Antrag auf Erteilung der DDR-Staatsbürgerschaft an "Angelika Gerlach" (Silke Maier-Witt)
Signatur: BStU, MfS, HA XXII, Nr. 19481, Bl. 1
Unter dem Namen "Angelika Gerlach" tauchte die RAF-Terroristin Silke Maier-Witt mit Hilfe der Stasi in der DDR unter. Um die Einbürgerung formal korrekt ablaufen zu lassen und eine wasserdichte "Legende" zu schaffen, stellte sie einen Antrag auf Erteilung der DDR-Staatsbürgerschaft.
Zu Beginn der siebziger Jahre gründeten sich in der Bundesrepublik Deutschland linksterroristische Gruppen wie die Rote Armee Fraktion (RAF) und die Bewegung 2. Juni. Die Staatssicherheit sammelte zunächst Informationen über die Terroristen, beobachtete deren Aktivitäten und duldete ihre Reisen in den Nahen Osten über den Ostberliner Flughafen Schönefeld. In den 80er Jahren intensivierten sich die Kontakte und die Staatssicherheit bot zehn RAF-Aussteigern Unterschlupf in der DDR.
Die untergetauchten Terroristen wurden in verschiedenen Städten der DDR untergebracht und erhielten Wohnungen und Arbeitsplätze. Nach ihrer Ankunft in der DDR versorgte sie das MfS mit neuen Identitäten und Ausweispapieren. Die Staatssicherheit bespitzelte die Neuankömmlinge, verwanzte ihre Wohnungen und warb später einige von ihnen als Inoffizielle Mitarbeiter (IM) an.
Auch Silke Maier-Witte lebte seit Anfang der 1980er Jahre unter falscher Identität in der DDR. Um die Einbürgerung formal korrekt ablaufen zu lassen und lückenlose „Legende“ zu schaffen, stellte Silke Maier-Witt unter ihrem neuen Namen „Angelika Gerlach“ einen formlosen Antrag auf Aufnahme in die DDR und Erteilung der DDR-Staatsbürgerschaft.
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