konzeption.
(Der Leiter des Jugendlagers von Mexiko 1968, RUGE, der als Konsultant in München weilt, bezeichnete das Jugendlager 1972 als "Hotelbetrieb". Man könne zwar schlafen und essen, aber vom einem Begegnungszentrum der Jugend sei wenig zu spüren.)
Am 25. 8. 1972 bat die japanische Delegationsleitung um eine Unterredung mit der Delegationsleitung der DDR.
Als Gründe dafür wurden angegeben,
- der Gastgeber tue zu wenig, um das Jugendlager zu einem geordneten Begegnungszentrum der Jugend zu machen, und
- es müßten mehr politische Gespräche und organisierte Diskussionen stattfinden.
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
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Zusammenstellung operativ bedeutsamer Anhaltspunkte in Auswertung der Berichte über den Einsatz der IM/GMS bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München Dokument, 3 Seiten
Befehl Erich Mielkes zur Zusammenstellung der Touristendelegation Dokument, 7 Seiten
Vorbereitung des Einsatzes von Kräften und Mitteln der Linie III vor, während und nach den Olympischen Sommerspielen 1972 in München (Rahmenplan) Dokument, 4 Seiten
Information über Pläne, Absichten, Maßnahmen und andere Aktivitäten gegen die DDR und verschiedene sozialistische Staaten unter Mißbrauch der Olympischen Sommerspiele 1972 in München Dokument, 13 Seiten