Signatur: BStU, MfS, OTS, Fi, Nr. 3
Der Konsum illegaler Drogen spielte in der DDR zwar kaum eine Rolle, doch die Staatssicherheit musste sich trotzdem intensiv mit diesem Thema auseinandersetzen. Mit dem Flughafen Schönefeld befand sich ein internationaler Drogenumschlagplatz auf dem eigenen Staatsgebiet.
Alkohol fungierte in der DDR als Volksdroge. Der Missbrauch zog sich quer durch alle Gesellschaftsschichten. Auch Schlaf- und Beruhigungsmittel wurden in zum Teil hohen Dosen von vielen Menschen eingenommen. Illegale Substanzen wurden dagegen nur in Ausnahme fällen konsumiert. Unter großem Risiko wurden kleine Mengen Haschisch aus West-Berlin eingeführt. Opiate wurden manchmal aus Kliniken und Apotheken entwendet und auf einem unbedeutenden Schwarzmarkt gehandelt oder von Ärzten "abgezweigt". Staatlicherseits wurde ein eigenens Dopingsystem für Sportler betrieben.
Trotzdem machten illegale Drogen keinen Bogen um die DDR. Im Gegenteil: Der Flughafen Schönefeld wurde von internaionalen Drogenringen als Umschlagplatz genutzt. Hier endeten die Schmuggelrrouten aus dem nahen und dem fernen Osten. Trotz sehr schwacher Kontrollen konnten der Zoll und die Hauptabteilung VI der Staatssicherheit jährlich mehrer hundert Kilogramm Cannabis, Opium, Heroin und Kokain sicherstellen.
Die DDR war laut der Einheitlichen Konvention über Suchtmittel der Vereinten Nationen von 1961 zur Bekämpfung des Rauschgifthandels verpflichtet. Die Staatssicherheit musste sich also mit diesem Thema auseinandersetzen. Davon zeugt der vorliegende Schulungsfilm, der sich als "Beitrag zur Bekämpfung illegalen Handels mit Rauschgiften" versteht.
Im Film selbst werden im ersten Teil Aussehen, Geruch und weitere charakteristische Merkmale von Haschisch, Opium, Marihuana, Heroin, Kokain und LSD vorgestellt. Der zweite Teil beschäftigt sich mit Nachweismöglichkeiten für diese Substanzen. Detailliert wird erklärt welche chemischen Verfahren bei welchen Drogen angewendet werden müssen.
Hauptabteilung VI (Passkontrolle, Tourismus, Interhotel)
Die Hauptabteilung VI befasste sich mit dem grenzüberschreitenden Reiseverkehr. Sie wurde 1970 durch Fusion der Arbeitsgruppen "Passkontrolle und Fahndung" und "Sicherung des Reiseverkehrs" sowie der Zoll-Abwehr (Überwachung der Zoll-Mitarbeiter) gebildet. Die Hauptabteilung VI hatte an den Grenzübergängen der DDR die Reisenden zu kontrollieren und abzufertigen. Deshalb waren die DDR-Passkontrolleure hauptamtliche Mitarbeiter der Hauptabteilung VI. Zur Tarnung trugen sie Uniformen der Grenztruppen. Zunächst war 1950 die Grenzpolizei mit der Grenzabfertigung beauftragt worden.
Bei der Hauptabteilung VI wurden die Daten der Einreisenden einer ersten Analyse unterzogen, um politisch-operativ interessante Personen herauszufiltern. Die Grenzkontrolle umfasste für die Hauptabteilung VI auch die Überwachung der westlichen Grenzkontrollstellen, in Westberlin auch die der Flughäfen Tegel und Tempelhof sowie der Polizei und des Grenzzolldienstes. Zum Verantwortungsbereich der Hauptabteilung VI gehörte die lückenlose Überwachung der Transitstrecken von und nach Westberlin. Bei ihr liefen Avisierungen für bevorzugte Grenzabfertigungen zusammen.
1970 übernahm sie von der Hauptabteilung XX/5 die Aufgabe, Fluchtversuche zu unterbinden und Fluchthelfer im Westen zu verfolgen, was 1975/76 zu Teilen an die Zentrale Koordinierungsgruppe überging (Republikflucht). Die Hauptabteilung VI überwachte touristische Einrichtungen in der DDR, darunter die Reisebüros und die Interhotels. Ebenso kontrollierte sie DDR-Bürger bei ihren Reisen ins sozialistische Ausland, um Kontakte zu westlichen Staatsbürgern und Fluchtversuche ggf. zu unterbinden.
Die Operativgruppen des MfS in der ČSSR, Ungarn und Bulgarien waren ihr von 1970 bis 1989 unterstellt. 1989 gab sie deren Leitung an die Hauptabteilung II (HA II) ab. Im Verantwortungsbereich der Hauptabteilung VI wurden 1979–1981 drei Mordanschläge auf den Fluchthelfer Wolfgang Welsch durchgeführt, die dieser nur knapp überlebte.
Charakteristisch für die Hauptabteilung VI war die enge Kooperation mit vielen MfS-Diensteinheiten und anderen Institutionen wie Grenztruppen und Zoll, da im Bereich der Hauptabteilung VI eine Vielzahl von relevanten Erstinformationen und Daten zusammenkam. 1985 führte die Hauptabteilung VI 1.064 IM, darunter 67 West-IM, von denen 62 in Westberlin lebten.
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