VIII. Turn- und Sportfest 1987 in Leipzig
Vom 27. Juli bis 2. August 1987 fand in Leipzig das VIII. und letzte Turn- und Sportfest der DDR statt. Es stand unter dem Motto "Gesund und leistungsfähig, lebensfroh und optimistisch, für Frieden und Sozialismus. Treibt alle Sport!" Über 72.000 Teilnehmer aus der gesamten DDR kamen hier zusammen.
Organisiert wurde die Veranstaltung vom Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB) der DDR, der von der SED-Führung angeleitet wurde. Das Großereignis war eine Leistungsschau des Breiten- und Spitzensportes. Die bombastische Inszenierung des Sportes im Leipziger Zentralstadion sollte die Identifikation der Bürger mit ihrem Staat fördern und die Errungenschaften des Sozialismus präsentieren. Massen-Choreographien im Stadionrund und auf den Tribünen waren Teil der politischen Inszenierung, die auch eine Plattform für politische Reden und Parolen bot. Hochrangige Politiker wie der Staatsratsvorsitzende Erich Honecker, aber auch Stasi-Minister Erich Mielke nutzten die Gelegenheit für einen öffentlichen Auftritt.
Das MfS hatte für einen störungsfreien Ablauf des Ereignisses zu sorgen. Alle Tätigkeiten der Stasi dafür liefen unter der Bezeichnung Aktion "Lebensfreude". Die Stasi beobachtete und bewachte auch die ausländischen Gäste - darunter der IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch und andere hochrangige Repräsentanten der internationalen Sportwelt. Hauptverantwortlich hierfür war die Hauptabteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kirche, Untergrund) mit ihrer Arbeitsgruppe Ausländer.
Die erste Veranstaltung dieser Art in der DDR fand 1954 in Leipzig statt und wurde 1956, 1959 und 1963, immer in Leipzig, fortgesetzt. Die Messestadt bot für ein Massenspektakel dieser Art die besten Sportstätten und viele Unterkunftsmöglichkeiten. Bis zum Mauerbau 1961 nahmen auch viele Sportbegeisterte aus der Bundesrepublik an dem Fest teil. Nach dem Fest 1963 wurde es jedoch aus der Traditionslinie der bis dahin 15 Deutschen Turnfeste und zweier Sportereignisse vor 1933 herausgezogen und stand dann 1969, 1977, 1983 und 1987 ganz im Zeichen der sozialistischen Sportpolitik.
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