Signatur: BStU, MfS, HA XX, Nr. 1833, Bl. 1-7
Zum VIII. Deutschen Turn- und Sportfest in der DDR 1987 waren auch hochrangige internationale Gäste eingeladen. Ihre Überwachung während des Festes wurde vom MfS unter dem Decknamen Aktion "Lebensfreude" geplant.
Vom 27. Juli bis 2. August 1987 fand in Leipzig das VIII. und letzte „Turn- und Sportfest der DDR“ statt. Es stand unter dem Motto "Gesund und leistungsfähig, lebensfroh und optimistisch, für Frieden und Sozialismus. Treibt alle Sport!" Über 72.000 Teilnehmer aus der gesamten DDR kamen hier zusammen.
Organisiert wurde die Veranstaltung vom Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB) der DDR, der von der SED-Führung angeleitet wurde. Das Großereignis war eine Leistungsschau des Breiten- und Spitzensportes. Das MfS hatte für einen störungsfreien Ablauf des Ereignisses zu sorgen. Alle Tätigkeiten der Stasi dafür liefen unter der Bezeichnung Aktion "Lebensfreude". Die Stasi beobachtete und bewachte auch die ausländischen Gäste - darunter der IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch und andere hochrangige Repräsentanten der internationalen Sportwelt. Hauptverantwortlich hierfür war die Hauptabteilung XX mit ihrer Arbeitsgruppe Ausländer.
Der vorliegende Maßnameplan zur politischen-operativen Sicherung ausländischer Gäste beschreibt die Aufgaben und Schwerpunkte der Arbeitsgruppe Ausländer in Vorbereitung und Durchführung der Aktion "Lebensfreude".
Hauptabteilung XX
AG Ausländer
Berlin, 17.7.1987
ke
Bestätigt:
Maßnahmeplan zur politisch-operativen Sicherung ausländischer Gäste in Vorbereitung und Durchführung der Aktion "Lebensfreude 87"
Mit der Realisierung des VIII. Turn- und Sportfestes und der XI. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR vom 27.7. bis 2.8.1987 in Leipzig wird ein bedeutender Beitrag zur Verwirklichung der Beschlüsse des XI. Parteitages der SED auf dem Gebiet der Körperkultur und des Sports geleistet. Mit diesem großen gesellschaftlichen Ereignis besteht die Möglichkeit, einem ausgewählten Kreis von Repräsentanten des IOC, internationaler Sportleitungen, Föderationen und Sportverbänden das Können und die Schöpferkraft der Sportler sowie die Liebe und Treue zur Partei der Arbeiterklasse, der SED und der Regierung der DDR zu demonstrieren.
Zu dem Fest der sozialistischen Körperkultur und des Sports hat der DTSB ca. 380 internationale Gäste eingeladen, u. a.
Repräsentanten des IOC
Vertreter von NOK
sowie
Funktionäre internationaler Sportorganisationen,
Verbände und Föderationen.
Ihre Unterbringung erfolgt im Hotel "Merkur" sowie in den Interhotels "Am Ring" und "Stadt Leipzig".
Die Anreise der ausländischen Gäste erfolgt ab 26.7.1987, Abreisetermin ist der 3.8.1987.
Die politisch-operative Sicherung der ausgewählten ausländischen Gäste erfolgt auf der Grundlage des Befehls 9/87 des Genossen Minister und Maßnahmeplanes des Leiters der Hauptabteilung XX vom 10.7.1987.
Hauptabteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund)
Die Hauptabteilung XX bildete den Kernbereich der politischen Repression und Überwachung der Staatssicherheit. In Struktur und Tätigkeit passte sie sich mehrfach an die sich wandelnden Bedingungen der Herrschaftssicherung an. Die Diensteinheit ging 1964 durch Umbenennung aus der Hauptatbeilung V hervor, die ihrerseits in den Abteilungen V und VI (1950–1953) ihre Vorläufer hatte.
Die Hauptabteilung XX und die ihr nachgeordneten Abteilungen XX in den Bezirksverwaltungen (Linie XX) sowie entsprechende Arbeitsbereiche in den KD überwachten wichtige Teile des Staatsapparates (u. a. Justiz, Gesundheitswesen und bis 1986 das Post- und Fernmeldewesen), die Blockparteien und Massenorganisationen, den Kultur- und Sportbereich, die Medien und die Kirchen sowie SED-Sonderobjekte und Parteibetriebe. Federführend war die Hauptabteilung XX auch bei der Bekämpfung der "politischen Untergrundtätigkeit" (PUT), also der Opposition.
Ab der zweiten Hälfte der 50er Jahre und verstärkt seit dem Beginn der Entspannungspolitik fühlte sich das SED-Regime zunehmend durch die "politisch-ideologische Diversion" (PiD) bedroht. Die Schwächung der "Arbeiter-und-Bauern-Macht" durch "ideologische Aufweichung und Zersetzung" galt als Hauptinstrument des Westens bei der Unterminierung der DDR. Auch bei der Bekämpfung der PiD hatte die Hauptabteilung XX innerhalb des MfS die Federführung.
Das Erstarken der Bürgerrechtsbewegung (Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen) in der DDR führte in den 80er Jahren zu einem weiteren Bedeutungszuwachs der Linie XX. In der DA 2/85 bestätigte Minister Mielke dementsprechend die Federführung der Hauptabteilung XX bei der Bekämpfung der PUT.
Im Verlauf der fast 40-jährigen Entwicklung der Hauptabteilung XX veränderte sich ihre Struktur mehrfach. In der Endphase verfügte sie über neun operative Abteilungen und vier Funktionalorgane der Leitung (Sekretariat, Arbeitsgruppe der Leitung, Koordinierungsgruppe des Leiters, Auswertungs- und Kontrollgruppe).
Die Hauptabteilung V lag ab 1953 zunächst im unmittelbaren Anleitungsbereich von Mielke in seiner Eigenschaft als 1. Stellvertreter des Staatssicherheitschefs. Ab 1955 war der stellvertretende Minister Bruno Beater und 1964–1974 der stellv. Minister Fritz Schröder auf der Ebene der MfS-Leitung für die Hauptabteilung XX zuständig. Beide waren zuvor selbst (Beater 1953–1955, Schröder 1955–1963) Leiter der Hauptabteilung V. Seit 1975 gehörte die Hauptabteilung XX zum Verantwortungsbereich von Mielkes Stellvertreter Rudi Mittig. Von 1964 bis zur Auflösung des MfS leitete Kienberg die Hauptabteilung XX. Ihm standen seit 1965 zwei Stellvertreter zur Seite.
1954 waren in der Hauptabteilung V insgesamt 139 Mitarbeiter beschäftigt. Im Herbst 1989 verfügte die Hauptabteilung XX über 461 Mitarbeiter, von denen mehr als 200 als IM-führende Mitarbeiter eingesetzt waren.
In den 15 Bezirksverwaltungen waren auf der Linie XX im Oktober 1989 insgesamt knapp 1.000 Kader und damit auf der gesamten Linie XX fast 1.500 hauptamtliche Mitarbeiter im Einsatz. Gleichzeitig konnte allein die Hauptabteilung XX mit etwas mehr als 1.500 IM auf einen überdurchschnittlich hohen Bestand an inoffiziellen Kräften zurückgreifen. Ihrem Aufgabenprofil entsprechend spiegelt sich nicht zuletzt in der Entwicklung der Hauptabteilung XX auch die Geschichte von Opposition, Widerstand und politischer Dissidenz in der DDR. Im Herbst 1989 wurden von der Diensteinheit 31 Operative Vorgänge (10 Prozent aller Operativen Vorgänge im Berliner Ministeriumsbereich) und 59 Operative Personenkontrollen (8,7 Prozent) bearbeitet.
Hauptabteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund)
Die Hauptabteilung XX bildete den Kernbereich der politischen Repression und Überwachung der Staatssicherheit. In Struktur und Tätigkeit passte sie sich mehrfach an die sich wandelnden Bedingungen der Herrschaftssicherung an. Die Diensteinheit ging 1964 durch Umbenennung aus der Hauptatbeilung V hervor, die ihrerseits in den Abteilungen V und VI (1950–1953) ihre Vorläufer hatte.
Die Hauptabteilung XX und die ihr nachgeordneten Abteilungen XX in den Bezirksverwaltungen (Linie XX) sowie entsprechende Arbeitsbereiche in den KD überwachten wichtige Teile des Staatsapparates (u. a. Justiz, Gesundheitswesen und bis 1986 das Post- und Fernmeldewesen), die Blockparteien und Massenorganisationen, den Kultur- und Sportbereich, die Medien und die Kirchen sowie SED-Sonderobjekte und Parteibetriebe. Federführend war die Hauptabteilung XX auch bei der Bekämpfung der "politischen Untergrundtätigkeit" (PUT), also der Opposition.
Ab der zweiten Hälfte der 50er Jahre und verstärkt seit dem Beginn der Entspannungspolitik fühlte sich das SED-Regime zunehmend durch die "politisch-ideologische Diversion" (PiD) bedroht. Die Schwächung der "Arbeiter-und-Bauern-Macht" durch "ideologische Aufweichung und Zersetzung" galt als Hauptinstrument des Westens bei der Unterminierung der DDR. Auch bei der Bekämpfung der PiD hatte die Hauptabteilung XX innerhalb des MfS die Federführung.
Das Erstarken der Bürgerrechtsbewegung (Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen) in der DDR führte in den 80er Jahren zu einem weiteren Bedeutungszuwachs der Linie XX. In der DA 2/85 bestätigte Minister Mielke dementsprechend die Federführung der Hauptabteilung XX bei der Bekämpfung der PUT.
Im Verlauf der fast 40-jährigen Entwicklung der Hauptabteilung XX veränderte sich ihre Struktur mehrfach. In der Endphase verfügte sie über neun operative Abteilungen und vier Funktionalorgane der Leitung (Sekretariat, Arbeitsgruppe der Leitung, Koordinierungsgruppe des Leiters, Auswertungs- und Kontrollgruppe).
Die Hauptabteilung V lag ab 1953 zunächst im unmittelbaren Anleitungsbereich von Mielke in seiner Eigenschaft als 1. Stellvertreter des Staatssicherheitschefs. Ab 1955 war der stellvertretende Minister Bruno Beater und 1964–1974 der stellv. Minister Fritz Schröder auf der Ebene der MfS-Leitung für die Hauptabteilung XX zuständig. Beide waren zuvor selbst (Beater 1953–1955, Schröder 1955–1963) Leiter der Hauptabteilung V. Seit 1975 gehörte die Hauptabteilung XX zum Verantwortungsbereich von Mielkes Stellvertreter Rudi Mittig. Von 1964 bis zur Auflösung des MfS leitete Kienberg die Hauptabteilung XX. Ihm standen seit 1965 zwei Stellvertreter zur Seite.
1954 waren in der Hauptabteilung V insgesamt 139 Mitarbeiter beschäftigt. Im Herbst 1989 verfügte die Hauptabteilung XX über 461 Mitarbeiter, von denen mehr als 200 als IM-führende Mitarbeiter eingesetzt waren.
In den 15 Bezirksverwaltungen waren auf der Linie XX im Oktober 1989 insgesamt knapp 1.000 Kader und damit auf der gesamten Linie XX fast 1.500 hauptamtliche Mitarbeiter im Einsatz. Gleichzeitig konnte allein die Hauptabteilung XX mit etwas mehr als 1.500 IM auf einen überdurchschnittlich hohen Bestand an inoffiziellen Kräften zurückgreifen. Ihrem Aufgabenprofil entsprechend spiegelt sich nicht zuletzt in der Entwicklung der Hauptabteilung XX auch die Geschichte von Opposition, Widerstand und politischer Dissidenz in der DDR. Im Herbst 1989 wurden von der Diensteinheit 31 Operative Vorgänge (10 Prozent aller Operativen Vorgänge im Berliner Ministeriumsbereich) und 59 Operative Personenkontrollen (8,7 Prozent) bearbeitet.
Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder dessen Stellvertreter direkt angeleitet und durch militärische Einzelleiter geführt wurde. Die weiter untergliederten AG prägten Linien aus (z. B. Zentrale Arbeitsgruppe Geheimnisschutz – ZAGG) oder blieben auf die Zentrale beschränkt (z. B. AG XVII). Die monothematischen Zuständigkeiten konnten operative Verantwortung und Federführung einschließen. AG wird auch als Bezeichnung einer nichtstrukturellen Organisationsform oder unselbständigen Untergliederungsebene im MfS verwendet.
1976 gegründet; 1980 unter Beibehaltung des Namens in die HA II eingegliedert. Ihre Aufgaben waren vor allem Sicherung, Kontrolle und "Bearbeitung" von Ausländern, insbesondere "Freiheitskämpfern/Patrioten", Emigranten und deren Familienangehörigen sowie Abwehrarbeit unter den in der DDR zeitweilig oder dauerhaft wohnenden Ausländern.
1976 gegründet; 1980 unter Beibehaltung des Namens in die HA II eingegliedert. Ihre Aufgaben waren vor allem Sicherung, Kontrolle und "Bearbeitung" von Ausländern, insbesondere "Freiheitskämpfern/Patrioten", Emigranten und deren Familienangehörigen sowie Abwehrarbeit unter den in der DDR zeitweilig oder dauerhaft wohnenden Ausländern.
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Signatur: BStU, MfS, HA XX, Nr. 1833, Bl. 1-7
Zum VIII. Deutschen Turn- und Sportfest in der DDR 1987 waren auch hochrangige internationale Gäste eingeladen. Ihre Überwachung während des Festes wurde vom MfS unter dem Decknamen Aktion "Lebensfreude" geplant.
Vom 27. Juli bis 2. August 1987 fand in Leipzig das VIII. und letzte „Turn- und Sportfest der DDR“ statt. Es stand unter dem Motto "Gesund und leistungsfähig, lebensfroh und optimistisch, für Frieden und Sozialismus. Treibt alle Sport!" Über 72.000 Teilnehmer aus der gesamten DDR kamen hier zusammen.
Organisiert wurde die Veranstaltung vom Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB) der DDR, der von der SED-Führung angeleitet wurde. Das Großereignis war eine Leistungsschau des Breiten- und Spitzensportes. Das MfS hatte für einen störungsfreien Ablauf des Ereignisses zu sorgen. Alle Tätigkeiten der Stasi dafür liefen unter der Bezeichnung Aktion "Lebensfreude". Die Stasi beobachtete und bewachte auch die ausländischen Gäste - darunter der IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch und andere hochrangige Repräsentanten der internationalen Sportwelt. Hauptverantwortlich hierfür war die Hauptabteilung XX mit ihrer Arbeitsgruppe Ausländer.
Der vorliegende Maßnameplan zur politischen-operativen Sicherung ausländischer Gäste beschreibt die Aufgaben und Schwerpunkte der Arbeitsgruppe Ausländer in Vorbereitung und Durchführung der Aktion "Lebensfreude".
Der Sicherungsbereich der AG Ausländer umfaßt ausgewählte ausländische Gäste mit einem besonderen Schutzbedürfnis bzw. solche ausländische Gäste, die sich mit einem diesbezüglichen Schutzersuchen an den Veranstalter wenden. Das betrifft vor allem Gäste aus Ländern mit aktuellen Ereignissen der Terrorszene und anderen Auseinandersetzungen mit Waffengewalt (arabische Länder) sowie einem kleinen Kreis von bedeutenden Repräsentanten des internationalen Sports (Präsident und Vizepräsidenten des IOC u. ä.).
Aus politisch-operativer Sicht ist ebenfalls die beabsichtigte Teilnahme der 30 Personen umfassenden Delegation des DSB der BRD von Bedeutung.
1. Politisch-operative Aufgaben der Arbeitsgruppe
Das grundlegende Ziel der vorbeugenden politisch-operativen Sicherung der ausländischen Gäste besteht im zuverlässigen und allseitigen Schutz vor jeglichen feindlichen Anschlägen, politischen Provokationen, kriminellen Handlungen und Belästigungen sowie in der Sicherung eines störungsfreien und reibungslosen Ablaufs des Programms.
Schwerpunkte dabei sind die Sicherung der ausländischen Gäste bei Großveranetaltungen, Kulturveranstaltungen und Erfahrungsaustauschen im Rahmen des Programms sowie während der An- und Abreise.
Höhepunkte sind:
- Eröffnungsveranstaltung des VIII. Turn- und Sportfestes und der XI. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR (27.7.1987 - Karl-Marx-Platz)
- Fahnenweihe, Karl-Marx-Platz (30.7.1987)
- Internationale Wettkämpfe und Sportveranstaltungen (vom 28.7. - 2.8.1987)
- Großer Zapfenstreich am Völkerschlachtdenkmal (31.7.1987)
- Festzug des Sportfestes, Georgiring (31.7.1987)
- Sportschau des DTSB der DDR, Zentralstadion (1.8./2.8.1987)
Hauptabteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund)
Die Hauptabteilung XX bildete den Kernbereich der politischen Repression und Überwachung der Staatssicherheit. In Struktur und Tätigkeit passte sie sich mehrfach an die sich wandelnden Bedingungen der Herrschaftssicherung an. Die Diensteinheit ging 1964 durch Umbenennung aus der Hauptatbeilung V hervor, die ihrerseits in den Abteilungen V und VI (1950–1953) ihre Vorläufer hatte.
Die Hauptabteilung XX und die ihr nachgeordneten Abteilungen XX in den Bezirksverwaltungen (Linie XX) sowie entsprechende Arbeitsbereiche in den KD überwachten wichtige Teile des Staatsapparates (u. a. Justiz, Gesundheitswesen und bis 1986 das Post- und Fernmeldewesen), die Blockparteien und Massenorganisationen, den Kultur- und Sportbereich, die Medien und die Kirchen sowie SED-Sonderobjekte und Parteibetriebe. Federführend war die Hauptabteilung XX auch bei der Bekämpfung der "politischen Untergrundtätigkeit" (PUT), also der Opposition.
Ab der zweiten Hälfte der 50er Jahre und verstärkt seit dem Beginn der Entspannungspolitik fühlte sich das SED-Regime zunehmend durch die "politisch-ideologische Diversion" (PiD) bedroht. Die Schwächung der "Arbeiter-und-Bauern-Macht" durch "ideologische Aufweichung und Zersetzung" galt als Hauptinstrument des Westens bei der Unterminierung der DDR. Auch bei der Bekämpfung der PiD hatte die Hauptabteilung XX innerhalb des MfS die Federführung.
Das Erstarken der Bürgerrechtsbewegung (Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen) in der DDR führte in den 80er Jahren zu einem weiteren Bedeutungszuwachs der Linie XX. In der DA 2/85 bestätigte Minister Mielke dementsprechend die Federführung der Hauptabteilung XX bei der Bekämpfung der PUT.
Im Verlauf der fast 40-jährigen Entwicklung der Hauptabteilung XX veränderte sich ihre Struktur mehrfach. In der Endphase verfügte sie über neun operative Abteilungen und vier Funktionalorgane der Leitung (Sekretariat, Arbeitsgruppe der Leitung, Koordinierungsgruppe des Leiters, Auswertungs- und Kontrollgruppe).
Die Hauptabteilung V lag ab 1953 zunächst im unmittelbaren Anleitungsbereich von Mielke in seiner Eigenschaft als 1. Stellvertreter des Staatssicherheitschefs. Ab 1955 war der stellvertretende Minister Bruno Beater und 1964–1974 der stellv. Minister Fritz Schröder auf der Ebene der MfS-Leitung für die Hauptabteilung XX zuständig. Beide waren zuvor selbst (Beater 1953–1955, Schröder 1955–1963) Leiter der Hauptabteilung V. Seit 1975 gehörte die Hauptabteilung XX zum Verantwortungsbereich von Mielkes Stellvertreter Rudi Mittig. Von 1964 bis zur Auflösung des MfS leitete Kienberg die Hauptabteilung XX. Ihm standen seit 1965 zwei Stellvertreter zur Seite.
1954 waren in der Hauptabteilung V insgesamt 139 Mitarbeiter beschäftigt. Im Herbst 1989 verfügte die Hauptabteilung XX über 461 Mitarbeiter, von denen mehr als 200 als IM-führende Mitarbeiter eingesetzt waren.
In den 15 Bezirksverwaltungen waren auf der Linie XX im Oktober 1989 insgesamt knapp 1.000 Kader und damit auf der gesamten Linie XX fast 1.500 hauptamtliche Mitarbeiter im Einsatz. Gleichzeitig konnte allein die Hauptabteilung XX mit etwas mehr als 1.500 IM auf einen überdurchschnittlich hohen Bestand an inoffiziellen Kräften zurückgreifen. Ihrem Aufgabenprofil entsprechend spiegelt sich nicht zuletzt in der Entwicklung der Hauptabteilung XX auch die Geschichte von Opposition, Widerstand und politischer Dissidenz in der DDR. Im Herbst 1989 wurden von der Diensteinheit 31 Operative Vorgänge (10 Prozent aller Operativen Vorgänge im Berliner Ministeriumsbereich) und 59 Operative Personenkontrollen (8,7 Prozent) bearbeitet.
Hauptabteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund)
Die Hauptabteilung XX bildete den Kernbereich der politischen Repression und Überwachung der Staatssicherheit. In Struktur und Tätigkeit passte sie sich mehrfach an die sich wandelnden Bedingungen der Herrschaftssicherung an. Die Diensteinheit ging 1964 durch Umbenennung aus der Hauptatbeilung V hervor, die ihrerseits in den Abteilungen V und VI (1950–1953) ihre Vorläufer hatte.
Die Hauptabteilung XX und die ihr nachgeordneten Abteilungen XX in den Bezirksverwaltungen (Linie XX) sowie entsprechende Arbeitsbereiche in den KD überwachten wichtige Teile des Staatsapparates (u. a. Justiz, Gesundheitswesen und bis 1986 das Post- und Fernmeldewesen), die Blockparteien und Massenorganisationen, den Kultur- und Sportbereich, die Medien und die Kirchen sowie SED-Sonderobjekte und Parteibetriebe. Federführend war die Hauptabteilung XX auch bei der Bekämpfung der "politischen Untergrundtätigkeit" (PUT), also der Opposition.
Ab der zweiten Hälfte der 50er Jahre und verstärkt seit dem Beginn der Entspannungspolitik fühlte sich das SED-Regime zunehmend durch die "politisch-ideologische Diversion" (PiD) bedroht. Die Schwächung der "Arbeiter-und-Bauern-Macht" durch "ideologische Aufweichung und Zersetzung" galt als Hauptinstrument des Westens bei der Unterminierung der DDR. Auch bei der Bekämpfung der PiD hatte die Hauptabteilung XX innerhalb des MfS die Federführung.
Das Erstarken der Bürgerrechtsbewegung (Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen) in der DDR führte in den 80er Jahren zu einem weiteren Bedeutungszuwachs der Linie XX. In der DA 2/85 bestätigte Minister Mielke dementsprechend die Federführung der Hauptabteilung XX bei der Bekämpfung der PUT.
Im Verlauf der fast 40-jährigen Entwicklung der Hauptabteilung XX veränderte sich ihre Struktur mehrfach. In der Endphase verfügte sie über neun operative Abteilungen und vier Funktionalorgane der Leitung (Sekretariat, Arbeitsgruppe der Leitung, Koordinierungsgruppe des Leiters, Auswertungs- und Kontrollgruppe).
Die Hauptabteilung V lag ab 1953 zunächst im unmittelbaren Anleitungsbereich von Mielke in seiner Eigenschaft als 1. Stellvertreter des Staatssicherheitschefs. Ab 1955 war der stellvertretende Minister Bruno Beater und 1964–1974 der stellv. Minister Fritz Schröder auf der Ebene der MfS-Leitung für die Hauptabteilung XX zuständig. Beide waren zuvor selbst (Beater 1953–1955, Schröder 1955–1963) Leiter der Hauptabteilung V. Seit 1975 gehörte die Hauptabteilung XX zum Verantwortungsbereich von Mielkes Stellvertreter Rudi Mittig. Von 1964 bis zur Auflösung des MfS leitete Kienberg die Hauptabteilung XX. Ihm standen seit 1965 zwei Stellvertreter zur Seite.
1954 waren in der Hauptabteilung V insgesamt 139 Mitarbeiter beschäftigt. Im Herbst 1989 verfügte die Hauptabteilung XX über 461 Mitarbeiter, von denen mehr als 200 als IM-führende Mitarbeiter eingesetzt waren.
In den 15 Bezirksverwaltungen waren auf der Linie XX im Oktober 1989 insgesamt knapp 1.000 Kader und damit auf der gesamten Linie XX fast 1.500 hauptamtliche Mitarbeiter im Einsatz. Gleichzeitig konnte allein die Hauptabteilung XX mit etwas mehr als 1.500 IM auf einen überdurchschnittlich hohen Bestand an inoffiziellen Kräften zurückgreifen. Ihrem Aufgabenprofil entsprechend spiegelt sich nicht zuletzt in der Entwicklung der Hauptabteilung XX auch die Geschichte von Opposition, Widerstand und politischer Dissidenz in der DDR. Im Herbst 1989 wurden von der Diensteinheit 31 Operative Vorgänge (10 Prozent aller Operativen Vorgänge im Berliner Ministeriumsbereich) und 59 Operative Personenkontrollen (8,7 Prozent) bearbeitet.
Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder dessen Stellvertreter direkt angeleitet und durch militärische Einzelleiter geführt wurde. Die weiter untergliederten AG prägten Linien aus (z. B. Zentrale Arbeitsgruppe Geheimnisschutz – ZAGG) oder blieben auf die Zentrale beschränkt (z. B. AG XVII). Die monothematischen Zuständigkeiten konnten operative Verantwortung und Federführung einschließen. AG wird auch als Bezeichnung einer nichtstrukturellen Organisationsform oder unselbständigen Untergliederungsebene im MfS verwendet.
1976 gegründet; 1980 unter Beibehaltung des Namens in die HA II eingegliedert. Ihre Aufgaben waren vor allem Sicherung, Kontrolle und "Bearbeitung" von Ausländern, insbesondere "Freiheitskämpfern/Patrioten", Emigranten und deren Familienangehörigen sowie Abwehrarbeit unter den in der DDR zeitweilig oder dauerhaft wohnenden Ausländern.
1976 gegründet; 1980 unter Beibehaltung des Namens in die HA II eingegliedert. Ihre Aufgaben waren vor allem Sicherung, Kontrolle und "Bearbeitung" von Ausländern, insbesondere "Freiheitskämpfern/Patrioten", Emigranten und deren Familienangehörigen sowie Abwehrarbeit unter den in der DDR zeitweilig oder dauerhaft wohnenden Ausländern.
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Information zur Eröffnungsveranstaltung des VIII. Turn- und Sportfestes in Leipzig 1987 Dokument, 2 Seiten
Bericht eines Informanten über das VIII. Turn- und Sportfest in Leipzig 1987 Dokument, 3 Seiten
Sportschau der SV Dynamo auf dem VIII. Turn- und Sportfest in Leipzig 1987 Video, 10 Minuten, 37 Sekunden
Bilder-Serie von der Eröffnung des VIII. Turn- und Sportfestes in Leipzig 1987 5 Fotografien