Signatur: BStU, MfS, BdL Dok., Nr. 3958, Bl. 1-6
Vom 6. bis 7. Januar 1962 ließ die Stasi mit der Aktion "Licht" heimlich in allen DDR-Bezirken Schließfächer und Tresore in den Finanzinstituten öffnen. Wertgegenstände, deren Eigentümerin oder Eigentümer unbekannt waren oder deren Eigentumsbezüge die Stasi nicht interessierten, wurden als "Volkseigentum" konfisziert. Mielke wertete die Operation in einem darauffolgenden Schreiben an die Leiter der Bezirksverwaltungen als Erfolg und wies für eine zweite Etappe der Aktion weitergehende Maßnahmen an.
Fünf Monate nach dem Mauerbau, im Januar 1962, begann das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) – beauftragt von der SED – mit der Ausführung einer geheimen Operation: In nahezu allen Banken- und Sparkassengebäuden der DDR sollten Safes und Schließfächer geöffnet werden. Ziel des staatlichen Raubzuges unter dem Decknamen Aktion "Licht" war es, an Wertgegenstände zu gelangen, die erkennbar keinen Eigentümer bzw. keine Eigentümerin hatten und nunmehr als "gesellschaftliches Eigentum" galten.
Das Ministerium der Finanzen beeilte sich, die Wertgegenstände aus ca. 10.000 Schließfächern und Tresoren durch Verkauf auf dem Weltmarkt oder durch Zuführung zum Edelmetallfonds der DDR zu Geld zu machen. Dass es sich bei den Gegenständen auch um Eigentum von Opfern des Nationalsozialismus oder während des Krieges verschwundener Personen handeln konnte, blendeten Staatsführung und MfS aus.
Die MfS-Bezirksverwaltungen listeten die erbeuteten Wertsachen akribisch auf. Briefmarken, Schmuck, Gemälde und andere Gegenstände waren zusammen 4,1 Millionen Mark der DDR wert. Sicher gestellt wurden auch Dokumente aus der NS-Zeit, die sich die Stasi geheimdienstlich zunutze machen wollte.
Im vorliegenden Schreiben an den damaligen Leiter der Bezirksverwaltung Potsdam, Rudi Mittig, wertete Stasi-Minister Erich Mielke die bisherige Durchführung der Aktion als einen Erfolg und wies weitere konspirative Maßnahmen an. Unter anderem sei zu prüfen "in welchen Objekten der Volkswirtschaft sich noch ungeöffnete Tresore, Safes, Panzerschränke oder ähnliche Anlagen befinden". So sollten in einer zweiten Etappe auch die Liegenschaften der Deutschen Post und der Deutschen Reichsbahn sowie ehemalige Warenhäuser und Gutshöfe, Schlösser, Burgen und Museen nach Tresoren und Safes durchsucht werden. Weiterhin ordnete Mielke an, die Suche nach Wertgegenständen auf "verschüttete Stollen ehemaliger Bergwerke und anderer unterirdischer Einrichtungen" auszuweiten und die nötigen Mittel für deren Bergung zu organisieren.
Berlin, am 02.01.1962
[Handschriftliche Ergänzung: Aktion: Licht]
Rostock; 1 Expl. Tgb. Nr. BdL/1680/61; 10 Expl. Tgb. Nr. BdL/1681/61; [Unterschrift unleserlich]
Schwerin; 1 Expl. Tgb. Nr. BdL/1680/61; 10 Expl. Tgb. Nr. BdL/1681/61; [Unterschrift unleserlich]
Neubrandenburg; 1 Expl. Tgb. Nr. BdL/1680/61; 14 Expl. Tgb. Nr. BdL/1681/61; [Unterschrift unleserlich]
Potsdam; 1 Expl. Tgb. Nr. BdL/1680/61; 15 Expl. Tgb. Nr. BdL/1681/61; [Unterschrift unleserlich]
Frankfurt/Oder; 1 Expl. Tgb. Nr. BdL/1680/61; 11 Expl. Tgb. Nr. BdL/1681/61; [Unterschrift unleserlich]
Cottbus; 1 Expl. Tgb. Nr. BdL/1680/61; 14 Expl. Tgb. Nr. BdL/1681/61; [Unterschrift unleserlich]
Magdeburg; 1 Expl. Tgb. Nr. BdL/1680/61; 22 Expl. Tgb. Nr. BdL/1681/61; [Unterschrift unleserlich]
Halle; 1 Expl. Tgb. Nr. BdL/1680/61; 21 Expl. Tgb. Nr. BdL/1681/61; [Unterschrift unleserlich]
Erfurt; 1 Expl. Tgb. Nr. BdL/1680/61; 13 Expl. Tgb. Nr. BdL/1681/61; [Unterschrift unleserlich]
Im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf Länderverwaltungen für Staatssicherheit (LVfS) in 14 Bezirksverwaltungen umgebildet. Daneben bestanden die Verwaltung für Staatssicherheit Groß-Berlin und die Objektverwaltung "W" (Wismut) mit den Befugnissen einer BV. Letztere wurde 1982 als zusätzlicher Stellvertreterbereich "W" in die Struktur der BV Karl-Marx-Stadt eingegliedert.
Der Apparat der Zentrale des MfS Berlin und der der BV waren analog strukturiert und nach dem Linienprinzip organisiert. So waren die Hauptabteilung II in der Zentrale bzw. die Abteilungen II der BV für die Schwerpunkte der Spionageabwehr zuständig usw. Auf der Linie der Hauptverwaltung A waren die Abteilung XV der BV aktiv. Einige Zuständigkeiten behielt sich die Zentrale vor: so die Militärabwehr (Hauptabteilung I) und die internationalen Verbindungen (Abteilung X) oder die Arbeit des Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin (Abteilung XVII). Für einige Aufgabenstellungen wurde die Bildung bezirklicher Struktureinheiten für unnötig erachtet. So gab es in den 60er und 70er Jahren für die Abteilung XXI und das Büro der Leitung II Referenten für Koordinierung (RfK) bzw. Offiziere BdL II. Für spezifische Aufgaben gab es territorial bedingte Diensteinheiten bei einigen BV, z. B. in Leipzig ein selbständiges Referat (sR) Messe, in Rostock die Abt. Hafen.
An der Spitze der BV standen der Leiter (Chef) und zwei Stellv. Operativ. Der Stellv. für Aufklärung fungierte zugleich als Leiter der Abt. XV. Die Schaffung des Stellvertreterbereichs Operative Technik im MfS Berlin im Jahre 1986 führte in den BV zur Bildung von Stellv. für Operative Technik/Sicherstellung.
Im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf Länderverwaltungen für Staatssicherheit (LVfS) in 14 Bezirksverwaltungen umgebildet. Daneben bestanden die Verwaltung für Staatssicherheit Groß-Berlin und die Objektverwaltung "W" (Wismut) mit den Befugnissen einer BV. Letztere wurde 1982 als zusätzlicher Stellvertreterbereich "W" in die Struktur der BV Karl-Marx-Stadt eingegliedert.
Der Apparat der Zentrale des MfS Berlin und der der BV waren analog strukturiert und nach dem Linienprinzip organisiert. So waren die Hauptabteilung II in der Zentrale bzw. die Abteilungen II der BV für die Schwerpunkte der Spionageabwehr zuständig usw. Auf der Linie der Hauptverwaltung A waren die Abteilung XV der BV aktiv. Einige Zuständigkeiten behielt sich die Zentrale vor: so die Militärabwehr (Hauptabteilung I) und die internationalen Verbindungen (Abteilung X) oder die Arbeit des Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin (Abteilung XVII). Für einige Aufgabenstellungen wurde die Bildung bezirklicher Struktureinheiten für unnötig erachtet. So gab es in den 60er und 70er Jahren für die Abteilung XXI und das Büro der Leitung II Referenten für Koordinierung (RfK) bzw. Offiziere BdL II. Für spezifische Aufgaben gab es territorial bedingte Diensteinheiten bei einigen BV, z. B. in Leipzig ein selbständiges Referat (sR) Messe, in Rostock die Abt. Hafen.
An der Spitze der BV standen der Leiter (Chef) und zwei Stellv. Operativ. Der Stellv. für Aufklärung fungierte zugleich als Leiter der Abt. XV. Die Schaffung des Stellvertreterbereichs Operative Technik im MfS Berlin im Jahre 1986 führte in den BV zur Bildung von Stellv. für Operative Technik/Sicherstellung.
1956 entstanden durch Umbenennung der Abteilung Allgemeines. Aufgaben des Büros der Leitung waren unter anderem
1956 entstanden durch Umbenennung der Abteilung Allgemeines. Aufgaben des Büros der Leitung waren unter anderem
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Signatur: BStU, MfS, BdL Dok., Nr. 3958, Bl. 1-6
Vom 6. bis 7. Januar 1962 ließ die Stasi mit der Aktion "Licht" heimlich in allen DDR-Bezirken Schließfächer und Tresore in den Finanzinstituten öffnen. Wertgegenstände, deren Eigentümerin oder Eigentümer unbekannt waren oder deren Eigentumsbezüge die Stasi nicht interessierten, wurden als "Volkseigentum" konfisziert. Mielke wertete die Operation in einem darauffolgenden Schreiben an die Leiter der Bezirksverwaltungen als Erfolg und wies für eine zweite Etappe der Aktion weitergehende Maßnahmen an.
Fünf Monate nach dem Mauerbau, im Januar 1962, begann das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) – beauftragt von der SED – mit der Ausführung einer geheimen Operation: In nahezu allen Banken- und Sparkassengebäuden der DDR sollten Safes und Schließfächer geöffnet werden. Ziel des staatlichen Raubzuges unter dem Decknamen Aktion "Licht" war es, an Wertgegenstände zu gelangen, die erkennbar keinen Eigentümer bzw. keine Eigentümerin hatten und nunmehr als "gesellschaftliches Eigentum" galten.
Das Ministerium der Finanzen beeilte sich, die Wertgegenstände aus ca. 10.000 Schließfächern und Tresoren durch Verkauf auf dem Weltmarkt oder durch Zuführung zum Edelmetallfonds der DDR zu Geld zu machen. Dass es sich bei den Gegenständen auch um Eigentum von Opfern des Nationalsozialismus oder während des Krieges verschwundener Personen handeln konnte, blendeten Staatsführung und MfS aus.
Die MfS-Bezirksverwaltungen listeten die erbeuteten Wertsachen akribisch auf. Briefmarken, Schmuck, Gemälde und andere Gegenstände waren zusammen 4,1 Millionen Mark der DDR wert. Sicher gestellt wurden auch Dokumente aus der NS-Zeit, die sich die Stasi geheimdienstlich zunutze machen wollte.
Im vorliegenden Schreiben an den damaligen Leiter der Bezirksverwaltung Potsdam, Rudi Mittig, wertete Stasi-Minister Erich Mielke die bisherige Durchführung der Aktion als einen Erfolg und wies weitere konspirative Maßnahmen an. Unter anderem sei zu prüfen "in welchen Objekten der Volkswirtschaft sich noch ungeöffnete Tresore, Safes, Panzerschränke oder ähnliche Anlagen befinden". So sollten in einer zweiten Etappe auch die Liegenschaften der Deutschen Post und der Deutschen Reichsbahn sowie ehemalige Warenhäuser und Gutshöfe, Schlösser, Burgen und Museen nach Tresoren und Safes durchsucht werden. Weiterhin ordnete Mielke an, die Suche nach Wertgegenständen auf "verschüttete Stollen ehemaliger Bergwerke und anderer unterirdischer Einrichtungen" auszuweiten und die nötigen Mittel für deren Bergung zu organisieren.
Gera; 1 Expl. Tgb. Nr. BdL/1680/61; 11 Expl. Tgb. Nr. BdL/1681/61; [Unterschrift unleserlich]
Suhl; 1 Expl. Tgb. Nr. BdL/1680/61; 8 Expl. Tgb. Nr. BdL/1681/61; [Unterschrift unleserlich]
Dresden; 1 Expl. Tgb. Nr. BdL/1680/61; 15 Expl. Tgb. Nr. BdL/1681/61; [Unterschrift unleserlich]
Leipzig; 1 Expl. Tgb. Nr. BdL/1680/61; 12 Expl. Tgb. Nr. BdL/1681/61; [Unterschrift unleserlich]
Karl-Marx-Stadt; 1 Expl. Tgb. Nr. BdL/1680/61; 21 Expl. Tgb. Nr. BdL/1681/61; [Unterschrift unleserlich]
Groß-Berlin; 1 Expl. Tgb. Nr. BdL/1680/61; 8 Expl. Tgb. Nr. BdL/1681/61; [Unterschrift unleserlich]
Im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf Länderverwaltungen für Staatssicherheit (LVfS) in 14 Bezirksverwaltungen umgebildet. Daneben bestanden die Verwaltung für Staatssicherheit Groß-Berlin und die Objektverwaltung "W" (Wismut) mit den Befugnissen einer BV. Letztere wurde 1982 als zusätzlicher Stellvertreterbereich "W" in die Struktur der BV Karl-Marx-Stadt eingegliedert.
Der Apparat der Zentrale des MfS Berlin und der der BV waren analog strukturiert und nach dem Linienprinzip organisiert. So waren die Hauptabteilung II in der Zentrale bzw. die Abteilungen II der BV für die Schwerpunkte der Spionageabwehr zuständig usw. Auf der Linie der Hauptverwaltung A waren die Abteilung XV der BV aktiv. Einige Zuständigkeiten behielt sich die Zentrale vor: so die Militärabwehr (Hauptabteilung I) und die internationalen Verbindungen (Abteilung X) oder die Arbeit des Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin (Abteilung XVII). Für einige Aufgabenstellungen wurde die Bildung bezirklicher Struktureinheiten für unnötig erachtet. So gab es in den 60er und 70er Jahren für die Abteilung XXI und das Büro der Leitung II Referenten für Koordinierung (RfK) bzw. Offiziere BdL II. Für spezifische Aufgaben gab es territorial bedingte Diensteinheiten bei einigen BV, z. B. in Leipzig ein selbständiges Referat (sR) Messe, in Rostock die Abt. Hafen.
An der Spitze der BV standen der Leiter (Chef) und zwei Stellv. Operativ. Der Stellv. für Aufklärung fungierte zugleich als Leiter der Abt. XV. Die Schaffung des Stellvertreterbereichs Operative Technik im MfS Berlin im Jahre 1986 führte in den BV zur Bildung von Stellv. für Operative Technik/Sicherstellung.
Im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf Länderverwaltungen für Staatssicherheit (LVfS) in 14 Bezirksverwaltungen umgebildet. Daneben bestanden die Verwaltung für Staatssicherheit Groß-Berlin und die Objektverwaltung "W" (Wismut) mit den Befugnissen einer BV. Letztere wurde 1982 als zusätzlicher Stellvertreterbereich "W" in die Struktur der BV Karl-Marx-Stadt eingegliedert.
Der Apparat der Zentrale des MfS Berlin und der der BV waren analog strukturiert und nach dem Linienprinzip organisiert. So waren die Hauptabteilung II in der Zentrale bzw. die Abteilungen II der BV für die Schwerpunkte der Spionageabwehr zuständig usw. Auf der Linie der Hauptverwaltung A waren die Abteilung XV der BV aktiv. Einige Zuständigkeiten behielt sich die Zentrale vor: so die Militärabwehr (Hauptabteilung I) und die internationalen Verbindungen (Abteilung X) oder die Arbeit des Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin (Abteilung XVII). Für einige Aufgabenstellungen wurde die Bildung bezirklicher Struktureinheiten für unnötig erachtet. So gab es in den 60er und 70er Jahren für die Abteilung XXI und das Büro der Leitung II Referenten für Koordinierung (RfK) bzw. Offiziere BdL II. Für spezifische Aufgaben gab es territorial bedingte Diensteinheiten bei einigen BV, z. B. in Leipzig ein selbständiges Referat (sR) Messe, in Rostock die Abt. Hafen.
An der Spitze der BV standen der Leiter (Chef) und zwei Stellv. Operativ. Der Stellv. für Aufklärung fungierte zugleich als Leiter der Abt. XV. Die Schaffung des Stellvertreterbereichs Operative Technik im MfS Berlin im Jahre 1986 führte in den BV zur Bildung von Stellv. für Operative Technik/Sicherstellung.
1956 entstanden durch Umbenennung der Abteilung Allgemeines. Aufgaben des Büros der Leitung waren unter anderem
1956 entstanden durch Umbenennung der Abteilung Allgemeines. Aufgaben des Büros der Leitung waren unter anderem
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Schreiben Erich Mielkes an den Leiter der BV Erfurt zur Aktion "Licht" Dokument, 12 Seiten
Auflistung über konfiszierte Wertgegenstände der Aktion "Licht" Dokument, 2 Seiten
Bericht der BV Magdeburg zum Auffinden von Personalakten aus der Zeit des Nationalsozialismus Dokument, 5 Seiten
Übersicht zur zweiten Etappe der Aktion "Licht" Dokument, 9 Seiten