Signatur: BStU, MfS, BdL/Dok., Nr. 4400, Bl. 1-5
Erich Mielke trat zusammen mit dem Ministerrat der DDR am 7. November von seinem Amt als Minister für Staatssicherheit (MfS) zurück. In einem persönlichen Schreiben an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MfS vom 2. November klingt bereits sein bevorstehender Rücktritt an.
Im November 1989 mussten SED und Staatssicherheit unter dem Druck der Bürgerbewegung immer weiter zurückweichen. Die Diktatur befand sich in einer offenen Krise. Davon blieb auch das Ministerium für Staatssicherheit nicht verschont. Der Ministerrat der DDR hatte angesichts der politischen Krise am 7. November seinen Rücktritt bekannt geben lassen. Damit ging auch die Ära Mielke in der Staatssicherheit zu Ende.
Ein Vorzeichen dafür stellt das vorliegende Schreiben dar, das Erich Mielke am 2. November an alle Mitarbeiter richtete, einen Tag nachdem er intern seinen Rücktritt angekündigt hatte. In dem Schreiben blieb das unerwähnt, es war vielmehr ein Versuch, der unter den Stasi-Angehörigen grassierenden Demoralisierung entgegenzutreten. Mielke versichert hier seinen Mitarbeitern, "dass die Parteiführung alles unternimmt, um eine Beruhigung und Stabilisierung der Lage zu erreichen".
Ich weiß, wie schwer das gerade in dieser spannungsgeladenen Atmosphäre ist, wieviel Selbstbeherrschung, Standhaftigkeit und auch Mut dazu erforderlich sind.
Ich kann Euch mit Gewißheit sagen, daß die Parteiführung alles unternimmt, um eine Beruhigung und Stabilisierung der Lage zu erreichen. Durch sie wird alles getan - und diese Zuversicht kann ich Euch geben -, um Euch Rückhalt für die Lösung der übertragenen Aufgaben zu geben und sich schützend vor die Schutz- und Sicherheitsorgane und damit auch vor unser Ministerium und jeden Angehörigen zu stellen.
Ich wende mich besonders auch an alle Leiter und Parteifunktionäre. in dieser Situation ist es besonders wichtig, daß Ihr allen Mitarbeitern bei der Bewältigung der hohen Belastungen und der damit verbundenen, oft auch persönlichen Probleme jede erdenkliche Hilfe und mögliche Unterstützung erweist. Das schließt auch - wo notwendig - Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter und ihrer Familienangehörigen ein. Das hat jedoch so zu erfolgen, daß dadurch keine zusätzliche Verunsicherung hervorgerufen wird.
Gerade jetzt müssen wir alle noch enger zusammenstehen, muß sich jeder auf jeden verlassen können.
Ich bitte Euch auch, Euren Familienangehörigen meinen persönlichen Dank zu übermitteln für das große Verständnis, das sie für unsere Arbeit gerade unter den gegenwärtigen Bedingungen aufbringen.
Wie in der gesamten Partei und in allen gesellschaftlichen Bereichen gibt es auch bei unseren Mitarbeitern eine Fülle von Gedanken, Fragen und Vorstellungen, wie das MfS seine Aufgaben in Verwirklichung der Politik der Wende, der Beschlüsse des Zentralkomitees und seines Politbüros erfüllen kann und muß.
1956 entstanden durch Umbenennung der Abteilung Allgemeines. Aufgaben des Büros der Leitung waren unter anderem
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