Signatur: BArch, MfS, BV Suhl, Bdl, Nr. 1311, Bl. 1-37
Nach der Eröffnung der Grenzübergangsstellen Meiningen und Eisfeld in Südthüringen koordiniert das MfS in einem Operationsplan die Aufgabengebiete und Verantwortlichkeiten seiner Diensteinheiten vor Ort.
Mit dem Bau der Berliner Mauer und der Verstärkung der innerdeutschen Grenze 1961 wurden die Grenzmaßnahmen zwischen der Bundesrepublik und der DDR drastisch verschärft. Die Grenze wurde zur Todeszone ausgebaut, Reisen in die Bundesrepublik waren für den Normalbürger nicht mehr möglich. Erst ab dem 9. September 1964 beschloss der Ministerrat der DDR, dass Rentner einmal im Jahr mit Besuchserlaubnis für höchstens vier Wochen Verwandte in der Bundesrepublik besuchen durften.
Im Rahmen der veränderten Ostpolitik unter Bundeskanzler Willy Brandt wurden Anfang der 70er Jahre eine Reihe von Verträgen zwischen der DDR, der Bundesrepublik und den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs geschlossen, die auch zu einer Verbesserung des Reiseverkehrs führten. Diese Vereinbarungen ermöglichten es Bürgerinnen und Bürgern der Bundesrepublik, mehrmals im Jahr zu besuchsweisen oder touristischen Zwecken in die DDR einzureisen.
Der Grundlagenvertrag vom 21. Dezember 1972 zwischen der Bundesrepublik und der DDR führte auch zur Eröffnung von vier neuen Grenzübergangsstellen (GÜST): Salzwedel/Uelzen, Worbis/Duderstadt, Eisfeld/Coburg und Meiningen/Bad Neustadt, letztere beiden im Bezirk Suhl gelegen. Diese Maßnahmen resultierten in einer erhöhten Reisetätigkeit von Bürgerinnen und Bürgern der Bundesrepublik in den Bezirk Suhl.
Am 21. Juni 1973 wurden mit dem Inkrafttreten des Grundlagenvertrags die GÜST Eisfeld/Rottenbach und Meiningen/Eußenhausen eröffnet. Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik konnten nun im Wechselverkehr mit Bussen und PKW ein- und ausreisen, während DDR-Bürgerinnen und -bürger in "dringenden familiären Angelegenheiten" Verwandte in der Bundesrepublik besuchen durften.
Im Operationsplan zur Aktion „Bereitschaft“ werden die Aufgaben der operativen Diensteinheiten zur Sicherung der GÜST und des grenznahen Raumes im Bezirk Suhl nach Beginn des Einreiseverkehrs konkretisiert und mit Abgrenzung der Verantwortlichkeiten festgelegt.
VVS Su 02 - 44/73
5. Aufgaben und Maßnahmen zur Sicherung der an den Hauptverkehrswegen gelegenen Verkehrsknotenpunkte, touristischen Zentren und Parkplätze
5.1. Durch den Einsatz von IM/GMS mit den entsprechenden op. Möglichkeiten und im Zusammenwirken mit der DVP sind folgende HauptVerkehrswege und Verkehrsknotenpunkte zu sichern:
- F 19 Meiningen, Wasungen in Richtung Eisenach
F 62 Barchfeld, Bad Salzungen
mit dem Verkehrsknotenpunkt in Barchfeld
- F 280 Meiningen - Zella-Mehlis
F 247 Eisfeld, Schleusingen, Suhl, Zella-Mehlis, Oberhof in Richtung Gotha
mit den Verkehrsknotenpunkten Zella-Mehlis und Schleusingen
- F 4 Schleusingen- Ilmenau in Richtung Arnstadt
- F 281 Eisfeld, Neuhaus in Richtung Saalfeld
mit dem Verkehrsknotenpunkt Sachsenbrunn
- F 89 Meiningen, Themar, Hildburghausen, Eisfeld, Schalkau, Sonneberg
mit dem Verkehrsknotenpunkt in Eisfeld.
[Der Absatz wurde am Rand handschriftlich markiert] Schwerpunkte bilden die an diesen Verkehrswegen gelegenen Parkplätze, Gaststätten, Tankstellen und die touristischen Zentren in
- Meiningen mit der Sandsteinhöhle, Schloß und HOG "Landsberg" sowie "Sächs. Hof"
- Schmalkalden mit Schloß Wilhelmsburg und HOG "Ratskeller"
- Schleusingen mit dem Spielzeugmuseum
- Suhl mit dem Interhotel "Thüringen-Tourist", Waffenmuseum und HO - Centrum-Warenhaus
- Oberhof mit den HOG "Oberer Hof" und "Thälmann-Haus" [Teile des Absatzes wurde am Rand handschriftlich markiert]
Signatur: BArch, MfS, BV Suhl, Bdl, Nr. 1311, Bl. 1-37
Nach der Eröffnung der Grenzübergangsstellen Meiningen und Eisfeld in Südthüringen koordiniert das MfS in einem Operationsplan die Aufgabengebiete und Verantwortlichkeiten seiner Diensteinheiten vor Ort.
Mit dem Bau der Berliner Mauer und der Verstärkung der innerdeutschen Grenze 1961 wurden die Grenzmaßnahmen zwischen der Bundesrepublik und der DDR drastisch verschärft. Die Grenze wurde zur Todeszone ausgebaut, Reisen in die Bundesrepublik waren für den Normalbürger nicht mehr möglich. Erst ab dem 9. September 1964 beschloss der Ministerrat der DDR, dass Rentner einmal im Jahr mit Besuchserlaubnis für höchstens vier Wochen Verwandte in der Bundesrepublik besuchen durften.
Im Rahmen der veränderten Ostpolitik unter Bundeskanzler Willy Brandt wurden Anfang der 70er Jahre eine Reihe von Verträgen zwischen der DDR, der Bundesrepublik und den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs geschlossen, die auch zu einer Verbesserung des Reiseverkehrs führten. Diese Vereinbarungen ermöglichten es Bürgerinnen und Bürgern der Bundesrepublik, mehrmals im Jahr zu besuchsweisen oder touristischen Zwecken in die DDR einzureisen.
Der Grundlagenvertrag vom 21. Dezember 1972 zwischen der Bundesrepublik und der DDR führte auch zur Eröffnung von vier neuen Grenzübergangsstellen (GÜST): Salzwedel/Uelzen, Worbis/Duderstadt, Eisfeld/Coburg und Meiningen/Bad Neustadt, letztere beiden im Bezirk Suhl gelegen. Diese Maßnahmen resultierten in einer erhöhten Reisetätigkeit von Bürgerinnen und Bürgern der Bundesrepublik in den Bezirk Suhl.
Am 21. Juni 1973 wurden mit dem Inkrafttreten des Grundlagenvertrags die GÜST Eisfeld/Rottenbach und Meiningen/Eußenhausen eröffnet. Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik konnten nun im Wechselverkehr mit Bussen und PKW ein- und ausreisen, während DDR-Bürgerinnen und -bürger in "dringenden familiären Angelegenheiten" Verwandte in der Bundesrepublik besuchen durften.
Im Operationsplan zur Aktion „Bereitschaft“ werden die Aufgaben der operativen Diensteinheiten zur Sicherung der GÜST und des grenznahen Raumes im Bezirk Suhl nach Beginn des Einreiseverkehrs konkretisiert und mit Abgrenzung der Verantwortlichkeiten festgelegt.
VVS Su 02 - 44/73
- Ilmenau mit den Goethestätten, Amtshaus in Ilmenau, Kickelhahn, Jagdhaus Gabelbach und Goethehaus in Stützerbach sowie HOG "Löwen"
- Lauscha mit dem Museum für Glaskunst und Vorführungen in Glasbläserwerkstätten
- Bad Liebenstein mit Altensteiner Höhle, Schloß und HOG "Altenstein"
- Trusethal und Brotterode mit HOG "Tr. Wasserfall" und Hotel "Krone"
[Teile der Absätze wurden am Rand handschriftlich markiert]
Schwerpunkte für den Einsatz der IM/GMS sind:
- Aufklärung und Feststellung des Verhaltens der einreisenden Bürger aus der BRD und von ihnen ausgehende feindliche Aktivitäten, wie
- Beeinflussung von Bürgern der DDR im Sinne des staatsmonopolistischen Herrschaftssystems in der BRD und durch Verbreitung imperialistischer Ideologien,
- Sammlung von Informationen über gesellschaftliche Bereiche und Personen,
- Interesse und Beobachtungen an militärischen, volkswirtschaftlichen, verkehrstechnischen Objekten, Einrichtungen und Anlagen,
- Bestrebungen der feindlichen Kontakt- und Stützpunktpolitik,
- andere gesetzesverletzende und oper.-relevante Handlungen,
- verdächtiges und negatives Verhalten von Bürgern der DDR bei Kontaktbeziehungen zu eingereisten Personen aus der BRD usw.
- Abschöpfung und weitmöglichste Aufklärung der Persönlichkeit einreisender Personen aus der BRD
- Zielgerichtete Aufklärung und Kontrolle von Einreisenden der BRD, besonders solcher, die häufig auf Tagesaufenthalte in den Bezirk Suhl einreisen, sowie von Bürgern der DDR, die bereits angefallen oder operativ von Interesse sind.
Verantwortlich: Leiter der zuständigen KD und Abteilung VI
Aufklärung hatte innerhalb des MfS unterschiedliche Bedeutungen: Sie wird zur Bezeichnung des Tätigkeitsbereiches der Auslandsspionage verwendet, die überwiegend von der HV A getragen wurde, die teilweise auch kurz als Aufklärung bezeichnet wird. Darüber hinaus findet der Begriff Verwendung bei der Bezeichnung von Sachverhaltsermittlungen (Aufklärung eines Sachverhalts) und von Überprüfungen der Eignung von IM-Kandidaten (Aufklärung des Kandidaten).
Signatur: BArch, MfS, BV Suhl, Bdl, Nr. 1311, Bl. 1-37
Nach der Eröffnung der Grenzübergangsstellen Meiningen und Eisfeld in Südthüringen koordiniert das MfS in einem Operationsplan die Aufgabengebiete und Verantwortlichkeiten seiner Diensteinheiten vor Ort.
Mit dem Bau der Berliner Mauer und der Verstärkung der innerdeutschen Grenze 1961 wurden die Grenzmaßnahmen zwischen der Bundesrepublik und der DDR drastisch verschärft. Die Grenze wurde zur Todeszone ausgebaut, Reisen in die Bundesrepublik waren für den Normalbürger nicht mehr möglich. Erst ab dem 9. September 1964 beschloss der Ministerrat der DDR, dass Rentner einmal im Jahr mit Besuchserlaubnis für höchstens vier Wochen Verwandte in der Bundesrepublik besuchen durften.
Im Rahmen der veränderten Ostpolitik unter Bundeskanzler Willy Brandt wurden Anfang der 70er Jahre eine Reihe von Verträgen zwischen der DDR, der Bundesrepublik und den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs geschlossen, die auch zu einer Verbesserung des Reiseverkehrs führten. Diese Vereinbarungen ermöglichten es Bürgerinnen und Bürgern der Bundesrepublik, mehrmals im Jahr zu besuchsweisen oder touristischen Zwecken in die DDR einzureisen.
Der Grundlagenvertrag vom 21. Dezember 1972 zwischen der Bundesrepublik und der DDR führte auch zur Eröffnung von vier neuen Grenzübergangsstellen (GÜST): Salzwedel/Uelzen, Worbis/Duderstadt, Eisfeld/Coburg und Meiningen/Bad Neustadt, letztere beiden im Bezirk Suhl gelegen. Diese Maßnahmen resultierten in einer erhöhten Reisetätigkeit von Bürgerinnen und Bürgern der Bundesrepublik in den Bezirk Suhl.
Am 21. Juni 1973 wurden mit dem Inkrafttreten des Grundlagenvertrags die GÜST Eisfeld/Rottenbach und Meiningen/Eußenhausen eröffnet. Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik konnten nun im Wechselverkehr mit Bussen und PKW ein- und ausreisen, während DDR-Bürgerinnen und -bürger in "dringenden familiären Angelegenheiten" Verwandte in der Bundesrepublik besuchen durften.
Im Operationsplan zur Aktion „Bereitschaft“ werden die Aufgaben der operativen Diensteinheiten zur Sicherung der GÜST und des grenznahen Raumes im Bezirk Suhl nach Beginn des Einreiseverkehrs konkretisiert und mit Abgrenzung der Verantwortlichkeiten festgelegt.
VVS Su 02 - 44/73
5.2. Die entsprechend der Vertragsabschlüsse zwischen dem Reisebüro der DDR und BRD geplanten Tagesfahrten von Touristen der BRD in den Bezirk Suhl und vorgesehenen Übernachtungsstätten für Mehrtagesfahrten (Interhotel "Thüringen-Tourist" Suhl für Bürger der BRD und "Thälmann-Haus" Oberhof für Bürger aus WB) sind von der Abteilung VI im Zusammenwirken mit den zuständigen operativen Diensteinheiten operativ zu sichern.
Hierzu sind:
- die für die Tagesfahrten von Touristen der BRD vorgesehenen Reiseleiter von der Abteilung VI im Zusammenwirken mit den zuständiten op. DE zu überprüfen,
- unter diesen Reiseleitern entsprechende IM/GMS zu schaffen und
- bereits vorhandene IM/GMS mit oper. Möglichkeiten zielgerichtet einzusetzen.
Verantwortlich: Leiter der Abteilung VI im Zusammenwirken mit den zuständ. KD
6. Maßnahmen zur Sicherung militärischer, ökonomischer und diversionsgefährdeter Räume und Objekte
6.1. Unter Beachtung der neuen pol.-oper. Lage ist die Abwehrarbeit zur op.Sicherung militärischer, ökonomischer, wissenschaftl.-techn. und diversionsgefährdeter Räume, Objekte und Einrichtungen in inhaltlicher Übereinstimmung mit den in die Jahresarbeitspläne aufgenommenen Zielen, Aufgaben und Maßnahmen sowie auf der Grundlage der bestätigten Sicherungskonzeptionen zu organisieren und vorzunehmen. [Teile des Absatzes wurden am Rand handschriftlich markiert]
Im Mittelpunkt steht:
-die verstärkte Sicherung der in der Planvorgabe des Leiters der BV zum Jahresarbeitsplan 1973 genannten militärischen, ökonomischen und diversionsgefährdeten Räume und Objekte,
- der zielgerichtete, auf die sachlichen, personifizierten und erkannten Schwerpunkte konzentrierte Einsatz der IM/GMS,
- die planmäßige und zielgerichtete Entwicklung der OPA/OPK, Vorgangsarbeit und vorgangsmäßige Sicherung
Befehl Nr. 2/73 des Leiters der BV Suhl zur politisch-operativen Sicherung des Wechselverkehrs sowie aktionsmäßigen Sicherung von Tagesreisen der Bürger der BRD in die grenznahen Gebiete des Bezirkes Suhl Dokument, 4 Seiten
Einschätzung über erste Erfahrungen an den GÜST Meiningen und Eisfeld im Bezirk Suhl Dokument, 13 Seiten
Bericht über den grenzüberschreitenden Personenstraßenverkehr an den beiden GÜST Meiningen und Eisfeld Dokument, 4 Seiten
Bericht über einige Probleme im Zusammenhang mit Tageseinreisen durch Bürger der Bundesrepublik in den Bezirk Suhl Dokument, 7 Seiten