Signatur: BStU, MfS, HA PS, Fo, Nr. 368, Bild 6
Nach der Eröffnung des Palasts der Republik am 23. April 1976 nutzte die SED-Führung den repräsentativen Bau für Staatsempfänge und Veranstaltungen mit Gästen aus den sozialistischen "Bruderstaaten". 1978 besuchte der syrische Präsident Hafiz al-Assad den Palast der Republik in Ost-Berlin.
Mit der Errichtung des Palasts der Republik startete die SED-Führung 1973 ein Großprojekt in der historischen Mitte Berlins. Unter der Leitung Heinz Graffunders, eines der prominentesten Architektinnen und Architekten der DDR, entstand ein Vorzeigebau, der Politik und Vergnügungskultur an einem Ort vereinte: Während in einem Teil des Gebäudes das Parlament der DDR, die Volkskammer, untergebracht war, befanden sich in einem anderen Teil Restaurants, Bars, Cafés, eine Diskothek, ein Theater und eine Bowlingbahn. Damit stand der Palast der Republik in der Tradition der sozialdemokratischen "Volkshäuser". Gleichzeitig flossen Elemente der stalinistisch geprägten "Kulturpaläste" sowie der neuartigen "Kultur- und Kongresszentren" mit ein. Der Palast der Republik galt als architektonischer Ausdruck der Moderne und besaß enormen repräsentativen Charakter. Nach weniger als drei Jahren Bauzeit war er am ehemaligen Standort des 1950 gesprengten Stadtschlosses fertiggestellt.
Nach seiner Eröffnung am 23. April 1976 überwachte die Stasi den Palast der Republik aufgrund seiner besonderen Bedeutung intensiv. Neben der Überwachung des Geschehens im und um den Palast sicherte das MfS auch offizielle Veranstaltungen ab. Dabei fertigte es Fotos an, die im Archiv des BStU überliefert sind.
Aufgrund seines repräsentativen Charakters diente der Palast der Republik der SED-Führung häufig als Ort für Staatsempfänge und Veranstaltungen mit Vertreterinnen und Vertretern sozialistischer "Bruderstaaten". Bereits im Januar 1977 hielt der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chiles, Luis Corvalán, eine Rede im Palast. Knapp zwei Monate später stattete Fidel Castro dem Prestigebau einen Besuch ab. Auch Leonid Breschnew und der Generalsekretär der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei, János Kádár, gehörten zu den prominenten Gästen.
Das vorliegende Foto von 1978 zeigt den syrischen Präsidenten Hafiz al-Assad, der vom Direktor des Palasts der Republik, Günter Bischoff, durch das Gebäude geführt wird. Syrien und die DDR pflegten bereits seit Mitte der 50er Jahre Beziehungen, seit der Machtübernahme al-Assads 1970 arbeiteten auch der syrische Geheimdienst und das MfS eng zusammen. Die hier gezeigte Aufnahme stammt von der Hauptabteilung Personenschutz, die unter anderem für die Sicherheit ausländischer Gäste zuständig war.
[Farbaufnahme; Staatsbesuch des syrischen Präsidenten Hafiz al-Assad im Palast der Republik]
Stasi-Mitarbeiter vor der Hauptschaltanlage und Observationsmonitoren im Palast der Republik 1 Fotografie
Fotodokumentation des Bereichs um den Palast der Republik Dokument, 5 Seiten
Detaillierte Anweisungen zu den Standorten der Beobachtungsposten rund um den Palast der Republik Dokument, 3 Seiten
Fotodokumentation vom Bau des Palasts der Republik 4 Fotografien