Signatur: BStU, MfS, BdL/Dok., Nr. 4400, Bl. 1-5
Erich Mielke trat zusammen mit dem Ministerrat der DDR am 7. November von seinem Amt als Minister für Staatssicherheit (MfS) zurück. In einem persönlichen Schreiben an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MfS vom 2. November klingt bereits sein bevorstehender Rücktritt an.
Im November 1989 mussten SED und Staatssicherheit unter dem Druck der Bürgerbewegung immer weiter zurückweichen. Die Diktatur befand sich in einer offenen Krise. Davon blieb auch das Ministerium für Staatssicherheit nicht verschont. Der Ministerrat der DDR hatte angesichts der politischen Krise am 7. November seinen Rücktritt bekannt geben lassen. Damit ging auch die Ära Mielke in der Staatssicherheit zu Ende.
Ein Vorzeichen dafür stellt das vorliegende Schreiben dar, das Erich Mielke am 2. November an alle Mitarbeiter richtete, einen Tag nachdem er intern seinen Rücktritt angekündigt hatte. In dem Schreiben blieb das unerwähnt, es war vielmehr ein Versuch, der unter den Stasi-Angehörigen grassierenden Demoralisierung entgegenzutreten. Mielke versichert hier seinen Mitarbeitern, "dass die Parteiführung alles unternimmt, um eine Beruhigung und Stabilisierung der Lage zu erreichen".
[Stempel: 103632]; [handschriftliche: 269/89]
Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik
Ministerium für Staatssicherheit
Der Minister
Berlin, den 02.11.1989
BdL/298/89
Ex.-Nr.: [Stempel: 0298]
Diensteinheiten
Leiter
Als Anlage übersende ich Ihnen ein persönliches Schreiben an alle Angehörigen des Ministeriums für Staatssicherheit. Es ist unverzüglich und in geeigneter Form allen Angehörigen zur Kenntnis zu geben.
In diesem Zusammenhang verweise ich auch auf die Veröffentlichung eines Interviews meines Stellvertreters, Genossen Generaloberst Mittig, das am Sonntag im Rundfunk, auszugsweise im Fernsehen, und am Montag im vollen Wortlaut in der Presse erscheint.
[Unterschrift: Mielke]
Armeegeneral
Anlage
1956 entstanden durch Umbenennung der Abteilung Allgemeines. Aufgaben des Büros der Leitung waren unter anderem
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Signatur: BStU, MfS, BdL/Dok., Nr. 4400, Bl. 1-5
Erich Mielke trat zusammen mit dem Ministerrat der DDR am 7. November von seinem Amt als Minister für Staatssicherheit (MfS) zurück. In einem persönlichen Schreiben an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MfS vom 2. November klingt bereits sein bevorstehender Rücktritt an.
Im November 1989 mussten SED und Staatssicherheit unter dem Druck der Bürgerbewegung immer weiter zurückweichen. Die Diktatur befand sich in einer offenen Krise. Davon blieb auch das Ministerium für Staatssicherheit nicht verschont. Der Ministerrat der DDR hatte angesichts der politischen Krise am 7. November seinen Rücktritt bekannt geben lassen. Damit ging auch die Ära Mielke in der Staatssicherheit zu Ende.
Ein Vorzeichen dafür stellt das vorliegende Schreiben dar, das Erich Mielke am 2. November an alle Mitarbeiter richtete, einen Tag nachdem er intern seinen Rücktritt angekündigt hatte. In dem Schreiben blieb das unerwähnt, es war vielmehr ein Versuch, der unter den Stasi-Angehörigen grassierenden Demoralisierung entgegenzutreten. Mielke versichert hier seinen Mitarbeitern, "dass die Parteiführung alles unternimmt, um eine Beruhigung und Stabilisierung der Lage zu erreichen".
Liebe Genossinnen und Genossen!
In einer Zeit, in der die Angriffe gegen die Partei, gegen unseren Staat und insbesondere auch gegen das Ministerium für Staatssicherheit und seine Angehörigen immer massiver und schärfer werden, wende ich mich ganz persönlich an Euch.
Mir liegt zuerst am Herzen, Euch meinen Dank für die standhafte Haltung und verantwortungsbewußte Pflichterfüllung in diesen schweren Tagen auszusprechen.
Vor allem im Zusammenhang mit der Lageentwicklung seit dem 40. Jahrestag der DDR nehmt Ihr im Interesse der Sicherung der Macht und des Schutzes der Errungenschaften des werktätigen Volkes gleich, auf welchem Platz Ihr auch steht - außerordentlich hohe Belastungen auf Euch.
Der konsequenten Durchführung aller übertragenen Aufgaben, Eurem besonnenen Handeln ist maßgeblich mit zu verdanken, daß es zu keiner weiteren Eskalierung gewaltsamer Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit Demonstrationen, Kundgebungen und anderen Massenzusammenkünften kam.
Dazu trug auch das enge, kameradschaftliche Zusammenwirken mit den anderen Schutz- und Sicherheitsorganen sowie die umfassende Ausschöpfung aller Einflußmöglichkeiten unter Führung der Partei bei.
Nach wie vor ist jedoch die Lage sehr ernst, und sie stellt in den nächsten Tagen und Wochen weiterhin höchste Anforderungen an jeden einzelnen von Euch. Deshalb ist es auch so wichtig, daß sich keiner durch die ständig zunehmenden Verleumdungen, Diskriminierungen und Beleidigungen bis hin zu Gewaltandrohungen gegen Dienststellen und Angehörige, gegen Euch, in Einzelfällen auch gegen Eure Familien und selbst gegen Eure Kinder verunsichern und provozieren läßt.
1956 entstanden durch Umbenennung der Abteilung Allgemeines. Aufgaben des Büros der Leitung waren unter anderem
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Signatur: BStU, MfS, BdL/Dok., Nr. 4400, Bl. 1-5
Erich Mielke trat zusammen mit dem Ministerrat der DDR am 7. November von seinem Amt als Minister für Staatssicherheit (MfS) zurück. In einem persönlichen Schreiben an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MfS vom 2. November klingt bereits sein bevorstehender Rücktritt an.
Im November 1989 mussten SED und Staatssicherheit unter dem Druck der Bürgerbewegung immer weiter zurückweichen. Die Diktatur befand sich in einer offenen Krise. Davon blieb auch das Ministerium für Staatssicherheit nicht verschont. Der Ministerrat der DDR hatte angesichts der politischen Krise am 7. November seinen Rücktritt bekannt geben lassen. Damit ging auch die Ära Mielke in der Staatssicherheit zu Ende.
Ein Vorzeichen dafür stellt das vorliegende Schreiben dar, das Erich Mielke am 2. November an alle Mitarbeiter richtete, einen Tag nachdem er intern seinen Rücktritt angekündigt hatte. In dem Schreiben blieb das unerwähnt, es war vielmehr ein Versuch, der unter den Stasi-Angehörigen grassierenden Demoralisierung entgegenzutreten. Mielke versichert hier seinen Mitarbeitern, "dass die Parteiführung alles unternimmt, um eine Beruhigung und Stabilisierung der Lage zu erreichen".
Ich weiß, wie schwer das gerade in dieser spannungsgeladenen Atmosphäre ist, wieviel Selbstbeherrschung, Standhaftigkeit und auch Mut dazu erforderlich sind.
Ich kann Euch mit Gewißheit sagen, daß die Parteiführung alles unternimmt, um eine Beruhigung und Stabilisierung der Lage zu erreichen. Durch sie wird alles getan - und diese Zuversicht kann ich Euch geben -, um Euch Rückhalt für die Lösung der übertragenen Aufgaben zu geben und sich schützend vor die Schutz- und Sicherheitsorgane und damit auch vor unser Ministerium und jeden Angehörigen zu stellen.
Ich wende mich besonders auch an alle Leiter und Parteifunktionäre. in dieser Situation ist es besonders wichtig, daß Ihr allen Mitarbeitern bei der Bewältigung der hohen Belastungen und der damit verbundenen, oft auch persönlichen Probleme jede erdenkliche Hilfe und mögliche Unterstützung erweist. Das schließt auch - wo notwendig - Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter und ihrer Familienangehörigen ein. Das hat jedoch so zu erfolgen, daß dadurch keine zusätzliche Verunsicherung hervorgerufen wird.
Gerade jetzt müssen wir alle noch enger zusammenstehen, muß sich jeder auf jeden verlassen können.
Ich bitte Euch auch, Euren Familienangehörigen meinen persönlichen Dank zu übermitteln für das große Verständnis, das sie für unsere Arbeit gerade unter den gegenwärtigen Bedingungen aufbringen.
Wie in der gesamten Partei und in allen gesellschaftlichen Bereichen gibt es auch bei unseren Mitarbeitern eine Fülle von Gedanken, Fragen und Vorstellungen, wie das MfS seine Aufgaben in Verwirklichung der Politik der Wende, der Beschlüsse des Zentralkomitees und seines Politbüros erfüllen kann und muß.
1956 entstanden durch Umbenennung der Abteilung Allgemeines. Aufgaben des Büros der Leitung waren unter anderem
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