Signatur: BStU, MfS, Abt. BCD, Nr. 3738, Bl. 81-82
Die Abteilung „Bewaffnung und Chemischer Dienst“ des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) stellte eigens für die Stasi-Mitarbeiter eine spezielle Waffe her – das Scharfschützengewehr 82 (SSG 82).
Der Thüringer Wald galt einst als Zentrum der deutschen Waffenindustrie. Namhafte Hersteller, wie Haenel, Krieghoff, Merkel, Sauer, Simson oder Walther hatten in der Region Suhl / Zella-Mehlis ihren Ursprung. Auch nach 1945 wurden hier Sport-, Jagd- und Komponenten für Militärwaffen gefertigt, wobei der Stasi die geheimpolizeiliche Durchdringung dieser nun volkseigenen Betriebe oblag. Dadurch bestanden beste Voraussetzungen für die Abteilung "Bewaffnung und Chemischer Dienst" (BCD) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), im damaligen DDR-Bezirk Suhl eine eigene Produktionsstätte aufzubauen. Dort wurde das Scharfschützengewehr 82 (SSG 82) entwickelt und gefertigt.
Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) konzipierte sogar eine eigene Werbebroschüre für sein SSG 82. Darin heißt es: "Mit diesem Scharfschützengewehr steht dem MfS eine Waffe zur Verfügung, die zur Lösung spezifischer Aufgaben eingesetzt werden kann. Mit der Aufnahme der Produktion in Werkstätten der Abteilung Bewaffnung und Chemischer Dienst wird der Import von speziellen Scharfschützengewehren aus dem NSW [nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet] und Militärscharfschützengewehren aus dem SW [sozialistischen Wirtschaftsgebiet] eingestellt." Bei Letzteren bezog sich das MfS auf das Standardscharfschützengewehr des Warschauer Pakts, das "Dragunow", das das MfS ab den 80er Jahren durch das SSG 82 ersetzte.
Scharfschützengewehr
Modell SSG-82
Kaliber 5,45 mm
Eine selbständige Abteilung ist eine Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter direkt angeleitet und durch militärische Einzelleiter geführt wurde. Die weiter untergliederten Abteilungen prägten Linien aus (z. B. Abt. XIV; Linienprinzip) oder blieben auf die Zentrale beschränkt (z. B. Abt. X). Die eng umrissenen Zuständigkeiten mit operativer Verantwortung und Federführung orientierten sich an geheimdienstlichen Praktiken (Telefonüberwachung) oder Arbeitsfeldern (Bewaffnung, chemischer Dienst).
1972 entstanden durch Umbenennung und Profilierung der Abt. WuG (Waffen und Geräte). Aufgaben: Bereitstellung von Bewaffnung, Munition, chemischer Ausrüstung, ABC-Schutzausrüstung und Schutztechnik für die Diensteinheiten. Darüber hinaus Organisierung des Giftschutzes im waffentechnischen und im chemischen Dienst sowie des Strahlenschutzes.
Signatur: BStU, MfS, Abt. BCD, Nr. 3738, Bl. 81-82
Die Abteilung „Bewaffnung und Chemischer Dienst“ des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) stellte eigens für die Stasi-Mitarbeiter eine spezielle Waffe her – das Scharfschützengewehr 82 (SSG 82).
Der Thüringer Wald galt einst als Zentrum der deutschen Waffenindustrie. Namhafte Hersteller, wie Haenel, Krieghoff, Merkel, Sauer, Simson oder Walther hatten in der Region Suhl / Zella-Mehlis ihren Ursprung. Auch nach 1945 wurden hier Sport-, Jagd- und Komponenten für Militärwaffen gefertigt, wobei der Stasi die geheimpolizeiliche Durchdringung dieser nun volkseigenen Betriebe oblag. Dadurch bestanden beste Voraussetzungen für die Abteilung "Bewaffnung und Chemischer Dienst" (BCD) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), im damaligen DDR-Bezirk Suhl eine eigene Produktionsstätte aufzubauen. Dort wurde das Scharfschützengewehr 82 (SSG 82) entwickelt und gefertigt.
Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) konzipierte sogar eine eigene Werbebroschüre für sein SSG 82. Darin heißt es: "Mit diesem Scharfschützengewehr steht dem MfS eine Waffe zur Verfügung, die zur Lösung spezifischer Aufgaben eingesetzt werden kann. Mit der Aufnahme der Produktion in Werkstätten der Abteilung Bewaffnung und Chemischer Dienst wird der Import von speziellen Scharfschützengewehren aus dem NSW [nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet] und Militärscharfschützengewehren aus dem SW [sozialistischen Wirtschaftsgebiet] eingestellt." Bei Letzteren bezog sich das MfS auf das Standardscharfschützengewehr des Warschauer Pakts, das "Dragunow", das das MfS ab den 80er Jahren durch das SSG 82 ersetzte.
Scharfschützengewehr 82 Kaliber 5,45 mm
Das Scharfschützengewehr ist speziell für den Einsatz im MfS vorgesehen. Die Waffe wurde nach den modernsten internationalen Entwicklungstendenzen konstruiert und hergestellt. Aufgrund der Verwendung der Patrone Kaliber 5,45 mm und der modernen Laufgestaltung sowie der günstigen Handhabung des Gewehrs ist es ein internationales Spitzenerzeugnis.
Die Patrone Kaliber 5,45 mm wurde in der sowjetischen Verteidigungsindustrie auf der Grundlage modernster ballistischer Erkenntnisse entwickelt. Das verwendete Stahlkerngeschoß hat sehr gute Leistungsparameter. Der im Kaltschmiedeverfahren hergestellte Lauf gewährleistet durch sehr gute technische Eigenschaften optimale Schußleistungen. Die optische Visiereinrichtung ermöglicht eine schnelle Zielerfassung und durch die gute Abzugseinrichtung ist eine präzise Schußabgabe gegeben. Das verwendete Kastenmagazin gewährleistet ein schnelles Nachladen des Gewehrs.
Mit diesem Scharfschützengewehr steht dem MfS eine Waffe zur Verfügung, die zur Lösung spezifischer Aufgaben eingesetzt werden kann. Mit der Aufnahme der Produktion in Werkstätten der Abteilung Bewaffnung und Chemischer Dienst wird der Import von speziellen Scharfschützengewehren aus dem NSW und Militärscharfschützengewehren aus dem SW eingestellt.
Taktisch-technische Angaben über das Scharfschützengewehr 82
Waffenkonstruktion Reptiergewehr
Länge des Gewehrs 1.080 mm
Gewicht des Gewehrs 4,5 kg
Länge des Laufes 600 mm
Anzahl der Züge 4
Drallänge 195 mm
Verschluß Zylinderverschluß mit Warzenverriegelung 4fach
Abzug Druckpunktabzug verstellbar
Abzugswiderstand 350 +- 50 p
Sicherung Schiebesicherung
Visierung optisch
Kastenmagazin 5 Patronen
Taktisch-technische Angaben über die Stahlkernpatrone Kaliber 5,45 mm
Gewicht der Patrone 10,2 g
Gewicht des Stahlkerngeschosses 3,4 g
Gewicht der Pulverladung 1,45 g
Geschwindigkeit des Geschosses V_0 980 m/s; V_300 810 m/s
Leistung des Geschosses E_0 1.680 Joule; E_300 1.107 Joule; 1 Joule = 0,102 kpm
günstige Einschußentfernung 200 m
Durschlagsleistung des Stahlkerngeschosses
Schußentfernung; Stahlplatten
300 m; 5 mm
600 m; 3 mm
900 m; 2 mm
[Auslassung]; Panzerglas
100 m; 92 mm
Kurzcharakteristik des Scharfschützengewehres
Der Lauf mit einer Lauflänge von 600 mm wurde entsprechend der ballistischen Leistung der sowjetischen Patrone des Kalibers 5,45 mm angepaßt. Dadurch wird die Ladung der Patrone optimal ausgelastet. Bei Bedarf kann ein Mündungsschalldämpfer angebracht werden.
Das Verschlußsystem, mit seinem hartverchromten glatten Zylinderverschluß, gewährleistet eine besonders geräuscharme, weiche Verschlußbewegung. Mit den hinten liegenden 4 Verriegelungswarzen ist ein sicherer Verschluß gewährleistet. Der Verschluß bietet eine hohe Schützensicherheit und eine zuverlässige Handhabung. Die Rückstoßkräfte werden durch ein Gegenlager direkt in das volle Schaftholz übertragen. Der Vorderteil des Schaftes ist daher schon im Bereich des Magazindurchbruches völlig entlastet.
Die Abzugseinrichtung ist mit einem Druckpunktabzug versehen. Der Vorzug und das Abzugsgewicht sind individuell verstellbar. Die Sicherung des geladenen Gewehrs erfolgt durch eine Schiebesicherung die den Abzug blockiert. Der Vorteil dieser Abzugssicherung besteht darin, daß das Laden bzw. Entladen des Gewehrs im gesicherten Zustand möglich ist.
Die Visierung wurde entsprechend den Forderungen an ein Scharfschützengewehr, ausschließlich als optische Visierung ausgelegt. Zur Zeit wird das Zielfernrohr ZF 6 x 42 montiert. In der Folgezeit ist ein aus eigener Produktion geplantes Zielfernrohr vom VEB Carl Zeiss Jena vorgesehen. Für spezielle Zwecke ist die Montage eines Nachtsichtzielgerätes möglich. Die Waffe ist so angeschossen, daß bis 300 m keine Korrekturen des Haltepunktes notwendig sind.
Der Schaft wurde auf der Grundlage vielseitiger Erfahrungen im militärischen und sportlichen Schießen unter Berücksichtigung der spezifischen Forderungen für den Einsatz im MfS gestaltet. Der Schaft garantiert eine gute Handhabung und einen ungezwungenen Anschlag. Die Formgestaltung des Schaftes ermöglicht dem Schützen einen schnellen Anschlag und eine schnelle Zielerfassung. Die gummierte Schaftkappe, in Höhe und Länge verstellbar (+- 20 mm), gestattet die individuelle Anpassung an den Schützen.
Die sowjetische Patrone 5,45 mm mit Stahlkern erreicht mit ihren Leistungsparametern (Anfangsgeschwindigkeit, Drallstabilität und Schockwirkung) innerhalb dieses Kaliberbereiches internationale Spitzenwerte und übertrifft durch ihre aerodynamische günstige Geschoßform alle vergleichbaren Patronen. Diese Patrone hat folgende Eigenschaften:
- hohe Anfangsgeschwindigkeit
- hohe hydrodynamische Schockwirkung
- hohe Durchschlagsleistung bzw. Eindringtiefen
- flacher Flugbahnverlauf
- geririge Seitenwindempfindlichkeit
Eine selbständige Abteilung ist eine Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter direkt angeleitet und durch militärische Einzelleiter geführt wurde. Die weiter untergliederten Abteilungen prägten Linien aus (z. B. Abt. XIV; Linienprinzip) oder blieben auf die Zentrale beschränkt (z. B. Abt. X). Die eng umrissenen Zuständigkeiten mit operativer Verantwortung und Federführung orientierten sich an geheimdienstlichen Praktiken (Telefonüberwachung) oder Arbeitsfeldern (Bewaffnung, chemischer Dienst).
1972 entstanden durch Umbenennung und Profilierung der Abt. WuG (Waffen und Geräte). Aufgaben: Bereitstellung von Bewaffnung, Munition, chemischer Ausrüstung, ABC-Schutzausrüstung und Schutztechnik für die Diensteinheiten. Darüber hinaus Organisierung des Giftschutzes im waffentechnischen und im chemischen Dienst sowie des Strahlenschutzes.
Regelung über die Zusammenarbeit zwischen der Abteilung XVIII der Bezirksverwaltung Suhl und der Abteilung Bewaffnung und Chemischer Dienst Dokument, 5 Seiten
Schießausbildung im Dienstobjekt "Walli" 1 Fotografie
Dissertation: Die Abwehr von Terror- und anderen politisch-operativ bedeutsamen Gewaltakten gegen Grenzsicherungskräfte an der Staatsgrenze der DDR Dokument, 462 Seiten
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