Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Fo, Nr. 2813, Bl. 1-30
Fotoalbum zur Erinnerung an die Ereignisse rund um den Mauerbau, das im Büro Erich Mielkes gelegen haben soll. Es zeigt die Sperrung der Grenze in Berlin, die Konfrontation von Panzern am Checkpoint Charlie und die weitere Befestigung der Mauer.
Anfang der 60er Jahre nahm der Strom der Menschen wieder zu, die die DDR in Richtung Westen verließen. Dabei handelte es sich vor allem um dringend benötigte Fachkräfte. Viele nahmen den Weg über Berlin, wo der Weg in den Westen oft nur eine kurze Fahrt mit der Straßenbahn bedeutete. Um diesen Aderlass zu stoppen, entschied sich die SED-Führung, die Grenzen zu Westberlin abzuriegeln. In den frühen Morgenstunden des 13. August 1961 besetzten NVA-Einheiten und Betriebskampfgruppen die Sektorengrenze. Sperranlagen wurden errichtet. Der Grenzübergang war nur noch an wenigen, festen Kontrollpunkten möglich. DDR-Bürger durften gar nicht mehr hinüber.
Das vorliegende Dokument ist ein Fotoalbum zur Erinnerung an die Ereignisse rund um den Mauerbau, das im Büro Erich Mielkes gelegen haben soll. Es zeigt die Sperrung der Grenze in Berlin, die Konfrontation von US-amerikanischen und sowjetischen Panzern am Checkpoint Charlie und die weitere Befestigung der Mauer mit Panzersperren. Außerdem enthält das Album Fotos von einem Appell und einer Parade der Betriebskampfgruppen sowie von einem Rundgang des Sicherheitskomitees der DDR-Regierung entlang der neu errichteten Grenzbefestigungen.
Auf der elften Seite des Fotoalbums sind drei Fotos eingeklebt. Das erste oben rechts zeigt eine Gruppe Westsberliner Jugendlicher, die in Richtung der Kamera schauen. Vermutlich beobachten sie den Mauerbau. Das zweite Foto zeigt eine Gruppe westlicher Soldaten, vermutlich Amerikaner. Einer der Soldaten im Vordergrund, der der Kamera den Rücken zuwendet, könnte seiner Uniformmütze nach auch ein französischer Soldat sein. Die Gruppe steht vermutlich an einem Übergang an der Sektorengrenze. Ein Mann in Zivil steht auch dabei, wendet der Kamera aber ebenfalls den Rücken zu. Auf dem dritten Bild unten rechts ist ein amerikanischer Sanitätssoldat mit zwei Frauen zu sehen, die vermutlich ebenfalls an der Sektorengrenze einen Blick auf die Mauer werfen.
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Fo, Nr. 2813, Bl. 1-30
Fotoalbum zur Erinnerung an die Ereignisse rund um den Mauerbau, das im Büro Erich Mielkes gelegen haben soll. Es zeigt die Sperrung der Grenze in Berlin, die Konfrontation von Panzern am Checkpoint Charlie und die weitere Befestigung der Mauer.
Anfang der 60er Jahre nahm der Strom der Menschen wieder zu, die die DDR in Richtung Westen verließen. Dabei handelte es sich vor allem um dringend benötigte Fachkräfte. Viele nahmen den Weg über Berlin, wo der Weg in den Westen oft nur eine kurze Fahrt mit der Straßenbahn bedeutete. Um diesen Aderlass zu stoppen, entschied sich die SED-Führung, die Grenzen zu Westberlin abzuriegeln. In den frühen Morgenstunden des 13. August 1961 besetzten NVA-Einheiten und Betriebskampfgruppen die Sektorengrenze. Sperranlagen wurden errichtet. Der Grenzübergang war nur noch an wenigen, festen Kontrollpunkten möglich. DDR-Bürger durften gar nicht mehr hinüber.
Das vorliegende Dokument ist ein Fotoalbum zur Erinnerung an die Ereignisse rund um den Mauerbau, das im Büro Erich Mielkes gelegen haben soll. Es zeigt die Sperrung der Grenze in Berlin, die Konfrontation von US-amerikanischen und sowjetischen Panzern am Checkpoint Charlie und die weitere Befestigung der Mauer mit Panzersperren. Außerdem enthält das Album Fotos von einem Appell und einer Parade der Betriebskampfgruppen sowie von einem Rundgang des Sicherheitskomitees der DDR-Regierung entlang der neu errichteten Grenzbefestigungen.
Auf der zwölften Seite des Albums sind zwei Fotos und ein Faksimile der Titelseite der "Bild"-Zeitung vom 16. August 1961 eingeklebt. Auf dem Bild oben rechts ist noch einmal das Brandenburger Tor mit NVA-Postenkette zu sehen. Neben den Posten ist in diesem Bildausschnitt ein Militärfahrzeug zu sehen. In der Mitte ist im Anschnitt der obere Teil eines Warnschildes an der Sektorengrenze zu sehen, auf dem "Achtung!" zu lesen ist.
Auf dem Foto unten rechts sind zwei Angehörige der NVA im Gespräch mit zwei Angehörigen der Betriebskampfgruppen zu sehen. Im Hintergrund steht abermals ein Schild, dass vor der nahenden Sektorengrenze warnt. Die Betriebskampfgruppen waren paramilitärische Verbände, die sich aus den Belegschaften großer Betriebe zusammensetzten und die im Kriegsfall Teil der Streitkräfte der DDR geworden wären. Mehrere tausend Männer aus diesen Verbänden waren an der Sicherung des Mauerbaus beteiligt.
Die Titelseite der Bild-Zeitung trägt den Titel:
"Der Osten handelt - was tut der Westen? Der Westen tut nichts! US-Präsident Kennedy schweigt... Macmillan geht auf die Jagd... ...und Adenauer schimpft auf Brandt"
Der einzige Artikel auf der Titelseite lautet:
"Enttäuscht
Der Osten hat gehandelt. Der Osten handelt noch.
Die Stacheldrahtverhaue in Berlin werden dichter.
Die Kontrollen werden schärfer, immer mehr Panzer kommen in die Stadt.
Was tut der Westen?
Der Westen tut nichts.
In den westlichen Hauptstädten wird beraten. Nachgedacht. Spekuliert. Fühlung genommen. Man bereitet "Schritte" vor. Man versucht, sich zu einigen. Und inzwischen rennen sich unsere Landsleute am Stacheldraht der Kommunisten die Köpfe blutig.
Was tun eigentlich die westlichen Staatsmänner?
Kennedy, der junge Präsident, schweigt.
Macmillan, der erfahrene Premier, schießt Schnepfen.
Adenauer, der greise Kanzler, spielt Wahlkampf.
In einer der schwersten Situationen deutscher Geschichte bringt es der Kanzler fertig, seinen politischen Gegner Brandt zu beleidigen.
Das ist nicht nur unfair. Das ist - man muss es leider sagen – das Eingeständnis, dass er im Augenblick nicht über den Schatten der engstirnigen Parteipolitik springen kann. Der Kanzler konnte es früher. Jetzt offenbar nicht.
Nicht der Wahlsieg einer Partei steht im Augenblick auf dem Spiel. Im Augenblick steht die deutsche Sache auf dem Spiel.
Am 13. August hat Ulbricht die Fluchtwege abgeriegelt und den Sowjetsektor in ein Militärlager verwandelt.
Erst drei Tage später hat sich die Bundesregierung zu einer Sondersitzung aufgerafft. Wie kläglich.
Und westliche Diplomaten sind sogar der Meinung, alliierte Rechte in Berlin seien nicht unmittelbar betroffen. Alliierte Rechte sind natürlich eindeutig verletzt worden.
Gerade deshalb ist das lange Schweigen, das hilflose Abwarten, das bedächtige Zögern für uns alle niederschmetternd.
Wir sind enttäuscht.
Wir sind in das westliche Bündnis eingegangen, weil wir geglaubt haben, dies sei für Deutschland wie für den Westen die beste Lösung.
Die Mehrheit der Deutschen, die überwältigende Mehrheit sogar, ist auch heute noch davon überzeugt.
Nur wird diese Überzeugung nicht gerade gestärkt, wenn einige unserer Partner in dem Augenblick, in dem die deutsche Sache in größter Gefahr ist, kühl erklären: "Alliierte Rechte sind nicht betroffen."
Die deutsche Sache ist in größter Gefahr.
Seit drei Tagen. Und bisher ist nichts geschehen – außer einem Papierprotest der alliierten Kommandanten.
Wir sind enttäuscht."
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Fo, Nr. 2813, Bl. 1-30
Fotoalbum zur Erinnerung an die Ereignisse rund um den Mauerbau, das im Büro Erich Mielkes gelegen haben soll. Es zeigt die Sperrung der Grenze in Berlin, die Konfrontation von Panzern am Checkpoint Charlie und die weitere Befestigung der Mauer.
Anfang der 60er Jahre nahm der Strom der Menschen wieder zu, die die DDR in Richtung Westen verließen. Dabei handelte es sich vor allem um dringend benötigte Fachkräfte. Viele nahmen den Weg über Berlin, wo der Weg in den Westen oft nur eine kurze Fahrt mit der Straßenbahn bedeutete. Um diesen Aderlass zu stoppen, entschied sich die SED-Führung, die Grenzen zu Westberlin abzuriegeln. In den frühen Morgenstunden des 13. August 1961 besetzten NVA-Einheiten und Betriebskampfgruppen die Sektorengrenze. Sperranlagen wurden errichtet. Der Grenzübergang war nur noch an wenigen, festen Kontrollpunkten möglich. DDR-Bürger durften gar nicht mehr hinüber.
Das vorliegende Dokument ist ein Fotoalbum zur Erinnerung an die Ereignisse rund um den Mauerbau, das im Büro Erich Mielkes gelegen haben soll. Es zeigt die Sperrung der Grenze in Berlin, die Konfrontation von US-amerikanischen und sowjetischen Panzern am Checkpoint Charlie und die weitere Befestigung der Mauer mit Panzersperren. Außerdem enthält das Album Fotos von einem Appell und einer Parade der Betriebskampfgruppen sowie von einem Rundgang des Sicherheitskomitees der DDR-Regierung entlang der neu errichteten Grenzbefestigungen.
Auf der dreizehnten Seite des Albums sind vier Fotos aufgeklebt. Das erste oben links zeigt eine Gruppe britischer Soldaten vor kahlen Bäumen. Das zweite Foto oben rechts zeigt wiederum britische Soldaten, diesmal am späten Abend oder der Nacht. Sie begleiten einen Zivilisten und einen Offizier. Der Offizier ist Generalmajor Sir Rohan Delacombe, der Kommandant des britischen Sektors. Der Zivilist ist unbekannt.
Auf den beiden unteren Bildern sind Gruppen von Fotografen zu sehen. Sie sind hell erleuchtet von einem Blitzlicht, im Vordergrund ist Stacheldraht zu sehen. Vermutlich befinden sich die Fotografen an der Sektorengrenze und begleiten General Delacombe bei einer Besichtigung des Grenzstreifens. Der Stacheldraht legt den Schluss nahe, dass sie von Osten aus von einem Grenzsoldaten oder einem Stasi-Mitarbeiter fotografiert wurden.
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
Wandzeitung anlässlich des 20. Jahrestages der DDR Dokument, 16 Seiten
Luftbildaufnahme der Berliner Mauer an der Grenze zur Gropiusstadt in Berlin-Neukölln 1 Fotografie
Fotodokumentation eines Fluchtversuchs auf der Grenzübergangsstelle Chausseestraße Dokument, 4 Seiten
Britische Militäreinheit an der innerdeutschen Grenze Video, 3 Minuten, 46 Sekunden