Touristendelegation absichern

Obwohl der DDR laut offiziellem Verteilerschlüssel des Internationalen Olympischen Komitees ein Kontingent von 100.000 Karten zustand, durften weniger als 2000 Zuschauer teilnehmen. Dies bedeutete ein geringeres Risiko unliebsamer Zwischenfälle. Und wer überhaupt nach München reisen durfte, war speziell hierfür ausgewählt und geschult worden. Bei verpflichtenden Informationsveranstaltungen wurden die Vorzüge des Sozialismus und die Nachteile der kapitalistischen Gesellschaftsordnung herausgestellt. Die Touristen sollten politisch gefestigt und vom Sozialismus überzeugt nach München fahren, damit keine kritischen Stimmen laut werden würden. Mindestens 25 Jahre alt und verheiratet sollten die Touristen sein. Sie konnten nur ohne Partner reisen und durften keine Verwandten im Westen besitzen. Da in München keine konzentrierte Unterbringung möglich war, wurden die ostdeutschen Zuschauer in den Kleinstädten Oberaudorf, Mühlbach und Kiefersfelden einquartiert – eine gewisse Entfernung zur Großstadt München bedeutete auch weniger Kontakt mit anderen Touristen, Journalisten und Einheimischen. Außerdem mischte die Stasi natürlich Inoffizielle Mitarbeiter unter die Delegationen der ostdeutschen Touristen.