Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Nr. 823, Bl. 1-7
Nach dem Tod John F. Kennedys untersuchte das MfS die Reaktionen der DDR-Bevölkerung und fasste diese in einem Bericht für die SED-Führung zusammen.
Die Ermordung des populären US-Präsidenten John F. Kennedy in Dallas im November 1963 löste auch in der DDR starke Reaktionen der Bevölkerung aus. Nur wenige Monate zuvor hatte dieser West-Berlin besucht und in seiner medienwirksamen Rede vor dem Schöneberger Rathaus den legendären Ausspruch "Ich bin ein Berliner" geprägt.
Die Stasi sammelte für eine "Einzelinformation" an das SED-Politbüro verschiedene Meinungen und resümierte: "Von einer großen Anzahl der Bevölkerung der DDR wird der Mord an Kennedy ehrlich bedauert und als faschistische Methode abgelehnt." Besonders durch junge Leuten an Oberschulen und Hochschulen habe Kennedy eine hohe Wertschätzung erfahren. Auch in Kirchenkreisen hätten die Menschen vereinzelt weitergehende Beileidsbezeugungen, wie beispielsweise Schweigeminuten, gefordert und teilweise durchgeführt.
in Dalles und im Zusammenhang mit der Rassenfrage in den USA, die Täter in Kreisen der Rassisten und Rechtsextremisten zu suchen seien. Es wurde eingeschätzt, daß der Vorfall im weiteren Ermittlungsverfahren gegen die oder den Täter lediglich innenpolitischen Charakter habe und einzig und allein in den USA selbst zu klären sei.
Bereits kurz nach den ersten Meldungen wurde weiter von einer Reihe von DDR-Bürgern eingeschätzt, es bestände die Möglichkeit des Versuches bestimmter Kreise der USA, Kommunisten mit dem Attentat entweder zu belasten oder zumindest in Verbindung zu bringen, um von den skandalösen innenpolitischen Vorgängen in den USA abzulenken und evtl. eine Zuspitzung der außenpolitischen Situation zu erreichen.
Diese Fragen wurden auch in der Folgezeit in starken Maße diskutiert, wobei die Überzeugung vorherrscht, daß es sich um einen durch eine bestimmte Gruppe aus Kreisen der Rassisten und Rechtsextremisten geplanten und organisierten Mord handele.
Die Behauptung von NATO-Sendern, der oder die Mörder seien in kommunistischen und Kuba-freundlichen Kreisen zu suchen, wird von der Mehrheit der Bevölkerung zurückgewiesen.
In Argumentationen wird herausgestellt, diese Anschuldigungen seien lediglich ein Versuch, dieses Attentat politisch gegen das sozialistische Lager und besonders gegen Kuba auszunutzen.
Im weiteren Verlauf der Argumentation der Bevölkerung, noch verstärkt nach Bekanntwerden des Mordes an dem vorgeblichen Attentäter Oswald, wurden von der Bevölkerung im breiten Umfang die Begriffe "Freier Staat Amerika", "Freie Demokratie in den USA" udgl. erörtert, wobei eingeschätzt wurde, daß es sich bei dieser häufigen "Charakterisierung" der USA-Staaten durch westliche Politiker und verblendete Bürger der DDR lediglich um eine Irreführung handele und in Wirklichkeit von Freiheit und Demokratie in den USA nicht die Rede sein könne. Wiederholt wurden Vergleiche zu sozialistischen Staaten angestellt und wurde anerkannt, daß es z.B. in der DDR zu derartigen innenpolitischen Auseinandersetzungen und in diesem Zusammenhang zu Mord und Totschlag nicht kommen könnte,
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
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Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Nr. 823, Bl. 1-7
Nach dem Tod John F. Kennedys untersuchte das MfS die Reaktionen der DDR-Bevölkerung und fasste diese in einem Bericht für die SED-Führung zusammen.
Die Ermordung des populären US-Präsidenten John F. Kennedy in Dallas im November 1963 löste auch in der DDR starke Reaktionen der Bevölkerung aus. Nur wenige Monate zuvor hatte dieser West-Berlin besucht und in seiner medienwirksamen Rede vor dem Schöneberger Rathaus den legendären Ausspruch "Ich bin ein Berliner" geprägt.
Die Stasi sammelte für eine "Einzelinformation" an das SED-Politbüro verschiedene Meinungen und resümierte: "Von einer großen Anzahl der Bevölkerung der DDR wird der Mord an Kennedy ehrlich bedauert und als faschistische Methode abgelehnt." Besonders durch junge Leuten an Oberschulen und Hochschulen habe Kennedy eine hohe Wertschätzung erfahren. Auch in Kirchenkreisen hätten die Menschen vereinzelt weitergehende Beileidsbezeugungen, wie beispielsweise Schweigeminuten, gefordert und teilweise durchgeführt.
da die politischen und menschlichen Beziehungen gegen eine derartige Handlunsgweise sprechen würden. In allen Bevölkerungsschichten sind dabei Meinungen aufgetreten, wonach dem Teil der DDR-Bürger, der sich durch NATO-Sender u.ä. Einflüsse bisher noch von der "Freiheit des Westens" blenden ließ, klargeworden sei, unter welchen terroristischen Methoden sich das politische Leben in den westlichen Staaten abspiele.
In einigen Meinungen von Rückkehrern und Erstzuziehenden kam zum Ausdruck, froh darüber zu sein, jetzt in einem demokratischen Staat zu leben, in dem die Grundlagen für derartige Vorfälle nicht vorhanden seien.
Nach der Ermordung Kennedys äußerten sich ein beträchtlicher Teil von DDR-Bürgern besorgt zur weiteren Entwicklung der Beziehungen zwischen den USA und der SU. Dabei wurde die teilweise verständigungsfreundliche Politik Kennedys hervorgehoben.
Ferner wird verstärkt darüber diskutiert, ob der neue Präsident Johnson die Außenpolitik Kennedys in dieser Richtung fortsetzen wird. Über die zu erwartende Politik des neuen Präsidenten werden zur Zeit noch die verschiedensten Spekulationen angestellt, die von einer bevorstehenden Verbesserung der Beziehungen zwischen SU und USA über den völligen Abbruch der Verhandlungen bis zur "Veränderung" mit den Rassenfanatikern und den Faschisten der USA zeichen.
Ein kleiner Teil der Bevölkerung der DDR bringt Besorgnis zum Ausdruck, daß es evtl. als Folge der Ermordung Kennedys zu einem Krieg kommen könnte, wobei auf die verschiedensten Beispiele aus der Geschichte verwiesen wird. Die Überlegungen dieses Teiles der Bevölkerung gehen dahin, daß evtl. in Kürze eine spürbare Verschlechterung der Beziehung zwischen Kuba und den USA eintreten werde und auf Betreiben der Ultras Aggressionshandlungen gegen Kuba stattfinden könnten. Ferner wird die Vermutung geäußerten, die militaristische Bonner Regierung könne den Präsidentenwechsel in den USA zur Erlangung von Atomwaffen für Westdeutschland ausnutzen und aggressive Schritte zur Regelung der Westberlinfrage unternehmen. Aus beiden Versionen wird abgeleitet, daß daraus ein Weltkrieg entstehen könne.
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
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Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Nr. 823, Bl. 1-7
Nach dem Tod John F. Kennedys untersuchte das MfS die Reaktionen der DDR-Bevölkerung und fasste diese in einem Bericht für die SED-Führung zusammen.
Die Ermordung des populären US-Präsidenten John F. Kennedy in Dallas im November 1963 löste auch in der DDR starke Reaktionen der Bevölkerung aus. Nur wenige Monate zuvor hatte dieser West-Berlin besucht und in seiner medienwirksamen Rede vor dem Schöneberger Rathaus den legendären Ausspruch "Ich bin ein Berliner" geprägt.
Die Stasi sammelte für eine "Einzelinformation" an das SED-Politbüro verschiedene Meinungen und resümierte: "Von einer großen Anzahl der Bevölkerung der DDR wird der Mord an Kennedy ehrlich bedauert und als faschistische Methode abgelehnt." Besonders durch junge Leuten an Oberschulen und Hochschulen habe Kennedy eine hohe Wertschätzung erfahren. Auch in Kirchenkreisen hätten die Menschen vereinzelt weitergehende Beileidsbezeugungen, wie beispielsweise Schweigeminuten, gefordert und teilweise durchgeführt.
Äußerungen, die Ermordung Kennedys könne in der Konsequenz negative Auswirkungen für die fortschrittlichen Kräfte und die Mitglieder der Kommunistischen Partei der USA haben, sind verbreitet.
Befürchtungen, der neue Präsident Johnson könne, die durch Kennedy eingeleiteten Schritte zur Entspannung nicht anerkennen und evtl. unter dem Druck der Ultras die Ratifizierung des Moskauer Teststopabkommens annulieren, sind in allen Bezirken vorhanden.
Die Folgen des Attentates seien nach Meinung vieler Bürger noch nicht abzusehen.
In vielen Diskussionen wird die positive Seite der Kennedyschen Politik herausgestellt. Besonders werden dabei die "Bestrebungen Kennedys nach einer Politik der Verständigung" und eine "Klärung der rassenpolitischen Frage in den USA" angeführt.
Nach dem bisherigen Verlauf dieser Argumentation ist aber auch einzuschätzen, daß ein nicht geringer Teil der Bevölkerung die politische Einstellung und die "Verdienste" Kennedys zur Durchsetzung einer Politik der Verständigung zum Teil stark überbewertet.
So werden neben Argumenten, die teilweise starke Sympathien für Kennedy erkennen lassen, Stimmen in der Richtung laut, auf die alleinige Initiative Kennedys seien überhaupt erste Schritte zur Politik der Verständigung, zur Klärung der Krise im karibischen Raum, zum Zustandekommen eines Teststopabkommens udgl. unternommen worden, wobei versucht wird, die Rolle der SU abzuschwächen oder zu unterschätzen. Zur Bekräftigung dieser Meinungen werden zusammanhanglos Passagen aus Veröffentlichungen der demokratischen Presse zitiert, in denen bestimmte positive Züge Kennedys angeführt wurden. Einige Bürger (vor allem Oberschüler und Studenten) sprechen davon, daß Kennedy der "größte und mächtigste" Staatsmann der gegegwärtigen Epoche gewesen sei, "an den keiner herankomme".
Im geringen Umfang wird von DDR-Bürgern Unverständnis darüber zum Ausdruck gebracht, daß in den letzten Tagen in unseren Publikationsorganen die unter der Präsidentschaft Kennedys
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
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Information über den Besuch Kennedys in der Bundesrepublik und West-Berlin Dokument, 8 Seiten
Bericht über "Äußerungen führender Westberliner CDU- und Senatskreise zum Besuch Kennedys am 26.6.63" Dokument, 4 Seiten
Musterausweis für das Grenzgebiet in Ost-Berlin 2 Fotografien
Stimmen von SPD-Bundestagsabgeordneten zur geplanten Reise Kennedys nach West-Berlin Dokument, 5 Seiten