Signatur: BStU, MfS, HA XXII, Nr. 97, Bd. 4, Bl. 149-150
Das geheime "Objekt 76" der Terrorabwehr des Ministeriums für Staatssicherheit befand sich in Helenenau. Die vorliegende Auflistung gibt einen Überblick über die Ausbildungsmöglichkeiten.
Die Hauptabteilung XXII, zuständige für "Terrorabwehr", betrieb neben dem Dienstsitz des Leiters in Berlin-Hohenschönhausen mehrere getarnte Ausbildungsobjekte. Für die taktische Schulung von "Spezialkräften" wurde das "Objekt 76" in Helenenau genutzt.
Das Ausbildungsgelände wurde als das zentrale konspirative Ausbildungs- und Unterkunftsobjekt geführt. Dort wurden die Spezialkräfte für verschiedene Waffenarten geschult und in unterschiedlichen Nahkampftechniken trainiert. Darüber hinaus sollte "Objekt 76" als Ausweichführungsstelle des Leiters der Hauptabteilung XXII dienen, wenn es zu einem militärischen Konflikt gekommen wäre.
Das Dokument führt die Ausbildungsmöglichkeiten im "Objekt 76" auf. Daraus lässt sich ableiten, welche Inhalte bei der Unterrichtung von "Spezialkräften" vermittelt wurden.
Anlage 3
3. Ausbildungsbasis Dienstobiekt 76
3.1. Theoretische Ausbildung in den einzelnen Ausbildungszweigen
Versammlungsraum
3.2. Schießausbildung
Schießstand 7)
geeignet für
3.3. Physische Ausbildung
Sportplatz
7) siehe Schießstandordnung AB DO 76
Hauptabteilung XXII ("Terrorabwehr")
Die Abteilung XXII richtete ihre Aufmerksamkeit vor allem auf linksterroristische Organisationen, jedoch auch auf linksextreme Gruppen in der Bundesrepublik mit DDR-kritischer Ausrichtung (etwa "trotzkistischer" oder "maoistischer" Spielart), die autonome Szene in Westberlin sowie militante Gruppierungen im palästinensischen bzw. arabischen Lager (wie die Abu-Nidal-Gruppe). Sobald sich die Arbeit solcher Zellen gegen die DDR zu richten schienen, leitete die Abteilung XXII umfangreiche Zersetzungsmaßnahmen ein (so zum Beispiel gegenüber der KPD/ML).
Die Diensteinheit befasste sich auch mit neonazistischen und rechtsextremen Gruppen in der Bundesrepublik (wie der "Wehrsportgruppe Hoffmann") sowie allen Einrichtungen, die dezidiert antikommunistische Positionen vertraten (wie etwa die Arbeitsgemeinschaft 13. August - Haus am Checkpoint Charlie). Im Umfeld solcher Organisationen hatte die Abteilung XXII 161 IM platziert, davon 35 aus dem Westen (wie etwa den RAF-Anwalt Klaus Croissant oder den Ex-Terroristen Till Meyer).
Die Bildung der Abteilung XXII im Jahre 1975 war eine Reaktion auf die Entstehung des arabisch/palästinensischen und bundesdeutschen Terrorismus. Die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter dieser Diensteinheit wuchs bis 1980 auf fast 140 Personen an, doch sogar mit 248 Mitarbeitern im Jahre 1988 war die Abteilung innerhalb des Mielke-Apparates vergleichsweise klein dimensioniert. Aufgrund der Brisanz ihrer Tätigkeit war sie besonders um Abschottung und Konspiration bemüht und suchte häufig Rückendeckung von oben.
Zunächst wurde die Abteilung XXII von Harry Dahl geleitet, ihm folgte 1985 Horst Franz. Um etwaige Drohanrufe oder potenzielle Gewaltakte auch in der DDR sowie mögliche Rückverbindungen westlicher Terroristen nach Ostdeutschland aufzudecken, existierten in den BV sogenannte Arbeitsgruppen XXII mit insgesamt 69 Mitarbeitern.
Aus weltanschaulichen Gründen hat die Staatssicherheit zudem damalige Befreiungsbewegungen der Dritten Welt (wie den Afrikanischen Nationalkongress / ANC) sowie etliche "junge Nationalstaaten" protegiert. Als Verbündete im Kampf gegen den "Imperialismus" wurden zwischen 1970 und 1989 insgesamt 1 895 Mitglieder dieser Organisationen militärisch oder geheimpolizeilich ausgebildet. Hierfür zuständig war die Arbeitsgruppe des Ministers/Sonderfragen (AGM/S), die auch Aufgaben der bewaffneten Flugsicherungsbegleitung wahrnahm und ggf. Gewalttäter überwältigen sollte.
Im Jahre 1987 wurde diese Diensteinheit in Abteilung XXIII umbenannt und verschmolz 1989 mit der Abteilung XXII zur Hauptabteilung XXII mit zuletzt 878 Mitarbeitern.
Signatur: BStU, MfS, HA XXII, Nr. 97, Bd. 4, Bl. 149-150
Das geheime "Objekt 76" der Terrorabwehr des Ministeriums für Staatssicherheit befand sich in Helenenau. Die vorliegende Auflistung gibt einen Überblick über die Ausbildungsmöglichkeiten.
Die Hauptabteilung XXII, zuständige für "Terrorabwehr", betrieb neben dem Dienstsitz des Leiters in Berlin-Hohenschönhausen mehrere getarnte Ausbildungsobjekte. Für die taktische Schulung von "Spezialkräften" wurde das "Objekt 76" in Helenenau genutzt.
Das Ausbildungsgelände wurde als das zentrale konspirative Ausbildungs- und Unterkunftsobjekt geführt. Dort wurden die Spezialkräfte für verschiedene Waffenarten geschult und in unterschiedlichen Nahkampftechniken trainiert. Darüber hinaus sollte "Objekt 76" als Ausweichführungsstelle des Leiters der Hauptabteilung XXII dienen, wenn es zu einem militärischen Konflikt gekommen wäre.
Das Dokument führt die Ausbildungsmöglichkeiten im "Objekt 76" auf. Daraus lässt sich ableiten, welche Inhalte bei der Unterrichtung von "Spezialkräften" vermittelt wurden.
Die Spezialtrainingsgeräte können nur durch unterwiesene Ausbilder eingesetzt werden.
Sporthalle 8)
Schwimmbecken
3.4. Nachrichtenausbildung
Funkkabinett
8) siehe Hallennutzungsordnung AB DO 76
Hauptabteilung XXII ("Terrorabwehr")
Die Abteilung XXII richtete ihre Aufmerksamkeit vor allem auf linksterroristische Organisationen, jedoch auch auf linksextreme Gruppen in der Bundesrepublik mit DDR-kritischer Ausrichtung (etwa "trotzkistischer" oder "maoistischer" Spielart), die autonome Szene in Westberlin sowie militante Gruppierungen im palästinensischen bzw. arabischen Lager (wie die Abu-Nidal-Gruppe). Sobald sich die Arbeit solcher Zellen gegen die DDR zu richten schienen, leitete die Abteilung XXII umfangreiche Zersetzungsmaßnahmen ein (so zum Beispiel gegenüber der KPD/ML).
Die Diensteinheit befasste sich auch mit neonazistischen und rechtsextremen Gruppen in der Bundesrepublik (wie der "Wehrsportgruppe Hoffmann") sowie allen Einrichtungen, die dezidiert antikommunistische Positionen vertraten (wie etwa die Arbeitsgemeinschaft 13. August - Haus am Checkpoint Charlie). Im Umfeld solcher Organisationen hatte die Abteilung XXII 161 IM platziert, davon 35 aus dem Westen (wie etwa den RAF-Anwalt Klaus Croissant oder den Ex-Terroristen Till Meyer).
Die Bildung der Abteilung XXII im Jahre 1975 war eine Reaktion auf die Entstehung des arabisch/palästinensischen und bundesdeutschen Terrorismus. Die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter dieser Diensteinheit wuchs bis 1980 auf fast 140 Personen an, doch sogar mit 248 Mitarbeitern im Jahre 1988 war die Abteilung innerhalb des Mielke-Apparates vergleichsweise klein dimensioniert. Aufgrund der Brisanz ihrer Tätigkeit war sie besonders um Abschottung und Konspiration bemüht und suchte häufig Rückendeckung von oben.
Zunächst wurde die Abteilung XXII von Harry Dahl geleitet, ihm folgte 1985 Horst Franz. Um etwaige Drohanrufe oder potenzielle Gewaltakte auch in der DDR sowie mögliche Rückverbindungen westlicher Terroristen nach Ostdeutschland aufzudecken, existierten in den BV sogenannte Arbeitsgruppen XXII mit insgesamt 69 Mitarbeitern.
Aus weltanschaulichen Gründen hat die Staatssicherheit zudem damalige Befreiungsbewegungen der Dritten Welt (wie den Afrikanischen Nationalkongress / ANC) sowie etliche "junge Nationalstaaten" protegiert. Als Verbündete im Kampf gegen den "Imperialismus" wurden zwischen 1970 und 1989 insgesamt 1 895 Mitglieder dieser Organisationen militärisch oder geheimpolizeilich ausgebildet. Hierfür zuständig war die Arbeitsgruppe des Ministers/Sonderfragen (AGM/S), die auch Aufgaben der bewaffneten Flugsicherungsbegleitung wahrnahm und ggf. Gewalttäter überwältigen sollte.
Im Jahre 1987 wurde diese Diensteinheit in Abteilung XXIII umbenannt und verschmolz 1989 mit der Abteilung XXII zur Hauptabteilung XXII mit zuletzt 878 Mitarbeitern.
Ausbildungsmöglichkeiten im Dienstobjekt "Walli" bei Wartin Dokument, 6 Seiten
Grundrissskizze des "Objektes 76" in Helenenau mit Legende Dokument, 2 Seiten
Gebäude des "Objektes 76" in Helenenau 4 Fotografien
Protokoll über eine Besichtigung des Dienstobjektes "Walli" bei Wartin im Oktober 1989 Dokument, 3 Seiten