Signatur: BStU, MfS, HA II, Vi, Nr. 119
Der Lehrfilm "Wer ist wer" erläutert am Beispiel der Zusammenarbeit mit der IM "Eva" die besonderen Aufgaben der sogenannten Führungsoffiziere.
Das Ministerium für Staatssicherheit führte zwischen 1950 und 1989 insgesamt über 600.000 Menschen als Inoffizielle Mitarbeiter (IM). Sie waren die Augen und Ohren der Stasi. 1989 verfügte die Geheimpolizei über etwa 180.000 IM, die sowohl innerhalb der DDR als auch im Ausland aktiv waren. Zu ihren wichtigsten Aufgaben gehörten das Sammeln von Informationen, die Unterstützung der Hauptamtlichen Mitarbeiter bei der Bekämpfung der „Feinde“, Einflussnahmen auf die jeweilige berufliche oder private Umgebung sowie logistische Hilfen. Es gab verschiedene Kategorien Inoffizieller Mitarbeiter.
Das MfS verfasste besondere Richtlinien für die Arbeit mit Inoffiziellen Mitarbeitern. Sie wurden mehrfach verändert. Die Geheimpolizei reagierte damit auf Erkenntnisse aus der praktischen Arbeit mit den Spitzeln. Darüber hinaus mussten sie dem gesellschaftlichen Wandel und veränderten ideologischen Vorgaben angepasst werden. Bis zum Ende der DDR besaß die Richtlinie 1/79 Gültigkeit, die mehrfach im vorliegenden Video zitiert wird.
Besondere Verantwortung kam dabei den Hauptamtlichen Mitarbeitern zu, die als Führungsoffiziere der Inoffiziellen Mitarbeiter tätig und für die Rekrutierung, die Kontrolle und den Einsatz der IM zuständig waren.
Der vorliegende Film war ein Schulungsvideo für Führungsoffiziere. Das Video informiert, wie es zur Zusammenarbeit des MfS mit der IM "Eva" gekommen ist und welche Gründe 1986 ausschlaggebend für den Bruch mit der Geheimpolizei waren. Es enthält auch Ausschnitte von der Vernehmung der IM "Eva".
Anhand dieses Beispiels fasst der Film die besonderen Aufgaben der Führungsoffiziere zusammen. Dazu zählten: "Den IM ein aufgabenbezogenes und reales Feindbild zu vermitteln, die IM zur Standhaftigkeit gegenüber Korruptionsversuchen des Feindes zu erziehen und den IM die Vorbildrolle der Führungsoffiziere und ihre Unantastbarkeit jederzeit zu demonstrieren."
[Musikeinspielung]
Die Klärung der Frage wer ist wer im IM-Bestand ist insbesondere unter Beachtung der verstärkten Bemühungen des Feindes in die Konspiration des MfS einzudringen ein zwingendes Erfordernis. Diese Videodokumentation verdeutlicht am Beispiel des weiblichen inoffiziellen Mitarbeiters "Eva" die Notwenigkeit der verantwortungsbewussten Überprüfung der IM auf Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit als eine der entscheidenden Voraussetzungen und Bedingungen für eine erfolgreiche tschekistische Arbeit. Durch die konsequente Durchsetzung der hierzu in der Richtlinie 1/79 fixierten grundlegenden Ziele und Aufgabenstellungen konnte der beabsichtigte Verrat dieses IM rechtzeitig erkannt und somit größerer Schaden verhindert werden.
Wer war "Eva"? Wie verlief ihre Persönlichkeitsentwicklung und die inoffizielle Zusammenarbeit mit ihr? Welche Umstände und Faktoren führten zum beabsichtigten Verrat und wie wurde dieser verhindert? "Eva" entstammt einer Arbeiterfamilie und wurde [anonymisiert] in [anonymisiert] geboren. Nach Abschluss der Polytechnischen Oberschule besuchte sie eine medizinische Fachschule, die sie nach zweieinhalbjähriger Ausbildung mit dem Staatsexamen als Krankenschwester beendete. Danach arbeitete sie als Krankenschwester zunächst in der Polyklinik der Leuna-Werke und anschließend im Krankenhaus Wolfen. Hier qualifizierte sie sich zur Operationsschwester. Familiär bedingt verzog sie 1973 nach Berlin und war als Operationsschwester zuerst im VP-Krankenhaus und später im Klinikum Buch tätig. Auf Grund einer [anonymisiert] musste "Eva" ihren Beruf als Operationsschwester aufgeben. Deshalb bewarb sie sich bei der Konsumgenossenschaft Berlin um eine Anstellung und war bis 1978 als Leiterin einer Kosmetikverkaufsstelle beziehungsweise als stellvertretende Leiterin einer Kunstgewerbeverkaufsstelle eingesetzt. In dieser Zeit erwarb sie an der Betriebsakademie des Konsums den Facharbeiterabschluss als Verkäuferin. In den folgenden drei Jahren war sie nicht beruflich tätig und wiederholt längere Zeit krank. Ab 1981 übte sie dann wieder regelmäßig verschiedene Tätigkeiten aus. Kurzzeitig als Serviererin in einem privat bewirtschafteten Café und anschließend bis September 1982 als [anonymisiert] des Palasthotels. Von Oktober 1982 bis zu ihrer Festnahme war "Eva" als Kosmetikerin in einem privaten Kosmetiksalon angestellt. Im Verlaufe dieser Tätigkeit qualifizierte sie sich zur staatlich geprüften Kosmetikerin. Seit 1984 spielte sie mit dem Gedanken und bemühte sich, in Berlin einen privaten Kosmetiksalon zu eröffnen. Im Elternhaus - ihr Vater ist Mitglied der SED - wurde "Eva" im Sinne der Politik unserer Partei und Regierung erzogen. Während ihrer Schul- und Studienzeit beteiligte sie sich aktiv am gesellschaftlichen Leben und übte mehrere Jahre die Funktion eines FDJ-Sekretärs aus.
Ihre ursprünglich positive Einstellung zu den gesellschaftlichen Verhältnissen in der DDR war teilweise ungefestigt und mit einem stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn verbunden. Durch den sich bei ihr im Laufe der Jahre immer extremer herausbildenden Hang zum luxoriösen Leben nach westlichem Vorbild und durch den Einfluss des mit dieser Zielstellung aufrecht erhaltenen Umgangskreises wurde ihre ideologische Grundposition später immer mehr aufgeweicht. Geistig rege, äußerst kontaktfreudig und selbstsicher auftretend, war es "Eva" möglich, zu materiell gut gestellten männlichen Personen - insbesondere aus dem NSA - Kontakte und Intimbeziehungen herzustellen. Stets gepflegt und sehr modern gekleidet verfehlte ihr attraktives Äußeres dabei seine Wirkung nicht. Ihr Verhalten und Entgegenkommen wurde von den Intimpartnern oft sehr großzügig honoriert. So überließ ihr zum Beispiel ein privater Geschäftsmann für mehrere Jahre einen PKW Lada 1300 zur ständigen Nutzung. Die persönlichen Verhältnisse und laufende finanzielle und materielle Zuwendungen aus ihrem Umgangskreis ermöglichten "Eva" insgesamt einen relativ hohen Lebensstandard. So besaß sie zum Beispiel ein eigenes, komfortabel eingerichtetes Einfamilienhaus und seit 1982 einen PKW Citröen Pallas. "Evas" Lebensstil wirkte sich negativ auf ihre familiären Verhältnisse aus. Sie ist mehrfach geschieden. In vierter Ehe war sie von 1981 bis Mai 1986 mit einem ehemaligen hauptamtlichen inoffiziellen Mitarbeiter des MfS verheiratet.
Im August 1980 bot sich "Eva" zur inoffiziellen Zusammenarbeit mit dem MfS an. Durch ihre Beziehungen zu leitenden Mitarbeitern eines DDR-Außenhandelsunternehmens unterhielt sie zahlreiche operativ bedeutsame Kontakte und erlangte die Sicherheitslage der DDR betreffende Informationen. Mit der von ihr angestrebten materiellen Vergütung ihrer Informationen durch das MfS wollte sich "Eva" eine zusätzliche finanzielle Quelle erschließen. Auf Grund des Interesses des MfS an diesem Außenhandelsunternehmen und damals vorhandener erheblicher Schwierigkeiten bei der Schaffung von IM in diesem Bereich wurde das Angebot der "Eva" aufgegriffen. Im Ergebnis ihrer Aufklärung wurde eingeschätzt, dass bei "Eva" günstige objektive und subjektive Voraussetzungen für eine perspektivvolle inoffizielle Zusammenarbeit gegeben waren, die unter anderem resultieren aus: Ihrer positiven Grundeinstellung zu den gesellschaftlichen Verhältnissen in der DDR, ihren Persönlichkeitseigenschaften, Neigungen und Interessen und aus ihren umfangreichen Verbindungen - insbesondere zu Geschäftsleuten aus dem NSA. Nachdem im Oktober 1980 der inoffizielle Kontakt zu "Eva" durch einen erfahrenen operativen Mitarbeiter aufgenommen und ein Vertrauensverhältnis angestrebt worden war, erfolgte im April 1981 ihre schriftliche Verpflichtung zur Zusammenarbeit mit dem MfS. Grundlage dieser Entscheidung waren: Die Bestätigung der bereits genannten Aufklärungsergebnisse, ihre bis dahin gezeigte Bereitschaft das MfS bei der Lösung seiner spezifischen Aufgaben zu unterstützen, ihre stark ausgeprägte materielle Interessiertheit und die bei ihr vorhandene gewisse Abenteuerromantik. In der folgenden Zusammenarbeit erzielte sie bis Anfang 1986 bei der Realisierung der gestellten Aufträge gute operative Ergebnisse. Dies zeigte sich insbesondere bei der Herstellung und Weiterführung von engen Kontakten zu operativ interessierenden Personen aus dem NSA und aus der DDR. Sie erarbeitete zahlreiche, operativ bedeutsame personenbezogene Informationen unter anderem auch zu einem Verräter. Unter Beachtung der Tatsache, dass "Eva" von sich aus die Verbindung zum MfS suchte und herstellte, wurden ihrer gewissenhaften Überprüfung auf Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit von Anfang an der erforderliche Stellenwert beigemessen. Die ständige Analyse ihres Verhaltens bei den Treffs, die Überprüfung der Treffergebnisse, der Vergleich der Angaben anderer Quellen zur "Eva" beziehungsweise deren Verbindungen sowie Speicherüberprüfungen und operativ-technische Maßnahmen ergaben, dass "Eva" bis Anfang 1986 ehrlich und zuverlässig mit dem MfS zusammenarbeitete.
Im Frühjahr 1986 kam es zu gravierenden Veränderungen im persönlichen Leben der "Eva". Ihr vierter Ehemann trennte sich von ihr und reichte die Scheidung ein. Die von ihr angestrebte Eröffnung eines Kosmetiksalons zerschlug sich und mehrere ihrer lukrativen Kontakte brachen ab. In dieser Situation sah sie keine Möglichkeit mehr, ihren bisher praktizierten aufwendigen Lebensstil fortzusetzen. Da sie auf diesen jedoch nicht verzichten wollte, versteifte sie sich in den Gedanken, die DDR zu verlassen und in der BRD oder in West-Berlin ein ähnliches, möglichst ein noch luxeriöses Leben zu führen. Hierfür schien ihr der in West-Berlin lebende BRD-Geschäftsmann [anonymisiert] geeignet, der als Vertreter einer NSA-Firma kommerzielle Kontakte zu DDR-Außenhandelsunternehmen unterhielt. "Eva" hatte den [anonymisiert] Ende Februar, Anfang März 1986 kennengelernt, den Kontakt kurzfristig ausgebaut und zielstrebig eine enge Intimbeziehung hergestellt mit der Absicht, ihr weiteres Leben gemeinsam mit ihm in West-Berlin beziehungsweise in der BRD zu gestalten. Bei einem Treff im Mai 1986 informierte "Eva" das MfS, dass sie einen Bürger der BRD ehelichen - und falls das MfS einverstanden ist - auf legalem Wege in die BRD oder West-Berlin übersiedeln möchte. Obwohl ihr bereits bei diesem Treff verbindlich erklärt wurde, dass einer Übersiedlung aus Sicherheitsgründen unsererseits nicht zugestimmt werden kann, kam "Eva" bei den folgenden Zusammenkünften wiederholt auf dieses Thema zurück. Sie argumentierte unter anderem dahingehend, dass ihre Übersiedlung für das MfS operative Vorteile bringe, da sie gewillt sei, auch im Operationsgebiet weiterhin ehrlich und zuverlässig für uns zu arbeiten. In diesem Zusammenhang wurde ihr mehrmals unmissverständlich die Haltung des MfS zu ihrem Vorhaben erläutert und unter anderem aufgezeigt, dass sie den Geheimdiensten der BRD durch den Verräter bekannt geworden ist, sie durch diese einer intensiven Befragung ausgesetzt sei, sie im Operationsgebiet umfangreichen Kontroll- und Überprüfungsmaßnahmen unterliegen würde und dass sie in der BRD sozial abgleitet, da dort für sie keine berufliche Perspektive vorhanden ist. Im Ergebnis der geführten Gespräche erklärte sich "Eva" letztlich bereit, zumindest vorerst von diesem Vorhaben Abstand zu nehmen, gegebenenfalls mehrere Jahre mit der Übersiedlung zu warten und grundsätzlich von sich aus - ohne Wissen des MfS - in dieser Richtung keinerlei Aktivitäten zu entwickeln.
Durch sofort eingeleitete Überprüfungsamßnahmen wurde festgestellt, dass sie bei den Treffs einen anderen BRD-Bürger als ihren zukünftigen Partner benannte. Der von ihr angegebene BRD-Bürger war zu den von ihr genannten Zeitpunkten nicht in die DDR eingereist. Wie sich später bestätigte, wollte sie mit ihren falschen Angaben verhindern, dass das MfS den [anonymisiert] eventuell die Einreise sperrt oder zu ihm anderweitige Maßnahmen einleitet. Auf Grund dieses Überprüfungsergebnisses konnte nicht ausgeschlossen werden, dass "Eva" aktive Vorbereitungshandlungen zum ungesetzlichen Verlassen der DDR trifft. Ferner wurde unter Beachtung ihrer Persönlichkeit und der Arbeitsweise imperialistischer Geheimdienste - insbesondere der BRD - eingeschätzt, dass "Eva" bei Verwirklichung ihres Vorhabens mit hoher Wahrscheinlichkeit ihr bekannte Informationen - unter anderem über führende Persönlichkeiten der DDR, Mitarbeiter und IM des MfS, Mittel, Methoden und Zielpersonen des MfS und Regimeverhältnisse in Außenhandelsunternehmen der DDR - verraten würde. Durch den Einsatz überprüfter zuverlässiger IM und die Veranlassung geeigneter Maßnahmen bei den Linien III, VI und VIII sowie bei den Abteilungen M und 26 wurde unter anderem festgestellt, dass "Eva" gegenüber Verbindungen zum NSA zu erkennen gab, dass sie künftig ein Leben in der BRD anstrebt, Reisen in die Ungarische Volksrepublik zur Aufklärung der dortigen Regimeverhältnisse nutzte und Beziehungen zu einem holländischen Geschäftsmann aufnahm, um in den Besitz eines verfälschten BRD-Reisepasses zu gelangen. Bei den zum Schein fortgesetzten inoffiziellen Zusammenkünften zeigten sich Veränderungen in ihrem Verhalten, die den vorliegenden Verdacht ebenfalls bekräftigten. So versuchte sie zum Beispiel, sich der inoffiziellen Zusammenarbeit zu entziehen, hielt sie bei den Treffs nachweislich ihr bekannte, operativ bedeutsame Informationen zurück und lehnte es ab, vom MfS finanzielle Zuwendungen anzunehmen, was völlig im Widerspruch zu der bei ihr stark ausgeprägten materiellen Interessiertheit und zu ihrem Lebensstil stand.
Im August 1986 wurde der Hauptabteilung II darüber hinaus bekannt, dass eine namentlich unbekannte Bürgerin der DDR durch ihren in West-Berlin wohnenden Intimpartner mit dem Nachnamen [anonymisiert] mittels eines gefälschten Passes über die Volksrepublik Ungarn ausgeschleust werden soll. Diese Information beinhaltete unter anderem ferner, dass ein Ersuchen dieser weiblichen Person auf Übersiedlung ins NSA nicht in Frage käme, da bei ihr mehrere Ausschließungsgründe vorhanden wären. Auf Grund der erarbeiteten inoffiziellen Beweise wurde nach Zusammentreffen beider Personen in Leipzig anlässlich der Herbstmesse der genannte [anonymisiert] am 6.9.1986 vor Ausreise aus der DDR an der Güst Drewitz wegen Verdachts der Begehung von Straftaten gemäß § 105 Strafgesetzbuch und "Eva" am 7.9.1986 wegen Verdachts der Begehung von Straftaten gemäß § 213 Strafgesetzbuch festgenommen und der Hauptabteilung IX zu Verdachtsprüfungshandlungen gemäß § 95 Strafprozessordnung zugeführt. Zu Beginn der Verdachtsprüfungshandlungen versuchten beide sowohl "Eva" als auch [anonymisiert] längere Zeit ihre Absichten und Handlungen zu leugnen und unseren Wissensstand zu testen.
"Ich weiß ja nicht, was sie von mir hören wollen."
"Das habe ich Ihnen doch gesagt. Alles was sie bewerkstelligt haben, um nach West-Berlin beziehungsweise in die BRD zu kommen."
"Nichts, was habe ich denn bewerkstelligt? Ich habe nichts unternommen."
"Das ist doch gar nicht wahr."
"Was habe ich denn unternommen?"
"Fragen Sie mich doch nicht, erzählen Sie..."
"Ich habe nichts unternommen."
"Natürlich."
"Ich habe nichts, gar nichts ge..."
"Naja, was haben Sie denn noch schon alles rüber genommen?"
"Rüber genommen?"
"Nach West-Berlin?"
"Gar nichts weiter."
"Gar nichts weiter?"
"Nee, was habe ich [unverständlich] rüber genommen? Gar nichts. Inwiefern meinen Sie jetzt, äh, rüber genommen?"
"Ja, mitgenommen nach West-Berlin."
"Nee, absolut, sonst nichts."
"Nee?"
"Nö. Gut, ich sag mal, eine Flasche Sekt geschenkt oder sowas, also wenn Sie das meinen. Also solche Sachen."
"Sowas meinte ich eigentlich nicht - eine Flasche Sekt."
"Naja, solche Sachen."
"Ich meinte schon, dass Sie mich richtig verstanden haben." [Gelächter]
"Also wirklich, ich habe, äh, ich habe wirklich keine anderen Sachen in der Richtung, ein Sekt mal, wie gesagt, ein Cognac mal, aber sonst..."
Im Verlaufe der weiteren Verdachtsprüfungshandlungen bestätigte sich, dass "Eva" seit Mai 1986 aktive Vorbereitungshandlungen zum ungesetzlichen Verlassen der DDR unternommen hatte, in die der BRD-Bürger [anonymisiert] einbezogen war. Der ungesetzliche Grenzübertritt der "Eva" sollte über die Volksrepublik Ungarn beziehungsweise über die CSSR unter Verwendung eines gefälschten BRD-Reisepasses im zweiten Halbjahr 1986 erfolgen. Bei den Zusammenkünften während der Leipziger Herbstmesse hatte "Eva" dem [anonymisiert] zur Verbringung nach West-Berlin bereits Passfotos, eine fünfstellige Summe Banknoten der DDR und wertvolle Gegenstände aus ihrem Besitz übergeben, die bei der Festnahme des [anonymisiert] vorgefunden wurden. Desweiteren war im Kofferraum des PKW des [anonymisiert] in einem Ordner mit Messe- und Geschäftspapieren versteckt ein von "Eva" handschriftlich verfasster, mehrseitiger Bericht als Beweismittel sichergestellt worden. Diesen Bericht hatte "Eva" in Leipzig auf Anraten des [anonymisiert] auf dessen Messestand angefertigt. Er enthielt unter anderem Angaben zu Mitarbeitern und Zielpersonen des MfS, die ihr im Rahmen der inoffiziellen Zusammenarbeit bekannt wurden, über kommerzielle Verbindungen, Kontakte und Verbindungspraktiken eines DDR-Außenhandelsunternehmen und Angaben zu ihrem geschiedenen Ehemann, der langjährig als HIM tätig war.
Die Darstellung ausgewählter Aspekte dieses IM-Vorganges zeigt anschaulich die Notwendigkeit, die Arbeit mit IM konsequent auf der Grundlage gegebener Befehle und Weisungen insbesondere der Richtlinie 1/79 zu organisieren, die Vorbereitung und Durchführung der Treffs mit den IM gründlich vorzunehmen und alle Unregelmäßigkeiten gewissenhaft zu dokumentieren, die Zusammenarbeit mit den IM ständig auf mögliche Hinweise auf Doppelagententätigkeit beziehungsweise auf Unehrlichkeit und Unzuverlässigkeit zu analysieren und niemals unser Wissen aus operativen Aufklärungsmaßnahmen den IM zu offenbaren. Diese Videodokumentation verdeutlicht auch die hohe Verantwortung und die erzieherischen Aufgaben aller IM-führenden Mitarbeiter, damit die IM feindlichen Argumenten und Handlungen widerstehen, sind die Treffs ständig zu nutzen den IM ein aufgabenbezogenes und reales Feindbild zu vermitteln, die IM zur Standhaftigkeit gegenüber Korruptionsversuchen des Feindes zu erziehen und den IM die Vorbildrolle der Führungsoffiziere und ihre Unantastbarkeit jederzeit zu demonstrieren. Auch bei konsequenter Beachtung aller hier dargelegten Erkenntnisse und Erfordernisse ist kein IM-führender Mitarbeiter davor geschützt, dass durch bestimmte Ursachen, Bedingungen, Lebenssituationen und durch politisch-ideologische Einflüsse bei einem IM begünstigende Faktoren beziehungsweise Umstände für Unehrlichkeit und Unzuverlässigkeit auftreten und sich entwickeln können. Bei Feststellung erster derartiger Anzeichen ist es unbedingte Pflicht eines jeden Führungsoffiziers, die Verdachtsgründe exakt zu dokumentieren und den dienstlichen Leiter sofort zu unterrichten, geeignete politisch-operative Maßnahmen zur kurzfristigen und zweifelsfreien Klärung der Verdachtsgründe einzuleiten und durchzuführen, die inoffizielle Zusammenarbeit mit dem IM - ohne für ihn sichtbare Veränderungen - als Scheinkontakt fortzuführen. In diesem Zusammenhang wird auf die Federführung der Hauptabteilung II bei der Bearbeitung von Doppelagenten verwiesen. Die Dienstanweisung 1/87 fordert unter anderem, dass in jedem Fall die Hauptabteilung II umgehend über jegliche Anhaltspunkte einer möglichen Doppelagententätigkeit von IM zu informieren und zu konsultieren ist. Auf dieser Grundlage hat dann die Festlegung notwendiger Bearbeitungsmaßnahmen zu erfolgen. Jeder IM-führende Mitarbeiter muss sich stets bewusst sein, dass nur durch die ständige Gewährleistung der Sicherheit und Zuverlässigkeit des IM-Netzes und somit jedes einzelnen IM das MfS in der Lage ist, seine wichtigste Waffe im Kampf gegen den Feind erfolgreich einzusetzen.
Hauptamtliche Mitarbeiter des MfS, die IM und OibE führten, in MfS-Dokumenten auch als vorgangsführende Mitarbeiter oder IM-führende Mitarbeiter (umgangssprachlich Führungsoffiziere) bezeichnet, von denen es im MfS zuletzt etwa 12.000 bis 13.000 gab. Sie waren für eine Region oder Institution, für bestimmte Personenkreise oder spezifische Sachfragen zuständig und hatten die Sicherheitslage in ihrem Verantwortungsbereich zu beurteilen.
Es wurde von ihnen erwartet, dass sie insbesondere durch Rekrutierung und Einsatz von IM die "staatliche Sicherheit und die gesellschaftliche Entwicklung" vorbeugend sicherten. Verdächtige Personen waren in OV oder OPK zu "bearbeiten", Personengruppen mit besonderen Befugnissen mit Sicherheitsüberprüfungen unter Kontrolle zu halten. Bei der Erfüllung ihrer Aufgaben sollten sie das politisch-operative Zusammenwirken mit anderen staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen nutzen.
Die hauptamtlichen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit bildeten die personelle Basis des Geheimpolizeiapparates. Sie verstanden sich in der Tradition der sowjetischen Geheimpolizei als "Tschekisten" und Parteisoldaten an der "unsichtbaren Front". Jenseits dieser Selbstmystifizierung repräsentierten sie den gewaltsamen Kern kommunistischer Machtausübung. In der staatssozialistischen Gesellschaft waren sie Teil der staatsloyalen Dienstklasse und pflegten den Korpsgeist einer Elite von "Genossen erster Kategorie" (Wilhelm Zaisser).
Der hauptamtliche Apparat des Ministeriums für Staatssicherheit hatte 1989 einen Umfang von 91.015 Mitarbeitern (Stichdatum: 31.10.1989) und war damit – gemessen an der Bevölkerungszahl – einer der größten geheimen Sicherheitsapparate der Welt.
In den 50er Jahren hatte sich das MfS als stalinistische Geheimpolizei etabliert und erreichte bereits 1956 eine Personalstärke von rund 16 000 Mitarbeitern. Am stärksten wuchs der Stasi-Apparat von 1968 bis 1982. Die Weichenstellungen hierfür gingen seit Mitte der 60er Jahre mit einer neokonservativen Renaissance des Sicherheitsdenkens in der sowjetischen und DDR-Parteiführung einher und wurden durch die Erfahrungen des Prager Frühlings und seiner Niederschlagung 1968 bestätigt.
Hinter der Expansion stand ein groß angelegtes Abwehrprogramm gegen die intensivierten Kontakte nach Westdeutschland im Zuge der Entspannungspolitik. Das ausufernde Aufgabenverständnis mit dem Ziel der Massenüberwachung und die Arbeitsteilung der Großbürokratie erforderten immer mehr Personal. Aufgrund der Krise der Staatsfinanzen in der DDR musste das MfS ab 1983 jedoch die Zuwachsraten beim hauptamtlichen Personal deutlich absenken.
Die hauptamtlichen Mitarbeiter galten als Teil der kommunistischen Parteiavantgarde, von der Stalin gesagt hatte: "Die Kader entscheiden alles." Diesem Verständnis gemäß wählte die Staatssicherheit ihr Personal nach strengen Kriterien aus, was die Linientreue und die Abschottung zum Westen anging. Allgemeinbildung und besondere fachliche Qualifikationen gewannen erst im Laufe der Jahre eine gewisse Bedeutung. Da es in der DDR keine Beamten gab, standen die MfS-Mitarbeiter im Dienstverhältnis eines Berufssoldaten. Ausnahmen waren neben wenigen Zivilbeschäftigten die Zeitsoldaten des Wachregiments "Feliks Dzierżyński" (sowie an einigen anderen Stellen im Apparat Unteroffiziere auf Zeit).
Die Initiative für die Aufnahme in den MfS-Dienst musste in aller Regel vom MfS ausgehen. Selbstbewerber wurden verdächtigt, feindliche Spione zu sein. Faktisch war die Mitgliedschaft in der SED vorgeschrieben; allerdings durfte bei jungen Einstellungskandidaten die Aufnahme in die Partei auch noch nach Dienstantritt erfolgen. Neben der ideologischen Linientreue stand das Verbot jeglicher Westkontakte im Zentrum der Rekrutierungsregeln: Aus Furcht vor dem Eindringen gegnerischer Geheimdienste durften die Mitarbeiter sowie ihre engere Familie keine persönlichen Verbindungen in den Westen unterhalten. Gab es Verwandte im Westen, so war der Kontakt zu ihnen abzubrechen.
Ehemalige Nationalsozialisten stellte die Stasi grundsätzlich nicht ein.
In den 50er Jahren erfolgte die Werbung häufig aus der Volkspolizei oder hauptamtlichen SED- und FDJ-Funktionen. Außerdem hielten die Offiziere in den Betrieben und Einrichtungen, die sie zu überwachen hatten, Ausschau nach geeigneten Kandidaten. Später suchte das MfS systematisch in den Musterungsjahrgängen. In den 80er Jahren ließ die Bereitschaft jugendlicher Einstellungskandidaten selbst aus dem SED-nahen Milieu nach, sich den Kontaktverboten und rigiden Verhaltensregeln des MfS zu unterwerfen. Ab 1981 beteiligte es sich deshalb mit festen Sollquoten an der militärischen Nachwuchswerbung ab der 7. Klasse der Polytechnischen Oberschule.
An der Spitze des Apparates stand seit 1950 ein harter Kern von erfahrenen kommunistischen Untergrundkadern mit langjährigen Erfahrungen in den Straßenkämpfen und Saalschlachten während der Weimarer Republik, dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus, der Haft in Zuchthaus und Konzentrationslager, der Emigration in die Sowjetunion, des Militärdienstes im Spanischen Bürgerkrieg sowie in Partisanen- und Agenteneinsätzen im Zweiten Weltkrieg. Nach 1945 hatten diese Kader die Polizei der Sowjetischen Besatzungszone nach kommunistischen Vorstellungen aufgebaut. Einige von ihnen prägten die Atmosphäre im Apparat bis in die späten Jahre, allen voran der seit 1957 amtierende Minister, Armeegeneral Mielke.
Da es nur einige Hundert solcher kommunistischer Polizei- und Militärkader gab, erfolgte der Personalausbau zunächst überwiegend mit jungen Männern, die vor 1945 durch die Hitlerjugend und den Krieg geprägt worden waren und nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches häufig über die Freie Deutsche Jugend (FDJ) zur Volkspolizei gekommen waren. Meist stammten sie aus unterprivilegierten Verhältnissen und hatten nur eine einfache Volksschulbildung.
Prägend für diese Generation waren neben den alten Kommunisten als Vorbilder die Indoktrination durch Stalins Lehre von der ständigen Verschärfung des Klassenkampfs sowie die alltäglichen Erlebnisse im Apparat: die Suche nach angeblichen oder tatsächlichen Agenten westlicher "Feindorganisationen", die Verhaftungen und nächtelangen Verhöre bis zum Geständnis, das Gefühl der schrankenlosen Macht.
Seit den 60er und 70er Jahren stillte das MfS seinen Personalhunger überwiegend aus Elternhäusern der sozialistischen Dienstklasse. Mehr als die Hälfte der eingestellten Nachwuchskräfte waren Funktionärskinder, vorwiegend aus den bewaffneten Organen (MfS, NVA, DVP) und dem SED-Parteiapparat.
Frauen waren im MfS-Apparat mit einem Anteil von ca. 16 bis 19 Prozent stets eine Minderheit und überwiegend auf typische Berufe wie Sekretärinnen usw. festgelegt. Für die eigentliche geheimdienstliche Arbeit spielten sie nur in der Informationsauswertung sowie bei der Postkontrolle eine gewisse Rolle. Weibliche Führungsoffiziere für inoffizielle Mitarbeiter oder Vernehmungsoffiziere gab es selten, weibliche Generäle gar nicht.
Die Besoldungsregeln der MfS-Mitarbeiter entsprachen formell weitgehend denen der anderen bewaffneten Organe (NVA, DVP). Die Eingruppierung erfolgte beim MfS jedoch bei vergleichbarem Qualifikationsniveau und Tätigkeitsprofil mehrere Dienststellungs- und Dienstgradstufen höher. Dadurch kam eine erheblich höhere Bezahlung zustande.
Nach den Beschlüssen zur Auflösung des MfS wurden die hauptamtlichen Mitarbeiter bis zum 31.3.1990 aus dem militärischen Dienstverhältnis entlassen. In der vereinigten Bundesrepublik sind sie häufig in privaten Sicherheitsunternehmen, Detekteien, Versicherungen sowie im Bereich der öffentlichen Beschäftigungsförderung tätig geworden. Etwa 1 500 hauptamtliche Mitarbeiter sind in den Polizeidienst des Bundes und der neuen Länder übernommen worden. Die Gesamtzahl der MfS-Mitarbeiter im öffentlichen Dienst ist nicht bekannt. Strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen wurden nach 1990 nur wenige Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit.
Inoffizielle Mitarbeiter (IM) waren das wichtigste Instrument des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), um primär Informationen über Bürger, die Gesellschaft, ihre Institutionen und Organisationen der DDR oder im Ausland zu gewinnen. Unter Umständen hatten IM auf Personen oder Ereignisse in der DDR steuernden Einfluss zu nehmen.
In der DDR-Gesellschaft hießen sie "Spitzel", "Denunzianten" oder "Kundschafter". Mit der deutschen Einheit hat sich die Bezeichnung Inoffizieller Mitarbeiter des MfS für die heimlichen Zuträger etabliert. Sie lieferten u. a. Informationen über Stimmungen und Meinungen in der Bevölkerung.
Die SED-Führung wollte stets über die konkrete Situation und Lage in der DDR unterrichtet sein. Die IM hatten den Auftrag, "staatsgefährdende" Bestrebungen zu ermitteln, was beim MfS "politisch ideologische Diversion" bzw. "politische Untergrundtätigkeit" hieß. Der Bogen hierfür war weit gespannt und reichte von einer privaten Meinungsäußerung bis hin zu politischen Aktivitäten. Überdies sollten sie, wenn auch selten, direkt auf gesellschaftliche Entwicklungen oder einzelne Personen einwirken.
Die IM waren das wichtigste Repressionsinstrument in der DDR. IM wurden auf bestimmte Schwerpunkte angesetzt, von denen tatsächliche oder vermeintliche Gefahren ausgehen konnten. Diese Objekte und Territorien, Bereiche oder Personen waren so zahlreich, dass die geheimpolizeiliche Durchdringung tendenziell den Charakter einer flächendeckenden Überwachung annahm.
Die Anzahl der vom MfS geführten inoffiziellen Mitarbeiter umfasste im Jahre 1989 ungefähr 189.000 IM, darunter 173.000 IM der Abwehrdiensteinheiten, ferner 13.400 IM in der DDR und 1.550 IM in der Bundesrepublik, die von der Hauptverwaltung A geführt wurden, sowie diverse andere wie Zelleninformatoren usw. Auf 89 DDR-Bürger kam somit ein IM. In der Zeit von 1950 bis 1989 gab es insgesamt ca. 620.000 IM.
Die Entwicklung des IM-Netzes ist nicht allein von einem kontinuierlichen Anstieg geprägt, sondern verweist auf besondere Wachstumsphasen in Zeiten innergesellschaftlicher Krisen wie dem 17. Juni 1953 oder am Vorabend des Mauerbaus. Im Zuge der deutsch-deutschen Entspannungspolitik wurde das IM-Netz ebenfalls erweitert. So umfasste es Mitte der 70er Jahre – hochgerechnet – über 200.000 IM. Angesichts wachsender oppositioneller Bewegungen hatte es in den 80er Jahren gleichfalls ein hohes Niveau.
Die flächendeckende Überwachung der Gesellschaft fiel regional recht unterschiedlich aus. Im Land Brandenburg, das die Bezirke Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam vereint, war sie stärker als in Thüringen. Die höchste IM-Dichte wies der ehemalige Bezirk Cottbus auf.
Das MfS operierte formal nach territorialen Gesichtspunkten und Sicherungsbereichen, setzte jedoch operative Schwerpunkte in der geheimpolizeilichen Arbeit. Bezogen auf das Gesamtministerium lagen diese – sowohl auf Kreis-, als auch auf Bezirks- und Hauptabteilungsebene – bei der Volkswirtschaft, der Spionageabwehr und auf der "politischen Untergrundtätigkeit", der "Bearbeitung " von oppositionellen Milieus und den Kirchen.
Die Motive zur Kooperation mit dem MfS waren überwiegend ideeller, seltener materieller Natur, noch seltener war Erpressung der Grund. Die Kooperation währte durchschnittlich sechs bis zehn Jahre oder länger. Augenfällig ist, dass darunter nicht wenige soziale Aufsteiger waren. Der Anteil von weiblichen IM lag in der DDR bei 17 Prozent, in der Bundesrepublik bei 28 Prozent. Über die Hälfte der IM war Mitglied der SED. Von den 2,3 Mio. Mitgliedern der Partei ausgehend, waren 4 bis 5 Prozent zuletzt inoffiziell aktiv, d. h. jedes zwanzigste SED-Mitglied.
Das MfS differenzierte IM nach Kategorien: Gesellschaftliche Mitarbeiter für Sicherheit, IM zur Sicherung und Durchdringung des Verantwortungsbereichs, IM im besonderen Einsatz, Führungs-IM und IM zur Sicherung der Konspiration und des Verbindungswesens. Die wichtigste Kategorie waren IM mit "Feindverbindungen" bzw. solche, die Personen zu "bearbeiten" hatten, die "im Verdacht der Feindtätigkeit" standen. Im Laufe der 80er Jahre nahm der Anteil von IM in der Kategorie IMB bis Dezember 1988 auf rund 3.900 zu.
Der Anteil von Bundesbürgern oder Ausländern unter den IM des MfS betrug nicht einmal 2 Prozent. 1989 waren mindestens 3.000 Bundesbürger inoffiziell im Dienste des MfS, zusätzlich mehrere Hundert Ausländer. In der Zeit von 1949 bis 1989 waren insgesamt mindestens 12.000 Bundesbürger und Westberliner IM.
Die operativen Ziele des MfS waren über die gesamte Bundesrepublik Deutschland verteilt. Darüber hinaus gab es Schwerpunkte in Europa, im Nahen Osten und Asien, nachgeordnet auch in Afrika und Lateinamerika. Nachrichtendienstliche Schwerpunkte waren vor allem die Wissenschafts- und Technikspionage, erst danach die politische und mit etwas Abstand die Militärspionage. Die Bundesrepublik Deutschland wurde folglich vor allem als Ressource zur Systemstabilisierung genutzt.
Die politische Spionage diente vornehmlich dazu, die politische Gefährdungslage des herrschenden Systems in der DDR bestimmen zu können. Dieses Profil deutet an, dass die Spionage der Bewahrung des Status quo dienen sollte. Von einer Unterwanderung der Bundesrepublik war die Geheimpolizei zahlenmäßig weit entfernt. Vielmehr waren ihre inoffiziellen Mitarbeiter damit beschäftigt, das DDR-System zu stabilisieren.
MfS-Schulungsfilm "Revisor – ungesetzliche Verbindungsaufnahme" Video, 33 Minuten, 24 Sekunden
"Meise" - Propagandafilm über eine verhinderte Anwerbung Video, 11 Minuten, 49 Sekunden
"Auftrag erfüllt" Video, 1 Stunde, 26 Minuten, 39 Sekunden
Propagandavideo "Zurückgekehrt - Interview mit Enttäuschten" über Rückkehrer in die DDR Video, 53 Minuten, 53 Sekunden