Signatur: BArch, MfS, BV Berlin, Abt. XX, Nr. 3118, Bl. 7-16
Im Januar 1986 eröffnete der studierte Maschinenbauer Stefan Seeboldt im Ost-Berliner Haus der jungen Talente einen Computerclub. Er geriet schnell ins Blickfeld der Staatssicherheit, die mithilfe von inoffiziellen Mitarbeitern Informationen zu Clubmitgliedern, Ausstattung und genutzter Software sammelten. Dabei entstand u. a. eine Liste mit Spielen, die im Club kursierten.
In den 80er Jahren erreichte die weltweite Faszination für Computer auch die DDR. Es entwickelte sich eine Jugendkultur, deren Anhängerinnen und Anhänger ihre Geräte für eine neue Form der Unterhaltung nutzten: Das digitale Spielen. Diese Entwicklungen hingen eng mit den wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen der 70er und 80er Jahre zusammen, als die Mikroelektronik einen weltweiten Aufschwung erlebte. Die SED-Führung erklärte sie im Juni 1977 zur Schlüsseltechnologie, das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) besorgte im Westen die nicht einfuhrgestattete Hard- und Software sowie das nötige "Know-how" für die Produktion und Ausbildung von Fachpersonal.
Mitte der 80er Jahre kamen die ersten Heimcomputer in der DDR auf den Markt. Diese hielten zwar auch Einzug in die Privathaushalte. Im Vergleich zum Westen waren sie in der DDR aber vor allem in Einrichtungen, wie Schulen, Jugendclubs und Volkseigenen Betrieben, zu finden. Die geringen Produktionszahlen und hohen Kaufpreise machten eine flächendeckende private Nutzung unmöglich.
Diese wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Wunsch nach Austausch mit Gleichgesinnten trugen maßgeblich dazu bei, dass sich in den 80er Jahren in der ganzen DDR Computerclubs bildeten. Wer selbst kein Gerät besaß, konnte hier die entsprechende Hard- und Software finden und nutzen. Von Rostock bis Suhl schlossen sich Computerbegeisterte zu solchen Interessengemeinschaften zusammen, um zu programmieren, Software zu tauschen und zu spielen. Neben staatlich initiierten Clubs bildeten Computerfans vereinzelt auch ihre eigenen Vereinigungen im privaten Umfeld.
Der Club im Ost-Berliner Haus der jungen Talente (HdjT), dem zentralen Clubhaus der Freien Deutschen Jugend, zählte zu den bekanntesten Computerclubs in der DDR. Der studierte Maschinenbauer Stefan Seeboldt hatte ihn am 22. Januar 1986 gegründet. Das MfS sammelte Informationen über die Mitglieder und seine technische Ausstattung, die Seeboldt mit offizieller Genehmigung des HdjT-Direktors aus dem Westen bezogen hatte. Gerade der Zugang zu Geräten, wie dem beliebten US-Heimcomputer Commodore 64 oder dem Atari 130 XL, lockte die jungen Computerfans in den Club. West-Computer waren in der Regel nur über Intershops oder Westverwandtschaft zu beziehen und zudem sehr teuer. Interessengemeinschaften, wie der Club im HdjT, boten daher oft die einzige Chance, diese Geräte zu nutzen.
Auch wenn Seeboldt seinen Club nicht primär als "Spielhalle" verstand, wurden hier etliche Programme getauscht und gespielt. Im September 1987 erstellte das MfS eine Liste mit Computerspielen, die im Ost-Berliner Club kursierten. Penibel dokumentierte die Geheimpolizei über 200 Programmtitel, die ein Spitzel gesammelt hatte, und übersetzte sie sogar ins Deutsche. Einige Einträge sind mit dem Zusatz "Index" markiert. Dabei handelt es sich um Spiele, die laut Stasi "in besonderem Maße militärischen und inhumanen Charakter" trügen. Was nicht aus dem Dokument hervorgeht: Auch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (seit 2021 Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz) hatte zu dieser Zeit viele der in der Stasi-Liste markierten Spiele auf den Index gesetzt.
Im Ost-Berliner Computerclub wurden große Mengen an Spielesoftware mit verbotenen Inhalten getauscht und gespielt. Dennoch ist in den Akten kein Hinweis darauf zu finden, dass dies Konsequenzen für die Mitglieder oder Seeboldt nach sich zog ganz im Gegenteil: Der Clubleiter hielt landesweit Vorträge in Computerclubs und stellte sogar Kriegsspiele vor Angehörigen der Nationalen Volksarmee vor. Warum das MfS nicht gegen die Besitzer von Spielen mit verbotenem Inhalt vorging, geht aus den Akten nicht hervor.
Programmliste
3-D-Golf - Spiele IV/1/224
3D-Irrgarten - Spiele II/2/326
[unterstrichen: Entführer] - Spiele II/1/354
As (Tennis) - Spiele XI/1/254
AD Astra - Spiele III/2/307
Abenteuer C - Spiele IV/1/425
Abenteuer D - Spiele V/1/095
Äpfel - Spiele IV/2/061
Fluglinie - Spiele I/1/000
Außerirdisches Wesen - Spiele IX/2/
Die Amazonin - Spiele IX/2/141
Androids (Vorstellung) - Spiele II/2/020
Lustige Streiche - Spiele V/1/460
Wasserski - Spiele I/1/242
Arkadien - Spiele II/1/269
Artillerie - Spiele IV/1/117
Astro - Spiele IV/2/067
ATARI Innenbahn - Spiele IX/1/105
Automatiktick - Spiele IV/2/
Dachboden - Spiele I/2/094
Lawine - Spiele III/2/100
Der Rächer - Spiele V/2/030
Babylon - Spiele II/1/140
Zurück zur Schule - Spiele V/2/128
Puffspiel - Spiele I/2/069
Ballon - Spiele II/1/048
Barries Boxen - Spiele IX/1/218
Baseball - Spiele VII/2/107
Kampfautos - Spiele VII/2/000
Brückenkopf 2 - Index
Schwarzer Planet - Spiele IX/2/220
Blattallee (Allee der Klingen) - Spiele IV/2/
Anhalter - Spiele V/1/270
Der blaue Max - Index
BOgaboo (Moorpfeifen) - Spiele II/2/130
Bogen - Spiele IV/1/090
Der Bomben-Jack - Index
Beute - Spiele III X/1/06.
Steinschlag III - Spiele XI/1/044
Lump II - Spiele XI/1/002
Bounzai - Spiele VIII/1/
Ausbrechen (Ausbruch) - Spiele I/2/347
Bruce Lee [handschriftliche Ergänzung: - Karate] - Spiele X/1/016
BttF - Index
Burg - Spiele IV/1/121
Cent (= 1Pfennig) - Spiele II/1/439
Kariertes Fähnchen - Spiele II/2/246
Schach - Spiele I/1/023
Schach 3.0 - Spiele I/1/174
Clou - Spiele III/2/057
Inoffizielle Mitarbeiter (IM) waren das wichtigste Instrument des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), um primär Informationen über Bürger, die Gesellschaft, ihre Institutionen und Organisationen der DDR oder im Ausland zu gewinnen. Unter Umständen hatten IM auf Personen oder Ereignisse in der DDR steuernden Einfluss zu nehmen.
In der DDR-Gesellschaft hießen sie "Spitzel", "Denunzianten" oder "Kundschafter". Mit der deutschen Einheit hat sich die Bezeichnung Inoffizieller Mitarbeiter des MfS für die heimlichen Zuträger etabliert. Sie lieferten u. a. Informationen über Stimmungen und Meinungen in der Bevölkerung.
Die SED-Führung wollte stets über die konkrete Situation und Lage in der DDR unterrichtet sein. Die IM hatten den Auftrag, "staatsgefährdende" Bestrebungen zu ermitteln, was beim MfS "politisch ideologische Diversion" bzw. "politische Untergrundtätigkeit" hieß. Der Bogen hierfür war weit gespannt und reichte von einer privaten Meinungsäußerung bis hin zu politischen Aktivitäten. Überdies sollten sie, wenn auch selten, direkt auf gesellschaftliche Entwicklungen oder einzelne Personen einwirken.
Die IM waren das wichtigste Repressionsinstrument in der DDR. IM wurden auf bestimmte Schwerpunkte angesetzt, von denen tatsächliche oder vermeintliche Gefahren ausgehen konnten. Diese Objekte und Territorien, Bereiche oder Personen waren so zahlreich, dass die geheimpolizeiliche Durchdringung tendenziell den Charakter einer flächendeckenden Überwachung annahm.
Die Anzahl der vom MfS geführten inoffiziellen Mitarbeiter umfasste im Jahre 1989 ungefähr 189.000 IM, darunter 173.000 IM der Abwehrdiensteinheiten, ferner 13.400 IM in der DDR und 1.550 IM in der Bundesrepublik, die von der Hauptverwaltung A geführt wurden, sowie diverse andere wie Zelleninformatoren usw. Auf 89 DDR-Bürger kam somit ein IM. In der Zeit von 1950 bis 1989 gab es insgesamt ca. 620.000 IM.
Die Entwicklung des IM-Netzes ist nicht allein von einem kontinuierlichen Anstieg geprägt, sondern verweist auf besondere Wachstumsphasen in Zeiten innergesellschaftlicher Krisen wie dem 17. Juni 1953 oder am Vorabend des Mauerbaus. Im Zuge der deutsch-deutschen Entspannungspolitik wurde das IM-Netz ebenfalls erweitert. So umfasste es Mitte der 70er Jahre – hochgerechnet – über 200.000 IM. Angesichts wachsender oppositioneller Bewegungen hatte es in den 80er Jahren gleichfalls ein hohes Niveau.
Die flächendeckende Überwachung der Gesellschaft fiel regional recht unterschiedlich aus. Im Land Brandenburg, das die Bezirke Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam vereint, war sie stärker als in Thüringen. Die höchste IM-Dichte wies der ehemalige Bezirk Cottbus auf.
Das MfS operierte formal nach territorialen Gesichtspunkten und Sicherungsbereichen, setzte jedoch operative Schwerpunkte in der geheimpolizeilichen Arbeit. Bezogen auf das Gesamtministerium lagen diese – sowohl auf Kreis-, als auch auf Bezirks- und Hauptabteilungsebene – bei der Volkswirtschaft, der Spionageabwehr und auf der "politischen Untergrundtätigkeit", der "Bearbeitung " von oppositionellen Milieus und den Kirchen.
Die Motive zur Kooperation mit dem MfS waren überwiegend ideeller, seltener materieller Natur, noch seltener war Erpressung der Grund. Die Kooperation währte durchschnittlich sechs bis zehn Jahre oder länger. Augenfällig ist, dass darunter nicht wenige soziale Aufsteiger waren. Der Anteil von weiblichen IM lag in der DDR bei 17 Prozent, in der Bundesrepublik bei 28 Prozent. Über die Hälfte der IM war Mitglied der SED. Von den 2,3 Mio. Mitgliedern der Partei ausgehend, waren 4 bis 5 Prozent zuletzt inoffiziell aktiv, d. h. jedes zwanzigste SED-Mitglied.
Das MfS differenzierte IM nach Kategorien: Gesellschaftliche Mitarbeiter für Sicherheit, IM zur Sicherung und Durchdringung des Verantwortungsbereichs, IM im besonderen Einsatz, Führungs-IM und IM zur Sicherung der Konspiration und des Verbindungswesens. Die wichtigste Kategorie waren IM mit "Feindverbindungen" bzw. solche, die Personen zu "bearbeiten" hatten, die "im Verdacht der Feindtätigkeit" standen. Im Laufe der 80er Jahre nahm der Anteil von IM in der Kategorie IMB bis Dezember 1988 auf rund 3.900 zu.
Der Anteil von Bundesbürgern oder Ausländern unter den IM des MfS betrug nicht einmal 2 Prozent. 1989 waren mindestens 3.000 Bundesbürger inoffiziell im Dienste des MfS, zusätzlich mehrere Hundert Ausländer. In der Zeit von 1949 bis 1989 waren insgesamt mindestens 12.000 Bundesbürger und Westberliner IM.
Die operativen Ziele des MfS waren über die gesamte Bundesrepublik Deutschland verteilt. Darüber hinaus gab es Schwerpunkte in Europa, im Nahen Osten und Asien, nachgeordnet auch in Afrika und Lateinamerika. Nachrichtendienstliche Schwerpunkte waren vor allem die Wissenschafts- und Technikspionage, erst danach die politische und mit etwas Abstand die Militärspionage. Die Bundesrepublik Deutschland wurde folglich vor allem als Ressource zur Systemstabilisierung genutzt.
Die politische Spionage diente vornehmlich dazu, die politische Gefährdungslage des herrschenden Systems in der DDR bestimmen zu können. Dieses Profil deutet an, dass die Spionage der Bewahrung des Status quo dienen sollte. Von einer Unterwanderung der Bundesrepublik war die Geheimpolizei zahlenmäßig weit entfernt. Vielmehr waren ihre inoffiziellen Mitarbeiter damit beschäftigt, das DDR-System zu stabilisieren.
Zur Seite 1 wechseln
Zur Seite 2 wechseln
Zur Seite 3 wechseln
Zur Seite 4 wechseln
Zur Seite 5 wechseln
aktuelle Seite 6
Zur Seite 7 wechseln
Zur Seite 8 wechseln
Zur Seite 9 wechseln
Zur Seite 10 wechseln
Signatur: BArch, MfS, BV Berlin, Abt. XX, Nr. 3118, Bl. 7-16
Im Januar 1986 eröffnete der studierte Maschinenbauer Stefan Seeboldt im Ost-Berliner Haus der jungen Talente einen Computerclub. Er geriet schnell ins Blickfeld der Staatssicherheit, die mithilfe von inoffiziellen Mitarbeitern Informationen zu Clubmitgliedern, Ausstattung und genutzter Software sammelten. Dabei entstand u. a. eine Liste mit Spielen, die im Club kursierten.
In den 80er Jahren erreichte die weltweite Faszination für Computer auch die DDR. Es entwickelte sich eine Jugendkultur, deren Anhängerinnen und Anhänger ihre Geräte für eine neue Form der Unterhaltung nutzten: Das digitale Spielen. Diese Entwicklungen hingen eng mit den wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen der 70er und 80er Jahre zusammen, als die Mikroelektronik einen weltweiten Aufschwung erlebte. Die SED-Führung erklärte sie im Juni 1977 zur Schlüsseltechnologie, das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) besorgte im Westen die nicht einfuhrgestattete Hard- und Software sowie das nötige "Know-how" für die Produktion und Ausbildung von Fachpersonal.
Mitte der 80er Jahre kamen die ersten Heimcomputer in der DDR auf den Markt. Diese hielten zwar auch Einzug in die Privathaushalte. Im Vergleich zum Westen waren sie in der DDR aber vor allem in Einrichtungen, wie Schulen, Jugendclubs und Volkseigenen Betrieben, zu finden. Die geringen Produktionszahlen und hohen Kaufpreise machten eine flächendeckende private Nutzung unmöglich.
Diese wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Wunsch nach Austausch mit Gleichgesinnten trugen maßgeblich dazu bei, dass sich in den 80er Jahren in der ganzen DDR Computerclubs bildeten. Wer selbst kein Gerät besaß, konnte hier die entsprechende Hard- und Software finden und nutzen. Von Rostock bis Suhl schlossen sich Computerbegeisterte zu solchen Interessengemeinschaften zusammen, um zu programmieren, Software zu tauschen und zu spielen. Neben staatlich initiierten Clubs bildeten Computerfans vereinzelt auch ihre eigenen Vereinigungen im privaten Umfeld.
Der Club im Ost-Berliner Haus der jungen Talente (HdjT), dem zentralen Clubhaus der Freien Deutschen Jugend, zählte zu den bekanntesten Computerclubs in der DDR. Der studierte Maschinenbauer Stefan Seeboldt hatte ihn am 22. Januar 1986 gegründet. Das MfS sammelte Informationen über die Mitglieder und seine technische Ausstattung, die Seeboldt mit offizieller Genehmigung des HdjT-Direktors aus dem Westen bezogen hatte. Gerade der Zugang zu Geräten, wie dem beliebten US-Heimcomputer Commodore 64 oder dem Atari 130 XL, lockte die jungen Computerfans in den Club. West-Computer waren in der Regel nur über Intershops oder Westverwandtschaft zu beziehen und zudem sehr teuer. Interessengemeinschaften, wie der Club im HdjT, boten daher oft die einzige Chance, diese Geräte zu nutzen.
Auch wenn Seeboldt seinen Club nicht primär als "Spielhalle" verstand, wurden hier etliche Programme getauscht und gespielt. Im September 1987 erstellte das MfS eine Liste mit Computerspielen, die im Ost-Berliner Club kursierten. Penibel dokumentierte die Geheimpolizei über 200 Programmtitel, die ein Spitzel gesammelt hatte, und übersetzte sie sogar ins Deutsche. Einige Einträge sind mit dem Zusatz "Index" markiert. Dabei handelt es sich um Spiele, die laut Stasi "in besonderem Maße militärischen und inhumanen Charakter" trügen. Was nicht aus dem Dokument hervorgeht: Auch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (seit 2021 Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz) hatte zu dieser Zeit viele der in der Stasi-Liste markierten Spiele auf den Index gesetzt.
Im Ost-Berliner Computerclub wurden große Mengen an Spielesoftware mit verbotenen Inhalten getauscht und gespielt. Dennoch ist in den Akten kein Hinweis darauf zu finden, dass dies Konsequenzen für die Mitglieder oder Seeboldt nach sich zog ganz im Gegenteil: Der Clubleiter hielt landesweit Vorträge in Computerclubs und stellte sogar Kriegsspiele vor Angehörigen der Nationalen Volksarmee vor. Warum das MfS nicht gegen die Besitzer von Spielen mit verbotenem Inhalt vorging, geht aus den Akten nicht hervor.
kolossal, gewaltig - Spiele III/1/?
Kommmando (trupp) - Index
Plätzchen - Spiele I/1/059
Verrückter H. - Spiele III/1/547
Verrückter Kong - Spiele IV/1/104
Kritische Masse - Spiele X/2/053
Zyklon - Index
Daley-Thompsons Zehnkampf 1 - Spiele V/1/000
Daley-Thompsons Zehnkampf 2 - Spiele V/1/047
Daley-Thompsons Supertest 12 - Ocean
Dallas - Spiele III/1/414
Kamikaze-Abfangjäger - Index
Todesspur - Index
Verteidiger - Spiele III/2/032
Deltaflügel - Index
Renntag - Spiele IV/2/000
Diktator - Index
Du Arme - Spiele IV/1/227
Reich - Spiele VI/2/
Unternehmen - Spiele IV/1/129
Expreß - Spiele II/1/106
F/Krieger - Index
Faustintro - Spiele I/1/321
Festung - Spiele IV/2/073
Kampfflieger - Index
Feuervogel - Spiele II/2/000
Flug - Spiele II/2/208
Flug - Spiele VI/1/
Formel I - Spiele XI/2/044
Frank - Spiele V/2/294
Fred - Spiele III/1/446
Raserei - Spiele II/1/404
Frosch - Spiele II/1/056
Frucht - Spiele IV/1/348
Miefig! - Spiele VII/1/303
Aufgeblähte Drossel - Spiele III/1/326
Galgen - Spiele III/2/302
gd - Spiele III/2/000
Geistermeister - Spiele V/1/113
Glug Glug - Spiele III/2/480
Knirscher - Spiele XI/2/079
Grund (Boden) - Spiele II/1/065
Golfer - Spiele II/2/068
Harrier (Geländeläufer) - Index
Heathrow - Spiele III/1/514
Heathrow-Radar - Spiele XI/2/097
Heliokopter - Spiele I/2/097
Hexen - Spiele II/1/127
Mittag - Spiele I/1/305
Hinterhalt - Spiele II/1/301
Habbit - Spiele III/1/135
Haraz - Spiele II/1/221
Inoffizielle Mitarbeiter (IM) waren das wichtigste Instrument des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), um primär Informationen über Bürger, die Gesellschaft, ihre Institutionen und Organisationen der DDR oder im Ausland zu gewinnen. Unter Umständen hatten IM auf Personen oder Ereignisse in der DDR steuernden Einfluss zu nehmen.
In der DDR-Gesellschaft hießen sie "Spitzel", "Denunzianten" oder "Kundschafter". Mit der deutschen Einheit hat sich die Bezeichnung Inoffizieller Mitarbeiter des MfS für die heimlichen Zuträger etabliert. Sie lieferten u. a. Informationen über Stimmungen und Meinungen in der Bevölkerung.
Die SED-Führung wollte stets über die konkrete Situation und Lage in der DDR unterrichtet sein. Die IM hatten den Auftrag, "staatsgefährdende" Bestrebungen zu ermitteln, was beim MfS "politisch ideologische Diversion" bzw. "politische Untergrundtätigkeit" hieß. Der Bogen hierfür war weit gespannt und reichte von einer privaten Meinungsäußerung bis hin zu politischen Aktivitäten. Überdies sollten sie, wenn auch selten, direkt auf gesellschaftliche Entwicklungen oder einzelne Personen einwirken.
Die IM waren das wichtigste Repressionsinstrument in der DDR. IM wurden auf bestimmte Schwerpunkte angesetzt, von denen tatsächliche oder vermeintliche Gefahren ausgehen konnten. Diese Objekte und Territorien, Bereiche oder Personen waren so zahlreich, dass die geheimpolizeiliche Durchdringung tendenziell den Charakter einer flächendeckenden Überwachung annahm.
Die Anzahl der vom MfS geführten inoffiziellen Mitarbeiter umfasste im Jahre 1989 ungefähr 189.000 IM, darunter 173.000 IM der Abwehrdiensteinheiten, ferner 13.400 IM in der DDR und 1.550 IM in der Bundesrepublik, die von der Hauptverwaltung A geführt wurden, sowie diverse andere wie Zelleninformatoren usw. Auf 89 DDR-Bürger kam somit ein IM. In der Zeit von 1950 bis 1989 gab es insgesamt ca. 620.000 IM.
Die Entwicklung des IM-Netzes ist nicht allein von einem kontinuierlichen Anstieg geprägt, sondern verweist auf besondere Wachstumsphasen in Zeiten innergesellschaftlicher Krisen wie dem 17. Juni 1953 oder am Vorabend des Mauerbaus. Im Zuge der deutsch-deutschen Entspannungspolitik wurde das IM-Netz ebenfalls erweitert. So umfasste es Mitte der 70er Jahre – hochgerechnet – über 200.000 IM. Angesichts wachsender oppositioneller Bewegungen hatte es in den 80er Jahren gleichfalls ein hohes Niveau.
Die flächendeckende Überwachung der Gesellschaft fiel regional recht unterschiedlich aus. Im Land Brandenburg, das die Bezirke Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam vereint, war sie stärker als in Thüringen. Die höchste IM-Dichte wies der ehemalige Bezirk Cottbus auf.
Das MfS operierte formal nach territorialen Gesichtspunkten und Sicherungsbereichen, setzte jedoch operative Schwerpunkte in der geheimpolizeilichen Arbeit. Bezogen auf das Gesamtministerium lagen diese – sowohl auf Kreis-, als auch auf Bezirks- und Hauptabteilungsebene – bei der Volkswirtschaft, der Spionageabwehr und auf der "politischen Untergrundtätigkeit", der "Bearbeitung " von oppositionellen Milieus und den Kirchen.
Die Motive zur Kooperation mit dem MfS waren überwiegend ideeller, seltener materieller Natur, noch seltener war Erpressung der Grund. Die Kooperation währte durchschnittlich sechs bis zehn Jahre oder länger. Augenfällig ist, dass darunter nicht wenige soziale Aufsteiger waren. Der Anteil von weiblichen IM lag in der DDR bei 17 Prozent, in der Bundesrepublik bei 28 Prozent. Über die Hälfte der IM war Mitglied der SED. Von den 2,3 Mio. Mitgliedern der Partei ausgehend, waren 4 bis 5 Prozent zuletzt inoffiziell aktiv, d. h. jedes zwanzigste SED-Mitglied.
Das MfS differenzierte IM nach Kategorien: Gesellschaftliche Mitarbeiter für Sicherheit, IM zur Sicherung und Durchdringung des Verantwortungsbereichs, IM im besonderen Einsatz, Führungs-IM und IM zur Sicherung der Konspiration und des Verbindungswesens. Die wichtigste Kategorie waren IM mit "Feindverbindungen" bzw. solche, die Personen zu "bearbeiten" hatten, die "im Verdacht der Feindtätigkeit" standen. Im Laufe der 80er Jahre nahm der Anteil von IM in der Kategorie IMB bis Dezember 1988 auf rund 3.900 zu.
Der Anteil von Bundesbürgern oder Ausländern unter den IM des MfS betrug nicht einmal 2 Prozent. 1989 waren mindestens 3.000 Bundesbürger inoffiziell im Dienste des MfS, zusätzlich mehrere Hundert Ausländer. In der Zeit von 1949 bis 1989 waren insgesamt mindestens 12.000 Bundesbürger und Westberliner IM.
Die operativen Ziele des MfS waren über die gesamte Bundesrepublik Deutschland verteilt. Darüber hinaus gab es Schwerpunkte in Europa, im Nahen Osten und Asien, nachgeordnet auch in Afrika und Lateinamerika. Nachrichtendienstliche Schwerpunkte waren vor allem die Wissenschafts- und Technikspionage, erst danach die politische und mit etwas Abstand die Militärspionage. Die Bundesrepublik Deutschland wurde folglich vor allem als Ressource zur Systemstabilisierung genutzt.
Die politische Spionage diente vornehmlich dazu, die politische Gefährdungslage des herrschenden Systems in der DDR bestimmen zu können. Dieses Profil deutet an, dass die Spionage der Bewahrung des Status quo dienen sollte. Von einer Unterwanderung der Bundesrepublik war die Geheimpolizei zahlenmäßig weit entfernt. Vielmehr waren ihre inoffiziellen Mitarbeiter damit beschäftigt, das DDR-System zu stabilisieren.
Zur Seite 1 wechseln
Zur Seite 2 wechseln
Zur Seite 3 wechseln
Zur Seite 4 wechseln
Zur Seite 5 wechseln
Zur Seite 6 wechseln
aktuelle Seite 7
Zur Seite 8 wechseln
Zur Seite 9 wechseln
Zur Seite 10 wechseln
Signatur: BArch, MfS, BV Berlin, Abt. XX, Nr. 3118, Bl. 7-16
Im Januar 1986 eröffnete der studierte Maschinenbauer Stefan Seeboldt im Ost-Berliner Haus der jungen Talente einen Computerclub. Er geriet schnell ins Blickfeld der Staatssicherheit, die mithilfe von inoffiziellen Mitarbeitern Informationen zu Clubmitgliedern, Ausstattung und genutzter Software sammelten. Dabei entstand u. a. eine Liste mit Spielen, die im Club kursierten.
In den 80er Jahren erreichte die weltweite Faszination für Computer auch die DDR. Es entwickelte sich eine Jugendkultur, deren Anhängerinnen und Anhänger ihre Geräte für eine neue Form der Unterhaltung nutzten: Das digitale Spielen. Diese Entwicklungen hingen eng mit den wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen der 70er und 80er Jahre zusammen, als die Mikroelektronik einen weltweiten Aufschwung erlebte. Die SED-Führung erklärte sie im Juni 1977 zur Schlüsseltechnologie, das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) besorgte im Westen die nicht einfuhrgestattete Hard- und Software sowie das nötige "Know-how" für die Produktion und Ausbildung von Fachpersonal.
Mitte der 80er Jahre kamen die ersten Heimcomputer in der DDR auf den Markt. Diese hielten zwar auch Einzug in die Privathaushalte. Im Vergleich zum Westen waren sie in der DDR aber vor allem in Einrichtungen, wie Schulen, Jugendclubs und Volkseigenen Betrieben, zu finden. Die geringen Produktionszahlen und hohen Kaufpreise machten eine flächendeckende private Nutzung unmöglich.
Diese wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Wunsch nach Austausch mit Gleichgesinnten trugen maßgeblich dazu bei, dass sich in den 80er Jahren in der ganzen DDR Computerclubs bildeten. Wer selbst kein Gerät besaß, konnte hier die entsprechende Hard- und Software finden und nutzen. Von Rostock bis Suhl schlossen sich Computerbegeisterte zu solchen Interessengemeinschaften zusammen, um zu programmieren, Software zu tauschen und zu spielen. Neben staatlich initiierten Clubs bildeten Computerfans vereinzelt auch ihre eigenen Vereinigungen im privaten Umfeld.
Der Club im Ost-Berliner Haus der jungen Talente (HdjT), dem zentralen Clubhaus der Freien Deutschen Jugend, zählte zu den bekanntesten Computerclubs in der DDR. Der studierte Maschinenbauer Stefan Seeboldt hatte ihn am 22. Januar 1986 gegründet. Das MfS sammelte Informationen über die Mitglieder und seine technische Ausstattung, die Seeboldt mit offizieller Genehmigung des HdjT-Direktors aus dem Westen bezogen hatte. Gerade der Zugang zu Geräten, wie dem beliebten US-Heimcomputer Commodore 64 oder dem Atari 130 XL, lockte die jungen Computerfans in den Club. West-Computer waren in der Regel nur über Intershops oder Westverwandtschaft zu beziehen und zudem sehr teuer. Interessengemeinschaften, wie der Club im HdjT, boten daher oft die einzige Chance, diese Geräte zu nutzen.
Auch wenn Seeboldt seinen Club nicht primär als "Spielhalle" verstand, wurden hier etliche Programme getauscht und gespielt. Im September 1987 erstellte das MfS eine Liste mit Computerspielen, die im Ost-Berliner Club kursierten. Penibel dokumentierte die Geheimpolizei über 200 Programmtitel, die ein Spitzel gesammelt hatte, und übersetzte sie sogar ins Deutsche. Einige Einträge sind mit dem Zusatz "Index" markiert. Dabei handelt es sich um Spiele, die laut Stasi "in besonderem Maße militärischen und inhumanen Charakter" trügen. Was nicht aus dem Dokument hervorgeht: Auch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (seit 2021 Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz) hatte zu dieser Zeit viele der in der Stasi-Liste markierten Spiele auf den Index gesetzt.
Im Ost-Berliner Computerclub wurden große Mengen an Spielesoftware mit verbotenen Inhalten getauscht und gespielt. Dennoch ist in den Akten kein Hinweis darauf zu finden, dass dies Konsequenzen für die Mitglieder oder Seeboldt nach sich zog ganz im Gegenteil: Der Clubleiter hielt landesweit Vorträge in Computerclubs und stellte sogar Kriegsspiele vor Angehörigen der Nationalen Volksarmee vor. Warum das MfS nicht gegen die Besitzer von Spielen mit verbotenem Inhalt vorging, geht aus den Akten nicht hervor.
Jagdlabyrinth - Spiele III/1/536
Jägertod - Index
Supersport - Spiele VII/1/100
Ich bin drin - Spiele III/1/498
Unmögliche Mission - Spiele IX/2/000
Eindringlinge - Spiele IV/1/162
Invasoren - Spiele I/2/022
Unsichtbares Labyrinth - Spiele II/1/318
Irrgarten - Spiele III/2/048
Irrgarten - Spiele IV/1/111
IS-Schach - Spiele IV/1/051
Insel - Spiele III/1/084
J'Rosa'J'K - Spiele II/2/421
Jack-Tiegel - Spiele V/2/096
Jagd - Spiele IV/2/029
Düsensteller Willy II - Spiele X/1/169
Düsenmensch - Spiele IV/1/007
Düsenpac - Spiele II/2/047
Düsensteller Willy - Spiele III/2/065
Tournier - Spiele IV/1/170
Dschungelfieber - Spiele X/1/100
Karate - Spiele V/1/230
Karate 1 - Spiele VIII/1/000
Karate 2 - Spiele VIII/1/
Kniffel - Spiele II/1/151
Ritter-Kunde - Spiele IV/2/152
Knoten - Spiele IV/1/372
Labyrinth - Spiele II/1/308
Lander - Spiele I/2/354
LC - Spiele III/1/386
Lichtstärke - Index
Der kleine Pac - Spiele I/1/046
London - Spiele IV/1/082
M-Cross - Spiele II/1/168
Haupt 2 - Spiele V/1/153
Minenleger - Spiele III/1/052
Marshafen - Spiele VIII/1/
Meister (Lehrer) - Spiele II/1/368
Spieltag - Spiele IV/2/
Spielpunkt - Spiele I/2/207
Maximale Lichtehöhe - Spiele XI/2/002
Maziacs - Spiele IV/2/123
MDR - Spiele IV/1/190
Metear - Spiele IV/1/097
Mitternacht - Spiele III/1/261
Nacht - Spiele VI/1/
Ohio - Spiele IV/2/044
Omega - Spiele V/1/199
Orbiter - Spiele II/2/078
Othello - Spiele II/2/304
Panzer - Spiele II/1/327
Zeitungsjunge - Spiele X/2/190
Inoffizielle Mitarbeiter (IM) waren das wichtigste Instrument des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), um primär Informationen über Bürger, die Gesellschaft, ihre Institutionen und Organisationen der DDR oder im Ausland zu gewinnen. Unter Umständen hatten IM auf Personen oder Ereignisse in der DDR steuernden Einfluss zu nehmen.
In der DDR-Gesellschaft hießen sie "Spitzel", "Denunzianten" oder "Kundschafter". Mit der deutschen Einheit hat sich die Bezeichnung Inoffizieller Mitarbeiter des MfS für die heimlichen Zuträger etabliert. Sie lieferten u. a. Informationen über Stimmungen und Meinungen in der Bevölkerung.
Die SED-Führung wollte stets über die konkrete Situation und Lage in der DDR unterrichtet sein. Die IM hatten den Auftrag, "staatsgefährdende" Bestrebungen zu ermitteln, was beim MfS "politisch ideologische Diversion" bzw. "politische Untergrundtätigkeit" hieß. Der Bogen hierfür war weit gespannt und reichte von einer privaten Meinungsäußerung bis hin zu politischen Aktivitäten. Überdies sollten sie, wenn auch selten, direkt auf gesellschaftliche Entwicklungen oder einzelne Personen einwirken.
Die IM waren das wichtigste Repressionsinstrument in der DDR. IM wurden auf bestimmte Schwerpunkte angesetzt, von denen tatsächliche oder vermeintliche Gefahren ausgehen konnten. Diese Objekte und Territorien, Bereiche oder Personen waren so zahlreich, dass die geheimpolizeiliche Durchdringung tendenziell den Charakter einer flächendeckenden Überwachung annahm.
Die Anzahl der vom MfS geführten inoffiziellen Mitarbeiter umfasste im Jahre 1989 ungefähr 189.000 IM, darunter 173.000 IM der Abwehrdiensteinheiten, ferner 13.400 IM in der DDR und 1.550 IM in der Bundesrepublik, die von der Hauptverwaltung A geführt wurden, sowie diverse andere wie Zelleninformatoren usw. Auf 89 DDR-Bürger kam somit ein IM. In der Zeit von 1950 bis 1989 gab es insgesamt ca. 620.000 IM.
Die Entwicklung des IM-Netzes ist nicht allein von einem kontinuierlichen Anstieg geprägt, sondern verweist auf besondere Wachstumsphasen in Zeiten innergesellschaftlicher Krisen wie dem 17. Juni 1953 oder am Vorabend des Mauerbaus. Im Zuge der deutsch-deutschen Entspannungspolitik wurde das IM-Netz ebenfalls erweitert. So umfasste es Mitte der 70er Jahre – hochgerechnet – über 200.000 IM. Angesichts wachsender oppositioneller Bewegungen hatte es in den 80er Jahren gleichfalls ein hohes Niveau.
Die flächendeckende Überwachung der Gesellschaft fiel regional recht unterschiedlich aus. Im Land Brandenburg, das die Bezirke Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam vereint, war sie stärker als in Thüringen. Die höchste IM-Dichte wies der ehemalige Bezirk Cottbus auf.
Das MfS operierte formal nach territorialen Gesichtspunkten und Sicherungsbereichen, setzte jedoch operative Schwerpunkte in der geheimpolizeilichen Arbeit. Bezogen auf das Gesamtministerium lagen diese – sowohl auf Kreis-, als auch auf Bezirks- und Hauptabteilungsebene – bei der Volkswirtschaft, der Spionageabwehr und auf der "politischen Untergrundtätigkeit", der "Bearbeitung " von oppositionellen Milieus und den Kirchen.
Die Motive zur Kooperation mit dem MfS waren überwiegend ideeller, seltener materieller Natur, noch seltener war Erpressung der Grund. Die Kooperation währte durchschnittlich sechs bis zehn Jahre oder länger. Augenfällig ist, dass darunter nicht wenige soziale Aufsteiger waren. Der Anteil von weiblichen IM lag in der DDR bei 17 Prozent, in der Bundesrepublik bei 28 Prozent. Über die Hälfte der IM war Mitglied der SED. Von den 2,3 Mio. Mitgliedern der Partei ausgehend, waren 4 bis 5 Prozent zuletzt inoffiziell aktiv, d. h. jedes zwanzigste SED-Mitglied.
Das MfS differenzierte IM nach Kategorien: Gesellschaftliche Mitarbeiter für Sicherheit, IM zur Sicherung und Durchdringung des Verantwortungsbereichs, IM im besonderen Einsatz, Führungs-IM und IM zur Sicherung der Konspiration und des Verbindungswesens. Die wichtigste Kategorie waren IM mit "Feindverbindungen" bzw. solche, die Personen zu "bearbeiten" hatten, die "im Verdacht der Feindtätigkeit" standen. Im Laufe der 80er Jahre nahm der Anteil von IM in der Kategorie IMB bis Dezember 1988 auf rund 3.900 zu.
Der Anteil von Bundesbürgern oder Ausländern unter den IM des MfS betrug nicht einmal 2 Prozent. 1989 waren mindestens 3.000 Bundesbürger inoffiziell im Dienste des MfS, zusätzlich mehrere Hundert Ausländer. In der Zeit von 1949 bis 1989 waren insgesamt mindestens 12.000 Bundesbürger und Westberliner IM.
Die operativen Ziele des MfS waren über die gesamte Bundesrepublik Deutschland verteilt. Darüber hinaus gab es Schwerpunkte in Europa, im Nahen Osten und Asien, nachgeordnet auch in Afrika und Lateinamerika. Nachrichtendienstliche Schwerpunkte waren vor allem die Wissenschafts- und Technikspionage, erst danach die politische und mit etwas Abstand die Militärspionage. Die Bundesrepublik Deutschland wurde folglich vor allem als Ressource zur Systemstabilisierung genutzt.
Die politische Spionage diente vornehmlich dazu, die politische Gefährdungslage des herrschenden Systems in der DDR bestimmen zu können. Dieses Profil deutet an, dass die Spionage der Bewahrung des Status quo dienen sollte. Von einer Unterwanderung der Bundesrepublik war die Geheimpolizei zahlenmäßig weit entfernt. Vielmehr waren ihre inoffiziellen Mitarbeiter damit beschäftigt, das DDR-System zu stabilisieren.
Zur Seite 1 wechseln
Zur Seite 2 wechseln
Zur Seite 3 wechseln
Zur Seite 4 wechseln
Zur Seite 5 wechseln
Zur Seite 6 wechseln
Zur Seite 7 wechseln
aktuelle Seite 8
Zur Seite 9 wechseln
Zur Seite 10 wechseln
IM-Bericht über den Ost-Berliner Computerclub im Haus der jungen Talente Dokument, 2 Seiten
"Operative Information" über den Ost-Berliner Computerclub im Haus der jungen Talente vom 16. Januar 1988 Dokument, 3 Seiten
"Operative Information" über den Ost-Berliner Computerclub im Haus der jungen Talente vom 12. Januar 1988 Dokument, 2 Seiten
Befehl Nr. 13/73 zur Sicherung der X. Weltfestspiele der Jugend in Ost-Berlin Dokument, 50 Seiten