Luftbilder der Grenze in Berlin am Bahnhof Friedrichstraße
Signatur: BStU, MfS, HA I, Fo, Nr. 365, Bild 7-110
Luftbildaufnahmen des Grenzübergangs Bahnhof Friedrichstraße und der umliegenden Grenze zwischen West- und Ost-Berlin. Sie sind Teil einer Bilderserie aus den Jahren 1988 und 1989 zur Dokumentation von Grenzübergangsstellen und Grenzanlagen.
Anfang der 60er Jahre flüchteten abertausende Menschen aus der DDR. Das Land stand auch deshalb wirtschaftlich und politisch vor dem Ruin. Besonders über die zu diesem Zeitpunkt durchlässige Sektorengrenze zwischen West- und Ostberlin fanden viele Flüchtlinge den Weg in den Westen. Die SED-Führung wusste sich angesichts der desolaten Lage nicht anders zu helfen, als auch diese Grenze abzuschotten. Eine Mauer sollte die Massenflucht stoppen, die DDR stabilisieren und so der SED die Macht im Land sichern.
Eine zentrale Rolle spielte dabei die DDR-Geheimpolizei. Das Ministerium für Staatssicherheit sicherte im Auftrag der SED den Bau der Mauer ab, spürte Mauer-Kritiker und Fluchtwillige auf und sorgte, auch in den Folgejahrzehnten, für die Vertuschung von Todesschüssen durch DDR-Grenzer. Zwischen 1961 und 1989 starben allein in Berlin mindestens 138 Menschen an der Mauer.
Bis zum Ende der 1980er Jahre baute die DDR die Grenze zu Westdeutschland und zu Westberlin immer weiter aus. Das war besonders in Berlin sichtbar. Aus der Grenze war ein Todesstreifen geworden, überwacht von Stasi-Angehörigen an den Grenzübergängen und Soldaten der Grenztruppen, die Fluchtversuche überall entlang der Mauer notfalls auch mit der Waffe verhindern sollten. Diesen Zustand dokumentieren Fotos, die während eines Hubschrauberflugs im Sommer und Herbst 1988 sowie im Frühjahr 1989 entstanden. Aufgenommen wurden Grenzanlagen und Grenzübergangsstellen an verschiedenen Abschnitten der Grenze zwischen West-Berlin und der DDR. Hier ist der Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße und die umliegende Grenze zu sehen.
Die Aufnahmen wurden von einem Kampfhubschrauber aus angefertigt. Auf manchen Bildern dieser Fotostrecke sind Luft-Boden-Raketenbehälter zu erkennen, die außen am Hubschrauber angebracht waren. Es handelt sich wahrscheinlich um ein in der Sowjetunion entwickelten Helikopter des Typs Mi-8. Vermutlich haben Piloten der NVA in einem solchen Modell das Gebiet überflogen und die Fotos zu Dokumentationszwecken gemacht. Wer diese Fotos beauftragt hatte und warum sie zu diesem Zeitpunkt entstanden, ist in der Überlieferung nicht erkennbar.
Metadaten
- Diensteinheit:
- Hauptabteilung I
- Urheber:
- MfS
- Datum:
- 1988-1989
- Rechte:
- BStU
- Überlieferungsform:
- Positiv