Signatur: BStU, MfS, HA I, Fo, Nr. 365, Bild 74-77
Luftbildaufnahmen auf Höhe der Grenzübergangsstelle Drewitz zeigen die Grenze zu Westberlin mit dem alliierten Kontrollpunkt Dreilinden. Sie sind Teil einer Bilderserie aus den Jahren 1988/89 zur Dokumentation von Grenzanlagen.
Anfang der 60er Jahre flüchteten abertausende Menschen aus der DDR. Das Land stand auch deshalb wirtschaftlich und politisch vor dem Ruin. Besonders über die zu diesem Zeitpunkt durchlässige Sektorengrenze zwischen West- und Ost-Berlin fanden viele Flüchtlinge den Weg in den Westen. Die SED-Führung wusste sich angesichts der desolaten Lage nicht anders zu helfen, als auch diese Grenze abzuschotten. Eine Mauer sollte die Massenflucht stoppen, die DDR stabilisieren und so der SED die Macht im Land sichern.
Eine zentrale Rolle spielte dabei die DDR-Geheimpolizei. Das Ministerium für Staatssicherheit sicherte im Auftrag der SED den Bau der Mauer ab, spürte Mauer-Kritiker und Fluchtwillige auf und sorgte, auch in den Folgejahrzehnten, für die Vertuschung von Todesschüssen durch DDR-Grenzer. Zwischen 1961 und 1989 starben allein in Berlin mindestens 138 Menschen an der Mauer.
Bis zum Ende der 1980er Jahre baute die DDR die Grenze zu Westdeutschland und zu West-Berlin immer weiter aus. Das war besonders in Berlin sichtbar. Aus der Grenze war ein Todesstreifen geworden, überwacht von Stasi-Angehörigen an den Grenzübergängen und Soldaten der Grenztruppen, die Fluchtversuche überall entlang der Mauer notfalls auch mit der Waffe verhindern sollten. Diesen Zustand dokumentieren Fotos, die während eines Hubschrauberflugs im Sommer und Herbst 1988 sowie im Frühjahr 1989 entstanden. Die vorliegenden Bilder zeigen die Grenze der DDR zu Westberlin mit dem dahinter liegenden alliierten Kontrollpunkt Dreilinden (Checkpoint Bravo). Die Aufnahmen wurden in etwa auf Höhe der ostdeutschen Grenzübergangsstelle Drewitz gemacht. Der Autobahnübergang war für den Transitverkehr bestimmt.
Die Aufnahmen wurden von einem Kampfhubschrauber aus angefertigt. Auf manchen Bildern dieser Fotostrecke sind Luft-Boden-Raketenbehälter zu erkennen, die außen am Hubschrauber angebracht waren. Es handelt sich wahrscheinlich um ein in der Sowjetunion entwickelten Helikopter des Typs Mil Mi-8. Vermutlich haben Piloten der NVA in einem solchen Modell das Gebiet überflogen und die Fotos zu Dokumentationszwecken gemacht. Wer diese Fotos beauftragt hatte und warum sie zu dem Zeitpunkt erstellt wurden, ist in der Überlieferung nicht erkennbar.
Luftbildaufnahme der Grenzübergangsstelle Drewitz bei Dreilinden an der Stadtgrenze von West-Berlin zur DDR. Die Autobahn für den Transitverkehr von und nach West-Berlin verläuft hier von unten nach oben. In der unteren Bildhälfte sind entlang der Autobahn Grenzanlagen zu sehen. Ein Wachturm befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Transitstraße. Darunter ist eine Art Denkmal zu erkennen. Auf einem Sockel steht ein Panzer. Vor ihm weht eine rote – vermutlich die sowjetische – Flagge. Vor dem alliierten Kontrollpunkt Dreilinden stauen sich PKW. Der Kontrollpunkt ist im oberen Bildabschnitt abgebildet. Zu erkennen ist das Brückenhaus, das über die Autobahn verläuft, und links davon ein markantes rotes Gebäude, das auch heute noch dort steht. Rund um den Kontrollpunkt sind Wälder zu sehen. Am Horizont erstreckt sich ein Gewässer.
Straftaten gegen die staatliche Ordnung
Straftaten gegen die staatliche Ordnung waren Straftatbestände des 8. Kapitels des StGB/1968. Insbesondere der 2. Abschnitt ("Straftaten gegen die staatliche und öffentliche Ordnung") enthält politische Strafnormen, die für die strafrechtliche Untersuchungstätigkeit der Staatssicherheit (Untersuchungsorgan) von großer Bedeutung waren.
Das gilt vor allem für § 213 ("Ungesetzlicher Grenzübertritt"), der in der Honecker-Ära Grundlage von rund der Hälfte aller MfS-Ermittlungsverfahren war. Auch § 214 ("Beeinträchtigung staatlicher und gesellschaftlicher Tätigkeit") spielte, vor allem im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Ausreiseantragstellern, in den 80er Jahren eine immer wichtigere Rolle.
Ähnliches gilt für § 219 ("Ungesetzliche Verbindungsaufnahme") und § 220 ("Öffentliche Herabwürdigung der staatlichen Ordnung"), die die ähnlichen, aber schwerer wiegenden Strafnormen aus dem 2. Kapitel des StGB/1968 § 100 ("Staatsfeindliche Verbindungen", ab 1979 "Landesverräterische Agententätigkeit") und § 106 ("Staatsfeindliche Hetze") weitgehend verdrängten (Staatsverbrechen).
Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter direkt angeleitet wurde. Die zuletzt 13 Hauptabteilungen wurden durch Einzelleiter geführt. Die weiter untergliederten und nach dem Linienprinzip tätigen HA waren für komplexe, abgegrenzte Bereiche operativ zuständig und federführend verantwortlich. Der Zuschnitt der Zuständigkeitsbereiche war an Ressorts oder geheimdienstlichen Praktiken (z. B. Verkehrswesen, Beobachtung, Funkspionage) orientiert.
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Signatur: BStU, MfS, HA I, Fo, Nr. 365, Bild 74-77
Luftbildaufnahmen auf Höhe der Grenzübergangsstelle Drewitz zeigen die Grenze zu Westberlin mit dem alliierten Kontrollpunkt Dreilinden. Sie sind Teil einer Bilderserie aus den Jahren 1988/89 zur Dokumentation von Grenzanlagen.
Anfang der 60er Jahre flüchteten abertausende Menschen aus der DDR. Das Land stand auch deshalb wirtschaftlich und politisch vor dem Ruin. Besonders über die zu diesem Zeitpunkt durchlässige Sektorengrenze zwischen West- und Ost-Berlin fanden viele Flüchtlinge den Weg in den Westen. Die SED-Führung wusste sich angesichts der desolaten Lage nicht anders zu helfen, als auch diese Grenze abzuschotten. Eine Mauer sollte die Massenflucht stoppen, die DDR stabilisieren und so der SED die Macht im Land sichern.
Eine zentrale Rolle spielte dabei die DDR-Geheimpolizei. Das Ministerium für Staatssicherheit sicherte im Auftrag der SED den Bau der Mauer ab, spürte Mauer-Kritiker und Fluchtwillige auf und sorgte, auch in den Folgejahrzehnten, für die Vertuschung von Todesschüssen durch DDR-Grenzer. Zwischen 1961 und 1989 starben allein in Berlin mindestens 138 Menschen an der Mauer.
Bis zum Ende der 1980er Jahre baute die DDR die Grenze zu Westdeutschland und zu West-Berlin immer weiter aus. Das war besonders in Berlin sichtbar. Aus der Grenze war ein Todesstreifen geworden, überwacht von Stasi-Angehörigen an den Grenzübergängen und Soldaten der Grenztruppen, die Fluchtversuche überall entlang der Mauer notfalls auch mit der Waffe verhindern sollten. Diesen Zustand dokumentieren Fotos, die während eines Hubschrauberflugs im Sommer und Herbst 1988 sowie im Frühjahr 1989 entstanden. Die vorliegenden Bilder zeigen die Grenze der DDR zu Westberlin mit dem dahinter liegenden alliierten Kontrollpunkt Dreilinden (Checkpoint Bravo). Die Aufnahmen wurden in etwa auf Höhe der ostdeutschen Grenzübergangsstelle Drewitz gemacht. Der Autobahnübergang war für den Transitverkehr bestimmt.
Die Aufnahmen wurden von einem Kampfhubschrauber aus angefertigt. Auf manchen Bildern dieser Fotostrecke sind Luft-Boden-Raketenbehälter zu erkennen, die außen am Hubschrauber angebracht waren. Es handelt sich wahrscheinlich um ein in der Sowjetunion entwickelten Helikopter des Typs Mil Mi-8. Vermutlich haben Piloten der NVA in einem solchen Modell das Gebiet überflogen und die Fotos zu Dokumentationszwecken gemacht. Wer diese Fotos beauftragt hatte und warum sie zu dem Zeitpunkt erstellt wurden, ist in der Überlieferung nicht erkennbar.
Luftbildaufnahme der Grenzübergangsstelle Drewitz bei Dreilinden an der Stadtgrenze von West-Berlin zur DDR. Die Autobahn für den Transitverkehr von und nach West-Berlin verläuft hier von unten nach oben. In der unteren Bildhälfte sind entlang der Autobahn Grenzanlagen zu sehen. Ein Wachturm befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Transitstraße. Darunter ist eine Art Denkmal zu erkennen. Auf einem Sockel steht ein Panzer. Vor ihm weht eine rote – vermutlich die sowjetische – Flagge. Vor dem alliierten Kontrollpunkt Dreilinden stauen sich PKW. Der Kontrollpunkt ist im oberen Bildabschnitt abgebildet. Zu erkennen ist das Brückenhaus, das über die Autobahn verläuft, und links davon ein markantes rotes Gebäude, das auch heute noch dort steht. Rund um den Kontrollpunkt sind Wälder zu sehen. Am Horizont erstreckt sich ein Gewässer.
Straftaten gegen die staatliche Ordnung
Straftaten gegen die staatliche Ordnung waren Straftatbestände des 8. Kapitels des StGB/1968. Insbesondere der 2. Abschnitt ("Straftaten gegen die staatliche und öffentliche Ordnung") enthält politische Strafnormen, die für die strafrechtliche Untersuchungstätigkeit der Staatssicherheit (Untersuchungsorgan) von großer Bedeutung waren.
Das gilt vor allem für § 213 ("Ungesetzlicher Grenzübertritt"), der in der Honecker-Ära Grundlage von rund der Hälfte aller MfS-Ermittlungsverfahren war. Auch § 214 ("Beeinträchtigung staatlicher und gesellschaftlicher Tätigkeit") spielte, vor allem im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Ausreiseantragstellern, in den 80er Jahren eine immer wichtigere Rolle.
Ähnliches gilt für § 219 ("Ungesetzliche Verbindungsaufnahme") und § 220 ("Öffentliche Herabwürdigung der staatlichen Ordnung"), die die ähnlichen, aber schwerer wiegenden Strafnormen aus dem 2. Kapitel des StGB/1968 § 100 ("Staatsfeindliche Verbindungen", ab 1979 "Landesverräterische Agententätigkeit") und § 106 ("Staatsfeindliche Hetze") weitgehend verdrängten (Staatsverbrechen).
Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter direkt angeleitet wurde. Die zuletzt 13 Hauptabteilungen wurden durch Einzelleiter geführt. Die weiter untergliederten und nach dem Linienprinzip tätigen HA waren für komplexe, abgegrenzte Bereiche operativ zuständig und federführend verantwortlich. Der Zuschnitt der Zuständigkeitsbereiche war an Ressorts oder geheimdienstlichen Praktiken (z. B. Verkehrswesen, Beobachtung, Funkspionage) orientiert.
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