Signatur: BStU, MfS, BV Neubrandenburg, AU, Nr. 109/53, Bd. 2, Bl. 264-269
Während des Volksaufstandes hielt ein Brigadier der Bau-Union Nord-Ost Torgelow eine Rede. Die Stasi nahm eine Abschrift als Beweismittel zum Untersuchungsvorgang gegen den Arbeiter.
Der Bezirk Neubrandenburg war wie die anderen Bezirke im Norden auch kein Zentrum des Volksaufstandes. Ein wichtiger Grund hierfür war die agrarisch geprägte Struktur Mecklenburgs. Zudem gelangten die Nachrichten aus dem Süden der DDR nur langsam bis zur Bevölkerung im Norden. Polizei, MfS und SED waren hier ausnahmsweise besser informiert und konnten sich auf Unruhen vorbereiten.
Trotzdem kam es vereinzelt zu Unruhen. Im Bezirk Neubrandenburg kam es in 29 Städten und Gemeinden zu Aktionen, die von Streiks über Demonstrationen bis hin zu Versuchen reichten, politische Gefangene zu befreien. Einzelne Aktionen wie Forderungen nach Auflösung der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft), die Abnahme von Bildern führender Mitglieder der Staats- und Parteiführung an öffentliche Stellen oder Solidaritätskundgebungen mit den streikenden Arbeitern und Bauern führten zu Verhaftungen und Verurteilungen.
Auf einer Belegschaftsversammlung der Bau-Union Nord-Ost Torgelow hielt ein Genosse der IG Bauholz ein Referat. In der anschließenden Diskussion trat ein Brigadier auf und legte seine Gedanken zu den Ereignissen, die zur Zuspitzung der Lage 1953 führten, dar. Die Stasi nahm eine Abschrift als Beweismittel zum Untersuchungsvorgang gegen den Arbeiter.
Herr [unterstrichen: Ulbricht,] Herr [unterstrichen: Grotewohl,] Herr [unterstrichen: Nuschke,] (Herr Nuschke war durchgestrichen) und wie sie alle heissen bis zur Presse, [unterstrichen: bemüht euch ehrlich zu werden.] Die [unterstrichen: Schuldigen] sucht nicht im Arbeiter, [unterstrichen: sondern bei euch, bei eurer einseitigen Politik.] Warum bleiben eure Versammlungsräume leer? An was lag das? Man ging nicht frei und offen an uns heran, statt unsere Herzen zu erschliessen musste der Denkende [unterstrichen: auf Grund der Diktatur verschlossen werden.] Es würde ja zu weit führen mit weiteren Beispielen anzutreten, doch kann ich euch versichern, dass abgefasste Denkschriften meinerseits viel an der Zahl in den [unterstrichen: Schubkästen von Ministerien] und Behörden liegen, höchstwahrscheinlich ist die Verdauung zu schwer und unparteiisch.
Obendrein machte man bei den Behörden mehr [unterstrichen: politische] Schulung als die Öffentlichkeit mit ihren Wünschen abzufertigen. Ging man zu einer Dienststelle, da war [unterstrichen: zu lesen, wegen politischer] Schulung geschlossen. Sogar der [unterstrichen: Geschäftsmann musste in der Woche] 2 Std. [unterstrichen: seinen Laden schliessen usw.]
So entstanden kranke Stellen, die eines Tages ausbrechen mussten. Wir [unterstrichen: schmachteten] nach [unterstrichen: deutscher Lejtüre. Der weltberühmte deutsche Buchhandel erlahmte. Von den SED Funktionären wurde uns die russische Geschichte aufdiktiert, man nannte es gesellschaftliches Wissen,] wer darin mitkam, wurde anerkannt und man suchte und fand für ihn auch einen Posten. Russlands Führer, ihre Taten sprechen wir nicht ab, für ihre Kultur mögen sie unvergleichliches geleistet haben, doch sie [unterstrichen: mögen uns nicht ganz russisch machen,] dass hiesse zuletzt [unterstrichen: für ihre Ideen sterben! Wir wollen deutsche Politik] und vertreten in [unterstrichen: erster Linie deutsche Interessen.]
Wie kann man sich da in Berlin wundern über die plötzliche Explosion, die sich durch den jahrelangen Druck Luft gemacht hat. Seit vier Wochen weiss ich erst, dass wir alle hier Versammelten Berliner sind, hat man doch von anderen Städten fast geschwiegen. So [unterstrichen: schweigt] man auch über die [unterstrichen: Forderung der Berliner: fr. geh. Wahlen und Zusammenschluss aller Deutschen.]
Unsere [unterstrichen: Regierung] bekennt sich zu ihren Fehlern und [unterstrichen: goldene Berge werden uns versprochen.] Der Funktionär Gabelt nach: "Das ist unsere Stärke!" Er [unterstrichen: kennt nur seine einseitige Schulung.] Die Praxis lehrt stets anders. Wenn ich ein [unterstrichen: Sündenbekenntnis ablege so doch] mit dem Vorsatz, in [unterstrichen: Zukunft bei der Wahrheit zu bleiben.] Dazu einige Kostproben:
Es geht gleich am 18. Juni los. Die Berliner Zeitung schreibt da auf Seite 2 von einer "ernsten Lehre" vom Ausnahmezustand ganz zu schweigen, schreibt sie weiter: Von einem Mann, der mit einem grossen Schäferhund spazieren ging und gesehen worden sei, einem anderen sei das Fahrrad gestohlen worden. [unterstrichen: Solchen Quatsch] schreibt man in der Zeit [unterstrichen: der Intellegenz,] das [unterstrichen: ist wohl Berliner Luft?] Nun frag ich mich, hat der Hund so gebellt, dass er den Westen rebellisch gemacht hat? [unterstrichen: Unsere Arbeiter sind] doch [unterstrichen: auch] Männer und [unterstrichen: diese haben] auf Buben [unterstrichen: gehört die Adenauer, Kaiser und Reuter gesandt haben?] Wenn ja, da sieht es um uns Arbeiter schlecht aus und ich schäme mich, dass sie sich haben zu Exzossen hinreissen lassen.
Ich frage mich, welches [unterstrichen: Armeekorps] müssen [unterstrichen: diese Herren] losgelassen haben, dass sie so [unterstrichen: schnell] in [unterstrichen: Magdeburg, Bitterfeld, Leipzig, Chemnitz bis Görlitz] zur Stelle [unterstrichen: waren?] In den Schulen hatten sie sich sogar eingeschlichen. Ich weiss nur, dass darin auch schon die Keimzelle war. Ja die [unterstrichen: Keimzelle] war [unterstrichen: überall, dass] beweisen die Konzessionen, die die [unterstrichen: Regierung auf der ganzen Linie gemacht hat.] Hervorzuheben ist ein Artikel vom 20./21.Juni in der Zeitung "Am Abend" geschrieben von einer Frau Elfriede Bischof aus Berlin-Pankow. Ich bedanke mich für ihren Freisinn, doch 4 Wochen früher wäre es dieser tapferen Frau nicht gut ergangen. Anders hingegen ein Artikel von dem Schriftsteller Stefan Heyn in der
Im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf Länderverwaltungen für Staatssicherheit (LVfS) in 14 Bezirksverwaltungen umgebildet. Daneben bestanden die Verwaltung für Staatssicherheit Groß-Berlin und die Objektverwaltung "W" (Wismut) mit den Befugnissen einer BV. Letztere wurde 1982 als zusätzlicher Stellvertreterbereich "W" in die Struktur der BV Karl-Marx-Stadt eingegliedert.
Der Apparat der Zentrale des MfS Berlin und der der BV waren analog strukturiert und nach dem Linienprinzip organisiert. So waren die Hauptabteilung II in der Zentrale bzw. die Abteilungen II der BV für die Schwerpunkte der Spionageabwehr zuständig usw. Auf der Linie der Hauptverwaltung A waren die Abteilung XV der BV aktiv. Einige Zuständigkeiten behielt sich die Zentrale vor: so die Militärabwehr (Hauptabteilung I) und die internationalen Verbindungen (Abteilung X) oder die Arbeit des Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin (Abteilung XVII). Für einige Aufgabenstellungen wurde die Bildung bezirklicher Struktureinheiten für unnötig erachtet. So gab es in den 60er und 70er Jahren für die Abteilung XXI und das Büro der Leitung II Referenten für Koordinierung (RfK) bzw. Offiziere BdL II. Für spezifische Aufgaben gab es territorial bedingte Diensteinheiten bei einigen BV, z. B. in Leipzig ein selbständiges Referat (sR) Messe, in Rostock die Abt. Hafen.
An der Spitze der BV standen der Leiter (Chef) und zwei Stellv. Operativ. Der Stellv. für Aufklärung fungierte zugleich als Leiter der Abt. XV. Die Schaffung des Stellvertreterbereichs Operative Technik im MfS Berlin im Jahre 1986 führte in den BV zur Bildung von Stellv. für Operative Technik/Sicherstellung.
Ein Untersuchungsvorgang war eine bei einem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren des MfS und ggf. dem späteren Gerichtsverfahren entstandene Akte, die den Hergang des Strafverfahrens widerspiegelt und auch häufig Informationen zur Strafvollstreckung enthält.
Untersuchungsvorgänge zeigen die offizielle wie auch die inoffizielle Ebene des Verfahrens. Sie enthalten sowohl das strafprozessual legale Material (Haftbefehl, Vernehmungsprotokolle, Anklageschrift, Verhandlungsprotokoll, Urteil u. a.) als auch Dokumente geheimpolizeilichen Charakters, etwa zu konspirativen Ermittlungsmaßnahmen operativer Abteilungen oder Berichte von Zelleninformatoren.
Ein archivierter Untersuchungsvorgang kann bis zu sieben Bestandteile umfassen: Gerichtsakte, Beiakte zur Gerichtsakte, Handakte zur Gerichtsakte, Handakte zum Ermittlungsverfahren, Beiakte zur Handakte des Ermittlungsverfahrens, manchmal auch Vollstreckungsakten und ggf. die Akte des Revisions- oder Kassationsverfahrens.
Beginn einer freiheitsentziehenden Maßnahme, Ergreifung eines Beschuldigten oder Angeklagten aufgrund eines richterlichen Haftbefehls (§ 114 StPO/1949, § 142 StPO/1952, §§ 6 Abs. 3, 124 StPO/1968). Zu unterscheiden von der vorläufigen Festnahme und der Zuführung.
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Signatur: BStU, MfS, BV Neubrandenburg, AU, Nr. 109/53, Bd. 2, Bl. 264-269
Während des Volksaufstandes hielt ein Brigadier der Bau-Union Nord-Ost Torgelow eine Rede. Die Stasi nahm eine Abschrift als Beweismittel zum Untersuchungsvorgang gegen den Arbeiter.
Der Bezirk Neubrandenburg war wie die anderen Bezirke im Norden auch kein Zentrum des Volksaufstandes. Ein wichtiger Grund hierfür war die agrarisch geprägte Struktur Mecklenburgs. Zudem gelangten die Nachrichten aus dem Süden der DDR nur langsam bis zur Bevölkerung im Norden. Polizei, MfS und SED waren hier ausnahmsweise besser informiert und konnten sich auf Unruhen vorbereiten.
Trotzdem kam es vereinzelt zu Unruhen. Im Bezirk Neubrandenburg kam es in 29 Städten und Gemeinden zu Aktionen, die von Streiks über Demonstrationen bis hin zu Versuchen reichten, politische Gefangene zu befreien. Einzelne Aktionen wie Forderungen nach Auflösung der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft), die Abnahme von Bildern führender Mitglieder der Staats- und Parteiführung an öffentliche Stellen oder Solidaritätskundgebungen mit den streikenden Arbeitern und Bauern führten zu Verhaftungen und Verurteilungen.
Auf einer Belegschaftsversammlung der Bau-Union Nord-Ost Torgelow hielt ein Genosse der IG Bauholz ein Referat. In der anschließenden Diskussion trat ein Brigadier auf und legte seine Gedanken zu den Ereignissen, die zur Zuspitzung der Lage 1953 führten, dar. Die Stasi nahm eine Abschrift als Beweismittel zum Untersuchungsvorgang gegen den Arbeiter.
Berliner Zeitung vom 21. Juni mit der schönen Überschrift "Gedanken zum 17. Juni 1953" wonach Heyn die Verbitterung, Nöten und Sorgen der Arbeiter kannte. Ein gewisser Schiller aus Berlin - Friedrichsfelde hat Heyn am 07.07. in der B.Z. gedankt. Ein Friedrich Schiller hätte es nicht getan. Wenn ich Staatsanwalt wäre, würde ich gegen diesen Mann von Intellegenz Anklage wegen Mitschuld erheben. Heyn schäm dich! Es lag auch in deiner Hand an die Regierung zu appelieren. Sicher hast du Angst um dein Gehalt gehabt, heute sicher, seelischen kranken Körper weiden ist keine Kunst, es fehlt nur noch, dass man nach unschuldigen Geschöpfen sucht, um sie vor die Schranken des Gerichts zu bringen. Lest [unterstrichen: die Artikel selbst mit dem nötigen] Verstand, es sind [unterstrichen: schlechte Märchen,] wiewohl das Märchen an sich eine erzieherische Wirkung haben sollte.
Ich spreche auch die [unterstrichen: Gewerkschaft mit schuldig], oder führt sie die Bezeichnung [unterstrichen: "Freier Deutscher Gewerkschaftsbund"] zu unrecht? Ich möchte das [unterstrichen: Freie] besonders betonen und unterstreichen. Ihr waren viele Mängel in der Wirtschaft bekannt. [unterstrichen: Die Rentner sind das erste Beispiel]. An die Gesellen [unterstrichen: beim Handwerker dachte man fast garnicht,] ihre [unterstrichen: Organisation war auch Nebensache. Befähigte Lehrlinge wurden] wegen zu [unterstrichen: wenigem gesellschaftlichem Wissen] nicht losgesprochen usw.
[unterstrichen: Partei und Gewerkschaft] versuchen manches zu [unterstrichen: beschönigen und übersehen dabei ihre Sünden,] sie übersehen den ersten Träger des Staates, nähmlich die Familie. Du, liebe [unterstrichen: Mutter und Hausfrau,] du bleibst auch jetzt noch die geprüfteste und benachteiligste. Deine Grundkarte nimst du weiter noch [unterstrichen: gnädig an.] Deine Arbeit bleibt weiter unproduktiv trotz deiner Sorgenlast. Da du kinderreich bist, bist du von der Wirtschaft ausgeschalten, aber für eine [unterstrichen: Reportage] bist du [unterstrichen: gut genug,] z.B. bei [unterstrichen: HO Preissenkung.] Frau Mayer, Frau Schulze, Frau Schmidt machen nicht mit, also sind sie ganz logisch gegen den Staat, dabei lieben sie ihre Mitmenschen, ihr Vaterland mehr, als manche Genossin! [unterstrichen: So stand nicht der Mensch im Vordergrund,] sondern der [unterstrichen: Genosse und die Genossin.] Lernt begreifen, dass man nicht [unterstrichen: alle Frauen] in die Politik pressen kann, das ist keine Gemeinschaft! [unterstrichen: Unpolitische Mütter bleiben die besten Erzieher.]
Ich war stiller Zeuge bei einer Versammlung für Haus und Strassenobleute, wo ich soviel hörte, dass einer Frau von Gewissen das Schaudern angekommen wäre. Beispiele anzuführen wären unmännlich, ich habe auch zu meiner Frau geschwiegen. Als die liebe Mutter mich anderen Tages fragte: "Du warst doch...." da unterbrach ich sie und sagte: "Ja geliebte Frau es war sehr schön, ich habe Gerechtigkeit gelernt." Und die schuldlose Mutter meiner Kinder antwortete: " Immer lernst du und ich weis vor Sorgen nicht wohin."
Ja Deutscher, wo willst du hin? So hat auch die [unterstrichen: Nationale Front] als Beratungsstelle ihre grossen [unterstrichen: Schwächen.] Da noch Kostproben zu bringen, käme man nur dorthin, wo von dem wenigen Guten an Gewerkschaft und Partei nichts mehr übrig bleibt. Tatsache bleibt, man ist von der eigentlichen gewerkschaftlichen Tätigkeit abgekommen und ist der FDGB selbst Schuld, dass er die Tuchfühlung mit seinen Mitgliedern verloren hat. Wie in früheren Jahren haben wir heute noch keine Jahresbilanz erfahren, wo der Betriebsrat trotz seiner Arbeit an Maschine oder Schippe, am Zahltag unaufgefordert von jedem Betriebsangehörigen den Verbandsbeitrag kassieren konnte. Und heute? Der BGL kämpft um die Beiträge, wird von unsinnigen Terminen und Versammlungen abgehalten und übersieht, dass seine Führung entgegengesetzt arbeitet.
Im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf Länderverwaltungen für Staatssicherheit (LVfS) in 14 Bezirksverwaltungen umgebildet. Daneben bestanden die Verwaltung für Staatssicherheit Groß-Berlin und die Objektverwaltung "W" (Wismut) mit den Befugnissen einer BV. Letztere wurde 1982 als zusätzlicher Stellvertreterbereich "W" in die Struktur der BV Karl-Marx-Stadt eingegliedert.
Der Apparat der Zentrale des MfS Berlin und der der BV waren analog strukturiert und nach dem Linienprinzip organisiert. So waren die Hauptabteilung II in der Zentrale bzw. die Abteilungen II der BV für die Schwerpunkte der Spionageabwehr zuständig usw. Auf der Linie der Hauptverwaltung A waren die Abteilung XV der BV aktiv. Einige Zuständigkeiten behielt sich die Zentrale vor: so die Militärabwehr (Hauptabteilung I) und die internationalen Verbindungen (Abteilung X) oder die Arbeit des Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin (Abteilung XVII). Für einige Aufgabenstellungen wurde die Bildung bezirklicher Struktureinheiten für unnötig erachtet. So gab es in den 60er und 70er Jahren für die Abteilung XXI und das Büro der Leitung II Referenten für Koordinierung (RfK) bzw. Offiziere BdL II. Für spezifische Aufgaben gab es territorial bedingte Diensteinheiten bei einigen BV, z. B. in Leipzig ein selbständiges Referat (sR) Messe, in Rostock die Abt. Hafen.
An der Spitze der BV standen der Leiter (Chef) und zwei Stellv. Operativ. Der Stellv. für Aufklärung fungierte zugleich als Leiter der Abt. XV. Die Schaffung des Stellvertreterbereichs Operative Technik im MfS Berlin im Jahre 1986 führte in den BV zur Bildung von Stellv. für Operative Technik/Sicherstellung.
Ein Untersuchungsvorgang war eine bei einem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren des MfS und ggf. dem späteren Gerichtsverfahren entstandene Akte, die den Hergang des Strafverfahrens widerspiegelt und auch häufig Informationen zur Strafvollstreckung enthält.
Untersuchungsvorgänge zeigen die offizielle wie auch die inoffizielle Ebene des Verfahrens. Sie enthalten sowohl das strafprozessual legale Material (Haftbefehl, Vernehmungsprotokolle, Anklageschrift, Verhandlungsprotokoll, Urteil u. a.) als auch Dokumente geheimpolizeilichen Charakters, etwa zu konspirativen Ermittlungsmaßnahmen operativer Abteilungen oder Berichte von Zelleninformatoren.
Ein archivierter Untersuchungsvorgang kann bis zu sieben Bestandteile umfassen: Gerichtsakte, Beiakte zur Gerichtsakte, Handakte zur Gerichtsakte, Handakte zum Ermittlungsverfahren, Beiakte zur Handakte des Ermittlungsverfahrens, manchmal auch Vollstreckungsakten und ggf. die Akte des Revisions- oder Kassationsverfahrens.
Beginn einer freiheitsentziehenden Maßnahme, Ergreifung eines Beschuldigten oder Angeklagten aufgrund eines richterlichen Haftbefehls (§ 114 StPO/1949, § 142 StPO/1952, §§ 6 Abs. 3, 124 StPO/1968). Zu unterscheiden von der vorläufigen Festnahme und der Zuführung.
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Signatur: BStU, MfS, BV Neubrandenburg, AU, Nr. 109/53, Bd. 2, Bl. 264-269
Während des Volksaufstandes hielt ein Brigadier der Bau-Union Nord-Ost Torgelow eine Rede. Die Stasi nahm eine Abschrift als Beweismittel zum Untersuchungsvorgang gegen den Arbeiter.
Der Bezirk Neubrandenburg war wie die anderen Bezirke im Norden auch kein Zentrum des Volksaufstandes. Ein wichtiger Grund hierfür war die agrarisch geprägte Struktur Mecklenburgs. Zudem gelangten die Nachrichten aus dem Süden der DDR nur langsam bis zur Bevölkerung im Norden. Polizei, MfS und SED waren hier ausnahmsweise besser informiert und konnten sich auf Unruhen vorbereiten.
Trotzdem kam es vereinzelt zu Unruhen. Im Bezirk Neubrandenburg kam es in 29 Städten und Gemeinden zu Aktionen, die von Streiks über Demonstrationen bis hin zu Versuchen reichten, politische Gefangene zu befreien. Einzelne Aktionen wie Forderungen nach Auflösung der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft), die Abnahme von Bildern führender Mitglieder der Staats- und Parteiführung an öffentliche Stellen oder Solidaritätskundgebungen mit den streikenden Arbeitern und Bauern führten zu Verhaftungen und Verurteilungen.
Auf einer Belegschaftsversammlung der Bau-Union Nord-Ost Torgelow hielt ein Genosse der IG Bauholz ein Referat. In der anschließenden Diskussion trat ein Brigadier auf und legte seine Gedanken zu den Ereignissen, die zur Zuspitzung der Lage 1953 führten, dar. Die Stasi nahm eine Abschrift als Beweismittel zum Untersuchungsvorgang gegen den Arbeiter.
Wir haben erlebt, dass [unterstrichen: Unsummen an Plakaten] und sonstigem ausgegeben wurden, die mit unserer Führsorge nichts zu tun hatten. Vom 1. Mai nicht zu sprechen. So wurde uns der BGL entfremdet, da er von der direkten Mitarbeit gerissen wurde. Die Fehler nicht genug, wirbt er heute laut Vorschrift um [unterstrichen: Gruppenorganisatoren] und was mehr. Ja, [unterstrichen: Kollegen, in Wirklichkeit] sind es [unterstrichen: Keimzellen] neuer [unterstrichen: Unzufriedenheit.]
Tatsache bleibt, dass die [unterstrichen: "X - Zeit" ureigenste Angelegenheit] der Arbeiter selbst war und es musste sich die Gewerkschaft sofort einschalten..
Ich glaube, was ich als Gewerkschaftler gesagt habe, dürfte auch für den Parteigenossen zu seinem Parteisekretär Gültigkeit haben.
Man fragt sich, wo unser Deutschland schon einmal 12 Jahre unter dem Druck 1000 jähriger Träumer und Phantasten gestanden hatte und wir an einem wahnsinnigen Krieg verbluteten- und heute nach 8 Jahren haben wir uns noch nicht zusammengefunden? Wie [unterstrichen: ist das möglich, dass wir auf den Westen] geifern und von [unterstrichen: Einheit und Frieden heucheln?] Wie ist das möglich, dass sich der [unterstrichen: Deutsche] in der DDR [unterstrichen: ganz von der Ideologie der Partei einengen liess] und dabei seine eigenen [unterstrichen: Vorkämpfer wie: Karl Marx, Friedrich Engels, August Bebel, Rudolf Breitscheid] und wie sie alle in uns leben, [unterstrichen: in Vergessenheit geraten konnten? Man kündet wohl ihre Namen,] ihre [unterstrichen: Bilder aber nicht ihre Lehren!] Ja wie ist das möglich? -
In kurzen Zügen habe ich aufgezeigt, wie das möglich war. Wir haben uns selbst vergessen! Was die Familie ist, ist der Staat. Ist die Familie gesund, ist also der Staat gestärkt, dann gesunden andere Nationen mit, es sei dann, sie sind mit ihrer Führung nicht mehr zufrieden, dann soll es mir gleich sein, denn ein jedes Volk bestimmt sich selbst sein Los.
Wir Deutschen hätten doch allen Grund besonders stolz auf unsere Vorfahren zu sein. Ob das Leben eines Sebastian Bach, eines Fr. v. Schiller, eines Karl Marx, deren Biographie sollte uns ein Denkstein aller Zeiten sein, ihre Werke haben Ewigkeitsdauer. [unterstrichen: Deutscher] Arbeiter, du bist schon seit über [unterstrichen: 50 Jahren als Bestarbeiter in der Welt] bekannt. Wo ich hinkam bei meinen Auslandsreisen, da hörte ich nur von deutschen Maschinen und deutschen Ingeneuren und deutschen Arbeitern, die man hatte kommen lassen. [unterstrichen: Bewahre dein Ansehen,] doch kannst [unterstrichen: du dein Ansehen nur behalten,] wenn du dich [unterstrichen: behauptest.] Von dir hat jede Nation gelernt! Zu Deinen Leistungen hast du dich schon zu Vorzeiten emporgearbeitet, als Zeichen, dass deine Methoden gut, ja ausgezeichnet sind.
Ich denke nur an die Weltausstellung, wo deutsche Wertarbeit die grössten Auszeichnungen holte.
Jedes Land, auch [unterstrichen: die Sowjets haben tüchtige Fachleute, doch krieche nicht zu Kreuze,] dass [unterstrichen: geziemt sich eines Deutschen nicht.] Damit will ich niemanden eine gewisse Verehrung absprechen. Ich kann neben Bunckner auch Tschaikowski oder neben Karl Marx auch Lenin oder Stalin verehren. Alles das ist Privatsache, doch vergesse nicht, was du ererbt von deiner Mutter, deinem Vater.
Kollege Staatsrat, Kolleginnen und Kollegen!
Alles in allem, wir wollen arbeiten und verdienen, wir wollen mitarbeiten zu besseren Lebensverhältnissen. Die Welt hat genug vom Krieg, doch zur Einheit und einem dauerhaften Frieden gehört Liebe und Glauben. Beides hat uns in den letzten Jahren besonders gefehlt! Ich schäme mich meines Evangeliums nicht, [unterstrichen: auch der Christ] kann der [unterstrichen: beste Sozialist sein.]
Im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf Länderverwaltungen für Staatssicherheit (LVfS) in 14 Bezirksverwaltungen umgebildet. Daneben bestanden die Verwaltung für Staatssicherheit Groß-Berlin und die Objektverwaltung "W" (Wismut) mit den Befugnissen einer BV. Letztere wurde 1982 als zusätzlicher Stellvertreterbereich "W" in die Struktur der BV Karl-Marx-Stadt eingegliedert.
Der Apparat der Zentrale des MfS Berlin und der der BV waren analog strukturiert und nach dem Linienprinzip organisiert. So waren die Hauptabteilung II in der Zentrale bzw. die Abteilungen II der BV für die Schwerpunkte der Spionageabwehr zuständig usw. Auf der Linie der Hauptverwaltung A waren die Abteilung XV der BV aktiv. Einige Zuständigkeiten behielt sich die Zentrale vor: so die Militärabwehr (Hauptabteilung I) und die internationalen Verbindungen (Abteilung X) oder die Arbeit des Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin (Abteilung XVII). Für einige Aufgabenstellungen wurde die Bildung bezirklicher Struktureinheiten für unnötig erachtet. So gab es in den 60er und 70er Jahren für die Abteilung XXI und das Büro der Leitung II Referenten für Koordinierung (RfK) bzw. Offiziere BdL II. Für spezifische Aufgaben gab es territorial bedingte Diensteinheiten bei einigen BV, z. B. in Leipzig ein selbständiges Referat (sR) Messe, in Rostock die Abt. Hafen.
An der Spitze der BV standen der Leiter (Chef) und zwei Stellv. Operativ. Der Stellv. für Aufklärung fungierte zugleich als Leiter der Abt. XV. Die Schaffung des Stellvertreterbereichs Operative Technik im MfS Berlin im Jahre 1986 führte in den BV zur Bildung von Stellv. für Operative Technik/Sicherstellung.
Ein Untersuchungsvorgang war eine bei einem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren des MfS und ggf. dem späteren Gerichtsverfahren entstandene Akte, die den Hergang des Strafverfahrens widerspiegelt und auch häufig Informationen zur Strafvollstreckung enthält.
Untersuchungsvorgänge zeigen die offizielle wie auch die inoffizielle Ebene des Verfahrens. Sie enthalten sowohl das strafprozessual legale Material (Haftbefehl, Vernehmungsprotokolle, Anklageschrift, Verhandlungsprotokoll, Urteil u. a.) als auch Dokumente geheimpolizeilichen Charakters, etwa zu konspirativen Ermittlungsmaßnahmen operativer Abteilungen oder Berichte von Zelleninformatoren.
Ein archivierter Untersuchungsvorgang kann bis zu sieben Bestandteile umfassen: Gerichtsakte, Beiakte zur Gerichtsakte, Handakte zur Gerichtsakte, Handakte zum Ermittlungsverfahren, Beiakte zur Handakte des Ermittlungsverfahrens, manchmal auch Vollstreckungsakten und ggf. die Akte des Revisions- oder Kassationsverfahrens.
Beginn einer freiheitsentziehenden Maßnahme, Ergreifung eines Beschuldigten oder Angeklagten aufgrund eines richterlichen Haftbefehls (§ 114 StPO/1949, § 142 StPO/1952, §§ 6 Abs. 3, 124 StPO/1968). Zu unterscheiden von der vorläufigen Festnahme und der Zuführung.
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Stasi-Aufzeichnung der Stellungnahme eines Brigadiers zu einer Rede, die er in Torgelow während des Volksauftsandes hielt Dokument, 8 Seiten
Belegschaftsversammlung im Elektromotorenwerk Wernigerode am 18. Juni 1953 Audio, 1 Stunde, 13 Minuten, 14 Sekunden
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Abschrift eines Briefes Smolkas an einen Bekannten bei der Grenzpolizei Dokument, 2 Seiten