Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Nr. 2067, Bl. 1-8
Nach den Olympischen Spielen hörte die Arbeit der Stasi nicht auf. "Beachtenswerte Erscheinungen", also besondere Vorkommnisse während der Olympiade in München, sollten analysiert werden, um bei kommenden Sportveranstaltungen noch besser gewappnet zu sein.
Es war der Stasi gelungen die Olympischen Spiele bis ins Detail abzusichern. Mit der Platzierung der DDR auf dem dritten Platz im Medaillenspiegel sowie ohne Fluchtversuch eines Athleten, konnte das MfS Lehren für kommende Sportveranstaltungen ziehen. Denn die Weltmeisterschaft im Fußball 1974 stand bevor, die zwei Jahre später ebenfalls in der Bundesrepublik stattfinden sollte.
Anhand einer ausführlichen Dokumentierung der gesamten Olympischen Spiele wurde das Auftreten der eigenen Delegation bewertet um feststellen zu können, ob und in wie fern Ostberlin politischer Schaden entstanden sei. Auch die verbalen oder symbolischen "Angriffe" auf die DDR-Delegation wurde analysiert, um bei weiteren Sportveranstaltungen besser reagieren zu können.
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Ministerium für Staatssicherheit
Die Ausreise und Ankunft der DDR-Jugenddelegation am 22. 8. 1972 ist ohne besondere Vorkommnisse und reibungslos verlaufen. Die Unterkünfte der DDR-Jugendlichen im Jugendlager sind mit DDR- und FDJ-Fahnen versehen. Die einzelnen Räume sind reichhaltig durch mitgebrachtes Sicht-und Agitationsmaterial ausgeschmückt. Die Delegationsteilnehmer tragen bei Stadtbesuchen offizielle Kleidung mit DDR- und FDJ-Emblem.
Die Kontakte zu den Delegationen der anderen sozialistischen Staaten sind sehr gut.
Es gibt eine Abstimmung über gemeinsame Programme sowie gemeinsames Dokumentieren der sozialistischen Staatengemeinschaft. Zur SDAJ, die nicht im Lager vertreten ist, wurden ebenfalls Kontakte hergestellt. Es gibt Vereinbarungen über die Koordinierung von Veranstaltungen sowie Unterstützung bei organisatorischen Fragen.
Die westdeutsche Lagerleitung des Jugendlagers besaß für die Durchführung des Lagers keine Konzeption.
(Der Leiter des Jugendlagers von Mexiko 1968, RUGE, der als Konsultant in München weilt, bezeichnete das Jugendlager 1972 als "Hotelbetrieb". Man könne zwar schlafen und essen, aber vom einem Begegnungszentrum der Jugend sei wenig zu spüren.)
Am 25. 8. 1972 bat die japanische Delegationsleitung um eine Unterredung mit der Delegationsleitung der DDR.
Als Gründe dafür wurden angegeben,
- der Gastgeber tue zu wenig, um das Jugendlager zu einem geordneten Begegnungszentrum der Jugend zu machen, und
- es müßten mehr politische Gespräche und organisierte Diskussionen stattfinden.
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
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Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Nr. 2067, Bl. 1-8
Nach den Olympischen Spielen hörte die Arbeit der Stasi nicht auf. "Beachtenswerte Erscheinungen", also besondere Vorkommnisse während der Olympiade in München, sollten analysiert werden, um bei kommenden Sportveranstaltungen noch besser gewappnet zu sein.
Es war der Stasi gelungen die Olympischen Spiele bis ins Detail abzusichern. Mit der Platzierung der DDR auf dem dritten Platz im Medaillenspiegel sowie ohne Fluchtversuch eines Athleten, konnte das MfS Lehren für kommende Sportveranstaltungen ziehen. Denn die Weltmeisterschaft im Fußball 1974 stand bevor, die zwei Jahre später ebenfalls in der Bundesrepublik stattfinden sollte.
Anhand einer ausführlichen Dokumentierung der gesamten Olympischen Spiele wurde das Auftreten der eigenen Delegation bewertet um feststellen zu können, ob und in wie fern Ostberlin politischer Schaden entstanden sei. Auch die verbalen oder symbolischen "Angriffe" auf die DDR-Delegation wurde analysiert, um bei weiteren Sportveranstaltungen besser reagieren zu können.
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Ministerium für Staatsicherheit
Die japanische Delegation wende sich deshalb an die DDR-Delegation, weil sie der Auffassung sei, daß bei dieser Interesse zu politischen Gesprächen vorhanden ist. Es wurde eine gegenseitige Abstimmung der geplanten Aktivitäten vereinbart.
Zur Situation unter der westdeutschen Delegation äußerten sich mehrere westdeutsche Jugendliche sinngemäß wie folgt:
Eine Art "Selbstdarstellung", wie es alle anderen Delegationen durchführen, könne die westdeutsche Delegation nicht durchführen. Dazu gebe es kein Programm und es seien auch keine entsprechenden Teilnehmer vorhanden. Zum anderen seien zahlreiche Delegationsmitglieder der Meinung, eine solche "Selbstdarstellung" würde die "Vorurteile gegen die BRD kaum abbauen". Die Vorbereitung auf das Lager (in Sonderlehrgängen) sei nicht ernst genommen und der Inhalt des dort Vorgetragenen von vielen Teilnehmern nicht begriffen worden. In diesem Zusammenhang kritisierten westdeutsche Delegationsmitglieder, daß sich die Delegation größtenteils aus wohlhabenden Kreisen zusammensetze.
Im Berichtszeitraum kam es zu folgenden weiteren beachtenswerten Erscheinungen bzw. Vorkommnissen:
Am 24. 8. 1972, gegen 17.00 Uhr, wurde die DDR-Sportstudentin HANDKE mit sechs sowjetischen Bürgern auf dem Heimweg vom sportwissenschaftlichen Kongreß von sogen. Exil-Ukrainern angepöbelt. Durch besonnenes Verhalten der sowjetischen Bürger wurde ein größerer Auflauf vermieden.
Die Versuche, Kontakte zu Aktiven und Offiziellen der DDR-Olympiamannschaft herzustellen, nahmen in den letzten Tagen wesentlich zu. Bei den "Kontaktsuchern" handelt es sich in der Regel um Verwandte oder Bekannte aus der BRD. Außerdem gibt es viele Telefonanrufe mit der Bitte um Rückruf, viele Briefe und in Einzelfällen Geldüberweisungen von Verwandten in der BRD.
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
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Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Nr. 2067, Bl. 1-8
Nach den Olympischen Spielen hörte die Arbeit der Stasi nicht auf. "Beachtenswerte Erscheinungen", also besondere Vorkommnisse während der Olympiade in München, sollten analysiert werden, um bei kommenden Sportveranstaltungen noch besser gewappnet zu sein.
Es war der Stasi gelungen die Olympischen Spiele bis ins Detail abzusichern. Mit der Platzierung der DDR auf dem dritten Platz im Medaillenspiegel sowie ohne Fluchtversuch eines Athleten, konnte das MfS Lehren für kommende Sportveranstaltungen ziehen. Denn die Weltmeisterschaft im Fußball 1974 stand bevor, die zwei Jahre später ebenfalls in der Bundesrepublik stattfinden sollte.
Anhand einer ausführlichen Dokumentierung der gesamten Olympischen Spiele wurde das Auftreten der eigenen Delegation bewertet um feststellen zu können, ob und in wie fern Ostberlin politischer Schaden entstanden sei. Auch die verbalen oder symbolischen "Angriffe" auf die DDR-Delegation wurde analysiert, um bei weiteren Sportveranstaltungen besser reagieren zu können.
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Ministerium für Staatssicherheit
Kurz vor der Rückreise der ersten Touristengruppe wurden mehrere DDR-Bürger aufgefordert, in der BRD um "politisches Asyl" zu ersuchen. Einige DDR-Bürger wurden brieflich zu Begegnungen mit Bekannten in der BRD aufgefordert.
Im Büro der DDR-Mannschaft ging wiederholt auf dem Postweg versandtes Hetzmaterial ein. So erhielten z. B. Hetzschriften gleichen Inhalts u. a. die Genossen EWALD und Dr. SCHÖBEL, der Fahnenträger der DDR-Delegation, Manfred WOLKE, der Schwimmer Roland Matthes und der Turner Wolfgang THÜNE.
In verschiedenen Unterkünften der DDR-Touristendelegation in Oberaudorf und Kiefersfelden gingen auf dem Postweg ebenfalls Hetzschriften ein. Auch DDR-Journalisten wurden über den Postweg bzw. durch Ablage in den Postboxen Hetzmaterialien zugesandt. Im Haus 38 des Pressedorfes erfolgten in mehreren Zimmern konspirative Durchsuchungen. (In diesen Räumen wohnten Journalisten von Radion DDR.)
Bei den Hetzschriften handelt es sich um folgende:
- anonym gehaltenes Flugblatt mit dem Text: "DDR/Ostdeutschland/Eure sportlichen Erfolge sind Leichentücher für die Toten an der Mauer",
- Hetzflugblatt, unterzeichnet von einer "Europäischen Vereinigung gegen Tyrannei und Diktatur", mit einem kurzen Text in Versform ("Bald marschiert ihr wieder mal ein ..."-gegen die Hilfsaktion der sozialistischen Staaten in der CSSR gerichtet),
- "Aufruf" des "Zentralkomitees des Anti-Bolschewistischen Blocks der Nationen" (ABN), der sich als Sprecher der "unterdrückten Völker im sowjetrussischen Machtbereich" ausgibt und der die "Auflösung des russischen Imperiums in unabhängige nationale Staaten" fordert,
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
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Zusammenstellung operativ bedeutsamer Anhaltspunkte in Auswertung der Berichte über den Einsatz der IM/GMS bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München Dokument, 3 Seiten
Befehl Erich Mielkes zur Zusammenstellung der Touristendelegation Dokument, 7 Seiten
Vorbereitung des Einsatzes von Kräften und Mitteln der Linie III vor, während und nach den Olympischen Sommerspielen 1972 in München (Rahmenplan) Dokument, 4 Seiten
Information über Pläne, Absichten, Maßnahmen und andere Aktivitäten gegen die DDR und verschiedene sozialistische Staaten unter Mißbrauch der Olympischen Sommerspiele 1972 in München Dokument, 13 Seiten