Skizze des Gebietes um die Grenzschleuse in Lübeck-Schlutup
Signatur: BStU, MfS, HA I, Nr. 2602, Bl. 9
Über eine geheime "Übertrittsstelle" im Grenzzaun bei Lübeck konnte die Staatssicherheit unbemerkt Personen in den Westen und wieder zurück schleusen.
Über Schlupflöcher im Eisernen Vorhang schmuggelte das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) unbemerkt Dokumente, Agenten und Sonderkommandos zwischen Ost und West hin und her. Der Geheimpolizei stand dafür ein ausgeklügeltes System an "Grenzschleusen" zur Verfügung, die sich gut versteckt in dichten Wäldern und an abgelegenen Orten befanden. In den überlieferten Unterlagen sind sie sehr detailreich beschreiben.
In den frühen 50ern war es noch üblich, dass die einzelnen Diensteinheiten der Staatssicherheit ihre Agenten in Eigenregie über die Grenze schmuggelten. Dadurch sollte deren Sicherheit gewährleistet werden. Später gingen die so genannten "Operativen Grenzschleusen" (OGS) in den Verantwortungsbereich der Hauptabteilung I (Überwachung der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen) über. In einigen Fällen wurden diese auch durch die Hauptabteilung VIII (Beobachtung, Ermittlung, Durchsuchung, Festnahme) und dem Auslandsgeheimdienst Hauptverwaltung A genutzt, mussten aber vorher jeweils bei der HA I beantragt werden.
Es gab verschiedene Möglichkeiten, die innerdeutsche Grenze zu überwinden. Eine war die Benutzung eines verdeckten Tores im Grenzzaun, das sich mit wenigen Handgriffen öffnen ließ. Der Weg zu diesen "operativ-technisch abgesicherten Grenzübergangsstellen" durch den Grenzstreifen war mit in den Boden eingelassenen "Rundeisen" gekennzeichnet. Während diese Form von Grenzschleuse hauptsächlich dazu diente, um Treffen zwischen Agenten und ihren Führungsoffizieren zu ermöglichen, wurden über sogenannte "Wurfschleusen" Dokumente, Tonbänder oder Filmdosen ausgetauscht.
Die auf der Karte skizzierte Grenzschleuse in Lübeck-Schlutup grenzte an ein bewohntes Gebiet und bot der Staatssicherheit die Möglichkeit, an den Grenzkontrollen vorbei Personen in den Westen und wieder zurück zu schleusen. Auf der Höhe Lüdersdorfer Weg befand sich im Grenzzaun versteckte "Übertrittsstelle".
Metadaten
- Datum:
- 1962-1974
- Überlieferungsform:
- Dokument